Geschichte des Klosters Allerheiligen im Schwarzwald


Geschichte des Klosters Allerheiligen im Schwarzwald - Hugo Schneider - die Ortenau 1978 / 348 ff.

Die Lage

Eines der reizvollsten Ausflugsziele des nördlichen Schwarzwaldes ist der Luftkurort Allerheiligen in der Gemeinde Oppenau, früher Lierbach. Auf vorzüglich ausgebauten Straßen ist er heute bequem zu erreichen, von Oppenau aus durch das Lierbachtal, von Ottenhöfen aus durch das Unterwasser und vom Ruhestein aus auf einer Abzweigung von der Schwarzwaldhochstraße. Aus allen Richtungen führen Wanderwege hinab in das enge Tal des Grindenbaches, an dessen rechtem Ufer das Kloster einst stand. Der Ort ist im Osten eingeschlossen von den steilabfallenden, steinigen Hängen des Schliffkopfes, im Norden vom Schwabenkopf und im Westen vom Hundskopf, während im Süden die Büttenschrofen mit ihren hohen, glatten Wänden das Tal begrenzen. Zwischen ihnen stürzt der Grindenbach in 7 Fallstufen in die Tiefe. Vom Ende der Wasserfälle an heißt er Lierbach, der bei Oppenau in die Rench mündet. Wer nach Allerheiligen kommt, ist beeindruckt von der strengen Schönheit des allseits von Wäldern umgebenen abgelegenen Tales. Der Besucher findet nur noch wenige Erinnerungen an die Klosterzeit, Reste von Mauern der ehemaligen Klosterkirche, überragt von den Ruinen des früheren Turmes, an der linken Seite ein Ecktürmchen, auf der rechten eine kleine entleerte Kapelle, die sog. Allerheiligenkapelle, außerdem einige Gebäude, die zum Teil noch aus der Klosterzeit stammen und heute der Diözese Mainz als Kindererholungsheim dienen. Talabwärts erhebt sich auf einer Waldwiese das 1926 errichtete Gefallenendenkmal des Schwarzwaldvereins für seine in den Weltkriegen gefallenen Toten. So stimmungsvoll Allerheiligen mit seinen Ruinen und seinen Wäldern und seiner Einsamkeit heute ist, in den vergangenen Jahrhunderten war es für viele "eine öde Wüstenei", "ein entsetzlicher Ort", und auch die Klosterinsassen klagten über das rauhe Klima, die langandauernde Kälte und die schlechten Wege zu den in beträchtlicher Entfernung liegenden größeren Siedlungen(1). Dennoch war hier während 600 Jahren ein religiöser und kultureller Mittelpunkt vor allem des Renchtales. Er verlor seine Bedeutung nicht infolge von schwindendem religiösen Sinn oder nachlassender Klosterzucht, sondern auf Befehl des badischen Staates, der 1803 das Kloster aufhob.

Ruine des Klosters Allerheiligen
Ruine des Klosters Allerheiligen

Die Prämonstratenser.

Die Mitglieder des Klosters Allerheiligen gehörten dem Orden der Prämonstratenser(2) (abgek. OPraem) an. Er hat seinen Namen nach dem Stammkloster Praemonstratum (kurz Prämonstrat), heute Prémontré, das der hl. Norbert von Xanten 1120 in einem unwirtlichen Waldgebiet in der Gegend der nordfranzösischen Stadt Laon (Dép. Aisne) gegründet hat. Heute ist der Orden in Deutschland kaum noch bekannt, obwohl er einst hier viele Klöster besaß. Sie wurden in Nord- und Mitteldeutschland vor allem während der Reformation, in Süd- und Westdeutschland durch die Säkularisation aufgehoben. Doch zeugen noch viele Klöster und Kirchen, z. B. in Oberschwaben, von dem religiösen Geist und dem Kunstverständnis der Prämonstratenser zur Zeit des Barock, z. B. die Wieskirche bei Steingaden in Oberbayern. Die Prämonstratenser sind im eigentlichen Sinn keine Mönche; als solche bezeichnet man die Benediktiner, Trappisten, Zisterzienser, Karthäuser u. a.; sie gehören zu den Kanonikern. Diese sind Kleriker, die sich zu einem gemeinsamen Leben ohne Privateigentum zusammengeschlossen haben. Grundlage für den Orden der Prämonstratenser ist die Regel des hl. Augustinus, die durch den hl. Norbert und seine Nachfolger in Prémontré ihre besondere Ausprägung erhielt. Daher nennen sich die Mitglieder auch Norbertiner. Ihre Ordenskleidung ist weiß, weshalb der Orden auch der weiße Orden (ordo candidus) heißt. Sie tragen einen Habit aus weißem Wollstoff. Weiß sind auch das Skapulier, der Schulterkragen mit Kapuze, das Zingulum und das Birett.

Die Gemeinschaft eines Prämonstratenserklosters, Kanonie genannt, umfaßt Priester, die eigentlichen Kanoniker oder Chorherren, kurz die Herren, und Laienbrüder, die Konversen. Im Mittelpunkt ihres religiösen Lebens steht die Feier der Liturgie. Siebenmal am Tag versammeln sich die Kanoniker in der Klosterkirche zum Chorgebet. Außerdem widmen sie sich der Seelsorge in den Pfarreien, betreuen die Schüler ihrer Klosterschulen und besorgen die Verwaltung des Klosterbesitzes. Die Laienbrüder hingegen erledigen die handwerklichen und landwirtschaftlichen Arbeiten. Der Vorsteher der Klostergemeinschaft, der von den Chorherren gewählt wird, führte in der älteren Zeit den Titel Propst (praepositus), der aber bald in den meisten Klöstern durch Abt abgelöst wurde. Ihm sind alle Mitglieder zu unbedingtem Gehorsam verpflichtet.

Das Leben der Prämonstratenser in der Frühzeit des Ordens war streng und ähnelte dem der Trappisten heute. Die Matutin beteten sie um Mitternacht. Sie hielten lange Fasten, während deren es nur eine warme Mahlzeit am Tage gab, beobachteten ein ununterbrochenes Stillschweigen und aßen außer bei Krankheit keinerlei Fleischspeise. Da für den hl. Norbert der arme Christus Vorbild war, sollte die Klostergemeinschaft nur das Nötigste besitzen. Alle, auch die Priester, waren zur Handarbeit verpflichtet. Jeder nannte den andern Bruder (frater); seit dem 17. Jahrhundert führen die Priester den Titel Pater.

Ähnlich wie der Orden der Zisterzienser war der der Prämonstratenser zentralistisch angelegt. Die Leitung des Gesamtordens lag in den Händen des Abtes von Prémontré als des Generalabtes. In regelmäßigen Abständen rief er die Äbte und Pröpste des Ordens nach Prémontré zusammen, um mit ihnen über die Ordensangelegenheiten, vor allem die Ordensbräuche zu beraten. Die Klöster einzelner Gebiete, ursprünglich meist einer Diözese, waren zu einer Zirkarie (circaria) zusammengeschlossen. Über sie übte einer ihrer Äbte, der vom Generalabt dazu bestimmt wurde, ein gewisses Aufsichtsrecht aus. Die Stellung dieses Generalvikars gewann mit dem Rückgang Prémontrés immer mehr an Bedeutung. Außerdem unterhielt jedes Kloster mehr oder weniger enge Beziehungen zu jenem, von dem es aus gegründet worden war und dessen filia (Tochter) es sich nannte. Schließlich gab es noch das Amt des Zirkators (circator), der die Klöster bestimmter Gebiete im Auftrag des Generalabtes von Zeit zu Zeit visitierte. Der ungemein starke Einfluß, der von der asketischen Persönlichkeit des hl. Norbert und seinen aufwühlenden Predigten ausging, führte im 12. Jahrhundert zu vielen Klostergründungen, vor allem in Frankreich, Deutschland und England, sogar im Hl. Land. Die Treue der Prämonstratenser gegenüber den Päpsten besonders in den kirchenpolitischen Streitigkeiten lohnten diese mit vielen Privilegien, die den Orden weithin von den Diözesanbischöfen, aber auch von den weltlichen Herren unabhängig machten.

Uta von Schauenburg, Statue aus Allerheiligen um 1300, heute an der Fassade der Fürstenkapelle Lichtental
Uta von Schauenburg, Statue aus Allerheiligen um 1300, heute an der Fassade der Fürstenkapelle Lichtental

Ein Kloster dieses Ordens war Allerheiligen. An seiner Spitze stand bis 1657 ein Propst, danach ein Abt. Vom 14. - 16. Jahrhundert gehörte es zur Zirkarie Wadgassen (Saarland), danach zu der von Schwaben (circaria Sueviae), welche auch die Abteien Marchtal, Roggenburg, Rot, Schussenried, Ursberg und Weißenau umfaßte. Seit dem späten Mittelalter betrachtete es sich als filia von Prémontré.

