Der Bollenhut Ein Symbol der Schwarzwälder Tracht


LUTZ RÖHRICH und HERMANN SCHLENKER - FILM C 1827 - GÖTTINGEN 1995 - INSTITUT FÜR DEN WISSENSCHAFTLICHEN FILM

Allgemeine Vorbemerkungen - Die Herstellung des Bollenhuts


[Anmerkung: Abbildungen wurden mit Aufnahmen gleichwertigen Inhalts ersetzt - der Ortenauer]

Frau Hedwig Kaltenbach ist schon seit langem eine herausragende Persönlichkeit im Gutacher Trachtenleben, dorfintern wie auch repräsentativ nach außen hin. So zeigte sie schon 1982 bei einer Trachtenausstellung im Rahmen der Heimattage Baden-Württemberg, wie sie für die Gutacher Bollenhüte die Pompons aus roter Wolle, die sog. Bollen, zurichtet. Frau Kaltenbach ist derzeit die einzige Bollenhutmacherin im Kinzigtal. Immerhin sind fast alle der rund hundert existierenden Original-Bollenhüte durch ihre Hände gegangen.

Frau Kaltenbach hat das Handwerk von einer Tante gelernt, einer gelernten Hutmacherin. 1951 hat sie damit begonnen; vorher waren lange keine Hüte mehr gemacht worden.

Frau Kaltenbach führt die Arbeitsvorgänge nicht bis ins letzte Detail vor, weil sie keine Insiderkenntnisse preisgeben will. Darum kann der Zuschauer weder sehen, wie die Bollen hergestellt noch wie sie auf dem Hut befestigt werden. Auch der Hut im Rohzustand (Gupfen) ist bereits vorhanden. Früher aus feinen Strohbändern mit der Hand zusammengenäht, ist er jetzt vorgefertigte Fabrikware. Er wird auf eine Form gelegt und gepreßt, wobei er vorne und hinten leicht abwärts gebogen wird. Vorher muß der Hut geleimt werden. Dann wird der Rand mit einer alabasterfarbenen Gipsmasse dick überzogen. Dadurch wird der Hut versteift; er bekommt einen Halt, so daß er die schweren Bollen trägt. Oben wird der Hut geschwärzt.

Aus zwei Kilo reiner Wolle fertigt die Hutmacherin die Wollkugeln. Die "Bollen" müssen immer wieder glattgeschnitten und dazwischen gedämpft werden, damit sie ganz samtig erscheinen. Nach jedem Schnitt muß die Wolle erneut gedämpft und getrocknet werden. Frau Kaltenbach fertigt für

Abb. 1 Hedwig Kaltenbach † Bollenhutmacherin im schwarzwälder Kinzigtal
Abb. 1 Hedwig Kaltenbach † Bollenhutmacherin im schwarzwälder Kinzigtal - Foto Baden Online

einen Hut 14 Bollen in unterschiedlicher Größe. Die Zahl von 14 ist festgelegt. Unwahrscheinlich ist Frau Kaltenbachs Vermutung, die Zahl von 14 Bollen hätte möglicherweise etwas mit den 14 Nothelfern zu tun. Die Hutmacherin selbst glaubt das auch nicht so recht, und bei einem protestantischen Dorf ist dies auch unwahrscheinlich. Festgelegt ist außerdem die kreuzförmige Anordnung der Bollen, wobei zwei große Bollen vorne und drei kleine hinten montiert werden müssen. Wie auf einem Teller werden die Bollen aufgehäuft und dann aufgenäht.

Dies alles spielt sich im Haus und in der Küche der Frau Kaltenbach ab. Frau Kaltenbach benötigt eine Woche zur Fertigung eines Hutes. Um die 400 Mark kostet jedes Exemplar. Frau Kaltenbach richtet auch alte Hüte wieder her, die dann wieder frisch geweißt werden. Selbstverständlich erzählt die Bollenmacherin in ihrer heimatlichen Mundart, die aber keiner Erläuterung bedarf.

Im Alemannischen sind lange Vokale nicht diphthongiert. So ist Brûch = Brauch, ûf = auf, rûs = heraus, wîsseln = weilß machen, gelîmt = geleimt etc. Die Wolle muß sich ufdraie = aufdrehen. Gupfe ist der Hut im Rohzustand.

Die Funktion: das Tragen des Hutes

Die Tracht mit dem Bollenhut gehört nach dem Selbstverständnis der Trachtenträger den drei evangelischen Gemeinden Gutach, Kirnbach und Reichenbach im Kinzigtal zu. Zweifellos haben die Konfessionsgrenzen zur Erhaltung der Tracht beigetragen, weil sich die protestantische Enklave mit dieser Tracht streng von ihrer katholischen Umgebung abgrenzte. Sie ist Kirchentracht.

