Über hundert Jahre ununterbrochener Bergbau in der Grube Clara, Oberwolfach von Franz Hahn - Die Ortenau 2000, S. 577 ff.


Ein historisches Jubiläum war im Jahre 1998 zu begehen: 100 Jahre ununterbrochener Bergbau in der Grube Clara war zu verzeichnen. Dieser erfolgte anfangs unter Mitwirkung, sehr bald jedoch schon in Eigenregie der Firma Sachtleben.

Die Verbindung dieser Firma zum Bergbaubetrieb der Grube Clara setzte zu einem Zeitpunkt ein, als für die Leitung Hans Freiherr von Verschuer verantwortlich zeichnete.

Das Bergwerkseigentum lag schon immer im Besitz der fürstlich fürstenbergischen Standesherrschaft in Donaueschingen. Der Beginn der mehr als hundert Jahre dauern sollenden Abbauperiode ist mit dem am 30. Mai bzw. 1. Juni 1898 abgeschlossenen Pachtvertrag zum Abbau von Schwer- und Flußspat in der Grube Clara gleichzusetzen. Als Pachtzins wurde eine Gebühr von 40 Pfennig pro Tonne geförderten Schwer- und Flußspats festgelegt. Für andere Mineralien behielt sich die Standesherrschaft das Recht vor, diese als ihr Eigentum gegen eine verhältnismäßige Erstattung der Förderkosten in Anspruch zu nehmen.

Am 3. Juli 1899 erfolgte die Gründung der "Schwarzwälder Barytwerke H. von Verschuer & Cie, GmbH" zu Wolfach. Diese Gesellschaft übernahm u. a. den am 1. Juni 1898 geschlossenen Pachtvertrag. Durch die Beteiligung einiger reicher Schweizer an dieser Gesellschaft konnte der kleine Betrieb auf fester, finanzieller Grundlage arbeiten.

Der frühere Betrieb bewegte sich in den obersten Regionen des Vorkommens auf dem Benauer Berg im Rankachtal als Tagebau. 1901 arbeitete der Betrieb etwa in der Mitte des hohen und steil abfallenden Berges. Im Gangstreichen (dieses gibt die geographische Ausrichtung des Ganges wie z. B. SE-NW für Südost nach Nordwest an) war zu diesem Zeitpunkt ein Stollen angesetzt, der bis dato eine Länge von 160 Metern erreicht hatte und den Gang in seiner ganzen Mächtigkeit überfuhr.

1901 verkaufte H. von Verschuer von seinem Geschäftsanteil je 10.000 Mark an die Kommanditgesellschaft Sachtleben & Cie. zu Schöningen und an die Gewerkschaft Michel zu Herborn. Auch die Schweizer Anteile wurden an diese beiden Firmen übertragen, so daß von dem Stammkapital in Höhe von insgesamt 100.000 Mark ein Betrag von 52.000 Mark von der Firma Sachtleben und 48.000 Mark von der Gewerkschaft Michel gehalten wurden. Verschuer blieb weiterhin Geschäftsführer. Ihm gehörte zu diesem Zeitpunkt auch die im Hesselbach bei Oberkirch befindliche Flußspatgrube.

Abb. 1: Stollenmundloch 3. und 4. Sohle mit Bremsberg (1907)
Abb. 1: Stollenmundloch 3. und 4. Sohle mit Bremsberg (1907)

Am 6. Dezember 1904 erfolgte eine Änderung der Firmenbezeichnung in "Schwarzwälder Barytwerke GmbH". Zum 1. Juli 1905 beendete Verschuer die Geschäftsführung. Die Nachfolge übernahm Louis Schulte.

1906 gingen die Papier- und Zellstoffabriken AG Wolfach in Konkurs. Ihre Grundstücke und nahezu alle Gebäude wurden von dem Barytwerk zu einem Gesamtpreis von 160.000 Mark übernommen. Vorgesehen war, den Schwerspatmühlenbetrieb hierher überzusiedeln und zu erweitern. Nach umfangreichen Baumaßnahmen konnte Ende 1908 der Betrieb der neuen Mühle an ihrem heutigen Standort aufgenommen werden.

