Buntes Treiben um das Schmieheimer Schloss bei den Mittelalter Schlossfestspielen


Schmieheimer Schloss um 1607 - 1612 (renaissance)

Das schmieheimer Renaissanceschloss wurde in der Zeit von 1607 bis 1612 von Friedrich Bock von Gerstheim und seiner Gemahlin Salomone von Fergersheim erbaut und steht unter Denkmalschutz. Nachfolgend finden sie eine Baubeschreibung von Herbert F. Kasper, 1962 - siehe unten. In den Napoleonischen Kriegen diente das Schloss zeitweise als Feldlazarett und war ab 1847 Heimat eines der ersten Kindergärten im Herzogtum Baden. Das heruntergewirtschaftete Gebäude wurde 1925 von der Gemeinde Schmieheim zu Preis von 10.000 Goldmark erworben. Bis 1958 wurde das Gebäude für unterschiedliche Gemeindezwecke wie Keller, Tabakschopf oder Tanzsaal genutzt. Ab 1958 fand eine gründliche Renovierung statt (siehe Auszug Herbert F. Kasper, 1962 - weiter unten). Der dreiturmige Renaissancebau ist heute mit seiner gepflegten Parkanlage das Wahrzeichen Schmieheims. Auszug:

Von Herbert F. Kasper, Freiburg i. Br.

DAS HAVS STET IN GOTTES HAND
VND WIRD ZV SCHMIEHEIM BVRG GENANNT
GOT BEHVETS VND VNS ALLSAMPT
VOR ALLEM VNGLVCK
VND AVCH BRANDT


Das Schmieheimer Renaisanceschloss in stolzer PrachtSo steht auf einer Sandsteinplatte unter dem Gurtgesims etwa auf Hauptgesimshöhe des sechseckigen Treppenturmes des Schlosses in Schmieheim zu lesen. Die Jahreszahl 1609 an gleicher Stelle gibt Aufschluß über die Erbauung, der springende Bock weist auf den Erbauer : Friedrich Bock von Gerstheim, genannt der Lange (geb. 1551, f 1615), der in zweiter Ehe 1589 Salome von Fegersheim (t 1630) heiratete. Sicher haben Bauherrn und Steinmetz nicht daran gedacht, daß der Keim zum Verfall des Schlosses bereits gelegt war, als diese Tafel eingemauert wurde...

...Da das Steinmaterial für den Bau des Schlosses, das aus dem Schmieheimer Bereich stammt, nicht nur in der Haltbarkeit, sondern auch in der chemischen Zusammensetzung fragwürdig ist, erhielten alle Werksteine einen eisenbindenden Voranstrich. Leider konnten große Flächen, die aus stark hygroskopischen Steinen aufgemauert wurden, aus finanziellen Gründen nicht ausgewechselt werden. Eine Isolierung dieser Flächen durch Abschluß gegen äußere Feuchtigkeit hätte nur bewirkt, daß die Steine die Feuchtigkeit aus der Nachbarschaft angezogen und nach innen weitergegeben hätten. So mußte hier auf eine besondere Behandlung verzichtet werden, u m dem Mauerwerk das Atmen nicht zu unterbinden.

Die vorhandenen beiden großen Wappen waren aus weichem, leicht zu bearbeitendem gelbem Sandstein gemeißelt. Sie zeigten dem oberflächlichen Betrachter keine Farbspuren, waren allerdings auch stark verwittert und drohten in ganzen Teilen abzuschiefern. In den Tiefen der Bildhauerarbeit befand sich jedoch einwandfrei die rote Farbe, zum Teil in dicken Klumpen, mit denen sie einst überstrichen waren. Die Wappenfarbe ist nur aus der Steinbehandlung, nicht aus der Farbgebung, ablesbar. So erscheinen beide Wappen heute wieder als Einheit mit dem zugehörigen Portal.

Im Erdgeschoß wurde in den hallenartigen Vorräumen der Sandsteinplattenboden erneuert. Das Rautenfachwerk der Zwischenwände blieb dort stehen, wo es räumlich erhalten verden konnte. Die Balken stehen dunkel vor der weißen brettartig vortretenden Ausfachung. In einem kleinen Bereich des Erdgeschosses konnte auch die Balkendecke gezeigt werden.

Das erste Obergeschoß erhielt durchgehend einen Boden aus Eichenparkett. Die von West nach Ost liegende große Halle zeigt noch das alte Rautenfachwerk. Die Balkenlage zum Dachboden war leider so zerstört, daß sie nicht sichtbar bleiben konnte. Da wegen der großen Spannweite mit Bewegungen innerhalb der Decke zu rechnen war, wurde sie, wie auch die Decke des kleinen Saales und die des Zimmers des Bürgermeisters, verbrettert.

Wo der Nachweis erbracht wurde, erhielten die Fenster eine gemalte Umrahmung einschließlich der tiefen Laibung in Goldocker mit schwarzem Begleitstrich.

Das Dachgeschoß wurde so ausgebaut, daß seine interessante Ständerkonstruktion mit Kopfbändern sichtbar bleiben konnte.

Das Ergebnis der Bauarbeiten zeigt die heutige Nutzung des Schlosses. Das große Kellergewölbe wurde unterteilt. In einem durchgehenden Längsraum befindet sich eine Gefrieranlage als Gemeinschaftsanlage. Der übrige Teil des Kellers enthält die Heizung, einen Tankraum sowie eine Arrestzelle. Abstellkeller befinden sich unter den beiden Ecktürmen sowie unter dem Ostanbau...