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Andacht zur Antrittspredigt Jesu


Jona - ein unwilliger und hartherziger Botschafter


Peter Valentin Feuerstein: Jona-Fenster in der evangelischen Johannes-Täufer-Kirche Hornberg 1955, Fenster zum Alten Testament links im Chorraum - Bilder © Panoramastudio


Eindrucksvoll steht er da! Seine Rechte erhoben. Wendet er sich zu Gott? Oder will er deutlich machen, dass er was zu sagen hat: "Noch vierzig Tage, dann ist Ninive zerstört!" (Jona 3,4) Dazu passt sein geöffneter Mund. Beschattet er mit seiner Linken seine weit geöffneten Augen? Hält er Ausschau nach Gott? Oder will er sehen, ob Gott Ninive wirklich zerstört?

Mutig steht er da, der Jona. Aber bis er seine Kurzpredigt in Ninive gehalten hat (Im Hebräischen sind es nur fünf Wörter!) hat Gott ziemlich nachhelfen müssen. Mit einem Schiff wollte er vor seinem Predigtauftrag in die entgegengesetzte Richtung fliehen. Gott musste einen lebensbedrohlichen Sturm aufs Meer werfen, so dass Jona schließlich gezwungen war, vor heidnischen Matrosen zu bekennen: Ich bin auf der Flucht vor dem Gott Israels. Weil der Sturm nicht enden wollte, bat er darum, ihn - den Grund für den Sturm - über Bord zu werfen.

Wahrscheinlich dachte er: Dann bin ich tot und meinen Auftrag los. Aber er hatte seine Rechnung wieder ohne bzw. gegen Gott gemacht. Der schickte einen Fisch, der ihn verschluckte und nach drei Tagen wieder an Land spie.
Peter Valentin Feuerstein: Jona-Fenster in der evangelischen Johannes-Täufer-Kirche Hornberg 1955, Fenster zum Alten Testament links im Chorraum - Bilder © Panoramastudio

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Jetzt endlich predigte er in der heidnischen Metropole. Gott bewegte durch Jonas Predigt die Niniviten zur Umkehr. Das passte Jona gar nicht. Sie können es in der Spalte nebendran nachlesen. Und Sie sehen auf dem linken Fensterfeld, wie er zusammengesunken ist und schmollt. Statt sich zu freuen, wenn Menschen ihr Leben ändern, ist er nur damit beschäftigt, dass es nach seinem Plan geht und es ihm gut geht.

Die Corona-Krise ist schlimm. Wir können sie dafür nutzen, über unser Leben nachzudenken und unser Leben und Zusammenleben neu einzurichten, also umzukehren. Die Reaktion auf die Krise zeigt, dass wir schnell das Ruder herumwerfen können. Das ist eine wichtige Einsicht, auch für andere Themen im Privaten und in der Politik. Das haben die Bewohner von Ninive vorgemacht.

Wir können es natürlich auch wie Jona machen, der angesichts von 120.000 bedrohten Menschen in Ninive wie ein Häufchen Elend nur über seine verdorrte Rizinusstaude jammert. (Herbert Kumpf)


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