Die Mädchen tragen den Hut mit den leuchtenden roten Wollkugeln erstmalig bei ihrer Konfirmation; danach zu den verschiedenen kirchlichen und weltlichen Anlässen (z.B. Erntedankfest) bis zur Hochzeit. Sind die Frauen verheiratet, tragen sie einen schwarzen Bollenhut. Die Gutacher sprechen von den "Rothütlern" und "Schwarzhütlern". Zwei Bänder, unter dem Kinn gebunden, sorgen für den richtigen Sitz des Hutes. Das Haar wird darunter jeweils hinten zu Zöpfen geflochten und mit farbigen Bändern, dem sog. Mäschle aus buntem Flitterzeug und Perlen, verziert. Unter dem Hut wird ein schwarzes Seidenhäubchen mit einer gesteiften Randspitze getragen.

Zum Bollenhut kann selbstverstandlich kein beliebiges Kleid, insbesondere aber kein Dirndl oder gar Jeanshosen, getragen werden. Zur Tracht gehört vielmehr das weiße Hemd mit Puffärmeln, darüber das Libli (Leibchen) oder Mieder aus schwarzem Samt mit eingewobenen Blümchen und schließlich der Tschobe, eine kurze schwarze Seidenjacke mit langen Ärmeln, ein wadenlanger Rock aus schwarzem Wîfel und weiße Strümpfe.

Nur in den drei Gemeinden Reichenbach, Kirnbach und Gutach darf der Bollenhut getragen werden. Frau Kaltenbach ist aktives Mitglied in dem Aktionskreis für die Gutacher Tracht, und sie legt Wert darauf, daß nicht jeder beliebige Tourist, Ortsfremde oder Außenseiter bei ihr einen Bollenhut bestellen und erhalten kann. Im Film erzahlt sie eine Anekdote von einem Mädchen, das als Miss Germany um eine Tracht gebeten und sie auch bekommen hat. Bei der Fernsehübertragung der Weltentscheidung in England stellte sich heraus, daß das Mädchen den Bollenhut verkehrt herum aufgesetzt hatte. Das war natürlich sehr peinlich - auch Frau Kaltenbach hat das so empfunden und die Schönheitskönigin selbstverstandlich auch. Frau Kaltenbach empfindet es ebenso als extrem geschmacklos, wenn zu einem Bollenhut ein Dirndl- oder Plisseerock getragen oder gar ein Bollenhut aus China gewählt wird.

Die Kirche hat junge Menschen unterstützt, in Tracht zur Konfirmation zu gehen. Im Film nehmen die jungen Trachtenträgerinnen selbst dazu Stellung,

Abb. 2 Gutacher Konfirmantinnen mit rotem Bollenhut - Foto: pinterest
Abb. 2 Gutacher Konfirmantinnen mit rotem Bollenhut - Foto: pinterest

was das Tragen der Tracht für sie bedeutet und warum sie gerade auch den Hut gern tragen: Er gibt ein festliches Gepräge, "man fühlt sich festlicher, z.B. bei der Konfirmation". Die Tracht stiftet aber auch soziale Kontakte und Kommunikation: "Es ist schön, wenn man sich trifft in den Vereinen oder bei Trachtenfesten außerhalb des Orts." Die Tracht macht stolz und verleiht lokale Identifikation und Heimatbewußtsein. So fühlen sich die jungen Mädchen einer Tradition verpflichtet. Wenn die Mädchen bei der Konfirmation zum ersten Mal einen richtigen Hut aufsetzen dürfen, muß dieser ihnen auch das Gefühl des Erwachsenseins geben, wie der Hut auch ein besonderes Bewegungsverhalten bedingt. Man muß hinzufügen, daß der Bollenhut ja auch außerordentlich kleidsam ist. Das Sprichwort sagt: "Kleider machen Leute." Man kann das aber auch erweitern: Schöne Kleider machen auch schöne Menschen.

Die Geschichte des Bollenhuts - Von der Heimarbeit zum Souvenir

Die Orte Gutach, Kirnbach und Reichenbach wurden 1910 dem Großherzogtum Baden einverleibt. Vormals waren sie württembergisch und sind darum mit dem Herzogtum Württemberg zur Reformation übergegangen.

