HASLACH IM KINZIGTAL

Narrenzunft Haslach i.K. e.V.
Die Gr?ndung einer Narhalla Haslach wurde im St?dtchen und in der Zunft lange Zeit auf das Jahr 1850 datiert, doch inzwischen wei? man, da? dieser Narrenverein in Jahre 1860 seine Gr?ndung erfahren hat

150 Jahre Narrenzunft haslach


Der Chronist der Haslacher Narrenzunft mu? sich wohl "etwas verrechnet" haben, als es darum ging, die Gr?ndung der Vereinigung Schw?bisch-Alemanischer Narrenz?nfte in der Chronik der Zunft festzuhalten , f?hrte doch Otto G?ller das Jahr 1925 als Gr?ndungsdatum an. Wohl ein Versehen, denn die Haslacher Narren wu?ten wohl darum Bescheid, da? im Jahre zuvor, also 1924 diese Dachorganisation s?dwestdeutscher althistorischer Narrenz?nfte gegr?ndet worden war. Haslachs Narrenzunft war bei der Gr?ndung dabei und bei einer anfangs der 30er Jahre durchgef?hrten Bestandsaufnahme der Mitgliedsz?nfte wurde Haslachs Narrenzunft in die Reihe der Historischen Z?nfte eingeordnet.

Die Beurteilung fiel dabei wie folgt aus:



"Die Narrenzunft Haslach wurde im Jahre 1842 gegr?ndet. Eine eigentliche Fasnachtsgestalt hat Haslach nicht; wenn die Haslacher trotzdem als historische Fasnachtstr?ger gelten k?nnen, so deshalb, weil urkundlich nachgewiesen werden kann, da? in fr?heren Jahrhunderten in Haslach z?nftig Fasnacht gefeiert worden ist. Fasnachtsbr?uche sollen fr?her das Laufen des Sp?ttlehansel gewesen sein, doch findet sich kein richtiger Anhaltspunkt daf?r au?er ?berlieferungen von Mund zu Mund. Die neu aufgemachte Fasnachtsgestalt, der Ranzengardist, hat mit der Historie der Fasnacht nichts zu tun. Es erfolgt die Einreihung in die Z?nfte mit historischer Grundlage."

Wenn also die Einordnung in die Reihe der historischen Z?nfte erfolgt war, so hatte das Fehlen traditioneller Fasnachtsgestalten diese Bewertung nicht beeinflussen k?nnen, vielmehr war die Tatsache daf?r ausschlaggebend, da? Haslach schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch die Auff?hrung gro?er, meist historischer Fasnachtsspiele aufgefallen war. So wird bereits f?r das Jahr 1838 die Auff?hrung des St?cks "Die Reise des Grafen Magga" erw?hnt und mit dem Jahre 1842 - in der Zuordnung irrt?mlich als Gr?ndungsjahr der Zunft bezeichnet - kommt es zur Auff?hrung des St?ckes "Andreas Hofer". Die Gr?ndung einer Narhalla Haslach wurde im St?dtchen und in der Zunft lange Zeit auf das Jahr 1850 datiert, doch inzwischen wei? man, da? dieser Narrenverein in Jahre 1860 seine Gr?ndung erfahren hat. Unter dem Kanonenwirt Rudolf Thoma - Bierbrauer und Kunstmaler von Beruf - wird also 1860 die "Narhalla" Haslach gegr?ndet und aus diesem Jahr ist noch heute das "Grundpfand- und Narrenbuch der Narhalla Haslach" vorhanden, ein wohlgeh?tetes St?ck aus der Zeit von Alt-Hasle. Auf der Vorderseite all die Namen derer vermerkt, die damals bei der Gr?ndung mit dabei waren.

