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400-Jahre-Linde - "Zigeunerlinde" - Meißenheim

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Heute erfolgt der Angriff auf die Zigeunerlinde bei Kürzell. Ein Fachmann wird zunächst die Kronen reduzieren. Am Montag beschloss der Gemeinderat Meißenheim die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen für das Naturdenkmal.

Meißenheim. Schon im Dezember stand fest, dass das Ensemble der drei historischen Linden an der B 36 bei Kürzell, im Volksmund als "Zigeunerlinde" bekannt, so nicht erhalten werden kann. Der Gemeinderat Meißenheim beauftragte damals einen Sachverständigen, die drei in sich verwachsene Bäume zu untersuchen. Kurz darauf wurden auch sicherheitshalber die Sitzgruppen entfernt. Das Gutachten (wir berichteten) bestätigte nun, dass das Naturdenkmal Zigeunerlinde im Sterben liegt.

Am Montag im Gemeinderat erläuterte noch einmal Revierförster Gunter Hepfer die drei zur Diskussion stehenden Varianten zur weiteren Vorgehensweise und bekräftigte zugleich, dass die drei Bäume akut hoch gefährdet seien. Eine herkömmliche Pflege würde nicht mehr ausreichen. Die schlimmste Variante wäre das Fällen der Bäume. Das jedoch will eigentlich niemand, zumal die Zigeunerlinde nicht nur ein Naturdenkmal ist, sondern auch vielfältig von Tier- und Insektenarten genutzt wird. Auch Fledermäuse fühlen sich in dem riesigen Ensemble heimisch. Die "Zigeunerlinde" hat auch einen ideellen Wert, weil sie jeder kennt und sie ist Respekt einflößend.

Nicht glücklich wäre Hepfer auch über eine Kappung der Bäume. Er plädiert für die dritte Variante, die Reduktion der Kronen bis zur Falllänge zur Straßenführung und einer Standortsicherung durch eine stabile Einzäunung. Die Bäume könnten so ungehindert in sich zusammenbrechen. Dies muss jedoch nicht gleich geschehen. Er rechne durchaus damit, dass bei einer fachgerechten Kronenreduktion und Sicherung des Restbestands das Ensemble noch einige Jahrzehnte erhalten werden könne. So gesehen würden sich auch die geschätzten Kosten von etwa 5.200 Euro lohnen, zumal auch mit Zuschüssen von 50 bis 70 Prozent gerechnet werden könne.

Die Mehrheit der Räte – drei stimmten dagegen, eine Enthaltung – folgte dem Vorschlag des Revierförsters und sprach sich für die dritte Variante aus. Allerdings hatten einige sichtlich Probleme damit – zu ihnen gehörte auch Kürzells Ortsvorsteher Klaus Heimburger (Freie Liste) –, dass es unter den Linden keine Sitzgruppen mehr geben wird. Edda Rieth (Freie Liste), die einst die mittlerweile wieder abgebauten Sitzgruppe angeregt hatte, schlug vor, später einmal über eine Sitzgruppe in sicherer Entfernung zu dem Ensemble nachzudenken. Regina Ostermann (Freie Liste) hingegen störte sich vor allem daran, dass nun an den Linden herumgedoktert werde. Ein Baum sei ein Lebewesen, er wächst und vergeht. Man sollte ihn in Würde sterben lassen. Aber genau das geht am angestammten Platz nicht, alleine schon wegen der Verkehrssicherheit, machte Hepfer klar. (Wolfgang Schätzle, BO 2014)

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