Bereits im September 1906 beabsichtigte Sachtleben, auch den Anteil der Gewerkschaft Michel zu übernehmen. Am 30. Mai 1907 wurde mitgeteilt, daß die Barytwerke in den alleinigen Besitz der Firma Sachtleben, bzw. der in nächster Zeit firmierenden "Gewerkschaft Sachtleben" übergegangen seien. Die Gründung dieser "Gewerkschaft Sachtleben" erfolgte im Juli 1907.

Zu Beginn des Jahres 1907 gab Dr. Sachtleben grünes Licht für den Bau einer Drahtseilbahn. Ihre Länge beitrug, horizontal gemessen, 2930 Meter bei einem Gefälle von 335 Metern. Das Förderquantum betrug 100 t pro Tag. Bei einem Wageninhalt von 0,75 hl = 200 kg folgte demnach alle 72 Sekunden ein Wagen. 24 Stützen waren zu errichten.

Abb. 2: Seilbahn mit Verladung und Tagesbruch
Abb. 2: Seilbahn mit Verladung und Tagesbruch

Die Beladestation war ebenerdig, die Entladestation 6 m hoch, beide in Holz. Der Antrieb an der Entladestation erfolgte durch einen Pferdegöpel. Die Seilbahn wurde am 17. Januar 1908 in Betrieb genommen. Ihre Fertigstellung hatte sich durch starken Frost hinausgezögert. Auch eine neue Bremsbergbahn bei der Beladestation war zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt, so daß der Aufnahme des Betriebes nichts mehr im Weg stand.

Die Begehung der Grube Clara durch den Großherzoglichen Bergmeister am 17. Juli 1908 führte für diesen zu dem Ergebnis:

"Bei der heute vorgenommenen Revision der Grube Clara habe ich den gesamten unterirdischen Betrieb in anerkennenswert gutem Zustand gefunden."

Das erste Lastauto verkehrte zwischen dem Barytwerk und der Verladestelle am 11. März 1912. Es hatte 40 PS und zusammen mit dem Anhänger eine Tragfähigkeit von zehn Tonnen.

Ein neuer Vertrag mit der fürstlichen Standesherrschaft Fürstenberg wurde am 27. November 1912 geschlossen. Die Standesherrschaft verzichtete für 99 Jahre auf die Ausübung des Rechts zur Ausbeutung der Grube Clara auf Schwerspat und Flußspat und überließ dieses Recht der Gesellschaft für die gleiche Zeitdauer. Die Gesellschaft bezahlte hierfür eine einmalige Abfindungssumme.

Abb. 3: Beim Transport des Trockenofens (1908)
Abb. 3: Beim Transport des Trockenofens (1908)

Die gesamte Belegschaft bestand im Januar 1913 aus 31 Arbeitern und einem Beamten. Von den Arbeitern waren 23 unter Tage beschäftigt.

1916 erfolgte der erste Kauf eines werkseigenen LKW. Dieser stammte aus der Schweiz und mußte zur Einweisung und Einarbeitung für ein Jahr zusammen mit dem Chauffeur bezogen werden. Autowerkstätten im heutigen Sinne gab es nicht. Sämtliche am Fahrzeug auftretenden Mängel oder Probleme waren durch den Chauffeur zu beheben.

Am 16. August 1920 erfolgte die Eintragung der "Schwarzwälder Barytwerke Schulte & Co.; Kommanditgesellschaft in Wolfach" in das Handelsregister. Unter dieser Firrnenbezeichnung wurde das bis dato unter der Firma "Schwarzwälder Barytwerke GmbH" geführte Geschäft fortgesetzt. Persönlich haftender Gesellschafter war Louis Schulte; alleinige Kommanditistin die Gewerkschaft Sachtleben AG. Die neue Gesellschaft trat in den Pachtvertrag über die Grube Clara mit der Fürstenbergischen Kammer ein.

