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Felix Wankel der Stern
31. Juli 2002
Felix Heinrich Wankel (* 13. August 1902 in Lahr; ? 9. Oktober 1988 in Heidelberg) war ein deutscher Maschinenbauingenieur und Erfinder des nach ihm benannten Wankelmotors.
Felix Wankel wurde im August 1902 als einziges Kind von Gerty Wankel, geb. Heidlauff, und dem Forstassessor Rudolf Wankel geboren. Der Vater fiel 1914 im Ersten Weltkrieg. Im Jahr darauf zog die Familie nach Heidelberg um. Felix Wankel besuchte Gymnasien in Donaueschingen, Heidelberg und Weinheim, die er ohne Abschluss 1921 verlie?. Er begann zun?chst eine Lehre als Verlagskaufmann im Heidelberger Verlag Carl Winter. Dort wurde er 1926 im Zuge wirtschaftlicher Probleme entlassen.
Begabt von Kindheit an mit einem genialen r?umlichen Vorstellungsverm?gen, begeisterte sich der Autodidakt und Nichtmathematiker ("bei den vier Grundrechenarten h?rt es bei mir auf") schon fr?h f?r die Welt der Maschinen, besonders f?r Verbrennungsmotoren. An einem 1924 mit Freunden in der Firma Paki (nach seinem Freund und Mitarbeiter Paul Kind benannte Hinterhofwerkstatt) gebauten Dreiradfahrzeug mit einem 2-Zylinder-V-Motor ("Teufelsk?fer") st?rte ihn das "Sch?tteln" (die freien Massenkr?fte) so sehr, dass der Gedanke an Rotationskolben-Verbrennungsmotoren f?r ihn zur fixen Idee wurde. Er begann mit der systematischen Suche nach einer geeigneten Bauform. Eine solche musste einen Zweitakt-, besser noch einen Viertakt-Verbrennungsprozess erm?glichen und r?umlich "abdichtbar" sein. Auf seiner Suche stellte Wankel fest, dass sich bereits eine Vielzahl von Erfindern (darunter z. B. James Watt) mit der Idee einer Rotationskolbenmaschine befasst hatten. Zudem existierten tausende von M?glichkeiten, was die Gestaltung der Arbeitsr?ume und Kolben betraf. Eine weitere, ?u?erst schwierige H?rde waren die Abdichtung der verschiedenen Gase zwischen den Arbeitsr?umen des Motors und die Verteilung der Schmierstoffe zwischen aufeinandergleitenden Fl?chen bei hohen Temperaturen und Geschwindigkeiten. Bis zum Ende der zwanziger Jahre hatte Wankel entdeckt, dass es der Gasdruck war, welcher die Dichtungen in einem herk?mmlichen Motor an die Zylinderwand presst. Durch diese umw?lzende Erkenntnis gelangte Wankel zu einem gewissen Bekanntheitsgrad und in den drei?iger Jahren zum Titel "Deutschlands erster Abdichter" bzw. "Reichsabdichter". Wankel vertiefte in der Folgezeit seine Experimente mit Drehschiebersteuerungen, eine alternativen Gaswechselsteuerung zu den bekannten Ventilen. Nach der Aufgabe der Heidelberger Werkstatt aus finanziellen Gr?nden zog er nach Lahr, um im Haus seiner Mutter in einer Versuchswerkstatt die Theorie dieser Steuerteile in die Praxis umzusetzen. Dort entstand die Idee f?r den DKM 32, einen Drehkolbenmotor, welcher 1933 patentiert wurde. Der Motor lief zwar nur kurz, eignete sich aber als Kompressor. Er lieferte 5 bar Druck bei 1000 U/min, was ein Verdienst der ersten r?umlich verlaufenden Dichtgrenze war. Diese Kenntnisse f?hrten 1934 zu einem Forschungsvertrag mit BMW in M?nchen zu Drehschiebersteuerungen f?r herk?mmliche Benzinmotoren.