Abb. 3 Der Hornberger Trachtenstrohut mit schwarzen Bollen, ein vorläufer des Gutacher Bollenhuts nach de Trachtenwerk von Joseph Bader (1)
Abb. 3 Der Hornberger Trachtenstrohut mit schwarzen Bollen, ein vorläufer des Gutacher Bollenhuts nach de Trachtenwerk von Joseph Bader (1)

Obwohl die konfessionelle Entwicklung also einen Einfluß auf die Trachtenlandschaft ausgeübt hat, lassen sich die älteren Thesen, der Bollenhut reiche bis in die Zeit der Reformation zurück, nicht halten. Er hat sich erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entwickelt.

Im 19. Jahrhundert war die Strohflechterei im ganzen Schwarzwald eine weitverbreitete Erwerbsquelle. Sie entstand als Hausindustrie aufgrund obrigkeitlicher Erlasse der um den Wohlstand der bäuerlichen Bevölkerung und um die Erziehung der Jugend besorgten Landesfürsten. Wie die Schwarzwälderinnen die von ihnen gefertigten Hüte auch selber trugen, erfahren wir u.a. aus Kleiderordnungen und Verboten. Eine wichtige Quelle ist die obrigkeitliche Kleiderordnung der Herrschaft Triberg vom 1. April 1748. Immer wieder nahm der damalige Obervogt Stellung gegen mancherlei Sittenverderbnis und die überhandnehmende Kleiderüppigkeit. Darin ist vom Bollenhut freilich noch nicht die Rede, sondern nur, daß an Strohhüten man sich der wohlfeilen und dauerhaften Sorten befleißigen solle. Auch die allzu breiten und teueren Bänder erregten Anstoß, so daß man für ein Hutband eine Breite von höchstens einem Zoll und einen Preis von höchstens 4 - 5 Kreuzer für die Elle vorschrieb.

Hinzu treten alsbald Bildquellen, wobei auch das Fehlen einer signifikanten Tracht ein wichtiges Indiz sein kann. So beschreibt das illustrierte Werk des Großherzoglich Badischen Hofrats Aloys Schreiber ("Trachten, Volksfeste und charakteristische Beschäftigungen im Großherzogtum Baden") aus den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts nur die Triberger Zylinderhuttracht, keine Gutacher Tracht. In dem großen "Trachtenwerk von Josef Bader"(1) von 1843/44 wird eine Gutacher Tracht ebenfalls noch nicht eigens aufgeführt, obwohl sich der Autor eine so auffällige Tracht mit Sicherheit nicht hätte entgehen lassen. Dagegen stellt J. Bader - sogar mit einem Bild - die benachbarte Hornberger Tracht vor. Man sieht deutlich einen noch bescheidenen Strohhut mit einem schwarzen Wollbollen, woraus sich vermutlich erst der Gutacher Hut entwickelt haben dürfte.

Die Voraussetzungen für eine Sonderentwicklung der Tracht war in Hornberg ebenso wie in Gutach gegeben. J. Bader schreibt hinzu:

"Da Hornberg mit seinem Amtsbezirk in früherer Zeit ein württembergisches Besitztum war, so wurde daselbst die Reformation eingeführt, und bis heutzutage ist die Bevölkerung zu neun Zehntteilen evangelisch. Daher ihre von der benachbarten Tribergischen und Waldkirchischen so verschiedene Kleidertracht. Sie ist weniger üppig, weniger farbig, das Dunkle herrscht darin vor - sonst jedoch, im Schnitte, in Verzierung und Faltenwurf, noch immer echt schwarzwälderisch. Daß übrigens das evangelische Glaubensbekenntnis nicht allein auf die Tracht, sondern weit mehr noch auf Gemüt und Sitten eingewirkt habe, ist hier wie andernorts sichtbar der Fall, in dem ernsteren Benehmen und Ausdruck, die überhaupt das Gepräge des protestantischen Volkes im Gegensatz zu dem katholischen sind."

Erst das Trachtenwerk von Charles Lallemand: "Die badischen Landleute. Trachten und Bräuche im Schwarzwald - Les paysans badois" von 1860 erwähnt die Tracht von Gutach und Kirnbach und nennt den Hut ein "Prachtstück guten Geschmacks":

"Er ist so schmuck und so hübsch, daß man ihn auf dem Kopf ihrer königlichen Hoheit, der Großherzogin von Baden, während der Ausflüge sehen konnte, die diese freundliche Herrscherin inmitten der märchenhaften Täler ihrer neuen Heimat unternommen hat. Viele Badefrauen (gemeint sind Kurgäste) aus Rippoldsau und Wolfach haben diesem Beispiel folgend den Gutacher Hut angenommen ... Alles in allem ist die Gutacher Tracht eine der entzückendsten, die man antrifft. Es müßte nichts daran geändert werden, um aus ihr ein Theaterkostüm zu machen" (Lallemand (11), 31 f.).