Zu Beginn der zwanziger Jahre zählte die Belegschaft einschließlich eines Aufsichtsbeamten 37 Mann. 1926 wurden letztmals Pferde zum Spattransport eingesetzt. Ab dem gleichen Jahr firmierte Sachtleben mit der Bezeichnung "Sachtleben Aktiengesellschaft für Bergbau und chemische Industrie, Wolfach (Baden)".

Nach 1926 wurde die Produktion in der Mühle bis auf 65 t Leistung pro Tag angehoben. Der Absatz war insbesonders wegen des neu einsetzenden Ölspatbedarfs sehr gut. Ölspat stellt dabei eine Bezeichnung für Schwerspat dar, der früher für Erdölbohrungen (heute für Bohrungen allgemein) Verwendung fand. Er diente dabei mit anderen Beimischungen als Bohrspülung.

Die Spatgewinnung erfolgte weiterhin durch Firstenbau. Bei dieser Abbautechnik wird unter einem bestehenden Gang im Abstand von einigen Metern ein weiterer Gang aufgefahren. Danach erfolgte der Abbau des Gangbereiches über dem unteren Gang (der Firste) durch Bohrungen von Sprenglöchern von unten nach oben.

1933 wurde die damals noch herrschende Kurzarbeit von drei Tagen in der Woche abgeschafft und voll gearbeitet. Ein 20-Pfennigstück aus Aluminium als Firmennotgeld wurde 1934 von Sachtleben Wolfach herausgegeben. Ab 1934 firmierten die Barytwerke mit "Sachtleben Aktiengesellschaft für Bergbau & chem. Ind., Zweigniederlassung Wolfach".

Auch noch im Jahr 1937 erfolgte die Förderung von Hand durch Schleppen bis zur Beladestation der Drahtseilbahn. Der Transport vom 5. Stollen nach der Beladestation sollte künftig mittels Bremsberg durch einen elektrischen Förderhaspel betrieben werden.

Louis Schulte verstarb am 26. Juli 1937 plötzlich infolge Herzschlages. Julius Nippels setzte die Direktionsgeschäfte fort. Im Zuge des Vierjahresplanes war man daran, einen neuen tiefen Stollen zum Spatgang zu treiben.

Am 6. Juni 1939 fand der erste Verkauf von optischem Flußspat an die Leitzwerke in Wetzlar statt. Im gleichen Jahr besichtigte der NS-Ministerpräsident Walter Köhler die Grube Clara.

Bei der Mobilmachung am 26. August 1939 wurden von den rund 90 Belegschaftsmitgliedern 22 zum Kriegsdienst eingezogen, von denen 11 nicht mehr zurückkamen. Der Export wurde weitgehend lahmgelegt. Dafür wuchs der Bedarf der Farbenfabriken für die Herstellung von Tarnfarben ebenso wie der der Munitionsanstalten für die Herstellung von Übungsmunition. Diese wurde mit Schwerspat gefüllt. Dadurch wurde der Sprengpunkt am Ziel oder bei der Flakmunition in der Luft besonders wirkungsvoll.

Im Dezember 1940 wurde die neue Mühle umgebaut. Die dadurch erreichte Leistungserhöhung betrug 30%. Die Mühle konnte nun täglich in maximal drei Schichten 100 bis 120 Tonnen Mahlspat produzieren.

1943 galt der Bergbaubetrieb als vordringlich kriegswichtig, d. h. der Betrieb durfte nicht eingeschränkt werden, da die Lieferungen zu erfolgen hatten.

Am 13. März 1945 erfolgte ein Luftangriff von zehn Jagdbombern auf das Werk in Wolfach. 20 Bomben richteten schwere Schäden im Umfang von ca. 200.000 Reichsmark an. Die Aufräumungsarbeiten waren im Oktober soweit durchgeführt, daß der Mühlenbetrieb wieder notdürftig aufgenommen werden konnte.

