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Dreifaltigkeitskirche - Offenburg?Lageplan Dreifaltigkeitskirche - Offenburg


Dreifaltigkeitskirche Offenburg
Dreifaltigkeitskirche

Aus der Vogelperspektive ?berragt die Dreifaltigkeitskirche gemeinsam mit dem Burda-Hochhaus die Silhouette der Stadt. Der Turm der barocken Mutterkirche Hl. Kreuz ist zwar h?her, aber der helle Putz der doppelt?rmigen Fassade l?sst sie hervortreten. Sie wurde 1906 bis 1908 als neoromanische Basilika gebaut.

Der Grundriss der Kirche ist ein Kreuz, alle Abmessungen folgen den Proportionen des "gebundenen Systems". (L?nge 60 m, Breite 30, H?he des Mittelschiffs 15, seine Breite 10, Seitenschiffbreite 5 m.) Aus Sparsamkeit wurden nur Chor, Seitenschiffe und Empore eingew?lbt, das Mittelschiff und Querhaus aber mit einer Holzdecke versehen. Aus dem gleichen Grund hat man auf eine Verkleidung der Au?enwand mit Hausteinen verzichtet und nur Verputz aufgebracht.

Ihre Lage, bei der die Querhausachse in die Mitte der Friedrichstra?e trifft, ist gl?cklich gew?hlt. Die Chorseite steht frei, das Geb?ude mit seinen beiden wuchtigen, rund f?nfzig Meter hohen T?rmen ist von allen Seiten gut sichtbar und bestimmt das Stra?enbild der Offenburger Oststadt. Die Stadt Offenburg hatte der katholischen Gemeinde 1904 das Baugel?nde geschenkt, dem Architekten Johannes Schroth aber die Auflage gemacht, einen Bau zu errichten, welcher der Gro?z?gigkeit des Platzes gerecht wird. Die Kirchweihe und Errichtung einer Pfarrkuratie erfolgten 1908, die im November 1917 zur Pfarrei mit etwa 5000 Mitgliedern erhoben wurde. Einige Sch?den aus dem Zweiten Weltkrieg sind l?ngst ausgebessert. Heute ist die Kirche von innen und au?en renoviert. (Renovierungen 1959 und 1996)

An der Innenausstattung haben vor allem zwei Kunstwerkst?tten mitgewirkt: die aus S?dtirol stammenden Br?der Eduard und Rudolf Moroder sowie Peter Valentin der ?ltere. Von den Gebr?dern Moroder stammt das Hochaltarrelief "Kreuzigung Christi", das heute etwas verkleinert an der Stirnseite der zur Kapelle ausgebauten Krypta unterm Chor angebracht ist, der Kreuzweg an den Kirchmauern, die beiden Apostelfiguren Petrus und Paulus links und rechts des Choraufganges und die am letzten Pfeiler der Frauenseite (linke Seite) angebrachte Darstellung der "Mutter Gottes von der immer w?hrenden Hilfe".

Peter Valentin der ?ltere schuf die Kommunionbank, die Kanzel, die beiden Seitenalt?re, links den Marienaltar (Mutter-Gottes-Statue mit Jesuskind) und rechts den St.-Josefs-Altar (vier Reliefs: Verlobung Marias, Geburt Christi, Flucht aus ?gypten und Heilige Familie, die das Mittelst?ck, St. Josef mit dem Jesuskind umrahmen, w?hrend das Ganze von der Darstellung vom Tod des Heiligen Josef ?berragt wird), zehn Apostel und die Piet?gruppe hinten an der rechten Seite.

Dreifaltigkeitskirche Offenburg
Die meisten ehemaligen Dekorationsmalereien von Fidelis Henselmann sind ?bermalt, die Deckengem?lde von Augustin Kolb sind 1996 restauriert worden. Sie zeigen Beispiele der acht Seligpreisungen, sowie zwei Szenen aus der Legende der heiligen Ursula, der Offenburger Stadtpatronin.

Die alte Orgel mit 3150 Pfeifen (Orgelwerk der Firma Wilhelm Schwarz, ?berlingen, Geh?use von Moroder) wurde 1959 von der gleichen Firma umgebaut: Dreimanualiger Spieltisch, R?ckpositiv, Erh?hung der Registerzahl von 35 auf 48.

Das erste Gel?ute mit f?nf Glocken hat die Firma Bachert in Karlsruhe geliefert. Spenden deckten die Kosten von rund 16.000 Mark. Der Sonnenwirt Karl Schimpf stiftete die gro?e Glocke Regina und die Glocke Karolus, die anderen drei sind Geschenke der Witwe Rosa Kern (Hosianna), des Eisenbahnpersonals von Offenburg (St. Josef) und des Bauunternehmers Ludwig Fischer (St. Ludwig). Dieses Gel?ute musste 1940 als kriegswichtiges Metall abgeliefert werden, 1949 begr??te man die neuen Glocken, die aus vielen kleinen Spenden bezahlt wurden.

Das Pfarrhaus in der Friedrichstra?e 23 a hinter dem Chor entstand 1908/09 ebenfalls im neoromanischen Stil.