Wankel TES in Lindau
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden die Werkst?tten 1945 von franz?sischen Besatzungstruppen demontiert und Wankel wegen seiner T?tigkeit f?r kurze Zeit inhaftiert. Nach seiner Entlassung wurde er mit einem vor?bergehenden Forschungsverbot belegt. Mit Geldern der Firma Goetze AG in Burscheid richtete Wankel 1951 die neue Technische Entwicklungsstelle (TES) in seinem Privathaus in Lindau am Bodensee (Umzug in einen eigenst?ndigen Neubau 1960) ein. Es kam im gleichen Jahr zu ersten Kontakten mit NSU ?ber die Entwicklung eines Rotationsladers.
Schlie?lich gelang ihm im M?rz 1954 die grundlegende Erfindung f?r den Bewegungsablauf des einzigen bisher in Serie hergestellten Rotationskolbenmotors, des Wankelmotors. Ein Kompressor nach Wankelprinzip wurde von NSU im Jahre 1956 f?r Weltrekordfahrten eingesetzt. Zun?chst als Drehkolbenmotor (DKM 54) entwickelt, wobei sowohl die Trochoide (der Raum, in dem sich der Kolben befindet) als auch der Kolben jeweils mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten um die eigene Achse drehten, erfolgten vielversprechende Pr?fstandl?ufe 1957. Im Jahr darauf wurde der Motor zum Kreiskolbenmotor umgestaltet (feststehendes Geh?use mit Wasserk?hlung, nun bewegte sich lediglich der ?lgek?hlte Kolben; die sogenannte "kinematische Umkehrung" geschah allerdings nicht durch Felix Wankel, sondern durch den NSU-Ingenieur Hanns-Dieter Paschke. Wankel und Paschke hatten seit diesem Zeitpunkt Differenzen). Wankel bezeichnete diese kinematische Umwandlung seiner Idee mit den Worten : "Sie haben aus meinem Rennpferd einen Ackergaul gemacht." Der NSU-Vorstandsvorsitzende Dr. von Heydekampf konterte hingegen: " H?tten wir wenigstens schon den Ackergaul!" Die erste Firma, die eine Lizenz zum Bau von Wankelmotoren von NSU erwarb, war das US-R?stungsunternehmen (u.a. Flugzeugmotoren) Curtiss-Wright. Curtiss-Wright verk?ndete entgegen den Vereinbarungen mit NSU Ende November 1959 die bis zu diesem Zeitpunkt geheime Wankelentwicklung, was NSU zu einem (eigentlich erst sp?ter beabsichtigten) Gang an die ?ffentlichkeit zwang.
Am 19. Januar 1960 wurde der Kreiskolbenmotor auf einer VDI-Versammlung im Deutschen Museum M?nchen erstmals vor Fachleuten und Presse pr?sentiert, im gleichen Jahr mit dem KKM 250 der erste praxistaugliche Kreiskolbenmotor in einem umgebauten NSU Prinz vorgef?hrt. In dieser Zeit verfestigte sich auch die Bezeichnung "Wankelmotor" f?r den Kreiskolbenmotor, den NSU urspr?nglich als "Motor nach System NSU/Wankel" vorgestellt hatte. Auf der IAA 1963 zeigte die Firma NSU mit dem NSU Wankel-Spider das erste mit einem Wankelmotor produzierte Personenfahrzeug, welches 1964 in Serie ging. Gr??tes Aufsehen erzielte NSU im August 1967 mit dem ?u?erst modern gestalteten NSU Ro 80 (115 PS), der ?ber ein 2-Scheiben-Aggregat (einen Motor mit zwei Kreiskolben) verf?gte und als erstes deutsches Fahrzeug zum "Auto des Jahres" 1968 gew?hlt wurde.

Der Wankelmotor- Exemplar:
aus dem Deutschen Museum
Nach dem Verkauf seiner Anteile an Lonrho gr?ndete Wankel die Felix-Wankel-Stiftung. Er war ein gro?er Tierfreund, und so vergibt die Stiftung auch heute noch Preise f?r au?ergew?hnliche Leistungen im Tierschutz.
Ab 1986 kooperierte Felix Wankels Institut mit der Daimler Benz AG. Daimler Benz ?bernahm die laufenden Kosten und erhielt daf?r die Rechte an den Forschungsergebnissen. Er verkaufte sein Institut f?r 100 Mio. Mark an Daimler Benz.
Wankel erlag im Oktober 1988 einer langen, schweren Krankheit. Nach seinem Tod verkaufte die Felix-Wankel-Stiftung die Liegenschaften an die Volkswagen AG. Sein Grab befindet sich auf dem Bergfriedhof in Heidelberg. Der Nachlass Wankels wird heute im Landesmuseum f?r Technik und Arbeit in Mannheim aufbewahrt. Des Weiteren beherbergt das private Museum "AUTOVISION · Tradition & Forum" in Altlu?heim eine umfassende Dauerausstellung mit ?ber 80 Rotationskolbenmotoren und vielen Fahrzeugen mit Wankelmotor.
Felix Wankel besa? nie einen F?hrerschein, weil er extrem kurzsichtig war.

NSU Wankel Spider
Gegenw?rtige Arbeiten am Wankelmotor
Lediglich Mazda produziert heute noch ein Automobil mit Wankelmotor (Mazda RX-8, Verkaufszahlen in Deutschland bis zum 31. Dezember 2005: ca. 8.000 St?ck, Gesamtproduktion bis Ende M?rz 2006 141.317 St?ck). Zur Zeit erforscht Mazda die Eignung des Wankelmotors f?r den Wasserstoffbetrieb im Praxisversuch. UAV Engines und Diamond Engines stellen auf der Basis des Norton-Wankelmotors Motoren f?r Drohnen und Kleinflugzeuge her. In Deutschland arbeiten die Firmen aixro GmbH in Aachen, Wankel AG im s?chsischen Kirchberg und Wankel Supertec in Cottbus an der Weiterentwicklung des Wankelkonzeptes. Wankel Supertec plant die Produktion eines Fremdz?ndungs-Wankel-Dieselmotors f?r Flugzeuge.
Weblinks:
Stern 31. Juli 2002
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