Abb. 4 Hasemann Wilhelm, Männer und Frauen in Trachten aus dem Kinzigtal (Ansichtskarte)
Abb. 4 Hasemann Wilhelm, Männer und Frauen in Trachten aus dem Kinzigtal (Ansichtskarte)


Diese prophetischen Worte waren schon beinahe eine Art Programm für die Zukunft des Bollenhutes. Der von Lallemand mitgegebene Holzschnitt zeigt freilich, daß bis 1860 die Zahl der Bollen noch nicht so groß war, wie der Hut auch noch nicht so überladen war wie in seiner heutigen Form. Generell neigen ja Trachtenstücke in ihrer Entwicklung zur Hypertrophie. Dafür ist der Gutacher Bollenhut ein gutes Beispiel, aber auch etwa die Entwicklung der Elsässer Flügelhaube. Eine Beschreibung aus der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts spricht erstmalig von "Rosen" von Wolle, plüschähnlich kurz geschoren, dicht über- und aneinander in einer bestimmten Ordnung befestigt. Bei Frauen sind diese Rosen immer schwarz, bei Mädchen nur in der Trauer oder wenn sie sich sittlich vergangen haben, sonst zeichnet sich eben

Abb. 5 Wilhelm Hasemann - Gutacher Trachtenpaar
Abb. 5 Wilhelm Hasemann - Gutacher Trachtenpaar

gerade die Mädchentracht durch hochrote Rosen aus. Auch war der Trachtenhut im 19. Jahrhundert um einiges flacher als heutzutage. Lallemand ((11), 32) beschreibt ihn ebenso:

"Diesem Hut eigen ist die Form eines sehr flachen Kegels ohne Boden. Er ist bestückt mit dicken Bommeln aus roter Wolle, wenn Mädchen ihn tragen, und aus schwarzer Wolle für Verheiratete und Witwen. Unter dem Hut finden wir eine der Peterstaler leicht ähnelnde Haube wieder. Der Grundstoff ist von gleicher Beschaffenheit, nur die Einfassung aus Tüll schwebt nicht so, obwohl sie viel weiter ist und bis auf die Wangen reicht; sie umgibt mehr das Gesicht und schaut ein wenig an jeder Seite hervor."

Eine wichtige Rolle bei der Entdeckung und Entwicklung des Bollenhuts kommt dem Schwarzwaldmaler Wilhelm Hasemann (1850 - 1913) zu. Seine Bilder zeigen einen verklärten bäuerlichen Alltag um Gutach und im Kinzigtal. Wilhelm Hasemanns Bilder schufen dieser Landschaft ein unvergängliches Denkmal und fügen mit leuchtenden Farben Menschen, Natur und Heimat zu einer Harmonie zusammen. Dabei stammte dieser Malerprofessor keineswegs aus dem Schwarzwald, wie etwa ein Hans Thoma, sondern aus Mühlberg an der Elbe. Bei der Suche nach geeigneten Motiven zur Illustration von Berthold Auerbachs "Schwarzwälder Dorfgeschichten" fand Hasemann 1880 den Weg ins Gutachtal. Hasemann illustrierte auch eine

Abb. 6 Curt Liebich Taufgang im Schwarzwald - Gemälde 1907
Abb. 6 Curt Liebich Taufgang im Schwarzwald - Gemälde 1907

Reihe von Büchern des Volksschriftstellers Heinrich Hansjakob. Er schrieb an den Schriftsteller einen Brief wegen eines Aufrufs zur Erhaltung der Volkstrachten. Dieser war der Anlaß für Hansjakobs(6) berühmte Schrift "Unsere Volkstrachten". Neben seiner Tätigkeit an der Karlsruher Kunstakademie hatte Hasemann sein Atelier in Gutach. Dort ist er auch verstorben und beerdigt.

