Das romanische Tympanon von St. Arbogast in Haslach


Kalbaum, Ulrike: Contra paradisum - Das romanische Tympanon von St. Arbogast in Haslach im Kinzigtal (Geroldsecker Land, Heft 51 - 2009) Seite 39 ff.

Abb. 1 Tympanon von St. Arbogast Aufn. Kalbaum
Abb. 1: Tympanon von St. Arbogast - Aufn. Kalbaum

Von der romanischen Kirche St. Arbogast in Haslach im Kinzigtal ist ein Tympanon erhalten, das nicht mehr als oberer Abschluss eines Portales dient, sondern dem Kircheneingang gegenüber an der inneren Wand des spätgotischen Westturmes vermauert ist (Abb. 1). Das monolithe Bogenfeld, dessen Ecken ausgebrochen und begradigt sind, ist aus rotem Sandstein, ca. 178 cm breit und 95 cm hoch. In flach hervortretendem Relief, das durch Witterungseinflüsse stark in Mitleidenschaft gezogen ist, zeigt es Adam und Eva vor Gottvater nach der Überlieferung der Genesis.

In der Forschung hat das Tympanon über eine Benennung des Themas und eine Datierung ins 12. Jh. hinaus wenig Beachtung gefunden: Heinrich Hansjakob (1) war vielleicht der erste, der es - 1897 in seiner Erzählung "Der steinerne Mann von Hasle" - erwähnte und der romanischen Kirche zuschrieb. Für Max Wingenroth (2), der das Relief 1908 in den Kunstdenkmälern des Kreises Offenburg erstmals ausführlicher beschrieb, gab es den Sündenfall wieder, mit Adam und Eva zwischen zwei stilisierten Bäumen auf der linken sowie Gottvater und einer für ihn nicht zu deutenden Gestalt auf der rechten Seite. Hermann Oechsler (3) erwähnte in seinem 1925 erschienenen Aufsatz über die Pfarrei Haslach nur Adam und Eva im Paradies. Eine Benennung der Szene als Vertreibung aus dem Paradies und der rechten Randfigur als Engel brachte 1958/62 Emil Bock im Textband (4) zu seinem gleichzeitig publizierten Bildband (5) über romanische Baukunst und Plastik in Württemberg. Auch August Vetter (6) war in seiner Schrift von 1962 über die Kirchen und Kapellen der Pfarrgemeinde Haslach im Kinzigtal der Auffassung, dass es sich bei der Darstellung um die "Verbannung unserer Stammeltern aus dem Paradies" handele. Während Werner Scheurer (7) sich in seinem Aufsatz zur Geschichte der Pfarrei St. Arbogast in der Festschrift von 1978 dieser Meinung anschloss, deutete Hermann Brommer (8) im gleichzeitig erschienen Kunstführer über St. Arbogast die Abbildung als Gerichtsszene, bei der Adam und Eva nach dem Sündenfall, in der Mitte der "Baum der Erkenntnis" und Gottvater in einem Richterstuhl gezeigt würden.

Ungestellt blieben bisher besonders Fragen zum Vorkommen von Sündenfall-Darstellungen an Kirchenportalen, zum Stil des Reliefs, zur allgemeinen Ikonographie des "Sündenfalls" sowie zur Bedeutung und Funktion des Kirchenportals, die die Abbildung der Ursünde am Kircheneingang - und insbesondere die Haslacher Komposition - erklären könnten.

Um die Merkmale der Haslacher Darstellung zu erfassen und sie mit anderen vergleichen zu können, soll das Tympanon zunächst beschrieben werden: Es zeigt Adam und Eva zwischen zwei Bäumen in der linken Bildhälfte sowie die Gestalten von Gottvater und einem Engel auf der rechten Seite. Die beiden Personengruppen sind durch einen Baum in der Mitte des Bogenfeldes getrennt. Adam und Eva stehen nebeneinander und wenden sich mit leicht gebeugten Knien zur Bildmitte hin. Sie sind nackt und scheinen - das Relief ist an dieser Stelle bis zur Unkenntlichkeit verwittert - die Hände vor dem Unterleib zu verschränken. Eine individuelle Benennung ist wegen des Erhaltungszustandes des Steines nicht mehr möglich.

Ihnen gegenüber auf der rechten Seite des Baumes steht frontal zum Betrachter gewandt zunächst Gottvater mit zur Seite erhobenen Händen. Er ist durch einen Kreuznimbus gekennzeichnet und trägt ein auffallend weites, in Falten oder Zotteln vom Körper fallendes Gewand, bei dem es sich auch um eine Wolke handeln könnte (9). Hinter ihm im Zwickel erscheint in gleicher Haltung eine sehr viel kleinere Figur, die wegen der Flügel an ihrem Rücken als Engel bestimmt werden kann. Auch diese scheint ein weites, unförmiges Gewand zu tragen oder von einer Wolke umgeben zu sein. Von dem Baum in der Mitte des Bogenfeldes wachsen je vier Triebe nach den Seiten und zwei in die Höhe mit teils kleeblattförmigen Blättern oder Früchten und teils abgeknickten Palmettenblättern in Seitenansicht. Bemerkenswert sind die beiden sich einrollenden Wurzelstränge des Baumes, die ebenfalls in mehrzackigen Blättern enden. Bei dem Baum am linken Rand bildet das Wurzelwerk einen geschlossenen Ring, der zwei Blätter umschließt. Von seinem Stamm wachsen je drei Triebe zu beiden Seiten, deren mehrzackige Blätter in Seitenansicht wiedergegeben sind und allesamt nach unten abknicken.

Im Bogen wird das Relief durch einen Taustab gerahmt. Es ist davon auszugehen, dass das Tympanon ursprünglich bemalt und vielleicht auch beschriftet war. Hierfür sprechen die jetzt kaum verständliche Gewandung Gottvaters und des Engels sowie das scheinbare Schweben der Figuren einige Zentimeter über dem unteren Rand. Dagegen berühren die Baumwurzeln den Grund.

