Außen- und Innenrenovationen; Restaurationen 1832 - heute - St. Mauritius Ulm / Renchen


1833 Kirchturmuhren

Beim Bau der neuen Kirche 1820 / 21 wurde die alte Kirchenuhr von der abgebrochenen Kirche wieder eingebaut. Wegen hoher Reparaturanfälligkeit hat der Uhrenmacher, Georg Studer, Rothenfels (Murgtal) einen Kostenvoranschlag für eine neue Uhr am 21. Juli 1827 in Höhe von 901 Gulden dem Pfarramt Ulm vorgelegt(32). Für die alte bot er 30 Gulden.

800 Pfund, Eisen = 133 Gulden und 20 Kreuzer
80 Pfund, Messing = 106 Gulden und 40 Kreuzer
20 Pfund, Stahl = 21 Gulden und 20 Kreuzer
50 Pfund, Blei = 9 Gulden und 10 Kreuzer
Für Maler- und Schmiedearbeiten sowie Vergolden der Zeiger und
Zifferblätter waren 80 Gulden eingesetzt.


Für Löhne für ihn als Meister und 3 Gesellen in 9 Monaten wurden 550 Gulden und 30 Kreuzer berechnet. Insgesamt = 901 Gulden

Diese Uhr wurde jedoch erst 1833 von obiger Firma für 963 Gulden und 20 Kreuzer eingebaut(33). Der Uhrenkasten wurde von Zimmermeister Ehret aus Ulm für 54 Gulden und 39 Kreuzer hergestellt. 1888 wurde eine große Reparatur durch den Uhrenmacher Gustav Baudendistel, Renchen, für 492 Mark durchgeführt(34).

1955 - Neue Turmuhr für die Pfarrkirche "St. Mauritius"

Die Firma Gebrüder Schneider, Turmuhrenfabrik, Schonach / i. Schwarzwald, hat am 27.9.1955 eine neue Kirchenuhr an die politische Gemeinde Ulm für 6.560 DM geliefert(35). Der Wartungsvertrag wurde ebenfalls am 27.9.1955 zwischen der Firma Gebrüder Schneider und der politischen Gemeinde abgeschlossen. Ab wann die Unterhaltungspflicht die politische Gemeinde übernahm, geht aus den Archivunterlagen nicht hervor.

Kirchturmuhr, 1955 gefertigt von der Fa. Gebr. Schneider, Schonach im Schwarzwald
1832 Schweres Unwetter tobte über Ulm

Das Kirchenschiff wurde neu gelattet und doppelt eingedeckt Am 6. August tobte über Ulm ein schweres Gewitter mit Sturmböen und Hagelschlag, welches an der Kirche großen Schaden anrichtete. Der Sturm riß vom Kirchturmdach den Helm (Kugel mit Kreuz und Hahn herunter). Der Turm wurde zur Hälfte und am Kirchenschiff ein Großteil des Daches abgedeckt. Der Schaden betrug am Turm 305 und am Langhaus 497 Gulden(36). Um das Dach besser zu schützen, wurde das ganze Dach neu gelattet und mit Biberschwanzziegeln doppelt gedeckt.

1843 Eindecken des Kirchturms mit Schiefer

Wegen den laufend herabfallenden Ziegeln auf das Kirchenschiff wurde der Turm mit Schiefer eingedeckt. Die Umdeckung führte der Schieferdecker Joh. Heinrich Becker, Karlsruhe, für 1.047 Gulden und 16 Kreuzer aus(37).

1849 Neue Kirchenfenster

Die Kirchenfenster wurden nach 27 jährigem Einbau wieder ausgewechselt. Sie wurden in Eichenrahmen gefaßt und mit weißem und farbigem Glas gestaltet. Glasermeister Winter, Achern, führte die Arbeiten laut Akkordvertrag vom 2. 3. 1849 für 523 Gulden aus. Die Schlosserarbeiten betrugen 98 Gulden(38).