Im Jahre 1876 f?hrt man das Fasnachtsst?ck "Die Weibertreu von Weinsberg" auf, aus welcher die in der Beurteilung als "neuaufgemachte Fasnachtsgestalt" der Ranzengardist hervorgeht. Von diesem Zeitpunkt an mu? die Ranzengarde die Narrenfigur der Haslacher gewesen sein, denn "Hasele, die durch alle Gasen sprangen", so die Schilderung von Heinrich Hansjakob ( 1837 - 1916 ) in seinem Buch "Aus meiner Jugendzeit", schienen schon damals l?ngst abgegangen. Zu den Fasnachtsbr?uchen z?hlte schon damals zur Jugendzeit Heinrich Hansjakobs sowohl das "Schurren", zu dem auch seine Mutter "maskiert in verschiedene Wirts- und Privath?user" gegangen war, als auch das "Kleppern" der Haslacher Schuljugend. Dieses Kleppern mu? um 1888 so ?berhand genommen haben, da? es gar durch das Eingreifen des Bezirksamtes zu einem "Klepperleskrieg" gekommen war, wovon noch heute die betreffenden Akten "Das verhalten der Schuljugend betreffend" im Haslacher Stadtarchiv k?nden. Auch die noch heute ?bliche Sitte, am Fasnachtsmontag- und dienstag "Elfi-messen" abzuhalten, wird schon um 1870 per Plakate angezeigt und ein Foto zeigt die Elfimessgesellschaft von 1905 vor der Traditionsgastst?tte des "Liung Tschang" (Aiplefranz). Narrenvater Rudolf Thoma hatte inzwischen sein Amt an Sohn Xaver ?bergeben, damit blieb diese Tradition im Hause Thoma und ging auch auf die dritte Generation ?ber. Heinrich Hansjakob bezeichnete die Thomas einst als " eine der letzten S?ulen aus der lustigen Zeit von Alt-Hasle".

Mit diesen Br?uchen und der Ranzengarde, sowie den heute wiederbelebten Einzelfiguren wie Gullerreiter und Storch, wie Elefant und Riesenk?pfiges Ehepaar gingen die Haslacher Narren 1924 mit dem Zunftmeister Franz Engler in die Gr?ndungsversamlung der Vereinigung im November in Villingen. Den Haslacher Narren schien die Bedeutung einer solchen Gemeinschaft durchaus bewu?t und ein Jahrzent sp?ter waren sie es, die auf einer Hauptversammlung ein gemeinsames Vorgehen gegen das herschende Regiem und die von diesem zum Teil ausgegangenen Schikanen gegen?ber den Narrenz?nften forderten. Anla? war die Beschlagnahmung der Narrenkassen gewesen, welche eine Welle der Emp?hrung verursacht hatte und sp?ter wieder r?ckg?ngig gemacht worden war. Genau aus dem Gr?ndungsjahr der Vereinigung im Jahre 1924 stammt auch das ?lteste noch vorhandene Haslacher Narrenblatt, welches als "Haschlocher Blaueste Nachrichten" erschienen war.

Als Mitglied in der neugegr?ndeten Vereinigung "S?dwestdeutscher Narrenz?nfte", wie es der Haslacher Chronist bezeichnete, besuchten die Haslacher Narren k?nftig mit der Ranzengarde und einigen Gardem?dchen so manche Narrentreffen, wurden so manche n?rrische Bande gekn?pft und besonders freundschaftlich verbunden f?hlte man sich mit den Elzacher Narren, hier besuchte man sich gegenseitig von Fasnacht zu Fasnacht.