Die Gründung

Die Gründungsurkunde von Allerheiligen blieb nicht erhalten. Sie steht jedoch in der Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs VI., die dieser in (Ober-)Ehnheim im Elsaß erließ.(3) Da sie keinerlei zeitliche Angaben enthält, ist das Gründungsjahr unbekannt. Als Ausstellungsort wird Sindelfingen genannt, als Stifterin die Herzogin Uta von Schauenburg (bei Oberkirch), geborene Gräfin von Eberstein.(4)

Uta stammte aus dem angesehenen Geschlecht der Grafen von Calw, die in Calw an der Nagold ihren Stammsitz hatten. Bezeichnend für ihre Familie ist die kirchliche Einstellung. Ihr Urgroßvater Adalbert II. von Calw hatte das Kloster Hirsau neu gegründet, das während des Investiturstreites das führende Reformkloster in Deutschland war. Ihr Großvater Adalbert III. hatte das Chorherrenstift in Sindelfingen gestiftet, und auf ihren Großvater mütterlicherseits, den Herzog Berthold II. von Zähringen, geht das Kloster St. Peter im Schwarzwald zurück. Da der Ehe ihres Vaters Gottfried mit Luitgard von Zähringen kein männlicher Erbe entsprossen war und die Schwester eine nichtstandesgemäße Ehe eingegangen hatte, erbte Uta allein das große Vermögen der Familie. Die reiche Braut heiratete in jungen Jahren den Herzog Welf VI. von Altdorf (bei Weingarten in Oberschwaben)(5). Er war ein Bruder Herzog Heinrichs des Stolzen, des Vaters Heinrichs des Löwen. Die Ehe scheint nicht sonderlich glücklich gewesen zu sein, zumal Welf sehr stark in die Auseinandersetzungen der Staufer mit den Welfen verwickelt war. Als der einzige Sohn Welf VII. starb, wurde die Entfremdung noch stärker, da sich der Herzog ganz den Genüssen und Freuden des Lebens hingab. Erst im Alter, erblindet, kehrte der Gatte zu Uta zurück. In dem Prämonstratenserkloster Steingaden in Oberbayern, das er 1147 gegründet und reich dotiert hatte, liegt er neben seinem Sohn begraben.

Veranlaßt wurde die Gründung durch das Beispiel der Vorfahren sowie das Wissen Utas, daß "die himmlischen Wohnungen mit irdischen Dingen erkauft werden". Sie war jedoch nicht das ausschließliche Werk der Herzogin. Die Bestätigungsurkunde Kaiser Friedrichs II. von 1218(6) nennt als Gründer neben Uta und zwar vor ihr den Gatten Welf, die Bestätigungsurkunde Innozenz III. von 1203(7) und auch die von Honorius II. von 1217(8) außerdem die Zähringer Herzöge Hugo von Ullenburg und seinen Neffen Berthold V. Ihre Mitwirkung war erforderlich, da Allerheiligen im Herrschaftsbereich der Zähringer lag. Schließlich bezeichnet der Straßburger Bischof Heinrich von Veringen in seiner Bestätigungsurkunde von 1220(9) auch seinen Vorgänger Konrad von Hüneburg (1190 - 1202) als Gründer. Dieser hatte dem Kloster das Gut "Crisebom" (auch "Crisebon") im hinteren Unterwasser vermacht. Um 1196 erhielt die Neugründung durch den Grafen Eberhard von Eberstein,(10) den nächsten Erben der Uta, die Bestätigung. All dies zeigt, daß die Gründung Allerheiligens viele Verhandlungen erforderlich machte.

Die Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs VI. enthält keine Zeitangaben. Die Klostertradition nimmt 1192 als Gründungsjahr an. Herzog Welf starb 1191. Die Urkunde Heinrichs VI. ist in (Ober-) Ehnheim ausgestellt. Dort weilte der Kaiser, wie aus andern Quellen bekannt ist, im Jahre 1196. Mithin muß die Gründung Allerheiligens zwischen 1191 und 1196 erfolgt sein. Wenn auch die Gründungsurkunde nur als Abschrift in der Bestätigungsurkunde Kaiser Heinrichs VI. erhalten ist, so ist ihr Inhalt doch unbestritten. Bei ihrer Ausfertigung müssen Männer mitgewirkt haben, die mit der Örtlichkeit und den Besitzverhältnissen im Renchtal vertraut waren, aber auch jemand, der die Gewohnheiten und Privilegien der Prämonstratenser sowie die Probleme ihrer Klöster kannte. Vielleicht war dies Manegold(11), der ehemalige Beichtvater Welfs VI.,der bei den Prämonstratensern in Steingaden eingetreten war und schon nach wenigen Jahren zum Abt des Klosters Marchtal gewählt wurde.

Als Eigentum des Klosters bestimmte die Gründungsurkunde das ausgedehnte Waldgebiet zwischen dem Schliffkopf im Osten, dem Kriesbaumkopf im Norden, dem Eselskopf im Westen und den Wasserfällen im Süden. Die Grenze verlief im Osten auf dem Kamm des Höhenrückens, der sich vom Schliffkopf aus nordwärts zieht, dem Grintberg(12), bis etwa zum Melkereikopf; von dort folgte sie der Grenze der untergegangenen Siedlung Crisebom(13) hinunter ins Unterwasser und ging von hier auf der andern Talseite wieder hoch: dann führte sie entlang dem Weg, der vom Sohlberg zum Braunberg zieht. Die Grenze nach Süden bildete eine Linie, die von den Herren Erpherat und Rodegerus unter Vermittlung des Durandus Stulz festgesetzt wurde(14). Dieses Gebiet blieb bis zur Säkularisation im wesentlichen unverändert im Besitz von Allerheiligen. Dazu schenkte Uta zur Sicherung des Lebensunterhaltes der Klosterinsassen 5 Höfe (mansus), je einen am Rinken(15), in Ramsbach und Hesselbach(16) und 2 "in palude", vermutlich dem früheren Sumpfgebiet zwischen Erlach und Stadelhofen. Dem Anbau von Reben sollte ein Waldstück dienen in dem untergegangenen Ort Ellisweiler östlich von Oberkirch. Auch an die Fastenzeit dachte die Stifterin, denn sie bewilligte dem Kloster den 4. Teil des Fischertrages im Bustrich(17), einem heute unbekannten Talgrund. Außerdem vermachte sie ihm zu ewigem Recht das Patronat über die Kirche in Nußbach im Renchtal sowie alles, was dieser gehört. Die Pfarrei Nußbach, eine der Urpfarreien im mittelbadischen Raum, erstreckte sich von der Rheinebene über das ganze Renchtal bis hinauf zum Kniebis. Ihr unterstanden auch die Kapellen in Oberkirch und Oppenau, deren Pfarrer die Gläubigen jener Gegenden betreuten. Als Patronatsherr hatte Allerheiligen das Recht, den Pfarrer für die Pfarrei vorzuschlagen, der vom Bischof von Straßburg bestätigt werden mußte.

Zu dieser Festsetzung des Besitzes kamen rechtliche Bestimmungen von großer Tragweite hinzu. Als Mitglied des Prämonstratenserordens sollte Allerheiligen jede Freiheit haben, die irgendein Kloster dieses Ordens genießt, vor allem sollte es frei sein von jeder Verpflichtung, an eine weltliche Stelle Abgaben zu entrichten, denn "niemand darf unter Berufung auf seine Stellung als Vogt (advocatus) oder Schultheiß (scultetus)(18), überhaupt keine weltliche Person, den Ordensbrüdern oder den von ihnen abhängigen Bauern etwas auferlegen, was Mißbehagen (molestia) erzeugt, oder von ihnen etwas in der Form eines Geschenkes oder einer Gefälligkeit abfordern." Gemäß den Privilegien des Ordens wird dem Kloster der Zehnt von urbar gemachtem Boden (Novalzehnt) sowie von seinen Erträgnissen jeder Art zugestanden. So war Allerheiligen frei vom Eingriff jeglicher staatlichen Gewalt. Es hatte keinen Vogt über sich, der seine Belange vor Gericht vertrat, und kein Landesherr konnte es in der Folgezeit zu irgendwelchen Leistungen heranziehen.

Damit glaubte Uta, die wirtschaftliche Existenz des Klosters gesichert und alle Gefahren abgewendet zu haben, durch die die Kanoniker von ihrem religiösen Dienst abgehalten werden könnten.

Da chronikalische Angaben über die Gründung fehlen, hat sich die Sage ihrer bemächtigt. Sie erzählt, daß Uta einen mit einem Sack Geld beladenen Esel ausschickte, um den Platz zu finden, wo das Kloster gebaut werden sollte. Das Tier nahm seinen Weg über den Sohlberg und warf den Sack an der Stelle ab, wo später die Ursulakapelle stand. Doch wurde entgegen dem Gelöbnis nicht dort das Kloster errichtet, sondern aus Zweckmäßigkeitsgründen unten im Tal des Grindenbaches, der damals Nortwasser hieß. Die Sage ist erstmals in der Suevia ecclesiastica des F. Petrus 1699 veröffentlicht. Bei ihrer Entstehung spielt vielleicht der Wunsch mit, eine gewisse Ähnlichkeit mit der von Prémontré zu besitzen, dessen Lage in der Wildnis, umgeben von 3 Bergen, "vorher angezeigt" wurde(19).
 