1849 Restaurierung von 9 Ölgemälden

1849 wurden 9 alte Ölgemälde, von denen noch 4 (Brotvermehrung, die Beschneidung Jesu, der Einzug Jesu in Jerusalem und Christus am Kreuze) in der Kirche aufgehängt sind, restauriert. Die Überarbeitung erfolgte durch Professor Booz aus Rastatt. Die Kosten betrugen 450 Gulden(39). Die Rahmen hierzu fertigte der Vergolder E. Österle aus Ulm an und vergoldete sie für 239 Gulden.

1849 Restaurierung der Marienstatue

Im selben Jahr wurde die Marienstatue mit dem Kind, stehend auf einer Weltkugel, für 78 Gulden restauriert. Ausgeführt hat die Arbeiten der Vergolder Carl Rehner, Offenburg(40).

1851 Außenanstrich der Kirche einschließlich des Turmes

Die Arbeit wurde von Maurermeister Josef Anton Meier, Ulm, für 745 Gulden ausgeführt(41).

1853 Verschiedene Anstricharbeiten im Inneren der Kirche(42).

1865 Erweiterung der Fassade am Längsschiff sowie Erweiterung der Empore

Dem Kath. Oberstiftungsrat (Bauamt) in Karlsruhe wurde der Kostenvoranschlag mit den Plänen über die Vergrößerung der Empore sowie der Anbau einer neuen Fassade (aufgestellt durch F. Fenderle beim Erzbischöflichen Bauamt Karlsruhe vom 2.10.1865) vorgelegt. Der Katholische Oberstiftungsrat Karlsruhe hat die veranschlagte Bausumme von 5.079 Gulden und 19 Kreuzern am 5.12.1865 genehmigt(43).

Die Arbeiten wurden von folgenden Firmen durchgeführt:

Maurer- und Steinhauerarbeit F. Geldreich, Oberkirch
Zimmerarbeit Joseph Heitzmann, Oberkirch
Schreinerarbeit Ignaz Hang, Ulm
Schlosserarbeit Wilhelm Seckler, Ulm
Blechnerarbeit Xaver Schremp, Ulm
Glaserarbeit Franz Josef Winter, Achern
Malerarbeit Karl Adam, Offenburg


Bei der Endabrechnung stellten sich Mehrkosten von 965 Gulden und 9 Kreuzer heraus, die der Oberstiftungsrat am 4. März 1867 genehmigt hat(44). Dieser Genehmigung wurde noch der Vermerk hinzugefügt, daß baldmöglichst die Beschaffung eines Bildwerks in die Nische oberhalb des Portals beantragt werden soll.

1872 Große Reparaturen an und um die Kirche

In der Kostenberechnungsaufstellung vom Erzb. Bauamt Karlsruhe vom 10. 11. 1871 sind versch. Nachbesserungen aufgeführt, die beim Kirchenbau 1820 bis 1822 unterblieben sind. So wurden seinerzeit keine Dachkanäle und Ablaufrohre am Langhaus angebracht, was zu großen Setzungen und Rissen am Mauerwerk führte. Beim Turm wurde eine 4 m breite Pflasterung neu verlegt. An den Langhausseiten wurden die alten zum Teil schon versunkenen Pflastersteine umgepflastert und der gesamte Kirchplatz neu einplaniert. Dabei wurden die noch vorhandenen alten Gebäudefundamente aus früheren Zeiten (evtl. Kaplaney- und Gebeinehaus und der alten Kirche) bis auf eine Tiefe von 0,30 m ausgegraben. Die Baukosten beliefen sich auf 721 Gulden und 53 Kreuzer(45).

1876 Innenrenovation der Pfarrkirche

Am Eingang der Kostenvorschlagsberechnung durch das Erzb. Bauamt Karlsruhe im Februar 1876 ist folgender Vermerk: "Das Innere der Kirche zu Ulm ist in einem etwas verwahrlosten baulichen Zustande und bedürfen einige Gegenstände dringend der Reparatur."

