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Ringsheim - Ortenau
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Lage im Ortenaukreis?![]() |

Ringsheim Johanneskapelle
Wissenswertes um und ?ber die Johanneskapelle Ringsheim
Wie das Ph?nomen der starken Quellen bei St. Landelin im benachbarten M?nstertal mu? auch in Rings-heim die am Hang des Vorbergs (unterhalb eines alten Reihen-gr?ber-fried-hofs) ?stlich der Bundesstra?e entspringende Johannesquelle schon fr?h die Aufmerksamkeit der Menschen auf sich gezogen haben.Bei unseren heid-nischen Vorfahren, den Alemannen, spielte die Verehrung der Quellen eine gro?e Rolle. Und als etwa im 7. Jahrhundert das Christentum in unserem Raum missionierte, hat es solche Orte christlich ?berformt, im M?nstertal auf den Klosterheiligen Landelin bezogen und in Ringsheim auf Johannes den T?ufer.
In Ettenheimm?nster lie? die Legende die Quellen an dem Ort entspringen, an dem Landelin von dem J?ger get?tet wurde. ?hnliches sei in Ringsheim geschehen:
"Man erz?hlt, Missionare haben an dem Platz gepredigt, einer wurde erschlagen, eine Quelle sei entsprungen, ?ber der eine Kapelle erbaut wurde." (Prof. Franz Hoch, Ringsheim, in einem Manuskript von 1948 ?ber "Flurdenkm?ler der Gemarkung Ringsheim" (Gemeindearchiv Ringsheim 353/38))
Eine Ringsheimer lokale Tradition meint, die Kapelle vorm Berg sei sehr viel ?lter als sogar die alte, beim Bau der Barockkirche abgerissene Kirche ?stlich vom Pfarrhaus. Sie sei sogar eine der ersten Taufstellen aus der christlichen Fr?hzeit am Rhein, und von daher sei Ringsheim zu seinem Kirchenpatron Johann Baptist gekommen. Der um die Ortsgeschichte verdiente Pfarrer Franz Schrempp (1941 - 1964 in Ringsheim) vertrat diese Meinung. Er zitiert Bernhard Schelb: "Wenn es mir gestattet ist, noch etwas n?rdlich des alten Breisgaus vorzudringen, so sei wenigstens mit einem Worte hingewiesen auf den St. Johannes-Brunnen zu Ringsheim, der bei der St. Johannes-Kapelle ?stlich des Dorfes entspringt und bei dem wir wieder wie beim St. Johannes-Brunnen in Wolfenweiler einen alten Taufbrunnen vor uns haben d?rften. Der 1942 verstorbene Pfarrer Val. Hoch, Ringsheim, hat mich auf diesen Brunnen aufmerksam gemacht. Dort holt nach der Sage die Hebamme die kleinen Buben."
Ob die jetzige Kapelle von 1670 wirklich einen Vorg?ngerbau gehabt hat, konnte bisher nicht festgestellt werden. In der Papsturkunde von 1226, in der Ringsheim zum erstenmal erw?hnt ist, wird auch eine "capella" in Ringsheim genannt.
Mit dem Begriff wird dort aber nur eine Tochterkirche (= capella) der Mutterkirche (basilica) in Ettenheim bezeichnet, also eine Vorl?uferin der alten Pfarrkirche im Ortsetter. In den erhaltenen schriftlichen Quellen gibt es keinen Hinweis, doch kann man nicht ausschlie?en, da? die im 17./18. Jahrhundert bezeugten und sicher ?lteren Wallfahrtsbr?uche am Johannifest sich auch baulich schon fr?h bei der Quelle konkretisiert haben
In der uralten Vorliebe Ringsheims und der Nachbargemeinden f?r das Johannisfest, das Fest unseres Kirchenpatrons, haben sich zwei Elemente der vorchristlichen Kultur zusammen gefunden: neben dem alten alemannischen Quellkultus die alte Sonnwendfeier, die mit dem Geburtsfest des T?ufers zusammenf?llt.