In der Gründungsurkunde bestimmte Uta, daß das Kloster Allerheiligen dem Orden der Prämonstratenser angehören soll. Zu diesem Entschluß mag sie die Tatsache bewogen haben, daß die Prämonstratenser in jener Zeit wegen ihres vorbildlichen strengen Lebens ein sehr großes Ansehen genossen. Vielleicht zeigt sich darin auch der Einfluß ihres Gatten, der bereits ein Kloster dieses Ordens in Steingaden gestiftet hatte.

Wenn bei den Prämonstratensern ein Kloster gegründet wurde, schickte ein Mutterkloster 15 Priester und 15 Laienbrüder aus. Dafür übte es in der Folgezeit ein gewisses Aufsichtsrecht (ius paternitatis) über die Neugründung (filia) aus. Über das Mutterkloster von Allerheiligen weiß die Klostertradition nichts zu berichten. Doch läßt sich einiges erschließen. Nach den Annales Marchtalenses(20) verzichtete der Propst des Klosters (Ober-)Marchtal Dietrich von Wittenhausen (1242 - 1251) auf das Recht der Paternität über Allerheiligen. Demnach müssen Kanoniker aus Marchtal gekommen sein, dessen Propst zur Zeit der Gründung des Schwarzwaldklosters der schon erwähnte Manegold war.

Die Gründungsurkunde gibt auch an, daß Allerheiligen von der Cella Herbipolim aus "gepflanzt" worden ist. Da in der Diözese Straßburg kein Kloster dieses Namens bekannt ist, wurde angenommen, daß in einem (unbekannten) Ort Erbipoldszell im Renchtal eine Eremitengemeinschaft gelebt habe, die von Uta nach Allerheiligen verpflanzt wurde(21). Nun ist Herbipolis der lateinische Namen von Würzburg, und in seiner Nähe liegt das unter Mitwirkung des hl. Norbert gegründete Prämonstratenserkloster (Ober-)Zell (lat. Cella). Das Mortilogium von Allerheiligen(22) nennt an drei Tagen das Gedächtnis von Kanonikern aus Zell (canonici ecclesiae Cellensis prope Herbipolim; canonici Cellensis; canonici monasterii Cellensis). Zwar erklärt der Abt Oswald von Oberzell in seinem Schreiben vom 30. Januar 1757(23), daß Allerheiligen nie als Tochter von Oberzell betrachtet wurde. Dadurch wird jedoch nicht widerlegt, daß jene 3 Chorherrn, von denen 2 "bei uns ruhen", aus Oberzell stammten und wahrscheinlich bei dem Aufbau des Klosters mitwirkten. Vermutlich setzte sich der Konvent am Anfang aus Mitgliedern verschiedener Klöster (Marchtal, Oberzell) zusammen, wie es bei Neugründungen der Prämonstratenser oft vorkam.

Allerheiligen vom 13. bis zum 15. Jahrhundert

Eine Darstellung der Geschichte Allerheiligens fällt für die Zeit bis zum 17. Jahrhundert schwer, da fast nur Verträge, meist Kauf- und Tauschverträge, vorhanden sind und kaum chronikalische Angaben, aus denen man auf das religiöse Leben sowie das kulturelle Schaffen schließen könnte. Viel Material ging verloren beim Klosterbrand 1470 sowie um 1600, als der protestantische Markgraf Johann Georg von Brandenburg das Kloster besetzt hielt, außerdem durch die Säkularisation.

Der abgelegene Talgrund des Grindenbaches entsprach sicherlich ganz den Vorstellungen des Ordenstifters, denn der hl. Norbert wollte "lieber in öden, unbebauten Orten bleiben als in Städten", denn dort ist die Luft reiner, der Himmel offener und Gott vertrauter(24). Der Ort war günstig für Meditation und bot infolge seiner Abgeschiedenheit keine Ablenkung durch weltliche Dinge. Aber da war nur wenig Platz für eine räumliche Ausdehnung des Klosters und gar nicht für die Entstehung einer dörflichen Siedlung. Landwirtschaft konnte an den steilen Berghängen nur bis zur Buntsandsteingrenze getrieben werden und beschränkte sich im wesentlichen auf Viehzucht. Gartenbau war wegen des rauhen Klimas nur in geringem Maße möglich. Auch die überlassenen 5 Höfe brachten nicht genügend ein, um eine größere Zahl von Ordensbrüdern zu ernähren. Allerheiligen war seiner Stiftung nach kein wohlhabendes Kloster, das zudem nach dem Tode der Uta nicht die Förderung durch ein angesehenes Adelsgeschlecht genoß. Sollte sich das Kloster entwickeln, dann mußten die Pröpste danach trachten, das Einkommen zu vermehren vor allem durch Erwerb von Grundbesitz in klimatisch günstigeren Gebieten z. B. im vorderen Renchtal. Die einsame Lage des Stiftes, das unwirtliche Klima sowie die beschränkten Möglichkeiten der Ernährung ließen in den Ordensbrüdern immer wieder den Wunsch entstehen, den Ort zu verlassen und das Kloster weiter vorn im Renchtal anzusiedeln. So befand sich Allerheiligen stets in einer labilen Lage. Daß es sich dennoch behaupten und sogar vergrößern konnte, war vor allem der Tüchtigkeit und dem Geschäftssinn einzelner Pröpste zu danken.

Klosterkirche Allerheiligen - Rekonstruktion der Hallenkirche 13. - 15. Jahrhundert
Klosterkirche Allerheiligen - Rekonstruktion der Hallenkirche 13. - 15. Jahrhundert

Aufgrund der Tatsache, daß Uta 5 Höfe dem Kloster schenkte und daß das Konventssiegel 5 hintereinander knieende Ordensbrüder zeigt, auf die sich die Strahlen des Hl. Geistes ergießen, schließt man, daß Allerheiligen ursprünglich nur für 5 Religiosen bestimmt war. Zum 1. Propst wählte der Konvent den Priester Gerungus(25) (1192 - 1217). Nach der Klostertradition vor allem des 17. und 18. Jahrhunderts soll er der (erste) Sohn der Uta gewesen sein. Doch kann geschichtlich nicht bewiesen werden, daß Uta zweimal verheiratet war. Eher läßt sich aufgrund seines nicht alltäglichen Namens vermuten, daß er einem schwäbischen Ministerialengeschlecht entstammte, in dem der Name Gerungus gängig war(26). Wahrscheinlich wurde er aus dem Prämonstratenserkloster Marchtal nach Allerheiligen geschickt, worauf Marchtals Paternität über das Schwarzwaldkloster schließen läßt.

Als dem Gründerpropst oblag ihm die Aufgabe, das klösterliche Leben in Allerheiligen einzurichten. Um den Besitz des Klosters und seine Freiheiten zu sichern, bemühte er sich um die Anerkennung der Gründung durch Kaiser und Papst. Um 1196 bestätigte sie der Erbe Utas, der Graf Eberhard von Eberstein(27), 1200 in Straßburg der Staufer Philipp von Schwaben(28) und 1203 Papst Innozenz IIl.(29) in Anagni.

Viel Arbeit erforderte die Erschließung des Geländes für den Bau der Klosterkirche und der Klostergebäude. Da mußten Wege gebaut, Sümpfe ausgetrocknet und Wasserleitungen angelegt werden, Arbeiten, in denen die Allerheiliger Brüder "wie überhaupt in allen mechanischen Künsten" nach dem Urteil Innozenz IV. Meister waren(30).

Die künstlerisch bedeutendste Leistung der Frühzeit ist der Bau der Klosterkirche(31), des Münsters in der Sprache der Allerheiliger Herren. In seiner Anlage und Gestaltung folgt er den Satzungen und Gewohnheiten des Ordens. Unbekannt sind die Baumeister, die vermutlich zur Straßburger Münsterbauhütte in Beziehung standen, wie auch die Vorbilder, denen sie folgten. Die Kirche wurde schon unter Gerungus anfangs des 13. Jahrhunderts begonnen; Chor, Vierung und Querschiff entstanden in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts, während das Langhaus wohl zu Beginn des 14. Jahrhunderts vollendet wurde.

Nach dem verheerenden Brand von 1470 erfuhr sie starke bauliche Veränderungen. Doch kann man aufgrund der Ausgrabungen von Prof. K. Staatsmann 1902 und 1903 sowie einer genauen Untersuchung der erhaltenen Teile aus der Frühzeit die Grundform erschließen. Es handelte sich um einen in Kreuzform angelegten dreischiffigen Bau mit erhöhtem Mittelschiff und geradem Chorabschluß, wie er auch bei den Zisterziensern üblich war. Der Grundriß war in Quadrate eingeteilt mit den Maßen des Quadrates der Vierung. Die schmucklosen Mauern aus behauenem Sandstein wurden sorgfältig aufgeführt. Über der Vierung erhob sich der viereckige Turm mit spitz zulaufendem Dach. Chor, Vierung und Querschiff waren gewölbt, wahrscheinlich auch das Langhaus. Die Kelchkapitelle der Dienste zeigen keine Verzierungen. Am Giebel des nördlichen Querschiffs erhebt sich ein achteckiges Treppentürmchen mit Helmdach. Der Ostwand des südlichen Querschiffs ist die kleine Allerheiligenkapelle vorgelagert mit ihren schmalen Fenstern und dem zierlichen Rippengewölbe.

