Es klappert die Mühle im Nordrachtal


Seit Pfingstmontag ist die Maile-Gießler-Mühle wieder in Betrieb - Kulturelles Erbe bleibt erhalten - Jeden Mittwochabend um 19 Uhr ist Mühlenvorführung.

Nordrach (hps). Seit dem 8. Juni klappert die Mühle in Nordrach wieder. An diesem Tag hat die Zimmerei Bendler das neue Mühlrad montiert. Eine ganz besondere Arbeit. Beim Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag konnten viele Besucher die funktionsfähige Getreidemühle wieder in Augenschein nehmen.

Freuen sich gemeinsam darüber, dass an der Maile-Gießler-Mühle nun wieder das Mühlrad klappert (von links): Bürgermeister Carsten Erhardt, Touristen-Info-Leiterin Barbara Kamm-Essig, Zimmermeister Markus Bendler und Mühlenmeister Paul Boschert. Es fehlt Mühlenmeister Andreas Oberle. - Fotos: Hanspeter Schwendemann / Nordrach
Freuen sich gemeinsam darüber, dass an der Maile-Gießler-Mühle nun wieder das Mühlrad klappert (von links): Bürgermeister Carsten Erhardt, Touristen-Info-Leiterin Barbara Kamm-Essig, Zimmermeister Markus Bendler und Mühlenmeister Paul Boschert. Es fehlt Mühlenmeister Andreas Oberle. - Fotos: Hanspeter Schwendemann / Nordrach

Vor wenigen Tagen hat nun die offizielle Übergabe der erneuerten Mühle stattgefunden. Bürgermeister Carsten Erhardt bedankte sich bei allen Beteiligten, die das kulturelle Erbe wieder belebt haben. Allen voran den beiden Mühlenmeistern Andreas Oberle und Paul Boschert sowie Leiterin Barbara Kamm-Essig von der Touristen-Info.

Förderung durch den Naturpark

Die Erneuerung des Mühlrades als kulturelles Erbe wurde vom Naturpark Schwarzwald-Mitte Nord maßgeblich unterstützt. Für den Naturpark stellt eine Mühle im Außenbereich eines Ortes wie die Maile-Gießler-Mühle es ist, ein schützenswertes und kulturhistorisch bedeutsames Bauwerk dar, das zu einem lebendigen und erlebbaren Naturpark dazu gehört. Aus diesem Grund war es möglich, dass die Gemeinde Nordrach eine Förderzusage mit 70 Prozent der Nettokosten für das neue Mühlrad bekommen hat.

Jeden Mittwoch Abend um 19 Uhr öffnet sich die kleine Türe an der Getreidemühle und die Nordracher Mühlenmeister Andreas Oberle und Paul Boschert zeigen den Gästen, wie die Mühle funktioniert und wie das Getreide in der historischen Mühle gemahlen werden kann. Beide waren schon 1978 dabei, als der Nordracher Schwarzwaldverein die Mühle vor dem Zerfall bewahrte und in dreijähriger Arbeit zu einem Kleinod vor den Toren Nordrachs verwandelte. Neben den wöchentlichen Führungen und dem Schaumahlen finden mittlerweile auch Kurkonzerte und andere Veranstaltungen an der Mühle statt.

Eine besondere Handwerksarbeit

Bei der Übergabe bestätigte Zimmermeister Markus Bendler, dass es heute höchst selten vorkomme, dass noch ein Mühlrad angefertigt wird und dass es eine besondere Handwerksarbeit ist. Das fertige Mühlrad wiegt rund 1,5 Tonnen und hat einen Durchmesser von 3,20 Metern.

Seltener Auftrag: In der Zimmerei Bendler wurde das Mühlrad angefertigt und dann vor Ort montiert.
Seltener Auftrag: In der Zimmerei Bendler wurde das Mühlrad angefertigt und dann vor Ort montiert.

Die Maße der Einzelteile des alten Mühlrades wurden ins CAD eingegeben. Die bestehende Welle wurde entrostet und hochwertig grundiert, um sie noch lange erhalten zu können. Beim Bau des neuen Mühlrades wurde versucht so wenig wie möglich zu verleimen. Der Boden und die Schaufeln sind im Kranz eingenutet, ebenso wurden die Speichen in den Kranz eingelassen. Damit soll eine Verwindung wie beim alten Mühlrad verhindert werden. Das neue Mühlrad ist somit das Ergebnis aus hochwertigem, langlebigen Material, moderner CAD-Technik, solidem Handwerk und dem sorgsamen Umgang mit der Tradition und der Bedeutung der historischen Getreidemühle.

Die Gemeinde Nordrach und vor allem die Mühlenmeister freuen sich über die gelungene Erneuerung des Mühlrades und auf viele Veranstaltungen, in denen die frühere Bedeutung einer wasserbetriebenen Getreidemühle präsentiert werden kann.

Heilkräutergarten bei der Mühle


Ein Garten lädt Besucher ein - Die ganze Welt der Heilkräuter in Nordrach - aus Baden Online, Inka Kleinke-Bialy - 01. September 2017

Auf üppigen 1000 Quadratmetern sind in Nordrachs Heilkräutergarten seit 2009 rund 120 verschiedene Pflanzen zu finden. Antonia Hodler hegt und pflegt sie.

Ist es warm und man streift zwischen den Heilkräutern umher, dann weht einem ein unvergleichlicher Duft um die Nase. "Am schönsten ist es hier eigentlich im Mai und im Juni, wenn alles blüht", meint Antonia Hodler, die den Nordracher Heilkräutergarten pflegt. Doch es blüht noch immer. Und zwar kräftig.