Schon 1895, nachdem Dekan Emil Ritzenthaler die Stadtpfarrei Hl. Kreuz ?bernommen hatte, begannen die Anstrengungen, f?r die auf ?ber 10.000 Katholiken angewachsene Bev?lkerung eine zweite Kirche zu bauen. Als Platz w?nschte die katholische Gemeinde den alten Friedhof in der Oststadt, da sich die Stadt in dieser Richtung am meisten ausdehnte und die Kaserne im neuen Stadtteil liegen sollte (Kasernenneubau 1897/98). Nach langen Verhandlungen begann der Bau im Fr?hjahr 1906. Noch im selben Jahr kam der Rohbau, der eine Gesamtl?nge von 60m hat und f?r etwa 1100 Sitzpl?tze Raum bietet, unter Dach.

Der Grundstein, der am Himmelfahrtstag, dem 24. Mai des Jahres 1906 in die Nordost-Ecke des S?dturms gelegt wurde, enth?lt eine Urkunde mit einem Exemplar der zuletzt erschienenen "Offenburger Zeitung", eine versiegelte Flasche Wein aus dem Keller der Spitalverwaltung und einige, in einer kupfernen B?chse eingelassene und verl?tete M?nzen. Die Urkunde hatte folgenden Wortlaut:

"Im Namen und zur Ehre der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, welcher dieses Gotteshaus geweiht werden soll, unter Anrufung der Verdienste unseres g?ttlichen Erl?sers Jesus Christus und der F?rbitte der allerreinsten Jungfrau und Gottesmutter Maria und aller Heiligen wurde durch seine Exzellenz, den hochw?rdigsten Herr Erzbischof Dr. Thomas N?rber von Freiburg im Jahre des Heils 1906, im dritten Jahre der glorreichen Regierung unseres Hl. Vaters Papst Pius der X. und im 36. Jahre seit der Wiedererrichtung des einigen Deutschen Reiches, als Wilhelm II., K?nig von Preu?en und Deutscher Kaiser war und unser Landesf?rst Gro?herzog Friedrich von Baden das Fest seiner goldenen Hochzeit unter herzlichster Anteilnahme des Landes begeht, am Feste Christi Himmelfahrt, der Grund- und Eckstein zu dieser Kirche gelegt mit der dem?tigen Bitte, da? der Bau unter dem Beistande aller Heiligen wachse und vollendet werde zum Lobe und zur Verherrlichung des Allm?chtigen, zum Nutzen der heiligen r?mischen katholischen Kirche und zur Wohlfahrt aller Seelen, die dereinst ihre fromme Erhebung suchen und heilige Gebete verrichten.

Die Stadtgemeinde Offenburg z?hlt zur Zeit 15.434 Einwohner, worunter etwa 11.300 Katholiken sind, und hat zum Oberb?rgermeister Herrn Fritz Hermann, Pfarrer der katholischen Gemeinde ist Emil Ritzenthaler, der in der Seelsorge von einem Prediger, Herrn Emil Wassmer und drei Vikaren, den Herren August Karle, Franz Xaver Schmiederer und Fridolin Amann, unterst?tzt wird. Das ?rtliche Kirchenverm?gen verwaltet der Katholische Stiftungsrat, bestehend aus dem Pfarrer als Vorsitzenden, sowie den Herren Oberb?rgermeister Hermann, Rechtsanwalt B?chler, Rechtsanwalt Friedmann, Baurat Hergt, Privatier Simmler, Kaufmann Stephan und Privatier Tonoli. Der Plan zur Kirche, die auf dem von der Stadtgemeinde geschenkten Platze erbaut wird, ist von dem Vorstande des Erzbisch?flichen Bauamtes Karlsruhe, Johannes Schroth, aufgestellt und der Aufwand f?r den Rohbau zu 292.000 Mark veranschlagt. Mit der Aufstellung der Detailpl?ne ist Architekt Paul Rammeiser und mit der ?rtlichen Bauleitung Heinrich Scheuer vom Erzbisch?flichen Bauamte betraut.

So m?ge denn der Segen des allm?chtigen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Hl. Geistes, ruhen auf dem Bau und auf allen, die ihn f?rdern, auf dass er werde eine St?tte des Friedens und des Heils f?r die jetzigen und f?r alle kommenden Geschlechter.

Offenburg am Feste Christi Himmelfahrt, dem 24. Mai 1906."

Am 18. Oktober 1908 weihte Bischof Dr. Friedrich Justus Knecht das neue Gotteshaus ein. Wenige Wochen sp?ter, am 11. Februar 1909, war die Dreifaltigkeitsgemeinde Kuratie f?r alle Offenburger Katholiken, die ?stlich der Bahnlinie wohnten.

Das Gotteshaus ?berstand zwar den Zweiten Weltkrieg gut, doch beim Einmarsch der Franzosen 1945 wurde es stark in Mitleidenschaft gezogen. Ein franz?sischer Artillerietreffer besch?digte den n?rdlichen Turm, und die Deutschen, die zur?ck schossen, trafen das Gotteshaus gleich mehrmals. Sie zerst?rten beide Querhaus-Rosetten und das Missionskreuz vollst?ndig, die Au?enw?nde erhielten tiefe Risse, Dach, Fenster und T?rme brachen auf. Auch das Innere hatte besonders durch die Witterungseinfl?sse gelitten.

Heute bietet die Kirche wieder einen sch?nen Anblick, nachdem die D?cher neu gedeckt, der Sandstein abgestrahlt und die Putzfl?chen hell gestrichen sind. Die Neugestaltung des Chorraums und die im Querhaus gewendeten B?nke entsprechen heutigen liturgischen Anforderungen.