Von der Innenausstattung blieben nur die aus dem 13. Jahrhundert stammenden Plastiken der Uta von Schauenburg und des Gerungus erhalten, die heute an der Außenwand der Fürstenkapelle des Klosters Lichtental (bei Baden-Baden) angebracht sind. Ihr ursprünglicher Standort ist unbekannt.

Kunsthistorisch gehören der Sockel des Chores und des Querschiffs sowie das Portal in der Vorhalle der Spätromanik an, Chor, Vierung und Querschiff der Frühgotik und die Allerheiligenkapelle der Hochgotik.

In ihrer klaren Gliederung und in ihrer strengen Einfachheit entsprach die Allerheiliger Klosterkirche den Vorstellungen des Ordens in der Frühzeit. Mit der Stiftskirche in Lahr ist sie eines der ersten Zeugnisse der gotischen Kunst in der Ortenau.

Anschließend an die Südwand der Kirche lag um den Kreuzgang das Klausurgebäude des Klosters mit dem gemeinsamen Schlafsaal, dem Kapitelsaal, den Krankenzimmern, der Wohnung des Propstes u. a. Getrennt davon stand das Siechenhaus, das Gasthaus, die Werkstätten und die Stallungen. Nach einer Urkunde von 1469(32) waren die Bauten in ihrem Unterteil aus "Steinwerk" und darüber aus "Mauer- und Holzwerk", also aus Fachwerk aufgeführt. Die ganze Anlage umgab eine Mauer mit 3 "Porten". Von ihnen aus führte der Weg zur Zuflucht, in Richtung der Wasserfälle, ins Unterwasser und über den Sohlberg und die Allerheiliger Steig nach Lautenbach. Abgesehen von baulichen Veränderungen und Erweiterungen blieb die Klosteranlage in ihrer ursprünglichen Gestaltung bis zur Säkularisation erhalten.

Nach Gerungus übernahm Walther von Westernach (1217 - 1233)(33) die Leitung der Propstei. Er war vordem Propst von Marchtal gewesen, hatte aber dieses Amt wegen innerer Schwierigkeiten niedergelegt und war danach vom Abt in Prémontré zum Vorsteher von Allerheiligen ernannt worden. Auch ihm lag viel daran, die Stiftung in rechtlicher Hinsicht gesichert zu wissen. Darum bemühte er sich um ihre Bestätigung, und er erhielt sie 1218(34) und 1224(35) von Kaiser Friedrich II., der zu dieser Zeit in Hagenau weilte, sowie 1224 durch seinen Sohn König Heinrich(36). Kirchlicherseits gewährte sie erneut 1222 Papst Honorius III(37). Schon 1220 hatte der Straßburger Bischof Heinrich von Veringen(38) seine Zustimmung erteilt. Als Eigentum des Klosters wird in der Bestätigungsurkunde von Honorius III. auch das Spital St. Simon und Judas in Gamshurst und in denen Friedrichs II. außerdem das Spital St. Jakobus und Johannes bei Urloffen genannt.

Für die großen finanziellen Belastungen, die dem Kloster durch die Bauarbeiten entstanden, waren die Einkünfte aus den Schenkungen zu gering. Wohl um dem augenblicklichen Geldmangel abzuhelfen, schickte der Propst Ordensbrüder aus, um Geld zu sammeln. Da sie auf ihren Bettelgängen mancherlei Gefahren ausgesetzt waren, empfahl sie König Heinrich 1227 dem besonderen Schutz seiner Amtsleute(39). Eine weitere Möglichkeit, das Einkommen zu verbessern, ergab sich aus dem Patronatsrecht des Klosters über Nußbach. Walther wandte sich an Honorius III. und bat ihn um die Erlaubnis, die Pfarrei nach dem Tode des gegenwärtigen Pfarrers dem Stift einverleiben zu dürfen. Der Papst übertrug die Angelegenheit 1222 zur Überprüfung an den Bischof Heinrich von Straßburg(40). Dieser begab sich nach Allerheiligen, und nachdem er sich von der Armut des Ortes überzeugt hatte, stimmten er sowie das Domkapitel 1225 der Einverleibung zu. Die Einkünfte der Pfarrer von Nußbach, Oberkirch und Oppenau wurden festgesetzt. Allerheiligen verblieb die Verpflichtung, künftig anzustellende Pfarrer dem Archidiakon als dem Vertreter des Bischofs zu präsentieren(41)

Unter dem 3. Propst Heinrich (1233 - 1262) erhob Markgraf Hermann von Baden Ansprüche auf die Vogtei über Nußbach und andere Forderungen. Der Propst war jedoch nicht bereit, auf Rechte des Klosters zu verzichten. Darauf nahm der Markgraf ihn und seine Kanoniker gefangen. Der Streit wurde 1241 durch einen Schiedsspruch des Bischofs von Speier beendet, der Hermann zu einer Buße von 200 Pfund und zu einem Verzicht auf alle seine Forderungen verurteilte(42).

Der gute Ruf von Allerheiligen hatte sich inzwischen so verbreitet, daß Erzbischof Siegfried von Mainz 1248 Kanoniker aus dem Schwarzwaldkloster kommen ließ, um das uralte Benediktinerkloster Lorsch an der Bergstraße zu reformieren(43). Sie wandelten die Abtei in ein Prämonstratenserkloster um, das sich seitdem als "Tochter" Allerheiligens betrachtete. Etwa zur gleichen Zeit löste Propst Dietrich von Wittenhausen (1242 - 1251) wegen der allzu großen Entfernung die Beziehungen Marchtals zu Allerheiligen(44).

Unter dem 4. Propst Konrad von Schauenburg (1262 - 1289), einem angesehenen, tatkräftigen Mann, wuchs der Besitz des Klosters beträchtlich. Er genoß das Vertrauen des Bischofs Konrad von Lichtenberg, der 1281 gestattete, daß das Stift an Stelle des verstorbenen Pfarrvikars einen seiner Kanoniker auf die Pfarrei Oppenau präsentierte(45). Auch von dem hilfsbereiten Papst Martin IV. erreichte er eine Anzahl Vergünstigungen. Dieser bestätigte 1283 die Privilegien des Klosters(46) und nahm seine Besitzungen in päpstlichen Schutz. Alle päpstlichen Privilegien und Indulgenzen darf es auch in späterer Zeit zu seinem Nutzen gebrauchen(47). Jede freie Person, die in Allerheiligen Profeß gemacht hat, genießt das uneingeschränkte Erbrecht, außer bei Lehen(48). Vor allem stieg unter dem Propst Konrad das Ansehen der Klosterkirche bei der Bevölkerung. 1287 gewährte Bischof Johannes von Litauen aus dem Deutschen Orden allen jenen einen Ablaß von 40 Tagen, die am Tag der Weihe der Altäre und an den Tagen ihrer Patrone in der Kirche beten(49). Einen weiteren Ablaß von 40 Tagen gewährten 1297 mehrere Bischöfe jenen, die an Weihnachten, Karfreitag, Ostern, Christi Himmelfahrt, an den 4 großen Marienfesten usw. das Münster oder die Kirche der Sackbrüder in Straßburg besuchen(50). Die Spenden der Pilger sowie ihre letztwilligen Verfügungen sollen für den Bau der Kirche, zu ihrer Ausschmückung und für Kerzen verwendet werden. Bischof Berthold von Bucheck fügte diesem Ablaß 1352 noch 40 Tage hinzu(51). Auch für den Besuch der Ursulakapelle in der Nähe des Stifts am Sonntag nach Fronleichnam wurde 1370 ein Ablaß von 40 Tagen gewährt(52). All diese Möglichkeiten, Nachlaß der zeitlichen Sündenstrafen zu erlangen, nützten viele Gläubige, so daß Allerheiligen an den großen Wallfahrtstagen einen starken Zustrom von Pilgern erlebte.