Eine alte Wallfahrt
Die Verehrung des Ortspatrons war immer sehr gro?. Schon in dem ersten ausf?hrlichen schriftlichen Dokument ?ber Ringsheim, einem Berain (G?terverzeichnis) des Klosters von ca. 1330 (Generallandesarchiv Karlsruhe, Berain 5623 Ettenheimm?nster), tragen viele Bewohner den Namen Johannes. Das blieb so die Jahrhunderte hindurch. Ebenso trugen viele der "Herren von Ringsheim", aus dem kleinen im Mittelalter ans?ssigen Adelsgeschlecht, diesen Vornamen. Und im Dorf gab es bis ins 19. Jahrhundert hinein ein "St. Johannes-G?ssle", den heutigen Bahnhofsweg. Ob dieser seit 1670 belegte Name auf ein anderes, vielleicht ?lteres Johannesheiligtum im Ort hindeutet, ist unklar.
Im Barock, um 1750 herum, lag der H?hepunkt einer kleinen Wallfahrt.
Auch au?erhalb des Patroziniums besuchte man in dieser Zeit gern die Johanneskapelle mit ihrer Quelle, deren Wasser als heilkr?ftig, besonders f?r Fieberkranke, aber auch f?r Augenleiden galt.
In diesem Jahr 1750 wurde unter Pfarrer Machleid die Kapelle renoviert und zu Johanni neu geweiht.
Vor 1670 hat es wohl noch keine Kapelle am Berg gegeben. Die Prozessionen aus der Nachbarschaft gingen also, wie auch sp?ter, zun?chst zur alten Johanneskirche in der Dorf-mitte. Die neue Kapelle und das Kreuz davor sind dann entstanden, um der Wallfahrt einen zu-s?tzlichen Anreiz zu geben.
W?hrend der Bl?te der Wallfahrt im 18. Jahrhundert war der Feiertag, der 24. Juni, verbunden mit einem gro?en Beichttag. Kapuziner aus Mahl-berg oder Fran-ziskaner aus Kenzingen h?rten Beichte und predigten.
Hierf?r zahlte die Gemeinde dem Ortspfarrer eine Geb?hr von drei Gulden; der Pfarrer hatte daf?r die Beichtv?ter zu bek?stigen und ?ber Nacht unterzubringen.
(Die Gemeinde erhielt 1777 in Stra?burg eine Best?tigung des Ablasses (Heimburger-Rechnung 1777).
Man beichtete und kommunizierte, weil zu Johanni in Ringsheim ein vollkommener Abla? aller S?ndenstrafen gewonnen werden konnte, der den Empfang der Sakramente voraussetzte. Das war f?r den Ort eine Verg?nstigung, die offenbar sehr alt und nicht leicht zu erreichen war.
All das fand in der Pfarrkirche statt, dann besuchte man die Kapelle und ihr heilkr?ftiges Wasser.
Am 3. Juli 1693 fiel in Ringsheim ein Rudolf B?hm vom Kirschbaum und starb. Die Sakramente konnte er nicht mehr empfangen, schreibt Pfarrer Brintzbach ins Totenbuch, aber am Johannisfest eine gute Woche zuvor habe er ja den vollkommenen Abla? gewonnen. Der Bau von 1670
Jahrhundertelang umfa?te die Johanneskapelle im wesentlichen nur den jetzigen Altarraum. Der heutige Chorbogen bildete die Eingangspforte und war von innen verschlossen mit zwei T?rfl?geln, deren Angeln und Verschlu?zwinge noch sichtbar sind. Die Jahreszahl 1670 im Scheitel des Chorbogens bezeichnet das Jahr der Erbauung. Ein Jahr sp?ter kam das Kreuz hinzu;
Kapelle und Kreuz sind offenbar als ein Ganzes, als ein Quellenheiligtum, geplant gewesen und haben immer eng zusammengeh?rt. Die Kapelle stand ?ber einer Quellenfassung, deren Wasser in einer Leitung weiterflo? zum Kreuz, dort im Kreuzesstamm hochstieg und vorn aus der noch erhaltenen Ausflu??ffnung in eine Brunnenschale flo?. Hier bedienten sich die Pilger, benetzten (wie bei St. Landelin) damit die Augen und nahmen von dem segensreichen Wasser mit nach Haus.