Abb. 4: Diesellokomotive bei der Schwerspatförderung
Abb. 4: Diesellokomotive bei der Schwerspatförderung

Am 1. März 1946 wurde der Betrieb der französischen Dienststelle "Sidérurgie Mines" in Baden-Baden unterstellt. Unter französischer Aufsicht ergab sich für Sachtleben Wolfach die Bevorzugung, daß als sogenannter "Prioritätsbetrieb" Zulagen in Form von Lebensmitteln, Rauchwaren usw. gewährt wurden. 1948 endete die französische Aufsicht.

1948 und 1949 wurden die Wiederinstandsetzungsarbeiten an den fliegergeschädigten Gebäuden fortgesetzt. Die Produktion konnte langsam gesteigert werden. Erst Ende des Jahres 1950 erreichte der Export wieder die Größenordnung wie zuvor in Friedenszeiten. In diesem Jahr wurden auch die Vorarbeiten für die neue naßmechanische Aufbereitung geleistet.

Am 31. Dezember 1950 trat Direktor Nippels in den Ruhestand. Als Nachfolger wurde Louis Ferdinand Schulte von der Direktion in Köln eingesetzt und zum 1. Januar 1951 als Werksdirektor ernannt.

Am 3. September 1951 wurde die neue naßmechanische Aufbereitungsanlage angefahren. Aufgrund der neuen Anlage wurde der Betrieb in die Lage versetzt, für Ölspat ein spezifisches Gewicht von 4,2 zu garantieren.

Auf der Grube erfolgte im September 1954 die Inbetriebnahme einer neuen Diesellokomotive.

Abb. 5: Frauen am Sortierband
Abb. 5: Frauen am Sortierband

Eine neue Kläranlage war im Oktober 1956 fertiggestellt. Im Dezember 1959 begannen die Vorarbeiten für die Anlage zur "Lose-Verladung" in Silowaggons und zur Absackung mittels Ventilsack-Packmaschine.

Der Verwendungszweck des Schwerspates von 1960 sei nachfolgend mit seiner Verwendung von 1938 verglichen:

1938 lag eine Aufteilung vor von

55% Farbspat
32% Ölspat (Bohrspat)
8% Kohlespat
5% Heeresspat

Dieser stand 1960 eine Struktur gegenüber von

47% Farbspat
40% Fußbodenindustrie
5% Ölspat
4% Kunststoffindustrie
3% Glasindustrie
1% Papierspat

Abb. 6: Unter Tage (1963)
Abb. 6: Unter Tage (1963)

Der Ausfall des ausländischen Ölspatmarktes wurde durch den Bedarf der neu entwickelten Fußbodenindustrie kompensiert. Während 1938 der wertmäßige Export noch 73% betrug, hielt er 1960 nur noch 24% der Gesamtproduktion. Die Ursache lag im Wegfall der Ölspatexporte und im Ausfall des englischen Marktes.

Am 30. August 1961 erfolgte im Rahmen einer Manöverübung der Bundeswehr die Sprengung eines Schornsteins auf dem Gelände der Aufbereitung.

Für den 27. August 1962 war ein Brand im Mühlengebäude zu verzeichnen. Brandursache war ein heißgelaufenes Lager eines Materialtransportbandes. Der Schaden betrug etwa eine Million Mark.

Bis 1963 wurden alle bergmännischen Arbeiten von Hand mit Kratze, Schippe und Trog ausgeführt. Die erstmalige Einführung von Schrapperbetrieb erfolgte 1963. Bei dieser Technik wird das untertägige Haufwerk mittels einer motorbetriebenen Seilwinde aus dem Gang in eine Rolle (Sturzloch) befördert.

Als 1967 der Seilbahnbetrieb eingestellt wurde, waren die Übertageanlagen vom Schwarzenbruch (4. Stollen) ins Rankachtal (9. Sohle) verlegt worden. Die Förderung gelangte danach per Grubenbahn durch den Rankachstollen nach Übertage und weiter per LKW durch das Rankachtal nach Wolfach. In der fast sechzigjährigen Betriebszeit hatte die Seilbahn ungefähr eine Million Tonnen Schwerspal befördert.