Auch unter den Nachfolgern Konrads von Schauenburg entwickelten sich die Besitzverhältnisse für Allerheiligen günstig. Die Liegenschaften wurden durch Schenkungen um des Seelenheils willen, durch Kauf und Tausch vermehrt. Das Stift fand die Unterstützung des Renchtäler Adels, so der Herren von Bach, Neuenstein, Schauenburg und Winterbach, der Staufenberg, auch der Grafen von Freiburg und Fürstenberg, die in der Gegend begütert waren. Ihre Verbundenheit mit dem Kloster zeigt sich darin, daß viele von ihnen sich auf dem Klosterfriedhof beerdigen ließen. Neben den Adligen finden sich als Stifter Geistliche und vor allem Laien aus dem mittelbadischen Raum, aber auch aus dem Schwäbischen sowie dem Elsaß und Straßburg. Anfangs waren es meist Höfe, die vermacht wurden, später Streubesitz (Äcker, Wiesen, Weinberge) in verschiedenen Dörfern, schließlich Zinsen und Gülten aus Liegenschaften. So überließ König Heinrich 1227 dem Kloster einen Hof im Reichenbach (nördlich von Oberkirch)(53). 1233 erwarb es in Sasbach (bei Achern) einen Hof samt dem zugehörigen Zehntanteil von dem Abt Rembotus des Klosters Hirsau, das in finanzielle Schwierigkeiten geraten war(54), 1284 schenkte Propst Heinrich von Honau dem Kloster Höfe, Acker und Wiesen sowie Zinsen in Ebersweier, Zusenhofen, Willstätt usw.(55). Sehr umfangreich war die Stiftung der Junta Knierin aus Renchen, die 1306 den Kanonikern einen Hof in Fautenbach und Önsbach, ein Haus in Oberkirch, Bodenzinsen in Sasbach, Achern, Fautenbach, Renchen, Zusenhofen usw. überließ(56). 1319 tauschte Propst Heinrich (1290 - 1319) die dem Kloster gehörige Burg Friedberg bei Oppenau gegen Weinberge am Tanzberg bei Tiergarten, die den Straßburger Bischöfen gehörten(57). Diese konnten durch den Tausch ihre Machtstellung im Renchtal weiter ausbauen. Propst Johannes Rohart von Neuenstein (1319 - 1350) erwarb 1327 das Hofgut des Grafen Heinrich von Fürstenberg in Nußbach sowie den "unteren Hof" samt den Patronatsrechten, die auch er an der Nußbacher Kirche hatte(58). Durch den Kauf von Anteilen am Haus "Reibeisen" in Straßburg erhielt Allerheiligen 1365 Wohnrecht in Straßburg(59).

Der aus vielen oft kleinen Stücken bestehende Grundbesitz von Allerheiligen lag überwiegend im vorderen Renchtal und in der Rheinebene etwa zwischen Offenburg und Sasbach, einiges, meist Weinberge, auch im Elsaß (z. B. Gertweiler). Da die Verwaltung dieses Streubesitzes und die Eintreibung der oft geringen Abgaben mit vielen Umständen verbunden war, ging das Kloster dazu über, die Liegenschaften an einzelnen Orten zu größeren Einheiten zusammenzufassen z. B. in Oberkirch, Nußbach, Ebersweier, Sand u. a. Im 15. Jahrhundert, als es kaum noch Schenkungen erhielt, schuf es sich eine neue Einnahmequelle, indem es Geld gegen den damals üblichen Zinssatz (meist 5%) und unter Sicherung durch Grundbesitz auslieh.

Die Erträgnisse aus den verpachteten Liegenschaften sowie der Eigenwirtschaft des Klosters, dazu der Zehnt in einigen Orten und die Spenden aus dem Opferstock der Klosterkirche bildeten die Einnahmen der Chorherren von Allerheiligen. Sie hatten jedoch keine gemeinsame Kasse, sondern die Einnahmen bestimmter Güter gehörten dem Propst (z. B. die von Nußbach) und die der andern dem Konvent. Die Einkünfte des Propstes verwaltete die Kämmerei, die des Konventes die Pi(e)tanz(60). Diese erhielt häufig Schenkungen, um die Kost der Ordensbrüder an bestimmten Tagen (z. B. dem Todestag des Stifters) aufzubessern. Daneben gab es noch das Meßamt, das die Meßstiftungen betreute, ein Amt, das das Siechenhaus verwaltete, und die Küsterei, die für alles aufkam, was für den Gottesdienst benötigt wurde. Dieses Amt war allein in der Lage, Geld gegen Zins auszuleihen. Unverständlich bleibt, wie trotz der vielen Liegenschaften die Einnahmen des Stifts zeitweilig so gering waren, daß sie kaum zu einem angemessenen Lebensunterhalt für den Propst und den Konvent ausreichten. Infolgedessen sah man sich gezwungen, die Zahl der Kanoniker und damit auch der täglichen Messen stark zu beschränken. 1407 belief sich das Einkommen aus Naturalien, Zinsen und Renten nach zuverlässiger Schätzung jährlich auf 100 Mark Silber (etwa 2.000 fl). Darum gestattete Papst Gregor XII., um dem Kloster finanziell aufzuhelfen, daß ihm die Kirche in Appenweier mit all ihren Einkünften einverleibt wurde;(61) das Patronatsrecht besaß es bereits.

Infolge der kriegerischen Wirren, der Unfruchtbarkeit des Bodens und der großen Sterblichkeit der Menschen erlitt das Stift 1430 große Einbußen an seinen Einkünften. Diese waren in der Pfarrei Oppenau so gering, daß sie nicht zum entsprechenden Unterhalt von 2 Geistlichen ausreichten. Darum gestattete Bischof Wilhelm von Diest, daß die Pfarrei einstweilen nur mit einem Geistlichen versehen wurde(62).

Diese Verarmung mag auch der Grund dafür gewesen sein, daß sich in Allerheiligen wie in andern Prämonstratenserklöstern eine Entwicklung anbahnte, die nicht im Geiste des Ordenstifters war. Um sich einen angemessenen Lebensunterhalt zu sichern, behielten einzelne der Kanoniker oft einen Teil des eingebrachten Guts für sich. Andere schufen sich ein privates Vermögen, das sie durch Kauf von Liegenschaften und den Erwerb von Zinsen zu vermehren strebten. So hinterließ Propst Schoup von Wickersheim 1469 ein Vermögen, das nach Abzahlung der Schulden des Klosters noch 3.573 fl betrug. Die Summe wurde zwischen dem folgenden Propst und dem Konvent so aufgeteilt, daß der Propst 1.028 fl erhielt und die Kanoniker 2.545 fl. Beide beschlossen, das Geld anzulegen und von den Zinsen die dringend erforderlichen Reparaturen der Klostergebäude zu bezahlen(63). Mit diesem Abweichen von dem ursprünglichen Armutsideal des Ordens ging in Allerheiligen auch ein Verfall der Klosterzucht einher, der wohl längere Zeit anhielt. Dieser Zustand muß für die Bevölkerung ein großes Ärgernis gewesen sein, denn die Erinnerung daran ist noch heute wach. Wiederholt kam es im späten Mittelalter zu Spannungen mit den Landes- und Stadtherren, die ihre Machtstellung innerhalb ihres Gebietes zu erweitern strebten. Als Mittel, um zu Geld zu kommen, boten sich ihnen neue Steuerquellen an, die Gabella eine indirekte Steuer, und die Tallia, eine Abgabe, die vom Landesherrn von Grund und Boden erhoben wurde. Allerheiligen war aufgrund seiner päpstlichen und kaiserlichen Privilegien von jeder Zahlung an die staatliche Obrigkeit befreit. Um so größer war die Erregung, als das Kloster sowie das ihm angeschlossene in Hagenau, außerdem einzelne seiner Mitglieder und auch seine Untergebenen zur Zahlung der beiden Steuern herangezogen wurden. Daraufhin wandte sich das Stift an die Bischöfe des in Konstanz versammelten Konzils, und sie bestätigten 1417 erneut die Privilegien Allerheiligens und untersagten bei strengen Kirchenstrafen, daß das Kloster zur Zahlung der beiden Steuern herangezogen werde(64).

Schon bald nach seiner Gründung hatte sich Allerheiligen der Pfarrseelsorge zugewandt, einer Aufgabe, die sich unmittelbar aus dem Wesen des Prämonstratenserordens als eines Ordens von Klerikern ergab. Das Kloster übernahm im Laufe der Zeit die Seelsorge in den Pfarreien Nußbach, Oberkirch, Oppenau, Achern, Appenweier und Ebersweier, später auch Durbach sowie die Versorgung der Burgkapelle auf der Schauenburg. Die Anstellung von Kanonikern als Pfarrer scheint anfangs nicht überall als selbstverständlich betrachtet worden zu sein, denn der Diözesanbischof Konrad von Lichtenberg beauftragt 1280 eigens den zuständigen Archidiakon, die vom Kloster vorgeschlagenen Ordensbrüder als Pfarrer einzusetzen(65). Die neue Aufgabe brachte dem Stift allerdings auch personelle Probleme, denn noch wichtiger als die Seelsorge in den Pfarreien war der Gottesdienst in der Klosterkirche. Da es zeitweilig an Chorherren mangelte, gestattete Bischof Konrad von Lichtenberg 1297, in Oberkirch und Oppenau auch Weltgeistliche anzustellen(66). Diese Erlaubnis wurde 1340 von Bischof Berthold von Bucheck erneuert und auf die Pfarrei Nußbach ausgedehnt(67). Eine weitere Schwierigkeit trat ein, wenn ein Abt oder Propst gezwungen war, einen als Pfarrer eingesetzten Chorherrn wegen Übertretung der Ordensdisziplin abzuberufen. Dem Diözesanbischof war jedoch ein häufiger Wechsel in der Leitung einer Pfarrei wie auch eine nur kurze Pfarrtätigkeit unerwünscht: so kam es wiederholt zu Spannungen. Darum befahl Papst Nikolaus IV. 1288 den Erzbischöfen und Bischöfen, in dieser Sache den Äbten und Pröpsten der Prämonstratenserklöster keine Schwierigkeiten zu machen(68),

Dem Aufstieg Allerheiligens im 13. Jahrhundert folgte im 14. eine Zeit stetiger Entwicklung, während der das Ansehen des Klosters als eines Mittelpunktes des religiösen Lebens wuchs und sein Besitzstand sich beträchtlich vermehrte. Weniger erfreulich waren die Verhältnisse im 15. Jahrhundert, während dessen 2 Pröpste abgesetzt wurden, da ihre Lebensweise nicht der eines Ordensmannes entsprach. Ungünstig waren auch die Einkommensverhältnisse, so daß die Zahl der Kanoniker beschränkt werden mußte. Das größte Verhängnis für Allerheiligen in diesem Jahrhundert war der Brand von 1470. Er brach am Dienstag nach Laetare in der Klosterküche aus, breitete sich infolge des schlechten baulichen Zustandes der Gebäude(69) rasch aus und zerstörte die Klosterkirche und das anschließende Klausurgebäude. Da kein Raum mehr für die Abhaltung des Gottesdienstes und keine Wohnmöglichkeit für die Kanoniker vorhanden war, begann der damalige Propst Andreas Rohart von Neuenstein (1465 - 1477) sogleich mit dem Wiederaufbau, den sein Nachfolger Georg Federle (1474 - 1477) zu Ende führte.