Textvorlagen

Als literarische Quelle der Haslacher Darstellung diente das dritte Kapitel des Buches Genesis, in dem der Fall der ersten Menschen und ihre Vertreibung aus dem Paradies beschrieben werden. Die schamhafte Haltung von Adam und Eva lässt erkennen, dass die Stammeltern nach dem Genuss der Frucht vom Baum der Erkenntnis ihre Nacktheit erkannt und sich vor Gottvater, der sie zur Rede stellt, zwischen den Bäumen versteckt haben (Gn 3,8-12).

Bildvorlagen: Zur Ikonographie des Sündenfalls

Darstellungen des Sündenfalls sind schon in frühchristlicher Zeit an den Wänden von Katakomben (10), auf Sarkophagen (11) und Glasschalen (12) verbreitet gewesen. Sie folgen in der Regel einem geläufigen Schema: Adam und Eva, die mit einem Blatt ihre Scham bedecken, flankieren den Baum der Erkenntnis, um dessen Stamm sich die Schlange empor windet. Die in Ritztechnik verzierten Glasschalen aus Augsburg und Köln tragen ähnlich lautende Beschriftungen, die als fromme Segenssprüche zu lesen sind: GAUDIAS (oder VIVAS) in DEO PIE Z[eses] (13). [Anmerkung in eckiger Klammer vom Autor]

Während in der karolingischen und frühen ottonischen Kunst die Genesiserzählung außer in illustrierten Bibeln kaum Beachtung erfuhr (14), lässt sich seit der um 1015 entstandenen Bronzetür des Bischofs Bernward von Hildesheim mit ihrem typologischen Bildprogramm eine zunehmende Wiedergabe von Adam und Eva und ihrem Sündenfall an mittelalterlichen Kirchenportalen beobachten (Abb. 2) (15).

Abb. 2 Detail der Bronzetuer des Doms in Hildesheim Aufn. Mende 1994
Abb. 2: Detail der Bronzetür des Doms in Hildesheim - Aufn. Mende 1994

Skulptierte Darstellungen der Schöpfungsgeschichte und des Sündenfalls kommen im frühen 12. Jh. zunächst in

Italien und Frankreich vor. Hierzu zählen die Reliefzyklen an den Westfassaden des Domes in Modena (1099 - um 1110, Abb. 3) (16) und von S. Zeno Maggiore in Verona (um 1138) (17). Eine mehrteilige Illustration der menschlichen Ursünde ist auch in der näheren Umgebung von Haslach auf dem Sturz des Westportals der ehemaligen Abteikirche von Andlau im Elsass (um 1150) (18) erhalten, auf dem die Erschaffung Evas, die Einführung ins Paradies, der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies bis zur Buße von Adam und Eva abgebildet ist (Abb. 4). Während am Türsturz von Neuilly-en-Donjon/Allier (nach 1120) (19) der Sündenfall neben dem Abendmahl mit der Sünderin, die Christus die Füße salbt, begegnet, wird am Tympanon des Portals in der Klostermauer von Anzy-le-Duc/Saone-et-Loire (gegen 1150) (20) die Versuchung der ersten Menschen der Anbetung der Könige gegenübergestellt und die Vertreibung aus dem Paradies zwischen Paradies- und Höllendarstellungen auf dem Sturz gezeigt.

Abb. 3 Reliefzyklus an der Westfassade des Doms von Modena Detail Aufn. Poeschke 1998
Abb. 3: Reliefzyklus an der Westfassade des Doms von Modena, Detail - Aufn. Poeschke 1998

Abb. 4 Andlau Elsass ehem. Abteikirche Tympanon und Tuersturz am Westportal Aufn. Rumpler 1960
Abb. 4: Andlau/Elsaß, ehem. Abteikirche, Tympanon und Türsturz am Westportal - Aufn. Rumpler 1960

Gelegentlich wurde die Erzählung vom Sündenfall auf die zwei Hauptfiguren reduziert: Berühmt ist die liegende, den Apfel pflückende Eva auf dem Sturzfragment des ehemaligen Nordquerhausportals von Saint-Lazare in Autun/Saone-et-Loire (um 1130) (21), zu der Adam als Gegenüber gehörte. In Deutschland lassen sich vergleichbare Darstellungen von Adam und Eva an Portalen erst aus späterer Zeit nachweisen. Als Beispiele sind ein Relief in der westlichen Vorhalle von St. Zeno in Reichenhall/Bayern (um 1200) (22) und die Gewändefiguren des spätromanischen Adamportals (vor 1237) am Bamberger Dom zu nennen (23). Romanische Tympana und Türstürze, die sich wie das Haslacher ausschließlich auf den in der Genesis (3,1-24) beschriebenen Sündenfall beziehen, sind nicht sehr häufig überliefert. Eines dieser seltenen Vergleichsbeispiele ist der Sturz am Südportal der Dorfkirche von Gumperda/Thüringen (letztes Viertel 12. Jh.) (24), der Adam und Eva beidseits des Baumes der Erkenntnis zeigt, um den sich die Schlange empor windet und Eva einen Apfel hinhält (Abb. 5). Ähnlich begegnet die Szene auf dem Tympanon am südlichen Turmportal der Kirche von Thurleigh/Bedfordshire (25)) und auf einem Relief, das im Westgiebel der katholischen Pfarrkirche St. Maria in Dackenheim/Rhl.-Pf. (um 1200) (26) sekundär vermauert ist. Auch das von einem ungeordneten Liniennetz mit figürlichen Darstellungen überzogene Tympanon von Cortrat/Loiret (27) wird der Thematik der Schöpfungsgeschichte zugeordnet.

Abb. 5 Gumperda Thueringen Tuersturz am Suedportal der Dorfkirche Aufn. Neubauer 1972
Abb. 5: Gumperda/Thüringen, Türsturz am Südportal der Dorfkirche - Aufn. Neubauer 1972

Anders als am bereits genannten Tympanon von Gumperda/Thüringen (Abb. 5) (28) wird in Haslach nicht gezeigt, wie Adam und Eva durch die Schlange dazu verführt werden, die Früchte vom Baum der Erkenntnis zu verzehren (Gn 3,1-6). Aus ihrer die Scham verdeckenden Handhaltung wird ersichtlich, dass sie bereits gesündigt und erkannt haben, dass sie nackt sind (Gn 3,7). Zudem weisen ihre "weichen" Knie und ihr Versteck zwischen den Bäumen darauf hin, dass sie sich schämen und fürchten (Gn 3, 8-10). Die machtvolle Erscheinung Gottvaters und seine Einhalt gebietende Hand verdeutlichen, dass er sein Urteil, Adam und Eva vom Baum des Lebens fernzuhalten und sie aus dem Paradies zu vertreiben, gefällt hat (Gn 3,16-23). Die unbegrenzte Dauer dieser Strafe wird durch den ebenfalls abwehrenden Engel am Rand des Bogenfeldes angedeutet, der den Zugang zum Baum des Lebens bewachen soll (Gn 3, 24). Die Szene in Haslach meint nicht nur das Verhör und das Urteil Gottes, sie deutet auch die Vertreibung der ersten Menschen aus dem Paradies an.

