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Reinhold Glatz - ein Reichenbacher Sohn
Reinhold Glatz
ein Reichenbacher Sohn
Reinhold Glatz (* 1918 - ? 1998) - ein Reichenbacher Sohn

Reinhold Glatz hat in vielf?ltiger Weise seine "Spuren" in der Stadt Karlsruhe hinterlassen - sei es als Bauingenieur, als Lehrender an der Fachhochschule, deren Rektor er sp?ter wurde, oder in seinen Bem?hungen um das europ?ische Miteinander. Glatz wurde am 15.5.1918 in Reichenbach bei Lahr geboren. Nach dem Besuch des humanistischen Gymnasiums in Lahr und einer zweij?hrigen Lehrzeit als Betonbauer im elterlichen Betrieb nahm er 1938 das Studium am damaligen Staatstechnikum Karlsruhe auf, das er 1940 als Bauingenieur mit Auszeichnung beendete. Daran schloss sich ein siebensemestriges Studium des Bauingenieurswesens - unterbrochen durch Kriegsdienst - an der Technischen Hochschule an.

1946 nahm Reinhold Glatz seine T?tigkeit als Dozent am Staatstechnikum auf. In dieser Funktion hat er ma?geblich den Aufbau und die Struktur f?r das Studium des Bauingenieurwesens gestaltet. 1956 wurde ihm der Titel Professor verliehen, zwei Jahre darauf promovierte Glatz zum Dr.-Ing. Neben seiner Lehr- bzw. sp?teren Direktorent?tigkeit an der Fachhochschule betrieb Reinhold Glatz zun?chst ein Ingenieurb?ro, sp?ter ein Pr?fingenieurb?ro f?r Baustatik. Zu den Projekten des B?ros geh?rten zahlreiche Geb?ude an der Kaiserstra?e, z. B. Nummer 215 (Ecke Karlstra?e) oder Nummer 130 (Papier Fischer). Als Pr?fstatiker war Reinhold Glatz auch an den neuesten Entwicklungen im Karlsruher Stadtbild zu Beginn der 1960er Jahre beteiligt, indem er beispielsweise die Statik zahlreicher Hochh?user aus Fertigbauteilen pr?fte, darunter das 18-st?ckige Punkthochhaus in der Waldstadt an der K?nigsberger Stra?e oder das 15 Stockwerke hohe Geb?ude an der Kaiserallee nahe der Gutenbergschule. Zu den weiteren Auftr?gen des Ingenieurb?ros Glatz z?hlten neben Br?cken, zahllosen Privath?usern und Bauwerken der Fachhochschule auch prominente Karlsruher Verwaltungsbauten.

Am 1. Juni 1968 wurde Reinhold Glatz Direktor der Staatlichen Ingenieurschule Karlsruhe, 1972 bis 1983 ihr Rektor. Gro?en Wert legte Reinhold Glatz auf die F?rderung von Kontakten mit Institutionen im Ausland, z. B. mit dem Trent-Polytechnic in Nottingham oder der Universit?t Besan?on.

Glatz' Wirken in Karlsruhe w?re unvollst?ndig, wollte man sein ausgepr?gtes Interesse an internationalen Beziehungen au?er Acht lassen. Ihm war vor allem an der deutsch-franz?sischen Freundschaft gelegen. Als "Mann der ersten Stunde" hatte er schon fr?h den europ?ischen Gedanken unterst?tzt und den Vorsitz der Europa-Union im Kreisverband Karlsruhe von 1954 bis 1970 ausge?bt. 1971 zeichnete man Reinhold Glatz mit der Europa-Union-Medaille als einen "der verdientesten und eifrigsten Vork?mpfer f?r die Ann?herung und Auss?hnung der europ?ischen Nachbarn" aus. Zu seinen Verdiensten ist auch sein Beitrag zum Zustandekommen der St?dtepartnerschaft Karlsruhes mit Nancy zu rechnen. Zu den zahlreichen Ehrungen, die Reinhold Glatz f?r sein Wirken erfuhr, geh?rt das 1978 verliehene Bundesverdienstkreuz. Reinhold Glatz starb 1998, nur wenige Wochen vor Vollendung seines 80. Lebensjahres.

Das Wirken Reinhold Glatz' wurde - ebenso wie das zahlreicher anderer Absolventen der Fachhochschule und ihrer Vorg?ngereinrichtungen - in der Ausstellung "Spuren in der Stadt" im Stadtmuseum im Prinz-Max-Palais gew?rdigt, die vom 27. September 2003 bis 18. Januar 2004 zu sehen war.

Konstanze Ertel, M.A., Stadtmuseum Karlsruhe