Zur Gutacher Künstlerkolonie gehörte ebenso sein Schwager Curt Liebich (geb. 1868 in Wesel/Niederrhein). Auch er war befreundet mit dem Volksschriftsteller Heinrich Hansjakob; darüber hinaus auch mit Rudolf Steiner, dem Begründer der Anthroposophie. Für Wilhelm Hasemann und Curt Liebich wurde Gutach zur Wahlheimat. Beide wurden Ehrenbürger der Gemeinde Gutach. Beide haben sich für die Erhaltung der Volkstrachten, des Brauchtums und für die Belange des Denkmalschutzes eingesetzt. Das Gemälde "Taufgang im Schwarzwald" von Curt Liebich gehört zu den bekanntesten Schwarzwaldbildern überhaupt, zumal es Landschaft, Sommerstimmung, Schwarzwaldhaus und Brauchtum mit Tracht in einem erfaßt. Es erschien örtlich und regional in Werbeprospekten für den Fremdenverkehr, in Schulbüchern, als Kunstbeilage in der "Gartenlaube", der größten Familienzeitschrift (1909), als Künstlerpostkarte etc. Liebich ist auch der Verfertiger von ungezählten Blättern der frühen Werbegraphik. Und Liebich ist schließlich der Schöpfer des Gutacher Kriegerdenkmals von 1923, das den Ruhm des Bollenhuts weiter verfestigte. Das Gutacher Denkmal brachte Liebich zwar zahlreiche neue Aufträge als Bildhauer ein, aber auch ein Berufsverbot, weil es in einer Zeit entstand, in der Heldenpose und Waffensymbolik, Rechtfertigung und Verherrlichung des Krieges gefragt waren, nicht aber die Darstellung von Trauer und Leid der Überlebenden. Auch fanden manche, daß eine Frau nicht auf ein Kriegerdenkmal gehöre.

Die Entwicklung zum Tourismus

Mehrere Faktoren haben im Laufe der Zeit zum Ansehen und Bekanntheitsgrad der Gutacher Tracht beigetragen. Zunächst gab es das Interesse und die Anteilnahme des großherzoglichen Fürstenhauses, insbesondere - wie schon dargelegt - der Großherzogin von Baden, die selbst den Bollenhut trug und damit auch großbürgerlichen Familien und Badegästen als modisches Vorbild diente. Wie damals kommen noch heute die Trachtenträger aus dem Schwarzwald zum Neujahrsempfang des Erzbischofs, des Landrats und des Oberbürgermeisters nach Freiburg. Des weiteren erfolgte die Ausbreitung der Schwarzwälder Tracht durch die Mithilfe bürgerlicher und kirchlicher Kreise, wobei das Engagement der Gutacher Künstlerkolonie und die Maler W. Hasemann und C. Liebich ebenso eine Rolle spielten wie das Engagement des Pfarrers und Schriftstellers Heinrich Hansjakob.

Heutzutage muß Gebrauch und Ansehen der Tracht auch gesehen werden im Kontext mit den Bemühungen des "Bundes Heimat und Volksleben", in dem im südbadischen Raum rund 10.000 Personen organisatorisch zusammengefaßt sind. Die Tracht gilt nach dem Selbstverständnis ihrer Hüter als ein "Symbol des Verbundenseins mit der heimatlichen Landschaft und als Zeichen der Gemeinschaft". Zur bewußten Trachtenpflege gehört in Gutach speziell die lokale "Initiative zum Schutz des Bollenhuts". Heutzutage versuchen die Gemeinden Gutach, Kirnbach und Reichenbach gemeinsam und entschlossen gegen den Mißbrauch ihrer heimatlichen Festkleidung anzugehen.

In der Gegenwart ist es vor allem die Massenpresse, die für die Popularität des Bollenhuts verantwortlich zu machen ist. Dabei ist die Wirkung durchaus ambivalent. Die Presse hat den Bollenhut zwar allenthalben bekanntgemacht, gefährdet ihn aber auch durch werbewirksame Gags oder marktschreierische Schlagzeilen ("Die Tracht kommt wieder in Mode" - "Honkong im Schwarzwald oder der Wille zur Tracht"). Das gilt auch für die große Bedeutung des Tourismus, der ohne die Begleiterscheinung der Presse in seinen heutigen Formen nicht denkbar wäre.

Doch reicht der Bollenhut-Folklorismus weit ins 19. Jahrhundert zurück. Das berühmte Freiburger Fremdenverkehrsplakat von 1888, das im Zeichen der Heimatnostalgie oft nachgedruckt worden ist, wirbt für Freiburg im Breisgau als Fremdenverkehrsstadt mit Universität und Garnison nicht nur mit dem prachtvollen Münster sowie mit "Gasthöfen mit den modernsten sanitären Einrichtungen", sondern auch mit den Schwarzwaldtrachten, allen voran mit dem Bollenhut, der nie nach Freiburg selbst gehört hat. So hat die Tracht im Südschwarzwälder Raum schon sehr früh ihre ursprüngliche, nur lokale und dörfliche Funktion eingebüßt.