Bis zum heutigen Tage, im 75. Jahr der Vereinigung, sind die Haslacher Narren - heute l?ngst in der Narrenzunft zusammengeschlossen - den Bem?hungen ihrer Vorfahren um eine saubere Fasent im St?dtle, welches Hansjakob als "Narrenst?dtle ersten Ranges" bezeichnete, treu geblieben. Sie pflegten die alten Fasnachtsbr?uche wie Schnurren, Elfimessen und Kleppern und haben neuere Br?uche wie die Narrotaufe mit Fasnachtser?ffnung mit Erfolg eingef?hrt. Die Haslacher sind noch immer stolz auf ihre Ranzengarde, die zwar keine Narrengestalt im ?blichen Sinne, doch daf?r eine ?u?erst originelle Witzfigur in der Haslacher Fasent darstellt und sie sind stolz auf ihre im Laufe des 20. Jahrhunderts hinzugekommenen Narrenfiguren wie Haselnarro und Schellenhansel, um nur einige der heute zur Haslacher Fasent geh?renden Figuren zu nennen. Was schlie?lich die gro?en Fasnachtsspiele f?r die Haslacher im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren, das konnte 1995 bei der Auff?hrung der "Internationalen V?lkerschau" erneut festgestellt werden; die Haslacher waren erneut "eng" zusammenger?ckt, um gemeinsam Gro?es zu leisten. So sind die Haslacher stolz auf ihre Fasent im St?dtchen und auch stolz darauf, aufgrund der Bem?hungen ihrer Vorfahren zum Kreis der Gr?nderz?nfte der Vereinigung Schw?bisch-Alemanischer Narrenz?nfte zu geh?ren.

FASNACHT in Haslach im Kinzigtal




"Haslach ist ein Narrenst?dtchen ersten Ranges", so auf jeden Fall bezeichnet der in Haslach geborene Heinrich Hansjakob ( 1837 - 1916 ) und sp?tere Pfarrer und Volksschriftsteller seine Vaterstadt in seinem Werk "Feierabend" und er wu?te wohl, von was er da sprach. Haslach im Kinzigtal, das alte Marktst?dtchen, geh?rt zweifelsohne zu den verbrieften Narrenst?dten im Schwarzwald, denn schon seit Jahrhunderten mu? die Fasent zum Jahreslauf der Haslacher geh?rt haben. Wie alt diese Tradition allerdings genau ist, das l??t sich aufgrund fehlender Dokumente nicht sagen, doch wei? man, da? bereits im 16. Jahrhundert die Fasnacht durch die Kinzigt?ler Landordnung des Grafen Wilhelm von F?rstenberg als eine "heidnische Onsinnigkeit" abgestellt verboten worden war. Dieses Verbot wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts durch Graf Christoph von F?rstenberg erneut best?tigt.

Die Haslacher aber m?ssen sich wie die anderen F?rstenbergischen Untertanen in Hausach oder Wolfach nur wenig um dieses Verbot gek?mmert haben und so konnte die Fasnacht nie g?nzlich unterbunden werden.

Mit dem 19. Jahrhundert aber wurde Haslach wieder mit Macht vom n?rrischen Geist erfa?t und das St?dtchen wurde, darf man Heinrich Hansjakob glauben, "zu einem Klein-Venedig des Karnevals". Bereits aus der ersten H?lfte des 19. Jahrhunderts sind die Auff?hrungen gro?er, meist historischer Fasnachtsspiele bezeugt und im Jahre 1860 kommt es im Gasthaus "Zur Kanone" zur Gr?ndung der Narhalla, der Vorg?ngerin der heutigen Narrenzunft. Altkanonenwirt Rudolf Thoma war es, der diese Gr?ndung vollzogen hatte und von nun an sollte die Fasent im St?dtchen im wesentlichen von den Thomas bestimmt werden. Im Jahre 1876 f?hren die Haslacher das hist. St?ck "Die Weibertreu von Weinsberg" auf und dieses Spiel, das f?r viel Heiterkeit gesorgt haben mu?, wurde zur Geburtsstunde der ?ltesten Haslacher Narrengestalt, des Ranzengardisten.