Eine überzeugende Vorlage für die Komposition des Haslacher Tympanons ist nicht bekannt. Das Urteil Gottes und die Vertreibung aus dem Paradies werden in der Miniaturmalerei, auf der Hildesheimer Bronzetür (Abb. 2), aber auch in der Bauskulptur dieser Zeit (Abb. 3 und 4) in getrennten Szenen und nach anderen ikonographischen Mustern wiedergegeben. So spricht Gottvater sein Urteil üblicherweise mit erhobenem Zeigefinger. Dabei wendet er sich Adam und Eva zu und steht nicht mit abwehrenden Händen frontal zum Betrachter. Als Beispiel ist der betreffende Abschnitt des Adam-und-Eva-Zyklus' in der Bibel Karls des Kahlen aus dem 9. }h. zu nennen, dessen Figurenanordnung mit einem Baum zwischen Adam und Eva auf der linken und Gottvater auf der rechten Seite dem Haslacher Bildhauer als ungefähre Anregung gedient haben könnte (Abb. 6) (29). Auch die Verhör- und Urteilsszene des Genesiszyklus' in Modena aus dem frühen 12. Jh. folgt mit Ausnahme des fehlenden Baumes in der Mitte diesem Schema (Abb. 3) (30).

Abb. 6 Bibel Karls des Kahlen Paris Adam und Eva Zyklus Detail Aufn. Esche 1957
Abb. 6: Bibel Karls des Kahlen, Paris, B.N. Ms. lat. 1, fol. 10v, Adam-und-Eva-Zyklus, Detail - Aufn. Esche 1957

Die Vertreibung aus dem Paradies, die in Haslach der Engel mit seinen erhobenen Armen veranschaulicht, wird in romanischer Zeit überwiegend durch einen Engel mit einem Schwert in der Hand dargestellt, der die beiden Sünder vor sich hertreibt (31). Beispiele hierfür finden sich in der Bamberger Alkuinbibel (32), in der Bibel von St. Paul (33) sowie an der Hildesheimer Bronzetür (Abb. 7) (34). Skulptierte Beispiele begegnen an den schon mehrfach erwähnten Portalen des Domes in Modena (Abb. 3) (35) und von S. Zeno Maggiore in Verona (Abb. 8) (36). Vielfach bildet ein Tor oder ein Portal, durch das Adam und Eva ausgewiesen werden, die Begrenzung des Paradieses, so etwa am Sturz des Westportals der Andlauer Stiftskirche im Elsass (Abb. 9) (37). Eine ikonographische Variante der Vertreibungsszene ist die Bewachung der Paradiespforte durch einen Engel wie am südlichen Gewände des Westportals von St-Trophime in Arles/Bouches-du-Rhone (letztes Drittel 12. Jh.) (38), an dessen großem Fries ein Engel mit erhobenem Schwert vor einem geöffneten Portalbau mit der Hand Gottes in der Bogenöff-nung steht, der den Verdammten den Eintritt ins Paradies verwehrt (Abb. 10).

Zum Stil des Haslacher Reliefs

Der schlechte Erhaltungszustand des Haslacher Reliefs macht es fast unmöglich, stilistische Bezüge zu vergleichbaren Skulpturen oder anderen Kunstgattungen herzustellen, die eine Einordnung und eine begründete Datierung oder gar die Zuweisung an einen Meister ermöglichen würden. Die flächige Anordnung der Figuren und Motive, die ohne Überschneidungen oder perspektivische Verkürzungen gearbeitet sind, deutet daraufhin, dass die bildhauerische Qualität des Reliefs auch ohne die schädigenden Witterungseinflüsse sehr schlicht und bescheiden gewesen ist. Allenfalls die Bäume mit ihren pfahlartigen Stämmen und den geradlinigen Ästen, an deren Enden abgeknickte Palmettenblättern oder kleeblattförmige Früchte wachsen, begegnen ähnlich an elsässischen Skulpturen wie dem Sturz des Westportals und dem Bilderfries am Westbau der Stiftskirche von Andlau (39) aus der Mitte des 12. Jh. (Abb. 3) oder dem Tympanon der Kirche von Saint-Jean-Saverne aus dem dritten Viertel des 12.Jh. (40)

Das Kirchenportal als Zugang zum Paradies

Das verbreitete Vorkommen von Sündenfallszenen und -zyklen an romanischen Kirchenportalen ist auf das symbolische Verständnis des Kirchengebäudes zurückzuführen. Als Versammlungsort der christlichen Gemeinde für den Gottesdienst wurde es schon in frühchristlicher Zeit mit demselben Begriff bezeichnet wie die Gemeinschaft der Gläubigen. Die synonyme Verwendung des Ausdrucks ecclesia spiegelt die Vorstellung von der materiellen Kirche als Abbild der geistigen wider und geht zurück auf den an Petrus gerichteten Auftrag Christi, auf diesem Felsen seine Kirche zu errichten (41).