Abb. 7: Louis Schulte nach der Hauer- und Schießhauerprüfung (9.5.1964)
Abb. 7: Louis Schulte nach der Hauer- und Schießhauerprüfung (9.5.1964)

Im September 1969 wurde das Richtfest für das neue Zechenhaus gefeiert.

Von 1973 bis April 1974 wurde die Übertagerampe vom Niveau des Zechenhausplatzes im Niveau der 9. Sohle bis zur 12. Sohle aufgefahren. Bei einem Gefälle von ca. 15% erschließt die Rampe bei einer Länge von 1200 Meter rund 150 Meter Teufe. Zur Vorrichtung des Ganges mußte in den folgenden Jahren eine wendelförmige Zu- bzw. Abfahrt zwischen der 9. und 12. Sohle aufgefahren werden, die spiralförmig angelegt, bei einem Gefälle von 1:7 und einer Länge von 70 Metern pro Umdrehung eine Höhe von zehn Metern erschließt, so daß im Abstand von jeweils zehn Metern der Gang querschlägig aufgefahren werden kann.

Ab 1974 fanden die hangenden, flußspatführenden Gänge verstärktes bergbauliches Interesse. Ab 1978 sollte in der Aufbereitung Wolfach auch Flußspatkonzentrat hergestellt werden können.

Am 11. Juli 1975 galt ein herzliches "Glückauf" für "sachte Zeiten" Direktor Louis Ferdinand Schulte, der nach 25-jähriger Dienstzeit und dem Erreichen der Altersgrenze in den Ruhestand ging.

Die BaSO4-Flotation (Schwerspataufbereitung mit flüssigen und chemischen Mitteln) erhielt bei einer Kapazität von 27.000 t / Jahr und einer Schwerspatqualität > 98% BaSO4 ihre Inbetriebnahme am 4.12.1975; die CaF2-Stufe der BaSO4-Flotation am 29.11.1976.

Im Oktober 1976 wurde an der Wogetsrampe angesetzt. 1978 kam erstmals Magerbetonversatz zur Anwendung. Ab dem 24.1. des gleichen Jahres wurde Füllstoffspat aus CaF2 gewonnen.

Der Durchschlag der Wendel mit der 9. Sohle war im November 1980 zu verzeichnen. Die Inbetriebnahme einer Abwasserkläranlage erfolgte 1981. Mit der Auffüllung des Tagesbruches wurde begonnen. Der 1978 begonnene Bau einer zweiten Stufe der Schwertrübeanlage übernahm im Mai 1982 seine Funktion. 1984 lag unter Tage ein Personalstand von 43 Arbeitern und drei Angestellten vor. Der Fahrbahnbau der Rampe erfolgte von der 12. zur 13. Sohle. Das Diagonaltrum, das eine Ost-Südost streichende Scherzone im Nordwestteil der Lagerstätte bildet und diagonal zu den eigentlichen Fluß- und Schwerspatgängen verläuft, wurde von über Tage aus prospektiert.

Da durch den technischen Fortschritt neue Produkte wie Chemiespat (CH 1177) entwickelt werden konnten, wurde der Beschluß gefaßt, eine neue Schwerspatflotation zu bauen. Ihre Inbetriebnahme erfolgte 1986.

Mit der Inbetriebnahme der Big-bag-Anlage im Mai 1989 wurde eine variable Sackbefüllung je nach Kundenwünschen zwischen ca. 200 kg bis 1,3 Tonnen ermöglicht.

1991 wurde mit der Auffahrung der Südwendel von der 12. zur 14. Sohle begonnen. Ebenso mit der Auffahrung der Nordwendel von der Teilsohle 14.2 zur 13. Sohle. Der 1987 begonnene Bau einer zentralen Steuerung der Mahl- und Trocknungsanlage war im Februar 1991 abgeschlossen. Damit wurde hier Einmannbetrieb ermöglicht.

Seit 1993 wird aus Wirtschaftlichkeitsgründen anstelle des Füllstoffes Zement Wirbelschichtasche zum Versatz verwendet. Eine Siloanlage für Flugaschen wurde gebaut.

