Welcome to Der Ortenauer - Sehens- und Lesenwertes aus der Ortenau   Zum Vorlesen hier anklicken Welcome to Der Ortenauer - Sehens- und Lesenwertes aus der Ortenau
Drucken

Schmieheimer Mittelalter Schlossfestspiele


Der große starke Schmied an seiner Feldesse auf dem Schmieheimer SchlossfestSeit 2002 wiederholt sich jährlich rund um das Schmieheimer Schloss im Sommer ein buntes Spektakel. Gaukler, Handwerker, Wirte und ihre Mägde und vieles mehr treffen sich in mittelalterlichem Gewand im Schlossgarten, um die Traditionen des Mittelalters zu feiern. Nicht selten sind die auf umliegenden Wiesen bereitgestellten Parkplätze berstend voll, weil sich mehrere Tausend Besucher*innen an den beiden Tagen einfinden.

Der Eintritt ist frei und viele Familien nutzen das Fest, um mit ihren Kleinen einen Ausflug in die märchenhafte Welt des Mittelalters zu unternehmen. Die Kinder lauschen der Märchenerzählerin in ihrem Zelt gebannt und bestaunen die vielen ausgestellten Greifvögel, welche in der Regel auch eine Leistungsshow darbieten.

In zwei Dutzend Markstände bieten Händler*innen ihre Waren feil und ebenso viele Handwerker*innen zeigen in ihren Buden ihr Können. Ob gerade auf der Töpferscheibe ein neuer Krug angefertigt wird oder der Bogenbauer für die kleinen Besucher*innen einen Bogen zum Mitnehmen anfertigt - das Angebot ist kaum zu überschauen.

Unentwegt finden auf der steinernen Bühne an der Südseite des Schlosses mittelalterliche Spektakel, wie Schwertkämpfe, Schauspiele und Musikeinlagen statt.

Selbstverständlich kann dieses große Fest in einer überschaubaren Gemeinde nur gelingen, wenn viele Vereine und ehrenamtliche Helfer das Geschehen tatkräftig unterstützen. Vom Parkplatzeinweiser über den Behindertenchauuffeur bis zu den Ersthelfern vom Roten Kreuz - alle stehen bereit, um das Gelingen zu unterstützen. Nicht zu vergessen - die freiwillige Feuerwehr, weil mit vielen Darbietungen auch Feuershows einhergehen. Bis zu 200 ehrenamtlicher Helfer*innen unterstützen laut Bürgermeister das mittelalterliche Schlossfest.

Auf eines sei hingewiesen: Ob sich die Schmieheimer mit Zeus / Jupiter dem griechisch / römischen (auch)Wettergott besonders gut verstehen, kann nicht geklärt werden. Sicher ist: in aller Regel scheint die Sonne den "Gewandeten" und ihren Besucher*innen wohlgesonnen. Beruhigend ist: für Getränke jedweder Art wird gesorgt. Die Voraussetzungen für ein gelungenes Mittelalterfest rund um und im Schmieheimer Schloss können besser nicht sein.

Viel Spaß bei Ihrem persönlichen Besuch


Zur Galerie:

Zunächst sehen Sie nur eine Vorschau auf die Bildergalerie. Auf der nächsten Seite sehen Sie die Galerie im Überblick Sollten Sie die Bilder im Originalformat haben wollen, können Sie die ganze Galerie über das Menü Downloads als Archivdatei im .rar-Format auf Ihren PC laden. Dazu lesen Sie bitte meinen Nachtrag am Ende der Galerie. - Vielen Dank.


Bunte Gewänder und Händlerbuden beim Schlossfest Schmieheim


Schmied, Bogenbauer, Landknechte beim Küchendienst und Falkner, welche ihre Greifvögel auf die Jagd vorbereiten - alles hautnah und im Mittelaltergewand - da werden nicht nur Kinderaugen groß. Es gehört schon unglaubliches Engagement dazu, für zwei Tage Mittelalterfest eine funktionierende Feldschmiede aufzubauen. Ein Engagement, wie die Darsteller versichern, welches einen guten Teil ihres Alltags auch im "normalen Leben" bestimmt. Viele Akteure sind nicht nur im historisch getreuen Gewand unterwegs sondern auch ausserordentlich bewandert, was ihr Historienwissen angeht. Aus diesem Grund werden Fragen der Besucher*innen zu geschichtlichen Hintergründen gerne, umfassend und freundlich beantwortet.


Buntes Treiben um das Schmieheimer Schloss bei den Mittelalter Schlossfestspielen


Schmieheimer Schloss um 1607 - 1612 (renaissance)

Das schmieheimer Renaissanceschloss wurde in der Zeit von 1607 bis 1612 von Friedrich Bock von Gerstheim und seiner Gemahlin Salomone von Fergersheim erbaut und steht unter Denkmalschutz. Nachfolgend finden sie eine Baubeschreibung von Herbert F. Kasper, 1962 - siehe unten. In den Napoleonischen Kriegen diente das Schloss zeitweise als Feldlazarett und war ab 1847 Heimat eines der ersten Kindergärten im Herzogtum Baden. Das heruntergewirtschaftete Gebäude wurde 1925 von der Gemeinde Schmieheim zu Preis von 10.000 Goldmark erworben. Bis 1958 wurde das Gebäude für unterschiedliche Gemeindezwecke wie Keller, Tabakschopf oder Tanzsaal genutzt. Ab 1958 fand eine gründliche Renovierung statt (siehe Auszug Herbert F. Kasper, 1962 - weiter unten). Der dreiturmige Renaissancebau ist heute mit seiner gepflegten Parkanlage das Wahrzeichen Schmieheims. Auszug:

Von Herbert F. Kasper, Freiburg i. Br.