Gutach liegt an der "Schwarzwaldbahn". Das zum Ort gehörende Freilichtmuseum ist eine der größten Touristenattraktionen des ganzen Schwarzwalds, mit riesigen Parkplätzen für Autobusse und Pkws. So macht der Bollenhut zunächst einmal Besucherwerbung für das Schwarzwälder Freilichtmuseum "Vogtsbauernhof", daneben für Haslachs Schwarzwälder Trachtenmuseum, aber auch für den Tourismus mannigfacher Dörfer und Städte im südlichen Schwarzwald, in denen der Bollenhut überhaupt nicht getragen wird und auch früher nie getragen wurde. Oder im erweiterten Sinne auch für die fiktive "Schwarzwaldklinik" im Glottertal, für die durch das Volkslied bekannte "Mühle im Schwarzwälder Tal" auf zahllosen Ansichtspostkarten. Nicht selten signalisiert in Schwarzwaldhotels und Gaststätten ein Bollenhutmädchen den Eingang zur Damentoilette. Bollenhutträgerinnen werben für spezifisch schwarzwälderische Erzeugnisse, für Schwarzwälder Speck und Kirschwasser, für Schwarzwalduhren, Schwarzwälder Kirschtorte und Himbeergeist, für die Hustenbonbons "Tannenblut", aber auch für Breisgaumilch und Joghurt oder für Kaiserstühler Wein, obgleich dieser nun wirklich nicht im rauhen Schwarzwaldklima gedeihen kann. In Amerika wirbt ein "Black Forest Girl" auf einem Pappkarton für badischen Wein. Ein Freiburger Warenhaus wirbt mit dem Bollenhut, weil man dort "alles unter einem Dach" (Hut) bekommen kann. Kurz: Der Bollenhut ist ein Werbeartikel und Symbol für den Schwarzwald. Er hat Gutach international bekanntgemacht. Wenn es irgendwo auf der Welt darum geht, für den Schwarzwald,für Baden-Württemberg, für ganz Deutschland oder auch für die Stadt Freiburg im Breisgau zu werben, dann ist ein Schwarzwaldmädchen mit rotem Bollenhut meist nicht weit, egal, ob es dazu nun einen Bikini trägt oder ein bayerisches Dirndl, ob es für Käse aus dem Allgäu wirbt, für Schweizer Schokolade etc. Baden-württembergische Landwirtschaftserzeugnisse werden in Berlin auf

Abb. 7 Touristenpostkarte mit "Schwarzwaldmotiven"
Abb. 7 Touristenpostkarte mit "Schwarzwaldmotiven"

der "Grünen Woche" vorzugsweise von hübschen Messehostessen mit offenherzigem Dirndlkleid und Bollenhut präsentiert. Der Oberbürgermeister von Freiburg, Dr. Rolf Böhme, zeigt sich in der Partnerstadt Madison/ Wisconsin im Rahmen eines Straßenfestes flankiert von zwei Schwarzwaldmädchen in Bollenhuttracht ("Bollenmädchen in Madison", Badische Zeitung vom 4. September 1991). Oder er präsentiert seinen Gästen aus der japanischen Partnerstadt die Bollenhutträgerinnen und erklärt: "These are our Kimonos", oder: "What’s your Kimono, is our Bollenhut." Peinlich aber, wenn die vermeintlichen Schwarzwaldmädchen das Trachtenstück "verkehrt herum" aufhaben (Badische Zeitung vom 28./29. September 1991).

Spätestens seit dem Welterfolg des Films "Schwarzwaldmädel" gehört die Besichtigung eines Bollenhutes genauso in das Sightseeing-Programm amerikanischer Deutschlandreisender wie das Heidelberger Schloß oder die Rüdesheimer Drosselgasse. Vor nicht allzu langer Zeit stattete eine Hotelkette in den USA ihr gesamtes weibliches Personal mit Bollenhüten aus. Den Lörracher Mundartdichter Gerhard Jung veranlaßte dieser Mummenschanz zu der

Abb. 8 Werbeposter mit Bollenhut
Abb. 8 Werbeposter mit Bollenhut - Original auf der Seite von Ulrich Klinkosch (Schwarzwälder Bollifizierung: http://www.klinkosch.net/index-2.html)

Bemerkung, daß "e halber bludd Maidli mit eme Bollehuet uff em Chopf" für das Land eher eine Schande denn eine Zierde sei.

Nichtsdestoweniger feierte die Stuttgarter Landesregierung mit der Abbildung einer derart ausstaffierten Maid auf einem großen Poster 1982 den 25. Geburtstag des Ländles. In dieselbe Richtung gehen die Erzeugnisse der regionalen Souvenirindustrie. Sie bietet Bollenhüte in allen Preislagen und Größen, Massenware, die den ausländischen Touristen ebenso wie Kuckucksuhren und Wetterhäuschen angeboten werden.