Zur Gewinnung von Flußspat aus dem Schwerspatgang wurde 1996 die Flotation um eine zusätzliche Reihe von Flotationszellen erweitert. Die Inbetriebnahme war am 1.12.1996 mit einer Kapazität von 50.000 t / Jahr. Ebenfalls in diesem Jahr wurde die Rampenauffahrung wieder aufgenommen. Seit Dezember 1996 wird auch Silberkonzentrat aus der Grube Clara produziert. Anläßlich der Silberkonzentratproduktion im Jahr 1997 erfolgte die Herausgabe eines Ausbeutetalers in Silber durch die Sachtleben Bergbau Services GmbH, Wolfach.

Heute finden wir einen hochtechnisierten Betrieb vor. Alle Voraussetzungen für weitere Kapazitätsausweitungen sind geschaffen. Den gestiegenen Qualitätsansprüchen der Kundschaft wird auch in Zukunft Rechnung getragen werden. Eine Zertifizierung nach DIN ISO 9002 soll herbeigeführt werden.

Nun ist es naheliegend, daß in ciner Region, in der derartige Bergbauaktivitäten wie in der Grube Clara zu verzeichnen sind, bergbaugeschichtlich und mineralogisch Interessierte sich zusammenfinden. So ist auf den offiziellen "Geburtstag" des "Verein der Freunde von Mineralien und Bergbau Oberwolfach e. V." am 6. November 1986 hinzuweisen. Die Vereinszeitschrift "Der Erzgräber" enthält Beiträge über die Mineralien und den Bergbau des Schwarzwaldes. Neben der Veröffentlichung mineralogischer Forschungsergebnisse und bergbaugeschichtlichen Betrachtungen wird auf alles Wissenswerte auch in mineralogischer Hinsicht eingegangen.

Abb. 8: Gediegen Gold von der Grube Clara (Bildbreite 2,2 mm)
Abb. 8: Gediegen Gold von der Grube Clara (Bildbreite 2,2 mm)

Eine weitere Vereinsaufgabe ist die Erhaltung von Stufen bedeutender Mineralien des Schwarzwaldes. Bereits 1989 wurde auch zu diesem Zweck das Bergbau- und Mineralienmuseum in Oberwolfach, in dem ausschließlich Mineralien des Schwarzwaldes mit dem Schwerpunkt "Grube Clara" ausgestellt sind, seiner Bestimmung übergeben. 1998 konnte nach umfangreichen Umbaumaßnahmen eine Erweiterung der Museumsfläche auf das Doppelte vorgenommen werden. Ein Novum stellt ein maßstabsgetreues Modell der Grube Clara dar, das mit hohem Aufwand in jahrelanger Detailarbeit erstellt wurde.

Ein besonderes "Schmankerl" stellt die Präsentation der Micromounts dar. Micromounts sind Mineralbildungen, die aufgrund ihrer geringen Größe nicht oder nur ungenau mit dem bloßen Auge wahrgenommen werden können. Die überwiegende Anzahl der über 320 Mineralienarten (Nehengesteinsmineralien nicht mit eingeschlossen) der Grube Clara kann besichtigt werden. Viele Mineralarten wurden erstmalig im Zusammenhang mit der Grube Clara beschrieben.

Literatur:

Hahn F., Würtz R. (1994): Der Betrieb der Grube Clara unter der Firma Sachtleben (1. Teil). In: Erzgräber, 8. Jg. Heft 2, 54 - 64.
dgl. (1996): Ebenda 10. Jg. Helt 1, 13 - 52
dgl. (1996): Ebenda 10. Jg. Heft 2, 81 - 96
dgl. (1997): Ebenda 11, Jg. Heft 1. 1 - 14
dgl. (1997): Ebenda 11. Jg. Heft 2, 45 - 64
dgl. (1998): Ebenda 12. Jg. Heft 1, 1 - 14

Abbildungen 1 - 7: Archiv Fa. Sachtleben, Wolfach, 8: Slg. und Foto Verfasser

zurück