Abb. 7 Bronzetuer des Doms von Hildesheim Detail Aufn. Mende 1994
Abb. 7: Bronzetür des Doms von Hildesheim, Detail - Aufn. Mende 1994

Vom frühen Christentum bis ins Hochmittelalter wurde die Kirche nicht nur als himmlisches Jerusalem gedeutet, jenem in der Johannesoffenbarung (Apk 21,1f.) beschriebenen endzeitlichen Ort der Seligen, in den die Christen nach ihrem irdischen Dasein zu gelangen hofften (42), sondern sie wurde auch typologisch in Beziehung gesetzt zum irdischen Paradies, wie es in der Genesis als blühender Garten mit Bäumen und Flüssen beschrieben wird, und sie wurde als gegenwärtiges Paradies gedeutet (43). Augustinus (+ 430) hat die vier Paradiesesflüsse dabei mit den Kardinaltugenden und den vier Evangelien, die Fruchtbäume mit den Heiligen, ihre Früchte mit deren guten Werken und den Lebensbaum mit Christus gleichgesetzt (44). Auch die Paradiesesquelle verweist verschiedenen Exegeten zufolge auf Christus und die Taufe, die erst den Zugang zum Paradies der Kirche ermöglicht (45). Der Baum der Erkenntnis wird dagegen als Teufel (46) oder als die eigene Entscheidung des Willens ausgelegt (47). Wie Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben wurden, so kann man - wie Hieronymus und Augustinus lehrten wegen einer sündigen Lebensweise aus der Kirche hinausgeworfen und von Bestien verschlungen werden (48).

Abb. 9 Andlau Elsass Tuersturz am Westportal der ehemaligen Abteikirche Detail Aufn. Rumpler 1960
Abb. 8: Verona, San Zeno, Reliefzyklus an der Westfassade, Detail - Aufn. Poeschke 1998

Der typologischen Beziehung von Kirche und Paradies entsprechend, wurde der Kircheneingang von den Theologen seit dem frühen Christentum mit der Paradiesestür verglichen, die erst durch Christi Opfer wieder geöffnet wurde. Nach den Ausführungen von Hieronymus und Augustinus gibt es zwei Tore: das Tor zum himmlischen Paradies, durch das Petrus und Paulus sowie alle Heiligen und Märtyrer eingetreten sind und täglich alle Gerechten eintreten, und die Kirchentür, die für den Eintritt in die Glaubensgemeinschaft durch die Taufe steht. Auch durch diese betritt man ein "irdisches" Paradies (49), das nach Augustinus und Maximus von Turin nicht jedem, sondern nur den Gerechten offen steht (50).

Die Funktion des Kirchenportals

Die primären Aufgaben des Kirchenportals waren es, Zugang in den Sakralraum zu ermöglichen und als Abgrenzung zur profanen Außenwelt Schutz gegen Unheil und unerwünschte Besucher zu bieten. Zu den vielfältigen Handlungen, die vor dem Kirchenportal vollzogen wurden, gehören die Segnung von Brautpaaren, Taufkindern und heimkehrenden Wallfahrern, Bestattungen, aber auch juristische Beurkundungen und die Gewährung des Asylrechts. Seit dem frühen Christentum war der Kircheneingang zudem ein Ort, an dem die Gläubigen mit Kniefällen, Verbeugungen, Bodenküssen und Gebeten vor dem Betreten des Kirchenraums ihre Demut zum Ausdruck brachten (51).

Als Ort der Buße wird das Kirchenportal schon in der Benediktsregel genannt, die dem für ein schweres Vergehen vom Gebetsraum und vom Tisch Ausgeschlossenen vorschreibt, sich am Ende der gottesdienstlichen Feier vor der Tür zu Boden zu werfen - ante fores oratorii prostratus iaceat (52) - und ohne Worte mit dem Gesicht zur Erde dort zu Füßen aller zu liegen, die aus dem Oratorium kommen. Bis ins hohe Mittelalter waren vergleichbare Strafen bei den Cluniazensern - so auch in Hirsau - gebräuchlich. Doch nicht nur im monastischen Bereich, auch an Pfarrkirchen und Kathedralen wurden Bußen vor dem Kirchenportal öffentlich gesühnt. So berichtet eine Erzählung aus dem 9. Jh. in den Casus Saneti Galli (ca. 1031-1050) von den Eltern des Mönches Iso von St. Gallen, die in der Karsamstagnacht gesündigt hatten und zur Strafe nicht nur von der Kommunion ausgeschlossen wurden, sondern auch den Tag und die Nacht über vor dem Kirchenportal stehen mussten (53). Im Sendhandbuch des Regino von Prüm (+ 915) (54), das bis ins 11. Jh. nachzuweisen ist, und im Dekret Bischof Burchards von Worms (1000-1025) (55), das im 11. und 12. Jh. weit ver-

Abb. 9 Andlau Elsass Tuersturz am Westportal der ehemaligen Abteikirche Detail Aufn. Rumpler 1960
Abb. 9: Andlau/Elsaß, Türsturz am Westportal der ehemaligen Abteikirche, Detail - Aufn. Rumpler 1960

breitet war(56), ist dagegen nur für schwerwiegende Taten wie Totschlag, Vater- und Brudermord sowie die Tötung eines Priesters eine Buße vor dem Kirchenportal überliefert, die mit dem Verbot, die Kirche zu betreten, einherging. Auch bei der mittelalterlichen Ausweisung der Büßer an Aschermittwoch und deren feierlicher Wiederaufnahme an Gründonnerstag durch den Bischof und den Klerus kam dem Kirchenportal als Grenze zwischen dem sakralen Innen- und dem profanen Außenraum eine wichtige Funktion zu, was verschiedenen Ordines und Pontifikalien aus dem Hochmittelalter zu entnehmen ist (57).

Ebenso erfolgten die Bekanntgabe und die Rekonziliation der Exkommunizierten, deren Namen nach einem Kanon der Synode von Ravenna 877 den Bischöfen und Pfarrgemeinden mitzuteilen und an den Kirchentüren anzuschlagen waren (58), am Kircheneingang. Dass den Exkommunizierten nicht nur der Eintritt in die Kirche, sondern auch ins himmlische Paradies verwehrt war, ist einem Dekret zu entnehmen, das auf dem Laterankonzil von 1215 unter Papst Innozenz III. beschlossen wurde und die einmalige Pflichtkommunion im Jahr mit vorangehender Beichte und Übernahme der auferlegten Buße zum Inhalt hatte:

"Wenn die Gläubigen beiderlei Geschlechts zu den Jahren dei Unterscheidung gekommen sind, müssen sie alle ihre Sünden wenigstens einmal im fahre dem eigenen Priester ehrlich beichten und bemüht sein, die ihnen aufergelegte Buße nach Kräften zu verrichten. Ehrfürchtig müssen sie wenigsten an Ostern das Sakrament der Eucharistie empfangen, wenn sie nicht etwa nach dem Rat des eigenen Priesters glauben, aus einem vernünftigen Grunde für einige Zeit fernbleiben zu müssen. Sonst muß ihnen zu ihren Lebzeiten der Eintritt in die Kirche und nach ihrem Tode das christliche Begräbnis verweigert werden. Diese heilsame Verordnung soll häufig in den Kirchen bekanntgegeben werden, damit niemand aus seiner Unwissenheit einen Entschuldigungsgrund herleiten kann (59)."