Der Garten liegt zentral am Ortseingang neben der Maile-Gießler-Mühle und ist für einen Besuch sehr beliebt. Und er hat viel zu bieten. Da ist beispielsweise das mannshohe Gelb von Alant und Königskerzen, das fröhliche Gelb-Orange des Goldmohns. Und da sind die vielen unterschiedlichen Rosé- und Pinktöne von Thymian, Wasserhanf, Blutweiderich, Malven sowie dem das Immunsystem stärkenden Sonnenhut, der in Apotheken unter seinem lateinischen Namen Echinacea angeboten wird.

Aber auch das kräftige Blau von Salbei und Borretsch leuchtet, ebenso das zarte Himmelblau des Lein. Imposant zudem recken sich die Dolden des vielkönnenden Fenchel in den Himmel: Marienkäfer tummeln sich darin sowie eine in allen Farben des Regenbogens schillernde Goldwespe. "Auch Käfer in ganz tollen Farben haben wir", weiß die Sozialpädagogin, die in Freiburg einen Kurs zu Pflanzenheilkunde gemacht hat – bei Ursel Bühring, der Gründerin der ersten Heilpflanzenschule in Deutschland. "Das ist das Schöne hier: diese Kraft der Natur zu sehen, die hinter allem steckt."

Eine Kraft, zu der unabdingbar das gelbe und orangefarbene Leuchten der Ringelblumen gehört, die nicht umsonst in jedem Bauerngarten gezogen werden. Aber auch die kugeligen lila Blüten des Teufelsabbiss finden sich hier, der in keinem selbst angesetzten Kräuterbitter fehlen sollte.

Veranstaltungsreihe in Nordrach mit Workshops und Führungen: "Welt der Kräuter" begleitet durch das ganze Jahr - Von Barbara Kamm-Essig

Nordrach. Das ganze Jahr über drehen sich verschiedene Veranstaltungen in Nordrach um die Welt der Kräuter.

Nordrach eignet sich durch seine Lage und Tradition hervorragend für die heimischen Heilkräuter. Das Wissen um die Heilkraft und die Verwendung in der Küche ist auf vielen Höfen noch stark verwurzelt.

Bereits im Jahr 2009 entstand am Ortseingang der Nordracher Heil-Kräuter-Garten. Er ist seitdem sowohl ein beliebtes Ausflugsziel als auch Rast- und Ruheplatz für Einheimische und Gäste. Im Nordracher Heil-Kräuter-Garten steht der Fokus auf heimische Heilpflanzen, die sich dort in den letzten Jahren prächtig entwickelt haben.

Aktionsschwerpunkt in diesem Jahr ist die Bestimmung, die Verwendung und die Konservierung der Heilkräuter. Ein bunter Strauß unterschiedlichster Veranstaltungen rankt sich um das Kräuter-Thema.

Im Kräutertopfgarten von Myriam Ciampini gibt es viel zu entdecken. Am 26. Juli werden "Kräuter-Öle für Küche und Wellness" hergestellt. - Blatt für Blatt werden Kräuter nach der Ernte verlesen. Auf was man achten muss, erfährt man im Rahmen der Veranstaltungen zu der "Welt der Kräuter". - Fotos: Touristen-Info
Im Kräutertopfgarten von Myriam Ciampini gibt es viel zu entdecken. Am 26. Juli werden "Kräuter-Öle für Küche und Wellness" hergestellt. - Blatt für Blatt werden Kräuter nach der Ernte verlesen. Auf was man achten muss, erfährt man im Rahmen der Veranstaltungen zu der "Welt der Kräuter". - Fotos: Touristen-Info

Acht zauberhafte Intensiv-Workshops greifen unterschiedliche Themenfelder auf. In der Frühjahrskräuterwerkstatt geht es um die ersten Frühlingsboten, die sich gerade mit ganzer Kraft aus der Erde schieben. Es wird gesucht und gesammelt, verarbeitet und in Form von Tinkturen konserviert. Weitere Themen sind Frauen-Heil-Kräuter, Feuer-Kräuter am Kohlemeiler, Kräuter-Öle für Küche & Wellness, die Kräuter des Südens, das Trocknen von Kräutern, Salben & Balsame rühren und der Mythos Räuchern. Zu diesen Intensiv-Workshops wurden Sonderflyer aufgelegt, die bei der Touristen-Info Nordrach abgerufen werden können.

Auf dem Nordracher Heidenbühl Hof der Familie Webering ist ebenfalls ein beachtlicher Kräutergarten entstanden. Hier finden in regelmäßigen Abständen Führungen statt, bei denen auch kleine Köstlichkeiten aus dem hofeigenen Kräutergarten probiert werden können. Ab fünf Personen sind diese informativen Veranstaltungen jederzeit auch außerhalb der festen Termine buchbar.

Märchenhaft greift Michaela Neuberger in einer Sonderveranstaltung das Thema Kräuter auf. Unter dem Motto "Kräuter-Märchen" lädt sie zu einem spannenden ErzählAbend ein und entführt die Zuhörer in eine sagenhafte Welt der Kräuter.

Sehr traditionell rundet die Trachtengruppe Nordrach das Kräuter-Thema mit dem Kräuterbüschel-Binden im August ab. Es ist eine alte Tradition, zu Ehren der Gottesmutter Maria in der Zeit um Maria Himmelfahrt Kräuterbüschel nach einer festen Ordnung zu binden, die dann in der Kirche geweiht werden und zum Schutz der Menschen und des Hofes anschließend im Herrgottswinkel des Hauses aufbewahrt werden.

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