Die Herstellung von Trachtenpuppen hat ihr Zentrum in Hausach. Jetzt hat sich die Produktion ins Ausland verlagert, denn der Touristenbedarf kann natürlich von den heimischen Hutmacherinnen allein nicht gedeckt werden.

Als Importware aus Fernost sind die Strohhüte mit den roten Wollkugeln um mindestens 80% billiger als die raren Stücke aus der Nähstube von Frau Kaltenbach. Natürlich wird auch sie ständig von Touristen heimgesucht, die sich danach erkundigen, wie sie arbeitet, und die einen Bollenhut erwerben wollen. Frau Kaltenbach sucht solche Käufer möglichst abzuwimmeln; sie will eigentlich nur die Trachtenträger des Ortes versorgen.

Zur Popularität des Bollenhuts haben auch Werke der Heimatkunst beigetragen, Theater, Filme, Mundartgedichte. Hier ist in erster Linie die Operette "Schwarzwaldmädel" des aus Pommern stammenden Komponisten Leon Jessel(1) zu erwähnen mit dem zum Schlager gewordenen Lied:

Mädchen aus dem Schwarzen Wald
sind nicht leicht zu haben.
Nur ein Schwabe hat die Gabe ...

Die Handlung führt in die Idylle eines kleinen Schwarzwalddorfes, in das eine brave Domkapellmeisterstochter gleich zwei fremde Männer aus der Großstadt einschleust. Damit bringt sie Aufregung und Tumulte in das verschlafene Dorfleben. In der noch bekannteren Filmversion dieses Erfolgsstücks in den 50er Jahren trug die Schauspielerin Sonja Ziemann den Bollenhut, als sie zusammen mit Rudolf Prack die Deutschen scharenweise mit dem Film "Schwarzwaldmädel" in die Kinos lockte. Seitdem wird "Schwarzwaldmädel" vorzugsweise mit Bollenhutträgerinnen inszeniert. So auch in der Aufführung in der Donauhalle in Donaueschingen. Wenn allerdings Trachtenrequisiten so verkitscht, vermengt und in jeder Hinsicht stillos präsentiert werden, verletzt eine solche Aufführung natürlich das einheimische Publikum. Aber nicht nur in Operettengastspielen aus Sachsen werden Bollenhuttraditionen mißshandelt. Sogar auf Schwarzwälder Werbeprospekten und selbst im Merianheft "Schwarzwald" wird der Bollenhut falsch herum getragen oder im Spezialheft des ADAC "Märchenhafter Schwarzwald". So ist der Bollenhut ein Lehrstück für "Folklorismus", d. h. Folklore in ihrem zweiten oder dritten Dasein, mit Folklore aus zweiter Hand und mit veränderten Funktionen.

1.) Leon Jessel, der die typisch deutsche Heimatoperette komponiert hatte, die seit 1917 fast 1.000 Aufführungen erreichte, lebte jahrelang versteckt, bis er eines Tages von der Gestapo entdeckt und zum Verhör mitgenommen wurde. Er erlag im Keller des Berliner Polizeigefängnisses am Alexanderplatz den bestialischen Mißhandlungen während eines Gestapoverhörs. Seine anderen Operetten, die er außer dem "Schwarzwaldmädel" geschaffen hat, sind nicht mehr auffindbar.

Zusammenfassung

Der Film dokumentiert die Bedeutung des Bollenhuts für seine Hersteller und Träger, seine lokalen wie gesamtgesellschaftlichen Funktionen und Funktionsveränderungen. Gezeigt wird darum nicht nur die bloße Fertigung eines Trachtenrequisits. Handwerkliche Vorgänge werden vom Hersteller selbst erläutert und durch technologische, aber auch durch autobiographische, z.T. anekdotische Erzählungen ergänzt. Der Film zeigt die kreative Persönlichkeit der Hutmacherin und ihr Eingebundensein und Sich-verpflichtet-Fühlen gegenüber der heimischen Tradition. So kann der Film auf einen Kommentar und einen Sprecher verzichten. Seine Rolle wird z.T. durch den Heimatforscher Schulrat Ansgar Barth übernommen. Er macht. Aussagen über Geschichte und Wandel des Gegenstandes. Erst zwischen 1790 und 1820 sind die Vorformen des heutigen Bollenhuts entstanden. Dabei beginnt die Entwicklung zunächst mit sehr bescheidenen Applikationen von Stroh oder Papierblumen auf dem landschaftlichen Strohhut. Erst später folgen wollene Pompons. Aus dem ursprünglichen "Rosenhut" wird schließlich der Bollenhut. Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurden die Bollen immer größer. Etwa um 1900 war die heutige Form erreicht.