Gro?e Fasnachtsspiele und Maskenz?ge bestimmten fortan die Fasent im Geburtsst?dtchen Heinrich Hansjakobs und er war es dann auch, welcher in seinem Werk "Aus meiner Jugendzeit". davon berichtete, da? in Haslach zur Fasent "alle Menschen Narren und Kinder w?rden und h?pfen und springen w?rden, als w?ren sie im Kinderhimmel der Jugendzeit"."Die Zerst?rung Heidelbergs durch Melac", "Hermann der Cherusker oder die Schlacht im Teuteburger Wald", "Die Herren von Hohengeroldseck und L?tzelhard" oder der "Trompeter von S?ckingen", alles Spiele, die von den Haslachern in meist gro?er Spielfreude aufgef?hrt worden waren und diese Tradition wurde bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts fortgesetzt. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts m?ssen aber neben der Ranzengarde schon Hanselfiguren zur Haslacher Fasent geh?rt haben, denn Heinrich Hansjakob berichtet in seinem Werk "Bauernblut" davon, "es seien Hansele durch alle Stra?en des St?dtchens gesprungen". Wie diese "Hansele" aber ausgesehen haben, das kann nicht gesagt werden, hier werden nur m?ndliche ?berlieferungen gehandelt, denn auf details war Hansjakob in seinem Buch nicht eingegangen.

Im Jahre 1925 findet sich in einer Ausgabe der Zeitschrift "Mein Heimatland" in einem Aufsatz des Haslacher Heimatforschers Dr. Johann Karl Kempf der genaue Hinweis auf die Existenz von Einzelfiguren; so erw?hnt er den Gullerreiter, den Storch, das Riesenk?pfige Ehepaar und einen gro?en Elefanten. Figuren ?brigens, die seit den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wieder zum Bild der Haslacher Fasent geh?ren.

Zum Bild der Haslacher Fasent, die im wesentlichen von Stra?en- und Lokalfasnacht gepr?gt wird, geh?ren aber auch zwei reine Narrenfiguren, der Haslenarro und der Schellenhansel, gerade letzterer soll auf den einst durch Heinich Hansjakob erw?hnten Hansel zur?ckgehen. Beide Hanselfiguren wurden im 20. Jahrhundert geschaffen, stets im einvernehmen mit der Vereinigung Schw?bisch- alemannischer Narrenz?nfte, welcher die Zunft seit 1924 angeh?rt.

Weitere Figuren in der Haslacher Fasent sind der Narrenb?ttel, die Klepperleskinder, die N?rrische Miliz und die Narrenbolezei.

Die Fasent ( in Haslach nicht Fasnet, sondern Fasent wegen einer zwischen Haslach und Hausach verlaufenden Sprachgrenze ) kennt noch heute alte Fasentbr?uche wie das "Schnurren", das dem fasnachtlichen R?gerecht entstammt oder das "Kleppern", ein Spiel auf zwei Holzst?cken. Die Fasnacht im Geburtsst?dtchen Heinrich Hansjakobs wird vom Narrenrat, welchem der Zunftmeister vorsteht, allj?hrlich geplant und zur Durchf?hrung gebracht.

Eine Renaissance der einstigen Fasnachtsspiele gab es im Jahre 1995, nach ?ber 60j?hriger Pause, wagten doch die Haslacher da an zwei Sonntagen zur Fasnacht die Auff?hrung der "Internationalen V?lkerschau", eines Spiels, an welchem rund 1200 Mitwirkende beteiligt waren. Da best?tigte sich abermals Hansjakobs Feststellung : "Das St?dtle sei ein Klein-Venedig des Karnevals".