Die Bedeutung des Haslacher Tympanons für den Betrachter

Das Relief von Haslach ist wohl sicher vor dieser Verordnung entstanden, bei der es sich um die Vereinheitlichung einer gesetzlichen Regelung handelt, die zuvor unterschiedlich gehandhabt worden war (60). Auch schon vor 1215 werden die Gläubigen ermahnt worden sein, ihren Christenpflichten nachzukommen. Das Haslacher Tympanon mit dem Schicksal von Adam und Eva diente dem Priester bei seinen Unterweisungen wohl als Anschauungsmaterial, um den Gläubigen die Folgen eines sündhaften Lebens vor Augen zu führen. Denn schon Augustinus verglich die Vertreibung Adams mit dem Ausschluss eines Exkommunizierten aus dem hiesigen Paradies, der Kirche (61).

Es ist vermutlich kein Zufall oder auf das Unvermögen des Künstlers zurückzuführen, dass Gottvater und der Engel über dem Kirchenportal in ikonographisch untypischer frontaler Haltung zum Betrachter wiedergegeben sind. Dieser soll auf diese Weise unmittelbar angesprochen und in das Geschehen einbezogen werden. Mit der Darstellung des Sündenfalls sollte weniger auf die Erlösung der in Erbsünde verstrickten Menschheit durch den Kreuzestod Christi hingewiesen werden (62) - so ist die Szene vielleicht an Sarkophagen zu verstehen -, sondern hier, am Eingang in die Kirche als Sinnbild des Paradieses, wird dem Kirchenbesucher oder dem Büßer unmißverständlich bedeutet, dass er wie Adam und Eva als Sünder und Exkommunizierter keinen Zutritt in die Kirche und vor allem nicht ins himmlische Paradies haben wird.

Die beiden unterschiedlichen Interpretationen desselben Vorgangs machen deutlich, dass die biblischen Ereignisse im Mittelalter vielfach nach der bekannten Lehre vom vierfachen Schriftsinn ausgelegt und den Gläubigen vermittelt wurden, was im Folgenden kurz erläutert werden soll (63):

Im literarischen Sinn gibt das Bild die Folgen des Sündenfalls wieder, wie sie im Buch Genesis (3,7ff.) beschrieben sind: Adam und Eva haben ihre Nacktheit erkannt, nachdem sie sich von der Schlange zum Genuss des Apfels vom Baum der Erkenntnis haben verführen lassen, und verstecken sich unter Bäumen, als sie Gottvater durch den Garten schreiten hören. Dieser ruft Adam, stellt die beiden zur Rede und bestraft sie, da sie entgegen seinem Gebot die Frucht vom Baum der Erkenntnis gegessen haben. Damit sie nicht vom Baum des Lebens essen und ewig leben, vertreibt er sie aus dem Garten Eden und lässt den Weg zum Lebensbaum durch die Cherubim und das Flammenschwert bewachen. Nach heilsgeschichtlicher Auslegung - etwa durch den Apostel Paulus (Rom 5, 12 und 19) - kam durch die Sünde Adams und Evas der Tod als Strafe Gottes zu den Menschen, denen dann erst durch das Erlösungsopfer Christi die Gnade Gottes zuteil werden sollte (64). Ambrosius und Johannes Chrysostomus zufolge handelt es sich beim Sündenfall und dem Verhör Gottes nicht um ein

irdisches Ereignis im Paradiesgarten, sondern um Vorgänge, die sich im Inneren der menschlichen Seele zutragen. Gottvater sei nicht tatsächlich umhergewandelt und habe mit körperlicher Stimme zu Adam und Eva gesprochen, vielmehr habe die Stimme ihres Gewissens die Sünder angeklagt, sie überführt und ihnen Angst eingeflößt (65). Die Röcke aus Fell, die Adam und Eva wie Tiere fortan tragen mussten, werden von verschiedenen Autoren als Hinweise auf ihre Sterblichkeit gedeutet (66). Der Sündenfall wird als Ursprung der Erbsünde, die Vertreibung aus dem Paradies als Ausschluss aus der Gemeinschaft, die der Exkommunikation entspricht, und als Verurteilung zum Tod interpretiert. Im tropologischen Sinn, der die moralische Aussage des Bildes mit einer Aufforderung zum rechten Verhalten der einzelnen Seele enthält, warnt die Darstellung den Betrachter vor Ungehorsam und ermahnt ihn, sich an die Gebote Gottes zu halten und sie nicht zu übertreten. Als frommer Christ soll er für seine Sünden Abbitte leisten und Buße tun, da er sonst wie Adam und Eva aus dem Paradies, der kirchlichen Gemeinschaft, ausgeschlossen werde.

Nach anagogischer Auslegung, die auf die ins Jenseits gerichtete, endzeitliche Bedeutung des Bildes verweist, stehen der Sündenfall und die Vertreibung aus dem Paradies für den Verlust der Unsterblichkeit und des ewigen Lebens sowie für den Tod der einzelnen Seele. Dem alttestamentlichen Text zufolge ist das Gottesurteil endgültig und der Weg zum Lebensbaum für immer versperrt, doch nach christlicher Exegese ist die Rückkehr ins Paradies für den reuigen Sünder durch die Gnade Gottes möglich (67).