Damals erhielt das Münster jene Gestalt, die es bis zur Aufhebung des Klosters 1803 besaß.

Der Meister, der mit den Wiederaufbauarbeiten betraut war, ist unbekannt. Unter Verwendung der noch brauchbaren Mauern erneuerte er das Langhaus als spätgotische Halle, wölbte Mittel- und Seitenschiffe ein und verbreiterte die Vorhalle, die nun auch den Seitenschiffen vorgelagert war. Ein Satteldach umschloß alle 3 Schiffe. Ebenfalls neugestaltet wurde der Kreuzgang. Die Allerheiliger Klosterkirche enthielt jetzt Bauteile aus der spätromanischen, früh- und hochgotischen sowie spätgotischen Stilperiode.

Bald nach dem Brand entstand dem Kloster eine neue Aufgabe, die Weiterführung des Baues der Wallfahrtskirche in Lautenbach(70). 1471 von der Ortenauer Ritterschaft begonnen, übernahm 1480 der Propst Johannes Magistri (1477 - 1492) im Einverständnis mit dem Bischof Albrecht von Bayern den Bau für Allerheiligen, den er "notabiliter et speciose" (bemerkenswert und prächtig) auszuführen gedachte. Mit der Bauführung wurde der Steinmetz Hans Hertwig von Bergzabern, ein Mitglied der Straßburger Dombauhütte, beauftragt.

Die einschiffige Kirche mit dem verhältnismäßig langen Chor wurde 1483 eingeweiht. In das Langhaus baute man 1485 die Gnadenkapelle ein, die mit ihrem überreichen Maßwerk "das üppigste Schaustück ist, das die Spätgotik in Mittelbaden hervorgezaubert hat" (J. Sauer)(71). Die größte Kostbarkeit der Kirche ist der spätgotische Flügelaltar aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Der Meister ist unbekannt. An den Malereien der Seitenflügel soll M. Grünewald beteiligt gewesen sein. Der bis heute erhalten gebliebene Lettner stammt von 1488. Die Fenster mit den Stifterbildern der Ortenauer Ritterschaft wurden in der Werkstatt des Straßburger Glasmalers Peter Hemmel von Andlau angefertigt.

Zur Finanzierung des Baues durfte mit päpstlicher und bischöflicher Erlaubnis 1480(72) ein Opferstock aufgestellt werden. Außerdem erreichte Propst Johannes 1491(73), daß die Besitzungen und Einkünfte der Klause Oberdorf bei Oberkirch auf das neue Heiligtum übertragen wurden, damit ein Wallfahrtspfarrer angestellt werden konnte.

Die neue schöne Kirche in der freundlichen Landschaft des Renchtales, in der Nähe der Stadt Oberkirch und nicht weit entfernt von Straßburg, dem religiösen und kulturellen Mittelpunkt des Raumes, weckte verstärkt in einigen Kanonikern das Verlangen, das Kloster in der entlegenen, rauhen Waldeinsamkeit (nach J. Wimpfeling einem "schauerlichen Ort") aufzugeben und nach Lautenbach zu ziehen. Die Chorherren machten sich die Entscheidung nicht leicht. Sie befragten die Freunde und Gönner des Klosters. Johannes Magistri, ein streng auf die Einhaltung der Klosterdisziplin achtender Propst, trug die Angelegenheit dem Generalkapitel in Prémontré vor, und dieses bestimmte, daß das Kloster nicht verlegt werden dürfe. So beschlossen die Herren 1484 einstimmig, in Allerheiligen zu bleiben(74). Ja, sie setzten fest, jeder Neueintretende müsse schwören, nie einer Verlegung des Klosters nach Lautenbach oder einem andern Ort zuzustimmen. Gründe für diese Entscheidung waren die Treue gegenüber dem Willen der Stifter, die Sorge, daß infolge ihrer Abwesenheit das Gebet für die auf dem Klosterfriedhof ruhenden Gönner verstumme, vor allem die Erkenntnis, daß die großen Privilegien an den gegenwärtigen Ort des Klosters gebunden sind. Der Beschluß zeugt von dem guten Geist, der die 12 abstimmenden Kanoniker beseelte und von dem Verantwortungsbewußtsein für die anvertraute Stiftung. Die latinisierten Namen von 3 der Mitglieder des Konventes (Johannes Magistri,(75) Jacobus Fabri, Conradus Sutoris) lassen darauf schließen, daß der Humanismus in Allerheiligen Eingang gefunden hat.

Allerheiligen in der Zeit der religiösen Auseinandersetzungen

Große Belastungen und Gefahren brachte für Allerheiligen die Reformation mit ihren religiösen und sozialen Auswirkungen. Trotz der guten Beziehungen zu Straßburg, das 1529 die Messe abschaffte und die Klöster aufhob, blieben die Chorherren von Allerheiligen dem alten Glauben und ihren Ordensgelübden treu. Es ist kein Name eines Ausgetretenen bekannt.

Viel Schaden erlitt das Stift im Bauernkrieg 1525. Streitigkeiten zwischen ihm und den zu Abgaben verpflichteten Bauern hatte es immer wieder gegeben, aber sie konnten jedesmal bereinigt werden. Die Forderungen der Bauern im Bauernkrieg und ihre Ziele waren anderer Art.

Als die aufständischen Massen das Kloster Schwarzach in Brand gesteckt hatten, zogen sie unter Führung ihres Obersten Hauptmannes Jörg von Wimpfen aus Achern anfangs Mai 1525 vom Hanauerland ins Renchtal, zerstörten den Klosterhof in Oberkirch und plünderten die Kirchen in Oberkirch, Lautenbach und Allerheiligen(76). Kurz zuvor hatten die Allerheiliger Herren ihr Archiv auf der Schauenburg in Sicherheit gebracht. Die in den Kirchen begangenen Greuel und der angerichtete Schaden waren groß. Obwohl das Heer der Aufständischen noch ungebrochen in seiner Macht war, konnten Markgraf Philipp von Baden und Vertreter der Stadt Straßburg mit den Anführern einen Vertrag aushandeln, der am 29.5. in Renchen(77) von dem Propst Heinrich Fehl (1514 - 1531) und den Hauptleuten unterzeichnet wurde. Es wurde vereinbart: Propst und Konvent behalten ihre Kirchen und Güter samt Zinsen und Gülten. Die Bauern geben die Ornate sowie den Kirchenschmuck der 3 Kirchen zurück, dazu den Hausrat und die Urkunden, sofern diese noch vorhanden sind. Der Propst verzichtet auf die entwendeten Dinge, die veräußert worden sind. Außerdem verpflichtet er sich, den Bauern in den nächsten 14 Tagen 100 fl. zu zahlen. Damit war der Friede wiederhergestellt. Es spricht für Allerheiligen, daß sich unter den Aufständischen kein Renchtäler Bauer befunden haben soll.

Eine neue Heimsuchung brachte das Jahr 1555; ein Brand zerstörte das Innere der Klosterkirche sowie die Klostergebäude. Propst Petrus Müller von Ullenburg (1550 - 1562) ließ die Kirche sowie den Turm wieder herstellen. Die Ausbesserungsarbeiten an den Klostergebäuden konnten infolge Geldmangel erst unter Propst Jodokus Sebold (1572 - 1589) abgeschlossen werden.