Der Storchentag in Haslach i.K.
Es ist der 22. Februar eines Jahres, in Haslach ist Strochentag, ein Fest der Schuljugend, ein Fest des nahenden Fr?hlings oder gar, wie eine Sage es wissen will, ein Rest aus dem 17. Jahrhundert, wo angeblich Ungeziefer die Ernte aufzufressen drohte und auf ein Gel?bde hin Scharen von St?rchen dieser Gefahr ein Ende bereitet h?tten.
In dem Gel?bde war das Versprechen der bedrohten Bev?lkerung enthalten, man werde allj?hrlich aus Dankbarkeit Kinder und ?ltere Menschen beschenken. Ob nun ein Fr?hlingsfest oder ein Gel?bde, der Storchentag wird allj?hrlich am Kath. Fest "Kathedra Petri" gefeiert, welches an die Besteigung des Bischofsstuhles von Rom durch durch den Heiligen Apostel Petrus erinnert. Die urkundliche Ersterw?hnung des Storchentages d?rfte wohl auf das Jahr 1643 fallen, ist doch in einer st?dt. Rechnung jenes Jahres davon die Rede, da? dem Johann Jakob Arguin - Sechs Kreutzer - daf?r bezahlt wurden, weil er den Storchen geklopft. Damit d?rfte dieser Haslacher B?rger der erste, uns namentlich bekannte Storchenvater gewesen sein.
Der Storchenvater, das ist jene Person, die, mit langem Mantel, Zylinderhut mit zwei aufgemalten St?rchen und zwei auf den R?cken geschnallten Brotlaiben, die Schar der gabenheischenden Kinder auf ihrem drei bis vierst?ndigen Rundgang durch das St?dtchen begleitet.

Zu Beginn des Storchentagszuges steht die aus dem 17. Jahrhundert stammende M?hlenkapelle im Mittelpunkt, trifft sich dort die Schuljugend zum Gebet des "Englischen Gru?es" und dies um 12 Uhr mittags. Kaum geendet, da dr?ngt die mehrhundertk?pfige Kinderschar auf die Stra?en, dem Storchenvater folgend. Weit dr?hnt der Ruf "Heraus, heraus" un?berh?rbar Kinder durch das St?dtchen und im Beisein des Storchenvaters werden die Gaben, ob Orangen, Brezeln, Wecken oder andere K?stlichkeiten von den Fenstern auf die Kinder herabgeworfen.
Zwei bis drei Stunden bewegt sich so der Zug der Kinder durch das St?dtchen, f?llen sie ihre S?ckchen und eilen nach Hause, um nachher wieder erneut dem Storchenvater zu folgen.
Dem Fr?hling nun T?r und Tor ge?ffnet ? Auf jeden Fall dem Fr?hling entgegenziehend, wei? doch an diesem Tag eine Bauernwei?heit folgendes zu berichten : "Auf Sankt Peters Fest sucht der Storch sein Nest".
Das althistorische Gasthaus "Kanone" in Haslach

Am Rande der historische Altstadt von Haslach im Kinzigtal, da steht seit der Wende vom 18.zum 19. Jahrhundert ein Haus, welches aufgrund seiner besonderen Stellung sogar im Badischen Kuriosit?tenf?hrer Eingang gefunden hat.

Das Gasthaus "Kanone", wie es der Haslacher B?rger Xaver Thoma, seines Zeichens wie viele seiner Nachfahren von Beruf Bierbrauer und Maler, 1806 taufte und als Gastst?tte f?hrte, f?llt auf durch seine bemalte Au?enfassade, noch mehr aber als Kuriosit?t durch die mit zeitgen?ssischen ?lgem?lden versehene Gaststube. Drei Generationen hindurch hatten die Thomas von der "Kanone" Bierbrauer und Kunstmaler hervorgebracht, war die "Kanone" ein Zentrum von Kunst und Musik im St?dtchen.

Xaver Thoma war es, der im 30j?hrigen Krieg als Kanonier diente, schlie?lich das Haus erbaute und es aufgrund seiner Funktion als Kanonier auf "Kanone" taufte. W?hrend er schon als Maler t?tig war, war es noch mehr sein Sohn Rudolf Thoma, der damit begann, aus der "Kanone" einen wahren Kunsttempel zu machen. Er bemalte nicht nur die Fassade, er schuf auch so manche ?lgem?lde in der Gaststube.