Folgende Arbeiten wurden durchgeführt:

1) Kürzen der 8 großen Kirchenfenster durch Aufmauern der Leibungen um 1,50 m
2) Verlegen von Mosaikplatten im Chor und den beiden Seitenaltären
3) Verlegen der Bodenplatten im Gotteshaus
4) Streichen der Wände, Decke und Türen
5) Anbringen von 8 neuen Fenstern im Gotteshaus
6) Reparatur des Kirchengestühls — das jedoch wegen dem Holzschwamm total ausgewechselt wurde
7) Vergolderarbeiten an den Altären und Paramenten
8) Veränderung der Kommunionbank und Tieferlegung der Treppentritte.

Die Arbeiten wurden durchgeführt von:


Maurermeister, Fidel Geldreich, Oberkirch 2.646 Mark
Schreiner, Ignaz Hang, Ulm 952 Mark
Maler und Vergolder, F. Rieger, Pforzheim 3.585 Mark
Schlosserm. Karl Bohnert, Oppenau 772 Mark
Blechnerm. Carl Weber, Oberkirch 88 Mark
8.043 Mark((46)


1877 Das Herausbrechen und die Neuherstellung des Kirchengestühls mit Boden führte der Schreinermeister Carl Haury, Durbach, für 2.857 Mark, die Maurerarbeiten, Maurermeister Neunzig und Maurer Bernhard Kirn aus Ulm, für 468 Mark aus(47).

1877 Die 8 neuen Kirchenfenster mit Eisenrahmen setzte die Glasmalerei Anstalt H. Beiler, Heidelberg, zum Preis von 2.135 Mark ein. Die Ausführung bestand in Teppichmuster mit farbigen Bordüren und farbigen Schlußrosetten in Kathedralglas(48).

1877 Die Pfarrgarteneinfriedung Fronhofstraße und nördl. Teil beim Pfarrhaus stellte Maurermeister Fidel Geldreich, Oberkirch für 5.314 Mark, und Schreiner Ignaz Hang, Ulm, für 269 Mark her(49).

1890 Die Pfarrgarteneinfriedung beim Pfarrhaus führte Maurermeister W. Neunzig, Ulm, für 548 Mark aus(50).

1890 Übersteigen des Kirchturms und des Kirchendachs

- Ausbesserung des Außenputzes
- Anstreichen der Außenfassade
- Verlegungen des neuen Speicherbodens auf dem Langhaus
- Anbringung eines neuen Blitzableiters an Turm und Kirche -

Gesamtkosten 5.483 Mark(51)


1893 Mauritius-Statue über dem Hauptportal

Im Jahre 1866 wurde die Empore der Kirche durch den Anbau einer neuen Fassade vergrößert. In ihr wurde zur Verschönerung der Außenansicht eine Nische eingelassen, in die ein Bildwerk gestellt werden sollte. Die katholische Stiftungskommission Ulm schlug am 29. Mai 1870 dem Erzbischöflichen Bauamt Karlsruhe eine Marienstatue aus Stein vor. Das Erzb. Bauamt legte jedoch eine Zeichnung einer 1,76 Meter großen Sandstein-Statue des heiligen Mauritius vor. Den Entwurf der Skizze fertigte Baurat Willard von der Erzbischöflichen Bauinspektion Karlsruhe an. Sie stellt den hl. Mauritius als Feldherrn der thebäischen Legion in voller Rüstung (mit Fahne, Lanze, Schild, Mantel, Helm und Panzerschürze) dar. Hergestellt wurde diese Statue aus Mühlbacher Sandstein von Bildhauer Julius Seitz aus Freiburg zum Preis von 900 Mark. Sie wurde von Maurermeister W. Neunzig aus Ulm aufgestellt. Die Statue wiegt acht Zentner und steht noch heute über dem Haupteingang der Kirche als besonderes Schmuckstück(52).