In dem Streit um den Straßburger Bischofssitz schien das Ende von Allerheiligen gekommen zu sein. Nach dem Tode des Bischofs Johann von Manderscheidt 1592 wählten die protestantischen Mitglieder des Domkapitels den 15jährigen lutherischen Markgrafen Johann Georg von Brandenburg zum Administratoren und die katholischen den Kardinal Karl von Lothringen zum Bischof. Zwischen den beiden Prätendenten brach ein Krieg aus, der Straßburger Bischofskrieg (1592 - 1593), in dem Karl von Lothringen siegte. Beide teilten das Territorium des Bistums, wobei der Kardinal die elsäßischen Gebiete und der Markgraf die Ämter Ettenheim und Oberkirch erhielt. Johann Georg übertrug die Verwaltung seines Landes dem Kanoniker Graf Ernst von Mansfeld, einem überzeugten Lutheraner. Vor der Amtsübernahme hatte der Brandenburger schwören müssen, die religiösen Verhältnisse in seinen Ämtern nicht zu ändern. Allerheiligen erteilte er außerdem 1593 die Zusage, die Chorherren nicht an der Ausübung des Gottesdienstes in der alten Weise zu hindern und ihnen die Verwaltung ihrer Güter, besonders des Klosters in Allerheiligen, zu belassen. Doch die Räte des Markgrafen planten, das Stift aussterben zu lassen und das Anwesen danach in einen Obstgarten umzuwandeln. Darum schlossen sie die Klosterschule, untersagten die Aufnahme von Novizen und bedrängten die Chorherren, deren Zahl auf drei zusammengeschrumpft war(78). Die hohe Verschuldung des Klosters damals - sie belief sich auf mehrere tausend Gulden - bot ihnen die Möglichkeit, die Verwaltung an sich zu ziehen und einen eigenen Schaffner zu bestellen. Infolge schlechter Wirtschaftsführung waren seit 12 Jahren keine Rechnungen mehr geprüft und die im Dienst des Klosters stehenden Bauern und Rebbauern nicht mehr entlohnt worden. Als die drei Kanoniker den Offenburger Jakob Jehle (1594 - 1595) zum neuen Propst wählten, versagte ihm der Markgraf wegen angeblicher Exzesse die Bestätigung. Darauf verlangten die markgräflichen Beamten von ihm, er solle auf alles, was dem Kloster gehöre, verzichten und ihnen Schlüssel und Siegel abgeben. Doch er weigerte sich. Da nahmen sie ihn bei Nacht gefangen und brachten ihn auf das Schloß Dachstein bei Molsheim im Elsaß. Alsdann hat man nichts mehr von ihm gehört. In Allerheiligen galt er seitdem als Märtyrer(79).

So wäre jetzt das Ende für die Stiftung der Uta von Schauenburg gekommen gewesen. Da nahmen sich die Äbte der oberschwäbischen Prämonstratenserklöster, zu deren Zirkarie Allerheiligen gehörte, des Klosters an. In ihrer Sorge um den Weiterbestand wandten sie sich an ihren Ordensbruder Johannes Lohelius, den Abt des Prämonstratenserklosters Strahow in Prag. Er war einer der Führer der katholischen Sache in Böhmen und wurde später Erzbischof der Stadt. Ihm gelang es, Kaiser Rudolf II. für die Sache Allerheiligen zu gewinnen. 1595 forderte dieser in einem Schreiben(80), und da es anscheinend ohne Wirkung blieb, 1599 durch ein kaiserliches Mandat(81) Johann Georg auf, das Kloster sowie seine Verwaltung wieder an die Kanoniker abzutreten, außerdem für die Rückgabe der entwendeten Wertsachen (Kleinodien, Silbergeschirr, Bargeld) Sorge zu tragen, andernfalls er mit einer Geldstrafe von 50 Pfund bestraft würde. Noch wichtiger als dieser Befehl war die Einsetzung des Priors von Prag Johannes Schüßler zum Propst von Allerheiligen. Unter Mitwirkung des fürstenbergischen Amtmannes von Zell am Harmersbach sowie Vertretern der Stadt Straßburg u. a. schloß er mit den Beauftragten des Markgrafen 1600 zu Willstätt einen Vertrag(82), der die Auseinandersetzungen beendete. Allerheiligen war gerettet. Es erhielt seine Kirchen und Güter zurück und verwaltete sie wieder selbständig. Die Rückgabe der weggenommenen Wertgegenstände zog sich noch längere Zeit hin, da die Erben des Mansfelders ihre Herausgabe verweigerten. In der folgenden Zeit stand das Amt Oberkirch und damit auch Allerheiligen unter württembergischer Verwaltung(83) aufgrund einer Pfandschaft, die erst 1665 endete. Da die lutherischen württembergischen Beamten wiederholt versuchten, ihren religiösen Anschauungen in Oberkirch Eingang zu verschaffen, kam es immer wieder zu Spannungen mit den dortigen aus Allerheiligen stammenden Pfarrern, die in ihrem Kloster einen starken Rückhalt hatten.

Johannes Schüßler, der sich so große Verdienste um die Wiederherstellung von Allerheiligen erworben hatte, blieb nicht lange im Amt. Er mußte es 1601 niederlegen, vermutlich weil er nicht kanonisch gewählt war. Aber die Erinnerung an ihn blieb erhalten. Um die rechtlichen Verhältnisse sicherzustellen, ließ er die wichtigsten Dokumente des Klosters, vor allem die Schenkungs- und Kaufurkunden in Kopialbüchern abschreiben.

Das Kloster war wieder in Händen des Ordens. Der Konvent muß sehr klein gewesen sein, denn die Pröpste der folgenden Zeit stammten aus andern Klöstern. Noch lag die Klosterzucht im argen. Vor allem erregte der aus Ursberg stammende Propst Paulus Klein (1601 - 1613) durch sein anstößiges Leben, seine Verschleuderung von Klostereigentum, seine dauernde Abwesenheit vom Stift und seine Wilddieberreien Anstoß(84). Inzwischen hatten die Reformbestrebungen des Konzils von Trient auch den Prämonstratenserorden erfaßt. Sein lothringischer Zweig unter Führung des Abtes Servais de Lairuelz von Pont-à-Mousson strebte seine Erneuerung in der ursprünglichen Strenge an. Vom Abt in Prémontré mit mehreren Visitationen in Allerheiligen beauftragt, gelang es ihm schließlich, den Propst Paulus Klein(85) zur Abdankung zu bewegen und das Klosterleben im Sinne der Regel wiederherzustellen(86). Einige der jüngeren Ordensbrüder wurden nach Pont-à-Mousson geschickt, um dort ihre Studien durchzuführen. Zu ihnen gehörte der hochverehrte langjährige Prior Georg Hempfer († 28.3.1648). Damit begann der Wiederaufstieg Allerheiligens. Um ihn machten sich besonders verdient der Hagenauer Laurentius Scheffler (1613 - 1639) - er war der erste nach der Wiederherstellung des Klosters vom Konvent gewählte Propst - sowie der aus dem Kapplertal stammende Propst Norbert Hodapp (1640 - 1653)(87). Seiner Persönlichkeit gelang es immer wieder während des Dreißigjährigen Krieges, die Wut der plündernden Soldaten zu dämpfen und größeren Schaden vom Kloster abzuhalten. Dabei kam ihm zu statten, daß Kardinal Richelieu, der große französische Staatsmann, 1637 die Leitung des gesamten Prämonstratenserordens in die Hand genommen hatte. Von größeren Brandschatzungen und Plünderungen blieb das Stift verschont; aber infolge der Verödung des Landes und des Schwundes der Bevölkerung gingen die Zehntzahlungen und die Abgaben sehr zurück. Norbert Hodapp war es auch, der 1643 das während der Reformation aufgehobene Kloster St. Nikolaus in Hagenau wiederherstellte, das bereits im 14. Jahrhundert Allerheiligen unterstellt war.

Allerheiligen als Abtei

1657 wurde auf dem Generalkapitel des Prämonstratenserordens in Prémontré durch die versammelten Äbte Allerheiligen zur Abtei erhoben(88*). Der 33. Propst, der Oberkircher Anastasius Schlecht, wurde der 1. Abt (1653 - 1691). Diese Erhebung war im Grunde schon längst überfällig, denn es gab kaum noch Klöster des Ordens, an deren Spitze ein Propst stand. Nun da sich die Verhältnisse zum Guten geändert hatten und die Zahl der Kanoniker wieder zunahm, war es Anastasius möglich, die Versammelten für seine Bitte zu gewinnen, zumal er als ehemaliger Sekretär des Generalvikars der schwäbischen Zirkarie über gute Beziehungen verfügte. Durch die Erhebung zur Abtei wurde das Ansehen des Klosters erhöht, denn anders als der Propst empfängt der Abt durch den Diözesanbischof die Abtsweihe und hat das Recht bei der Ausübung seiner liturgischen Funktionen die Pontifikalien (Ring, Stab, Mitra usw.) zu tragen. Die Zeit, während der Allerheiligen Abtei war, ist neben den Gründungsjahren innerhalb der Geschichte des Stiftes die bedeutendste. Die Äbte, die dem Kloster bis zur Säkularisation vorstanden, stammten meist aus den bürgerlichen Kreisen der Städte, besonders aus Oberkirch. Fast alle waren sie in der Seelsorge tätig gewesen. Durchschnittlich waren sie bei der Wahl 48 Jahre alt und leiteten das Kloster 15 Jahre. Die bedeutendsten von ihnen waren vor allem Anastasius Schlecht, den der Ordensgeneral wiederholt mit der Visitation von andern Klöstern betraute, außerdem der Hechinger Joachim Bahr (1718 - 1746), ein Mann von großer Frömmigkeit und einfacher Lebensführung, der sich sehr der Armen annahm.