Abb. 10 Arles Bouches du Rhone Gewaende am Westportal von St Trophime Detail Aufn. Rupprecht 1975
Abb. 10: Arles/Bouches-du-Rhône, Gewände am Westportal von St-Trophîme, Detail - Aufn. Rupprecht 1975

Entsprechend der tropologischen Auslegung, könnte das Tympanon mit einem Titulus beschriftet gewesen sein, der dem in Sünde verstrickten Kirchenbesucher seine Lasterhaftigkeit zum Vorwurf machen und ihn auffordern würde, die Gebote Christi zu ehren. So liest man bspw. am Tympanon des Westportals der ev. Stadtkirche St. Johannes d. T. in Weinsberg / Kr. Heilbronn (um 1200) am Rand eines zweigeteilten Bogenfeldes mit zwei Kreuzzeichen:

O QUI TERRENIS INHIAS HOMO DESIPVISTI
HIS QUID IN OSCENIS GAUDES COLE NVMINA
CRISTI + CONRADV(68)


Der Titulus könnte aber auch eine Warnung im anagogischen Sinn enthalten haben. Als Beispiel dafür mag die Inschrift am Tympanon der Walterichskirche in Murrhardt/Rems-Murr-Kreis (69) (um 1180/90) mit einem Agnus Dei im Zentrum dienen, die den Betrachter ermahnt, jederzeit an sein Ende zu denken, weil er dann nie mehr sündigen werde:

IN OM]NI[BVS] TEMP[ORIBUS MEMORARE NOVTSSIMA] TUA ET IN ET[ER]NVM NON PECCABIS (70)


[Anmerkungen in eckiger Klammer vom Autor]

Anmerkungen:

1.) Hansjakob, Heinrich: Der steinerne Mann von Hasle, Stuttgart 1897, Stuttgart 1923, S. 254  
2.) Wingenroth, Max: Die Kunstdenkmäler im Großherzogtum Baden - Kreis Offenburg, Tübingen 1908, S. 597, Abb. 332  
3.) Oechsler, Hermann: Die Pfarrei Haslach im Kinzigtal - Nach Aufzeichnungen des Karl Ernst, in: Die Ortenau 12 (1925) S. 19-22, hier: S. 21, Abb. 20  
4.) Bock, Emil: Das Zeitalter der romanischen Kunst - Mit besonderer Berücksichtigung der württembergischen Denkmäler, Stuttgart 1958, 21962, S. 155  
5.) Ders.: Romanische Baukunst und Plastik in Württemberg, Stuttgart 1958, Abb. 35. Die Abbildungen und der Text des Autors wurden 1979 in Stuttgart mit dem Titel "Schwäbische Romanik - Baukunst und Plastik im württembergischen Raum" neu aufgelegt.   
6.) Vetter, August: Kirchen und Kapellen der Pfarrgemeinde Haslach im Kinzigtal, hrsg. vom katholischen Stadtpfarramt Haslach im Kinzigtal, Stuttgart 1962, Abb. [S.18] [Anmerkung in eckiger Klammer vom Autor]  
7.) Scheurer, Werner: Aus der Geschichte der Pfarrei St. Arbogast zu Haslach im Kinzigtal, in: Hildenbrand, Manfred (Hrsg.): Haslach im Kinzigtal - Aus Geschichte und Brauchtum, Haslach im Kinzigtal 1978, S. 27-39, hier: 29, Abb. S. 28  
8.) Brommer, Hermann: Pfarrkirche St. Arbogast - Haslach im Kinzigtal (Schnell & Steiner Kunstführer 1144), München/Zürich 1978, S. 16, Abb. S. 23  
9.) So die Vermutung von Wingenroth 1908 (s. Anm. 2), S. 597  
10.) Hierzu zählt die Katakombe SS. Marcellino e Pietro in Rom, vgl. Büttner, Frans: Adam und Eva in der bildenden Kunst bis Michel Angelo, Diss. Jena 1887, S. 10; Sigrid Esche: Adam und Eva - Sündenfall und Erlösung, Düsseldorf 1957, Abb. 5  
11.) Wie z. B. auf dem Junius Bassus-Sarkophag in Rom, vgl. Esche 1957, Abb. 1  
12.) Glasschalen aus Köln und Augsburg aus der 1. Hälfte bzw. Mitte des 4. Jh.: Die Römer in Nordrhein-Westfalen, Stuttgart 1990, Abb. 246 und Von den Göttern zu Gott - Frühes Christentum im Rheinland, Begleitführer zur Ausstellung Bonn 2006/7, Abb. S. 55  
13.) "Erfreue dich (oder lebe) in Gott, lebe fromm".  
14.) Vgl. die Adam-und-Eva-Zyklen in der Grandval-Bibel, der Bibel Karls des Kahlen und der Alkuin-Bibel aus dem 9. Jh., s. Esche 1957 (s. Anm. 10], Abb. 6,7 und 9.  
15.) Vgl. Büttner 1887 (s. Anm. 10), 41ff. und 49ff.; Esche 1957 (s. Anm. 10), S. 51f.; Mende, Ursula: Die Bronzetüren des Mittelalters 800-1200, München 1983, 1994, Abb. 9.  
16.) Poeschke, Joachim: Die Skulptur des Mittelalters 1 - Romanik, München 1998, Tafel 20 und 21, Abb. 20  
17.) Ebd. Tafel 57, 61 und 62  
18.) Baum, Julius: The porch of Andlau Ahbey, in: The Art Bulletin 17 (1935) S. 492-505; Rumpler, Marguerite: Romanische Skulpturen im Elsass, Strasbourg 1960, Abb. 62, 68, 70, 72, 74, 75, 76; eine 2003 in Berlin abgeschlossene Dissertation von Christian Forster (Die Vorhalle als Paradies. Ikonographische Studien zur Bauskulptur der ehemaligen Damenstiftskirche in Andlau) ist noch nicht publiziert.  
19.) Mâle, Émile: L'Art religieux du Xlle siècle en France - Étude sur les origines de l'Iconographie du moyen âge, Paris 1922, Fig. 246; Rupprecht, Bernhard: Romanische Skulptur in Frankreich, München 1975, Tafel 192  
20.) Maie 1922, Fig. 247; Bukmann, Klaus: Burgund - Kunst Geschichte Landschaft, Köln 1988, Abb. 45  
21.) Das Fragment befindet sich im Musée Roiin. Werck-Meister, Otto Karl: The lintel fragment representing Eve from Saint-Lazare, Autun, in: Journal of the Warburg and Courtauld Institutes 35 (1972) S. 1-30; Rupprecht 1975 (s. Anm. 19), Tafel V und 185  
22.) Karlinger, Hans: Die Romanische Steinplastik in Altbayern und Salzburg 1050-1260 (Denkmäler Deutscher Kunst), Augsburg 1924, Abb. S. 96  
23.) Redslob, Edwin: Das Kirchenportal (Deutsche Plastik 1), Jena [1909], Abb. 34; Budde 1979, Abb. 235 [Anmerkung in eckiger Klammer vom Autor]  
24.) Neubauer, Edith: Die romanischen skulptierten Bogenfelder in Sachsen und Thüringen (Corpus der romanischen Kunst im sächsisch-thüringischen Gebiet, Reihe B, 1), Berlin 1972, S. 104, Abb. 59. Das Portal befindet sich in einer Vorhalle.  
25.) Keyser, Charles E.: A list of norman tympana and lin-tels, London 1927, Kat. S. 58, Fig. 81  
26.) Budde, Rainer: Deutsche Romanische Skulptur 10501250, München 1979, S. 89f., Abb. 210 unten  
27.) Reinle, Adolf: Das romanische Tympanon von Cortrat, in: Neue Zürcher Zeitung, 15./16. September 1979, Nr. 214, S. 67  
28.) Neubauer 1972 (s. Anm. 24), Abb. 59  
29.) Esche 1957 (s. Anm. 10), Abb. 7  
30.) Poeschke 1998 (s. Anm. 16), Tafel 21  
31.) Zu weiteren ikonographischen Sonderformen der Vertreibung aus dem Paradies s. Leonie Reygers: Adam und Eva, in: RDK 1 (1937) Sp. 126ff., hier: Sp. 139f.  
32.) Springer, Anton: Die Genesisbilder in der Kunst des frühen Mittelalters mit besonderer Rücksicht auf den Ashburnham-Pentateuch (Abhandlungen der philologisch-historischen Classe der Königl. Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften 9), Leipzig 1884, S. 683  
33.) Ebd. S. 685  
34.) Mende 1994 (s. Anm. 15), Tafel 16  
35.) Poeschke 1998 (s. Anm. 16), Tafel 21  
36.) Ebd. Tafel 61  
37.) Baum 1935 (s. Anm. 18), Fig. 11; Rumpler 1960 (s. Anm. 18), Abb. 75  
38.) Rupprecht 1975 (s. Anm. 19), Tafel 266  
39.) Rumpler 1960 (s. Anm. 18), Abb. 68, 78 a und b, 79a  
40.) Kautzsch, Rudolf: Der romanische Kirchenbau im Elsass, Freiburg i. Br. 1944, S. 188, Abb. 142; Fuhry, Jeanpaul u. a.: Sculpture Romane en Alsace, Strasbourg 2002, S. 42f., Abb. S. 43. Das Portal befindet sich heute im Kircheninneren am Eingang zur Sakristei  
41.) Mt 16,18: "Et ego dico tibi quia tu es Petrus et super hanc petram aedificabo ecclesiam meam."  
42. Vgl. Von Erffa, Hans Martin: Ikonologie der Genesis - Die christlichen Bildthemen aus dem Alten Testament und ihre Quellen 1, München 1989, S. 98ff.; Angenendt, Arnold: In porticu ecclesiae sepultus - Ein Beispiel von himmlisch-irdischer Spiegelung, in: Iconologia Sacra 1994, S. 68-80, hier: S. 69ff.  
43.) Zur Entwicklung und Verbreitung der Vorstellung von "paradisus-ecclesia" vgl. Reinhold R. Grimm (Paradisus Coelestis - Paradisus Terrestris - Zur Auslegungsgeschichte des Paradieses im Abendland bis um 1200, Diss. Tübingen 1977, München 1977) und Von Erffa (1989, S. 92 und 99) mit zahlreichen früh- und hochmittelalterlichen Quellen.  
44.) Aurelius Augustinus, De Civitate Dei, Lib. 13, Cap. 21 (Migne PL 41, Sp. 395): "... paradisum scilicet ipsam Ecclesiam, sicut de illa legitur in Cantico canticorum (Cant.rV, 13): quatuor autem paradis! flumina, quatuor Evangelia; ligna fructifera, sanetos; fructus autem eorum, opéra eorum; lignum vitae, Sanetum sanetorum, utique Christum."  