DAS HAVS STET IN GOTTES HAND
VND WIRD ZV SCHMIEHEIM BVRG GENANNT
GOT BEHVETS VND VNS ALLSAMPT
VOR ALLEM VNGLVCK
VND AVCH BRANDT


Das Schmieheimer Renaisanceschloss in stolzer PrachtSo steht auf einer Sandsteinplatte unter dem Gurtgesims etwa auf Hauptgesimshöhe des sechseckigen Treppenturmes des Schlosses in Schmieheim zu lesen. Die Jahreszahl 1609 an gleicher Stelle gibt Aufschluß über die Erbauung, der springende Bock weist auf den Erbauer : Friedrich Bock von Gerstheim, genannt der Lange (geb. 1551, f 1615), der in zweiter Ehe 1589 Salome von Fegersheim (t 1630) heiratete. Sicher haben Bauherrn und Steinmetz nicht daran gedacht, daß der Keim zum Verfall des Schlosses bereits gelegt war, als diese Tafel eingemauert wurde...

...Da das Steinmaterial für den Bau des Schlosses, das aus dem Schmieheimer Bereich stammt, nicht nur in der Haltbarkeit, sondern auch in der chemischen Zusammensetzung fragwürdig ist, erhielten alle Werksteine einen eisenbindenden Voranstrich. Leider konnten große Flächen, die aus stark hygroskopischen Steinen aufgemauert wurden, aus finanziellen Gründen nicht ausgewechselt werden. Eine Isolierung dieser Flächen durch Abschluß gegen äußere Feuchtigkeit hätte nur bewirkt, daß die Steine die Feuchtigkeit aus der Nachbarschaft angezogen und nach innen weitergegeben hätten. So mußte hier auf eine besondere Behandlung verzichtet werden, u m dem Mauerwerk das Atmen nicht zu unterbinden.

Die vorhandenen beiden großen Wappen waren aus weichem, leicht zu bearbeitendem gelbem Sandstein gemeißelt. Sie zeigten dem oberflächlichen Betrachter keine Farbspuren, waren allerdings auch stark verwittert und drohten in ganzen Teilen abzuschiefern. In den Tiefen der Bildhauerarbeit befand sich jedoch einwandfrei die rote Farbe, zum Teil in dicken Klumpen, mit denen sie einst überstrichen waren. Die Wappenfarbe ist nur aus der Steinbehandlung, nicht aus der Farbgebung, ablesbar. So erscheinen beide Wappen heute wieder als Einheit mit dem zugehörigen Portal.

Im Erdgeschoß wurde in den hallenartigen Vorräumen der Sandsteinplattenboden erneuert. Das Rautenfachwerk der Zwischenwände blieb dort stehen, wo es räumlich erhalten verden konnte. Die Balken stehen dunkel vor der weißen brettartig vortretenden Ausfachung. In einem kleinen Bereich des Erdgeschosses konnte auch die Balkendecke gezeigt werden.

Das erste Obergeschoß erhielt durchgehend einen Boden aus Eichenparkett. Die von West nach Ost liegende große Halle zeigt noch das alte Rautenfachwerk. Die Balkenlage zum Dachboden war leider so zerstört, daß sie nicht sichtbar bleiben konnte. Da wegen der großen Spannweite mit Bewegungen innerhalb der Decke zu rechnen war, wurde sie, wie auch die Decke des kleinen Saales und die des Zimmers des Bürgermeisters, verbrettert.

Wo der Nachweis erbracht wurde, erhielten die Fenster eine gemalte Umrahmung einschließlich der tiefen Laibung in Goldocker mit schwarzem Begleitstrich.

Das Dachgeschoß wurde so ausgebaut, daß seine interessante Ständerkonstruktion mit Kopfbändern sichtbar bleiben konnte.

Das Ergebnis der Bauarbeiten zeigt die heutige Nutzung des Schlosses. Das große Kellergewölbe wurde unterteilt. In einem durchgehenden Längsraum befindet sich eine Gefrieranlage als Gemeinschaftsanlage. Der übrige Teil des Kellers enthält die Heizung, einen Tankraum sowie eine Arrestzelle. Abstellkeller befinden sich unter den beiden Ecktürmen sowie unter dem Ostanbau...


Badischen Wein und schmieheimer Bier - genießen bei den Mittelalter Schlossfestspiele


Auch kulinarisch hat das Schlossfest einiges zu bieten. Die Wirt*innen kochen und braten nicht selten exakt nach überlieferten Rezepten. "Hädde Sie gern ebs ussem Suppetopf odda liaba ä Stück Rind vum Spieß" (Hätten Sie gern einen Teller Eintopf oder eher eine Scheibe Rinderbraten vom Spieß). Reichhaltig sind die Angebote und für jeden Gast läßt sich etwas finden - herzhaft und kräftig oder süß verführerisch.

Schmieheim baut auch eigene Weine an und diese werden auf dem Fest kredenzt. Zu erwähnen wäre, dass Schmieheim auch eine Brauerei aufweisen kann. Die Schlossbrauerei Schmieheim hat in den Wochen vor dem Mittelalterfest auch einiges zu tun, damit mit beim sommerlichen Spektakel das Bier nicht ausgeht.



Alle Galeriebilder werden auf dem Ortenauer kostenlos zur Verfügung gestellt, was nicht bedeutet, dass Sie diese Bilder kommerziell nutzen können - Bitte daran denken. Meine Bitte: sollten Sie selbst fotografieren, Geschichten schreiben oder Bekannte haben, die in der Ortenau fotografieren oder über die Ortenau schreiben, würde ich mich über Ihre Beiträge an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder über das Kontaktformular freuen und diese Beiträge unter Nennung der Autor*innen veröffentlichen - vorab meinen besten Dank.

Ihr Ortenauer
Zum Vorlesen hier anklicken