Der Bollenhut selbst hat sich in unserem Jahrhundert nicht mehr gewandelt. Heutzutage wird jeder Hut gleich gemacht. Aber seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ist der Bollenhut der Gutacher Tracht immer mehr zu einem Requisit erstarrt, das stellvertretend für die gesamte Volkskultur des Schwarzwalds steht. Wie Kuckucksuhr und andere Erzeugnisse ist auch der Bollenhut zu einem viel mißbrauchten "Markenzeichen", ja zum Begriff und Symbol des Schwarzwalds geworden. Wie kaum ein anderes volkstümliches Kulturgut ist er "vermarktet" worden. Im Bewußtsein der Allgemeinheit ist der Bollenhut das Symbol des Schwarzwalds, und dies, obwohl die Gutacher Tracht niemals eine Tracht des gesamten Schwarzwalds gewesen ist. Die Folklorismusaspekte werden im Film nicht nostalgisch verdrängt, sondern deutlich hervorgehoben.

Bibliographie

1.) Bader, Joseph: Badische Volkssitten und Trachten. Karlsruhe 1843. (Neudruck unter dem Titel: Trachten und Bräuche in Baden. Freiburg 1977)
2.) Birrmann, Kari: Hausindustrie und Heimarbeit im Großherzogtum Baden, zu Anfang des 20. Jh. Karlsruhe 1907.
3.) Busse, Hermann Eris: Der Schwarzwaldmaler Wilhelm Hasemann. Bühl o.J.
4.) Durfner, Arthur: Die Strohindustrie im badischen Schwarzwald 1899.
5.) Gotnein, Eberhart: Wirtschaftsgeschichte des Schwarzwalds und der angrenzenden Landschaften. Straßburg 1892.
6.) Hansjakob, Heinrich: Unsere Volkstrachten. Ein Wort zu ihrer Erhaltung (1892). 4. Aufl. Freiburg 1896.
7.) Hasemann Wilhelm, 1850 - 1913, Gedächtnisausstellung. Gutach 1988.
8.) Höflein, ULrike: Vom Umgang mit ländlicher Tracht. Aspekte bürgerlich motivierter Trachtenbegeisterung in Baden vom 19. Jh. bis zur Gegenwart (= Artes Populares. Studia Ethnographica et Folkloristica 15). Frankfurt a.M. 1988.
9.) Jäck, Markus Fidelis: Tryberg oder Versuch einer Darstellung der Industrie und des Verkehrs auf dem Schwarzwald. Konstanz 1926.
10.) Krummer-Schroth, Ingeborg: Alte Handwerkskunst und Gewerbe im Schwarzwald. Freiburg 1976.
11.) Lallemand, Charles: Die badischen Landleute. Trachten und Bräuche im Schwarzwald, neu hrsg., aus dem Frz. übers. und kommentiert von Wolfgang Kuhlmann. Lahr 1987.
12.) Liebich, Curt, 1868 - 1937. Gedächtnisausstellung anläßlich des 50. Todestages. Gutach 1987.
13.) Lorn, Hermann: Die Reste kleinerer Hausindustrien auf dem badischen Schwarzwald. 1899.
14.) Ottenjahn, Heimut, (Hrsg.): Mode - Tracht - Regionale Identität. Historische Kleidungsforschung heute. Museumsdorf Cloppenburg 1985.
15.) Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. 3 Bde. Freiburg 1992. II., 771 - 776 (Hut).
16.) Schier, Bruno: Der Hut als Spiegel der sozialen Stellung und seelischen Haltung seines Trägers. Z. f. Vkde 50 (1953), 261 - 270.
17.) Schreiber, Aloys: Badisches Volksleben. Das Großherzogtum Baden in 12 malerischen Darstellungen. Mit einem Kommentar von Lutz Röhrich. Freiburg - Basel - Wien 1978.
18.) Schuebert, Gabriella: Art. Hut. In: Enzyklopädie des Märchens 6 (1990), Sp. 1412 - 1415.
19.) Das Schwarzwaldbild. Augustinermuseum Freiburg. Freiburg 1986.
20.) Werner-Künzig, Waaltraud: Schwarzwälder Trachten. Karlsruhe 1981.


Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Renchtalbauer Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Renchtalbäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Rippoltsauer Flößer Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Rippoltsauer Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Schapbacher Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Alpirsbacher Bauer Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Alpirsbacher Braut Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Reinerzauer Braut
 
Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Gutacher Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Schutterwälder Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Simonswälder Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Simonswälder Braut Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Hauensteiner Bauer Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Hauensteiner Bäuerin Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Honauer Bauer Charles Lallemand - Schwarzwälder Volkstrachten, Straßburg 1885 - Honauer Bäuerin
 
zurück