45.) Grimm (1977, S. 46, 78, 81, 93) mit Zitaten und Erläuterungen der Texte von Zeno von Verona - "nos post baptismum ad paradisum pervenimus" -, Isidor von Sevilla, Beda Venerabilis und Hrabanus Maurus  
46.) So von Origenes, s. Grimm 1977 (s. Anm. 43), S. 38  
47.) So von Augustinus, s. Grimm 1977, S. 60  
48.) Gleich lautend bei Hieronymus (+ 420), Epistola XXIX (Migne PL 30, Sp. 226) und Augustinus (+ 430), Sermo CLIX (Migne PL 39, Sp. 2059): "Ita ergo debemus vivere, ne ejiciamur de domo illa, et ejecti foras a bestiis devoremur: quas in alio loco Propheta formidans, commemorans ait, ne tradas bestiis animam confitentem tibi." (Ps LXXIII, 19  )
49.) Gleich lautend bei Hieronymus (um + 420), Epist. XXIX (PL 30, Sp. 225) und Augustinus (+430), Sermo CLIX (PL 39, Sp. 2059): "Duae portae sunt, porta paradisi et porta Ecclesiae. Per portam Ecclesiae intramus portam paradisi."  
50.) Gleich lautend bei Augustinus, Sermo CLIX (Migne PL 39, Sp 2059) und Maximus Von Turin Sermo, XXVIII (Migne PL 57, Sp. 906): "Ecce nunc Dominus stans in paradisi janua loquitur ad nos qui sumus in domo ipsius congregati, et dicit: Haec est porta Domini; justi intrabunt per eam." (Ps 117, 20)  
51.) Triers, Jean Baptiste: Dissertation sur les porches des églises, dans la quelle on fait voir les divers usages ausquels ils sont destinez; que ce sont des lieux Saints &. dignes de la vénération des Fidèles; Et qu' il n' est pas permis à y vendre aucunes marchandises, non pas mesme celles qui peuvent servir à la piété, Orléans 1679, S. 16ff.: "C'estoit sous les Porches ou à l'entrée des Eglises que les fidèles se prosternoient, qu'ils baisoient le pavé, & qu'ils faisoient leurs prières avant que d'entrer dans les Eglises."  
52.) Regula benedictini - Die Benediktsregel, lateinisch/ deutsch, hrsg. im Auftrag der Salzburger Äbtekonferenz - Beuron 1992, cap. 44, S. 179  
53.) Ekkehard IV.: Casus Saneti Galli - St. Galler Klostergeschichten, übersetzt von Hans F. Haefele (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters - Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 10), Darmstadt 1980, S. 73: "allevatosque pro forihus basilice eo die et nocte punitionis gratia incommunicatos iusserat Stare"; Kottje, Raymund: Busspraxis und Bussritus, in: Segni e riti nella chiesa altomedievale occidentale 11-17 aprile, (Settimane di Studio del centro italiano di studi sull'alto medioevo 33), Spoleto 1987, 1 S. 369-403, hier: S. 393  
54.) Reginonis Prumiensis libri duo de synodalibus causis et disciplinis ecclesiasticis - Das Sendhandbuch des Regi-no von Prüm, unter Benutzung der Edition von F. W. H. Wasserschleben, hrsg. und übers, von Wilfried Hartmann (Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte des Mittelalters - Freiherr-vom-Stein-Gedächtnisausgabe 42), Darmstadt 2004  
55.) Burchardi Wormaciensis Ecclesiae Episcopi Decretorum, Libri Viginti (PL 140, Sp. 537ff.); Koeniger, Albert Michael: Burchard I. von Worms und die deutsche Kirche seiner Zeit (1000-1025). Ein kirchen- und sittengeschichtliches Zeitbild (Veröffentlichungen aus dem Kirchenhistorischen Seminar München 2. Reihe, Nr. 6), München 1905  
56.) Meyer, Otto: Überlieferung und Verbreitung des Dekrets des Bischofs Burchard von Worms, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte 55 (1935) kanon. Abtg. 24, S. 141-183; Hoffmann, Hartmut / Pokorny, Rudolf: Das Dekret des Bischofs Burchard von Worms - Textstufen - Frühe Verbreitung -Vorlagen (MGH Hilfsmittel 12), München 1991. Zu den ältesten erhaltenen Exemplaren zählt ein Codex der Freihurger Universitätsbibliothek aus der Kapitelsbibliothek Konstanz, der Bischof Eberhard (1034-1046) geschenkt worden ist, s. Meyer 1935, S. 152ff. und Hoffmann / Pokorny 1991, S. 129.  
57.) S. die verschiedenen Bußriten in den einzelnen Ordines und Pontifikalien bei Jungmann, Josef Andreas: Die lateinischen Bußriten in ihrer geschichtlichen Entwicklung (Forschungen zur Geschichte des innerkirchlichen Lebens 3./4. Heft), Innsbruck 1932, S. 52ff. und 94ff.  
58.) Hartmann, Wilfried: Der Bischof als Richter, in: Römische Historische Mitteilungen 28 (1986) S. 103-124, hier: S. 118, Anm. 45  
59.) Browe, Peter: Die Pflichtkommunion im Mittelalter, Münster 1940, S. 43f.; Wohlmuth, Josef (Hrsg.): Dekrete der ökumenischen Konzilien 2 - Konzilien des Mittelalters - Vom ersten Laterankonzil (1123) bis zum fünften Laterankonzil (1512-1517), Paderborn u. a. 2000, c. 21, S. 244f.  
60.) Browe 1940, S. 27ff.  
61.) Augustinus, De genesi ad litteram (Migne PL 34, Sp. 451): "alienandus inde utique fuerat, vel jam moriturus, vel etiam tanquam excommunicatus: sicut etiam in hoc paradiso, id est Ecclesia, soient a Sacramentis altaris visibilibus homines disciplina ecclesiastica re-moveri."  
62.) Röm 5,19: "Wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die vielen zu Sündern wurden, so werden auch durch den Gehorsam des einen die vielen zu Gerechten gemacht werden."  
63.) Ohly, Friedrich: Vom geistigen Sinn des Wortes im Mittelalter, in: Schriften zur mittelalterlichen Bedeutungsforschung, Darmstadt 1977, 21983, S. 3-31  
64.) Betz, Otto: Adam I, in: Theologische Realenzyklopädie 1(1977/93) S. 414-424, hier: S. 416ff.  
65.) Feldmann, Joseph: Paradies und Sündenfall - Der Sinn der biblischen Erzählung nach der Auffassung der Exegese und unter Berücksichtigung der außerbiblischen Überlieferungen (Alttestamentliche Abhandlungen 4), Münster 1913, S. 521f. und S. 532f.  
66.) Hierzu zählen u. a. Gregor von Nyssa, Makarius Magnes und Procopius von Gaza, s. Feldmann 1913, S. 531f.  
67.) Von Erffa 1989 (s. Anm. 42), S. 239f.  
68.) "O Mensch, der du das Irdische begehrst, du bist töricht gewesen. Was freust du dich über diese Scheußlichkeiten? - Ehre die Gebote Christi!" Conradus; Irtenkauf, Wolfgang: Sprechende Türen - Inschriften auf romanischen Portalen unserer schwäbischen Heimat, in: Katholischer Volks- und Hauskalender 117 (1967) S. 71-78, hier: S. 76, Abb. S. 75; Wischermann, Heinfried: Romanik in Baden-Württemberg, Stuttgart 1987, Abb. 90.  
69.) Irtenkauf 1967, S. 76; Wischermann 1987, Abb. 145; Drös, Harald / Fritz, Gerhard: Die Inschriften des Rems-Murr-Kreises (Die Deutschen Inschriften 37), Wiesbaden 1994, S. 1. Das Tympanon befindet sich heute im Inneren der Kirche.  
70.) Nach Sir 7,40. Die Inschrift ist mittlerweile sehr beschädigt. Offenbar hat der Autor den Versbeginn von IN OMNIBUS OPERIBUS TUIS ZU IN OMNIBUS TEMPORIBUS Variiert.  

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