Mauritiusstatue über dem Hauptportal

1904 / 05 Ausmalung des Innenraumes der Kirche

Ein lang gehegter Wunsch, das Ausmalen und Verschönern des Innenraumes, wurde vom Kath. Oberstiftungsrat (Erzb. Bauamt) in Karlsruhe am 10.10.1904 genehmigt. Der Entwurf und die Ausführung des Deckengemäldes stammt von dem Kunstmaler A. Duchov aus Rastatt. Die Bilder stellen folgendes dar: In der Mitte der Kirchendecke ist die Himmelfahrt Christi in einer Größe 9 x 9m dargestellt. In den vier Ecken, (Bildgröße 4 x 4m) sind die Geheimnisse des Rosenkranzes aufgemalt. "Maria Krönung", "Aufnahme Maria in den Himmel", "Auferstehung Christi" und "Glorreiche Geheimnisse". Die Kosten betrugen 3.100 Mark. Der Dekorationsmaler Fidel Henselmann, Offenburg, hat die restliche Decke, die Seitenwände auszumalen und die Türen zu streichen. Auf der Chorstirnwand hat er die "Huldigung an den Erlöser" dargestellt. Die Arbeiten beliefen sich auf 7.355 Mark; während die Kosten für Maurer-, Verputz-, Zimmer-, Schreiner- und Schlosserarbeiten weitere 4.934 Mark kosteten(53).

1904 Anregung für neue Altäre

Der Oberkirchenrat Karlsruhe hat in seinem Schreiben vom 7.12.1904 angeregt(54), daß es wünschenswert sei, daß die im gotischen Stile
gehaltenen Altäre durch passende Barockaltäre ersetzt würden, und eine Neueinglasung der Fenster im Barockstil erfolgen solle. Die Altäre wurden 1907 ausgewechselt [...].

1909 Ausstattung der Kirche mit elektrischem Licht

Nachdem die Gemeinde mit elektrischem Strom versorgt wurde, ist die Kirche im selben Jahr an das Stromnetz angeschlossen worden. Ausgeschmückt wurde das Langhaus mit vier 5-flammigen Beleuchtungskörpern. Die Ausführung erfolgte durch das Elektrizitätswerk Achern zum Preis von 1.868,60 Mark. Die Installation kostete 630 Mark(55).

1920 Außenrenovationen

In den letzten 30 Jahren sind keine größeren Außenreparaturen durchgeführt worden. Dennoch waren mehrere Instandsetzungen notwendig, wie z.B.: Fenster, Türen und Turm streichen, Herstellung eines Betonkranzes um Turm und Langhaus, Verlegen der Regenwasserleitung in Zementrohre am Kirchplatz, Reparatur der alten Kirchenfenster, Anfertigung eines zweiflügeligen Eisentores zum Kirchplatz sowie Verlegung einer Wasserleitung in die Sakristei, Installierung der Abfallrohre und Anbringung von neuen Dachrinnen und einer Turmtür. Baukosten insgesamt 17.228,95 Mark(56).

1949 Kirchturmreparatur

Durch die Inflations- (1923 / 24) und hohe Arbeitslosenzeit (1928 - 33), den 2. Weltkrieg 1939 / 45, und die Währungsumstellung 1948
konnten in dieser Zeit keine größeren Instandsetzungen unternommen werden. Dringend notwendig war die Reparatur des Kirchturms, da der Turm an verschiedenen Stellen, zum Teil durch Beschuß, stark beschädigt war. Bei der teilweisen Freilegung des Turmes wurde festgestellt, daß die Mauerbalken und die Eckträger vollständig durchfault waren. Die Zimmerarbeiten führte der hiesige

Zimmermeister Karl Streif und die Dachdeckerarbeiten, Firma W. Dörfler, Lahr, aus. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 9.451,72 DM. Hierfür gingen Spenden von den Pfarrangehörigen in Höhe von 9.220,- DM ein(57).

1955 Außenrenovation

Nächste große Baumaßnahme war die Außenrenovation. Folgende Arbeiten wurden vorgenommen: Erneuerung des Außenputzes einschließlich Turm, Umdecken des Kirchendaches, Erneuern der Dachrinnen, Gesimse, Verstärkung der Dachbinder und die Gehwegherstellung. Bauleiter war Architekt Josef Waßmer, Achern. Die Arbeiten wurden von nachstehenden Firmen durchgeführt:

Erich Falk, Oberkirch, Holzbau Streif, Oberkirch, Dachdeckerm. Engster, Oberachern, Ludwig & Söhne, Neuweier, Gustav König, Ulm, Fritz Hammer, Baugeschäft, Ulm.

