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Ludwig Eichrodt - 1827 bis 1892

Zusammen mit seinem Studienfreund Adolf Ku?maul erfand er die Figur des schw?bischen Dorflehrers Gottlieb Biedermeier, ein Mensch, dem nach ihrer Charakterisierung "seine kleine Stube, sein enger Garten, sein unansehnlicher Flecken und das d?rftige Los eines verachteten Dorfschulmeisters zu irdischer Gl?ckseligkeit verhelfen". Nach dieser Figur wurde sp?ter eine ganze Epoche benannt.
Eichrodt war seit seiner Schulzeit mit Viktor von Scheffel befreundet. Mit dem norddeutschen Schriftsteller Theodor Storm - Dichterjurist wie er selbst - f?hrte Eichrodt einen lebhaften Briefwechsel.
Von seinen Ver?ffentlichungen (zum Teil unter dem Pseudonym Rudolf Rodt) nennen wir: * Gedichte in allerlei Humoren. Stuttgart 1853 * Schneiderb?chlein. Stuttgart 1853 (anonym mit H. Goll) * Leben und Liebe. Frankfurt 1856 (Gedichte) * Die Pfalzgrafen. Lahr 1859 (dramatisches Gedicht) * Deutsches Knabenbuch. Weltruhm in Reimspr?chen. Lahr 1865 (illustriert von Schr?dter und Camphausen) * Alboin. B?hl 1865 (dramatisches Gedicht) * Rhein-schw?bisch. Karlsruhe 1869, 2. Aufl. 1873 (Gedichte in mittelbadischer Sprechweise) * Lyrischer Kehraus. Stra?burg 1869, 2 Teile * Lyrische Karikaturen. Stra?burg 1869 (Anthologie) * Biedermeiers Liederlust. Stra?burg 1870 * Melodien. Stuttgart 1875 (Lieder) * Hortus dellclarum. Lahr 1876-80, 6 Teile (humoristische Anthologie) * Gold. Sammlung des Urspr?nglichen und Genialen in deutscher Lyrik. Leipzig 1882

Nur wenigen Schriftstellern ist es gelungen, dass nach ihnen eine ganze Literaturepoche benannt wurde. Ludwig Eichrodt pr?gte r?ckblickend ab 1853 zusammen mit seinem Studienfreund Adolf Ku?maul durch die parodierenden "Gedichte des Weiland Gottlieb Biedermaier" den Begriff f?r die Zeit zwischen dem Beginn der Restauration 1818 und der Revolution 1848/49. Mit der Figur des - aus badischer Perspektive pikanterweise - schw?bischen Schullehrers wird die spie?b?rgerliche und unpolitische Haltung vieler Zeitgenossen des so genannten Vorm?rz karikiert. Doch nicht allein r?ckblickend, sondern immer die eigene Zeit vor Augen, wurde Eichrodt, der gelegentlich das Pseudonym Rudolf Rodt benutzte, zum humorvollen Chronisten seiner Epoche.

Nach verschiedenen Stationen im badischen Justizdienst lie? er sich 1859 nach B?hl versetzen und heiratete seine langj?hrige Verlobte Elisabeth Fuchs (1829 - 1892). Die Jahre in B?hl waren literarisch ?u?erst produktiv: 1864 erschienen das "Deutsche Knabenbuch. 100 Gestalten in Wort und Bild" und 1869 die im mittelbadischen Dialekt abgefasste Gedichtsammlung "Rheinschw?bisch", die "Lyrischen Karikaturen" sowie der "Lyrische Kehraus". Seit 1863 schrieb der Jurist f?r den Lahrer "Hinkenden Boten". Die juristische Karriere verlief ebenfalls stetig, 1871 war er Oberamtsrichter in Lahr. Auch wenn f?r die Literatur nicht mehr viel Zeit blieb, konnte der angesehene Richter 1890 die Herausgabe seiner "Gesammelten Dichtungen" in zwei B?nden mit ann?hernd 1.000 Seiten noch erleben.
Am 2. Februar 1892, es war sein 65. Geburtstag, starb Ludwig Eichrodt. Sein Grab befindet sich auf dem alten Friedhof in Lahr. Zu seinem 100. Geburtstag zeigte die Badische Landesbibliothek die Ausstellung "Herr Biedermeier und seine Welt". (Museum f?r Literatur am Oberrhein)
Weblinks:
Stadt Karlsruhe
Deutsche Liebeslyrik