Im Jahre 1845 wird die "Kanone" auch noch zum Mittelpunkt der Narretei im St?dtchen, denn nach dem Weggang des "Oberpl?siermachers" Christian Neumaier nach Amerika nimmt Rudolf Thoma dessen Platz ein und er macht sie "Kanone" zur Narrenhochburg im St?dtchen, das, was bisher der "Bayr. Hof" gewesen.

Im Jahre 1860 gr?ndet Rudolf Thoma die "Narhalla Haslach", die Vorg?ngerin der dann 1927 gegr?ndeten Narrenzunft. Von diesem Zeitpunkt an wird bei den Thomas eine jede Fasent vorbereitet, wird schon wochenlang vor diesen n?rrischen Hochtagen dort gemalt und getextet, das Haus wird gleichzeitig weiter ausgemalt. Zeitgen?ssische Bilder zieren immer mehr die W?nde der Gaststube, angefangen bei einer "Wolfjagd in Russland" ?ber die "Geierwally" bis hin zur "Star?envermessung in Indien".

Da w?re aber auch noch die "Weibertreu von Weinsberg", jenes Fasnachtsspiel von 1876, welches zur Gr?ndung einer ?u?erst originellen Witzfigur f?hrte, zu jener des Haslacher Ranzengardisten. Die Szene dieses Fasnachtsspieles, in dessen Verlauf erstmals "Fselm?nner" als Verulkung von Soldaten aufgetreten waren, hat Rudolf Thoma ebenfalls mit dem Pinsel dargestellt und nat?rlich noch so manche weitere Kuriosit?ten.

In die Fu?stapfen des Vaters sollte dann auch dessen Sohn Xaver Thoma ( 1856 - 1936 ) treten, dies obwohl als Kunstmaler wie auch als Narrenvater. Er war es auch, der 1883 in der "Kanone" die bis heute existierende "Xaveri- Namenstagsrunde" gr?ndete, in welcher all jene einmal zusammentreffen, welche auf den Namen des Hl. Franz-Xaver getauft sind. Allj?hrlich versameln sich am Vorabend des Namenstages, das ist der 2. Dezember, alle mit dem Namen Franz-Xaver, Xaver oder Xaveria, treffen sich zum trad. Heringessen - Salzheringe mit Pellkartoffeln, gegessen ohne Messer und Gabel - und zum Gesang des 1898 getexteten Xaveritagsliedes, welches lautet :

"Heut feiern wir Xaveritag, Xaveritag
Bei einem gro?en Festgelag, ja Festgelag.
Xaveri kommet all herbei
Xaveri jung und alt
Heut isch uns alles einerlei, Heut isch uns alles einerlei,
wir singen da? es schallt,
Hoch leben die Xaveri."

Bis Ende der 80er Jahre des 20. Jahrhunders blieb die "Kanone" im Besitz der Thomas, ging schlie?lich durch Kauf in den Besitz der Wirtsfamilie Riegger ?ber und wurde von diesen in traditioneller Weise bis Ende 1997 gef?hrt. Anfang Januar 1998 war die "Kanone" "vor?bergehend" geschlossen, nachdem sich die Familie Riegger aus dem Gastronomiebetrieb zur?ckgezogen hatte.
Die Au?enfassade f?llt auf durch die kunstvollen Malereien, die insbesondere in Verbindung zur Traidtion des Hauses gesehen werden m?ssen, als Zentrum von Malerei und dem Brauen von Bier. Die Steine der Treppe, die den Zugang zur Gastwirtschaft erm?glicht, stammen aus den resten des 1832 abgebrochenen Oberen Tores und das Kreuz an der Vorderseite des Hauses soll laut ?berlieferung von der einstigen Sch?cherkapelle stammen, die an dieser Stelle gestanden hatte.

Die "Kanone" ist also ein Bauwerk besonderer Art im St?dtchen und zudem seit 150 Jahren das Zentrum der Narretei, wo diese nicht nur vorbereitet, sondern kurz nach Dreik?nig auch ihren Anfang nimmt.

Alois Krafczyk


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