Baukosten insgesamt 36.199,09 DM

Hierfür gingen von den Pfarrangehörigen Spenden in Höhe von 29.436,41 DM ein(58).

1958 Instandsetzung des Kirchplatzes

Setzen der Haupteingangstreppe zur Kirche aus Granit. Ausgeführt von der Firma Ossola, Waldulm für 6.621,66 DM. Herr Ossola spendete hierfür 4.521,60 DM(59)

1963 Einbau einer ölbefeuerten Kirchenheizung

Die Bauleitung hatte das Erzb. Bauamt, Freiburg. Baukosten insgesamt 92.300 DM(60). Die hohen Baukosten sind entstanden, da zuerst ein Tank- und Heizraum gebaut werden mußte. Hinzu kam die Erweiterung der Sakristei, die Isolierung der Decke des gesamten Kirchenschiffs und Chorraums sowie die Erstellung der beiden Heizkanäle durch die Kirche und der Einbau von Windfangtüren. Die Heizungsanlage montierte die Firma Karl Stahl, Billigheim b. Mosbach.

Die Pfarrangehörigen spendeten hierzu 20.900,- DM.

1964 Elektrisches Läutegerät

55 Jahre nach Elektrifizierung der Gemeinde hat das Pfarramt ein elektrisches Läutegerät angeschafft. Die Anlage lieferte die Firma Philipp Hörz, Ulm / Donau, am 3.3.1964 zum Preis von 4.736,- DM(61).

1965 Mikrofon-Anlage

Für die Kirchenbesucher wurde eine neue Mikrofonanlage durch die Firma Telefonbau Lehner & Co., Freiburg, für 4.913,17 DM installiert(62).

1966 Neue Glasfenster

In diesem Jahr wurden die Kirchenfenster neu eingeglast. Es handelt sich um eine Bleiverglasung in hellen Echtantikgläsern, die die Firma Robert Sperlich, Kunstglaserei, Freiburg, zum Preis von 13.670,- DM einsetzte. Die Kosten wurden durch Spenden aufgebracht(63).

1967 Sanierung des Kirchendaches

Das Kirchendach wurde durch den Holzwurm befallen. Die Sanierung führte die Firma Rudolf Erger, Breisach für 9.213,- DM aus(64).

1968 Kirchturm erhielt ein Kupferdach

Nach 145 Jahren erhielt der in Schiefer eingedeckte Turm ein Kupferdach. Die Eindeckung nahm die Firma Otto Müller, Ottersdorf bei Rastatt, vor. Die Neueindeckung kostete 73.248,- DM. Folgende Firmen waren daran beteiligt:

Fa. Otto Müller, Ottersdorf, Kupferdach
Fa. Erich Falk, Oberkirch, Gerüst
Fa. Karl Streif, Ulm, Zimmerarbeiten
Fa. Gustav König, Ulm, Turmkreuz
Fa. Dipl. Malerm. Franz Schott, Ulm, Malerarbeiten
Fa. Huber, Bauholz

Spendenaufkommen von den Pfarrangehörigen 49.394,75 DM(65).

1968 erhielt der Kirchturm ein Kuperferdach Holzlaufrad diente als Seilwinde Bei diesen Arbeiten wurde das alte Holzrad ausgebaut. Es hatte einen Durchmesser von ca. 3 m und eine Breite von 1,50 m; und stammt wahrscheinlich aus der Zeit von 1745 oder 1820. Es wurde seinerzeit in den Turmaufsatz montiert. Es diente damals als Seilwinde für den Holztransport in die Turmspitze.