Die Inschrift am Kreuz ist ausf?hrlich gehalten und nennt neben dem Pfarrherrn, dem Magister der Theologie Johannes Dieterich, als Stifter den Maurer Bernhard Mutschler. Ein Maurer Michel Mutschler, wohl der Vater, war nach einer von Dr. Karl Person in Karlsruhe aufgefundenen Liste von 1656 damals Steuerzahler.
Pfarrer Schrempp nimmt an, beide Mutschler seien vom Wiederaufbau nach dem Drei?igj?hrigen Krieg wohlhabend geworden und h?tten von ihrem Geld das Kreuz gestiftet.
Am Torbogen in der Kapelle stehen neben der Jahreszahl nur wenige Buchstaben: links "S.M.M.", rechts "J.D.P.". J.D.P ist leicht zu deuten, es wird die Abk?rzung von "Johannes Dieterich Parochus" (Pfarrer Johannes Dieterich) sein.
?ber S.M.M. kann man nur Vermutungen anstellen. Schrempp schlug vor, es hie?e "Sancti Martyris Memor" (Des heiligen Martyrers eingedenk); dann h?tte der Pfarrer Johannes Dieterich wohl seinem Namenspatron zu Ehren die Kapelle gestiftet. Es k?nnte aber auch "Sumptibus Mutschler Murarii"
Jedenfalls wird Meister Mutschler den einfachen ersten Bau erbaut und, wie es ?blich war, auch entworfen haben. Aus der heutigen Bauaufnahme hebt sich der alte Grundri? mit seinen st?rkeren Mauern deutlich hervor.
Rechnet man die Daten der Vermessung (Vorgenommen von Herbert Motz im Herbst 1992) auf das damals hier ?bliche Ma?, den Stra?burger Fu? (28,86 cm) um, ergeben sich einfache Verh?ltnisse:
Die innere (lichte) Breite des heutigen Altarraums umfa?t 9 Fu?, die innere L?nge 11 Fu?; die Mauerst?rke von anderthalb Fu? (ohne Putz) hinzugerechnet, ergibt sich eine ?u?ere Breite von 12, eine ?u?ere L?nge von 14 Fu?. Von den H?henma?en des ersten Baus ist durch die sp?teren Umbauten nichts Sicheres erhalten au?er der H?he des Chorbogens, der 7 Fu? hoch und 7 Fu? breit war. (Bei einem j?ngeren Umbau wurde, um den Eingang zum Altarraum zu erh?hen, beiderseits ein 20 cm hohes Sandsteinst?ck ins Profil des Bogens eingepa?t). Gr??e und Gestalt der jetzigen Fenster, die der Ettenheimer Bildhauer Beck 1887 geschaffen hat, m?gen in etwa die der alten Fenster sein.
Die Quaderst?rke des Chorbogens entspricht mit dreiviertel Fu? der halben Mauerst?rke. Der unter dem heutigen Altar verborgene alte steinerne Altartisch (Mensa) ist mit 2,5 x 5 Fu? doppelt so lang wie breit. Mit 3,5 Fu? war diese alte Mensa halb so hoch wie der Chorbogen. An ihrer gemauerten Front f?llt eine senkrecht angebrachte, offenbar als Reliquiengrab gedachte (und jetzt leere) Nische auf. Eine kleineres Gegenst?ck dazu wurde bei der letzten Restauration oben am Kopfbalken des Kreuzes freigelegt: ebenfalls quadratisch, senkrecht angebracht und ebenfalls leer, obwohl noch mit einer Steinplatte verschlossen.