1972 / 73 Innenrenovation

Das Hauptanliegen von Pfarrer Günter Hirt galt der notwendig gewordenen Innenrenovation und Restauration der Pfarrkirche. Am 2. Juli 1971 lag die Planung des Architekten Franz Fuchs (Ottenhöfen) mit einem Kostenvoranschlag von 440.000,- DM vor, den das Erzbischöfliche Ordinariat am 25. November 1971 genehmigte(66). Mit den Bauarbeiten wurde am 14. Februar 1972 begonnen. Die Feier der Gottesdienste wurde während der Renovierungsarbeiten in die Gemeindehalle verlegt. Eine Menge Arbeit war zu tun. Nach dem Ausräumen der Kirche ging es an die Abbrucharbeiten des Kirchengestühls, Abräumen  er Orgelempore mit Brüstung, Entfernen der Steinplatten im Innenraum sowie der beiden Treppen zur Orgelempore. Der Boden mußte ausgehoben und ein  euer Betonboden gelegt werden. Zur Innenrenovation gehörte auch die Erneuerung der Decken und Wände. Eine ganz neue Decke wurde unter die  vorhandene gehängt. Dadurch mußte der in den Jahren 1904 / 05 so kunstvoll ausgemalte Innenraum einer einfachen schlichten Form (Bildersturz) weichen.  Diesen Einschnitt haben viele (insbesondere ältere) Kirchenbesucher bis heute noch nicht überwunden. Auf dem Hauptaltar wurden die äußeren Postamente, die Durchgänge zum Glockenturm und die zwei Heiligenfiguren, St. Mauritius und St. Helena, weggenommen. Auf dem Marienaltar wurde das  Marienbild durch eine holzgeschnitzte Madonna (von 1775) in eine Nische eingelassen. Im Josephsaltar wurde eine hölzerne Mauritiusstatue aus der  arockzeit aufgestellt. Die Stationsbilder für den Kreuzweg, die 1864 von der Firma Franz Degen & Comp. in Neckargemünd hergestellt wurden, sind nicht  ehr restauriert worden und nicht mehr auffindbar. Deshalb hat 1988 Frau Liane Fischer aus Ulm den Kreuzweg mit „Hinterglasmal“-Technik gestaltet, damit  im Ulmer Gotteshaus der Leidensweg Jesu anhand von Bildern meditiert werden kann. Das Innere des Gotteshauses ist heute geprägt von einem neuen Zelebrationsaltar, Ambo und Taufstein aus Muschelkalkstein.

Zur Empore wurde eine Spindeltreppe aus Stein eingebaut.

Im Zuge der Renovierung wurden ein neues Eichengestühl und zwei Beichtstühle angeschafft. Neu sind auch der Liedanzeiger, die acht Weihwasserbecken aus geschliffenem Muschelkalkstein. Eine positive Wirkung für die Kirche brachten auch die durchsichtigen Windfänge, durch die die Architektur des Gotteshauses bereits beim Betreten zu erkennen ist. Die Pieta, die 1897 der Bildhauer Fidel Henzelmann aus Offenburg geschaffen hat, fand ihren Platz in der Nische am hinteren Haupteingang. Dort ist auch die Gedenktafel mit den Bildern der Gefallenen und Vermißten Soldaten des 2. Weltkrieges aufgehängt. Das Innere der Pfarrkirche beherbergt eine Reihe von Kunstwerken, die bei der Renovierung restauriert wurden: Der Betrachter richtet sein Augenmerk besonders auf die Holzfiguren, das große Kruzifix und die Ölgemälde an den Langhauswänden, auf die Kanzel, die Altäre und die Orgel. Zwei der vier Holzfiguren, die "Annaselbdritt" und der "hl. Sebastian", stammen nach Auffassung von Max Wingenroth vom Ende des 16. Jahrhunderts, und das große Kruzifix sei ein Kunstwerk aus dem 18. Jahrhundert. Hermann Brommer hingegen kommt zu dem Ergebnis, daß alle fünf genannten Kunstwerke, auch der "hl. Rochus mit Engel" und ein "weinender Petrus", zu Beginn des 18. Jahrhunderts in "der Winterhalder-Werkstatt in Ulm bei Oberkirch" entstanden seien. Die Kanzel, die 1781 eingebaut wurde, (bestellt am 30.4.1780) ist im sogenannten Rocaillestil (Rocaille = Rokokoornament) gestaltet(67). Unter der Kanzel fällt der Blick auf die Symbole der vier Evangelisten und über der Kanzel auf dem Schalldeckel beeindrucken ein großer Engel mit Posaune und vier Putten den Betrachter. Hergestellt wurde die Kanzel von Bildhauer Michael Grilmann aus Rastatt(68). Die vier 1849 restaurierten Ölgemälde an den Langhauswänden entstammen verschiedenen Schulen des 17. und 18. Jahrhunderts. Auf diesen vier Gemälden, die Niklas Collignon, Pfarrer in Ulm von 1782 - 1808, gestiftet hat, sind dargestellt(69): Der Einzug Jesu in Jerusalem (hinten links), die Kreuzigungsgruppe (hinten rechts), die wunderbare Brotvermehrung (vorne links) und die Beschneidung Jesu (vorne rechts).

Zum Gelingen der großen Innenrenovation hat Pfarrer Hirt wesentlich beigetragen. Eine riesige Planungs- und Finanzierungsarbeit mußte geleistet werden.

Die große Renovierung und Restauration an Altären, Kanzel, dem großen Kruzifix, den Ölgemälden an den Langhauswänden und den sechs Statuen war mit hohen Kosten verbunden. Die Kosten der Gesamtrenovationen betrugen 418.446 DM (ohne Eigenarbeiten).

Ein beträchtlicher Teil an Eigenleistung erbrachten Gemeindemitglieder, insbesondere bei den Abbrucharbeiten, beim Aushub und beim Betonieren des Fußbodens. So kam im Verlauf der Renovierung das in der Gemeinde herrschende Zusammengehörigkeitsgefühl zum Ausdruck(70).

Verzeichnis der Quellen und Literatur:

32.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbaulichkeit, A 85  
33.) Kirchenrechnung 1833, Seite 52  
34.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbaulichkeit, A 85  
35.) GAU  
36.) Kirchenrechnung 1833  
37.) Kirchenrechnung 1844, Nr. 140  
38.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), A 80  
39.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Rechnungsbeilagen 1849 / 50, Nr. 94  
40.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Rechnungsbeilagen 1849 / 50, Nr. 104  
41.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
42.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
43.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
44.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
45.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
46.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
47.) Kirchenbaulichkeit, A 80  
48.) Kirchenrechnung 1878, Nr. 110b  
49.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbaulichkeit A 80, Abrechnung 14. 6. 1877  
50.) Rechnungsbeilagen 1890, Nr. 175  
51.) Rechnungsbeilagen 1890, Nr. 158  
52.) Rechnung 1893, Nr. 97  
53.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbau, A 82, Kirchenrechnung 3. 11. 1905  
54.) Kirchenrechnung 1907, Nr. 76  
55.) Kirchenrechnung 1909, S. 72  
56.) Kirchenrechnung 1920  
57.) Kirchenrechnung 1949  
58.) Kirchenrechnung 1955  
59.) Kirchenrechnung 1958  
60.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbaulichkeit 1955-1969  
61.) Kirchenrechnung 1964  
62.) Kirchenrechnung 1965  
63.) Kirchenrechnung 1966  
64.) Kirchenrechnung 1967  
65.) Kirchenrechnung 1968  
66.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Kirchenbaulichkeit 1970-83  
67.) H. Brommer, Philipp Winterhalder (1667-1927), in: Die Ortenau 54, 1974, S. 99  
68.) Pfarrarchiv Ulm (PAU), Rechnungsbeilagen 1780  
69.) Buch, "Die Grimmelshausenstadt Renchen" 1992 Band I, Seite 130  
70.) Schr. v. Architekt Fuchs vom 21. 12. 1972, Kirchenbaulichkeit, Ulm 1970-83  

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