Mit der inneren Festigung nahm die Zahl der Kanoniker wieder zu. Während sie sich um 1600 auf 3 belief, waren es 1653 13, 1709 19, 1743 23 und bei der Aufhebung des Klosters 1803 29. Sie waren als Pfarrer in den klostereigenen Pfarreien eingesetzt oder bekleideten im Kloster die Ämter des Priors, des Subpriors oder des Novizenmeisters, unterrichteten den Ordensnachwuchs in Philosophie und Theologie, betreuten die Schüler des Gymnasiums oder verwalteten die Güter des Klosters z. B. als Cellerar (Kellerer) in Oberkirch. Oft wurden auch Allerheiliger Kanoniker von andern Klöstern des Ordens als Novizenmeister oder Professoren für die dortigen Hauslehranstalten angefordert. Enge Beziehungen unterhielt das Stift zu dem Kloster St. Nikolaus in Hagenau. Statt des seit der Frühzeit üblichen Titels frater nannten sich die Priester des Ordens seit dem 17. Jahrhundert Pater.

Das Leben innerhalb der Ordensgemeinschaft vollzog sich nach der in der schwäbischen Zirkarie festgesetzten Tagesordnung(89*). Wegen des unwirtlichen Klimas war es allerdings den Allerheiliger Patres gestattet, die Matutin nicht um Mitternacht, sondern um 4 Uhr in der Frühe zu beten. Die Horen sangen sie in der den Prämonstratensern eigenen Art, schwer und langsam, so daß der Inhalt dabei betrachtet werden konnte. Das strenge Ordensfasten wurde eingehalten. Den Wunsch, in der Vorfastenzeit Fleisch essen zu dürfen, lehnte die Ordensleitung(90*) ab, da seine Erfüllung gegen die Regel des Ordens verstoße. Nach dem Tridentiner Konzil gaben die Prämonstratenser ihre ordenseigene Weise, die Messe zu feiern, auf und übernahmen die römische Liturgie. Die feierlichen Gottesdienste in der Klosterkirche, die Gelegenheit zu beichten und die Möglichkeit, viele Reliquien zu verehren zogen viele Pilger an, gar als Abt Felix Kemmerle 1773 die Gebeine der hl. Klemens und Bonifatius aus den Katakomben überführen ließ(91*). An den großen Feiertagen konnten über 2000 Pilger gezählt werden; während des Jahres wurden über 10000 Beichten gehört(92*).

Wie die andern deutschen Klöster des Prämonstratenserordens waren auch die Chorherrn von Allerheiligen für die Kunst des Barock aufgeschlossen. Gottlob verhinderten die beschränkten räumlichen und finanziellen Verhältnisse sowie der sparsame Sinn der Äbte den Neubau der Klosterkirche. Ihr Inneres wurde dagegen in barockem Stil ausgestattet. Eine eigene Kunstwerkstätte besaß die Abtei nicht. 1658 bestellte Abt Anastasius bei dem Rottweiler Künstler Christoph Kraft 2 neue Flügel für den Hochaltar(93*). Abt Karl Pulser gab 1756 den Josephsaltar und ein neues Chorgitter in Auftrag(94*). Neue Seitenaltäre ließ Abt Felix Kemmerle anfertigen. Obwohl die Kirche innen nur geweißt und nicht mit Stuck verziert war, muß der helle Raum doch ein Schmuckstück für die Gegend gewesen sein.

Die Musik wurde im Kloster auch gepflegt, aber besondere Leistungen scheinen nicht erbracht worden zu sein.

Viel Mühe wandte die Klosterleitung auf, um den Ordensnachwuchs wissenschaftlich zu schulen. Auf der Hauslehranstalt wurde er in Philosophie und Theologie unterwiesen und zwar im Hinblick auf ihre spätere Verwendung als Pfarrer besonders in Moraltheologie. So groß war das Ansehen, daß sogar aus Bayern Ordensangehörige zum Studium kamen und 1748 der Generalvikar der Diözese Straßburg Studenten des Priesterseminars erlaubte, ihre Studien in Allerheiligen weiterzuführen, denn "bonus odor collegii et in instruenda iuventute zelus placuit" (der gute Ruf des Kollegiums und der Eifer, die Jugend zu unterrichten, gefiel).(95*)

Über die Beschaffenheit der Klosterbibliothek läßt sich heute nichts mehr sagen, da das bei der Aufhebung angefertigte Verzeichnis der Bücher sich nicht mehr im GLA findet. Erhalten blieb eine Aufstellung von Büchern, die der Badener Kanonikus Martin Hoffmann 1652 dem Kloster vermachte(96*). Sie zählt etwa 200 Titel, meist Werke theologischen und philosophischen Inhalts, darunter besonders Kontroversliteratur katholischer Autoren, einige Schriftsteller der römischen Antike, wenige geschichtliche Darstellungen und auch 4 Bücher in deutscher Sprache, darunter eine Biblia Germanica. Der Bestand an Handschriften war nach einer Aufzeichnung aus dem Jahre 1718 gering und umfaßte die Briefe des Apostels Paulus, die Bücher der Propheten und die Apokalypse, 2 Bücher über das geistliche Leben (Lumen Animae und Liber Spiritualis) sowie eines über Medizin. Ihr Alter und ihre Herkunft sowie die Verfasser der letzteren sind unbekannt.

Als eine ihrer Hauptaufgaben betrachteten die Prämonstratenser die Ausübung der Pfarrseelsorge. Als Pfarrer hatten sie die Messe zu lesen, die Sakramente zu spenden, Beerdigungen zu halten, Kranke zu besuchen und Katechismusunterricht zu erteilen. 1655 bestimmte Propst Anastasius(97*), daß die Patres in den Unterrichtsstunden einen genau bestimmten Lehrstoff behandeln und seine einzelnen Punkte schriftlich festhalten, so daß bei ihrer Abwesenheit ein Vertreter erfolgreich das Thema weiterführen kann. Im Anschluß an den Sonntagsgottesdienst müssen gemäß den Bestimmungen des Provinzialkapitels von 1618(98*) die Pfarrer von einem erhöhten Platz in der Kirche aus den Gläubigen in deutscher Sprache klar und deutlich das Kirchengebet vom Sonntag vortragen, den Englischen Gruß, das Glaubensbekenntnis, die 10 Gebote, die 5 Gebote der Kirche, die 7 Sakramente und die 7 Hauptsünden, damit sich das Volk sie einprägen kann. Vor Beginn des Gottesdienstes sollen sie mit den Versammelten Kirchenlieder in deutscher Sprache singen und zwar von Ostern bis Christi Himmelfahrt "Christ ist erstanden", von Himmelfahrt bis Johanni (24. Juni) "Komm heilger Geist", danach bis zum Advent "Freu Dich, Du Himmelskönigin", von Advent bis Weihnachten das Vaterunser, bis zum Beginn der Vorfasten "Der Tag der ist so freudenreich" und in der Fastenzeit "Die sieben Worte Christi am Kreuz", Lieder, die auch heute noch in den katholischen Gesangbüchern stehen. Gemäß den Beschlüssen des Tridentinums müssen die Pfarrer Tauf-, Ehe- und Sterbebücher führen. An Dreikönig haben sie im Kloster eine genaue Aufstellung ihrer Einnahmen und Ausgaben abzuliefern. Besuch von Gasthäusern, Teilnahme an Gelagen u. a. waren ihnen streng untersagt. Die Lebensweise der als Pfarrer eingesetzten Kanoniker richtete sich nach der des Klosters. Um sie durch ihr Leben unter dem Volk nicht allzu sehr dem geregelten Klosterleben zu entfremden, blieben sie meist nur wenige Jahre auf der Pfarrei, ein Umstand, der oft beanstandet wurde.

Großes Ansehen genoß im 18. Jahrhundert das Gymnasium von Allerheiligen. Es war hervorgegangen aus der Klosterschule, die wahrscheinlich schon im späten Mittelalter bestanden hat. Erstmalig erwähnt wird sie 1594 in dem Schreiben des Propstes Jakob Jehle an den Markgrafen von Brandenburg, dessen Räte sie schließen ließen. Wohl blieben keine Schulakten erhalten bzw. sind nicht aufzufinden. Dennoch kann man sich aus einigen spärlichen Angaben(99*) und dem Schulbetrieb an den Prämonstratenserklöstern der schwäbischen Provinz, besonders des Stiftes Roggenburg(100*), eine Vorstellung machen.

Das Gymnasium war eine Internatsschule, die von etwa 50 Schülern besucht wurde. Die wohlhabenderen hatten ein Kostgeld zu entrichten, während die unbemittelten umsonst unterrichtet wurden. Die Zöglinge stammten meist aus den mittleren und gehobenen Schichten Mittelbadens, aber auch der angrenzenden Gebiete. Den Unterricht erteilten in den Jahren vor der Säkularisation 3 Patres; in der Freizeit wurden die Gymnasiasten von einem Präfekten, dem ludimoderator, betreut. Sie bewohnten ein eigenes Haus, aßen und schliefen gemeinsam in einem Schlafsaal. Der Tagesverlauf war streng geregelt. Er war eingeteilt in Zeiten für den Unterricht, gewöhnlich vormittags und nachmittags 2 Stunden, für die Vorbereitung, für den Gottesdienst, die religiöse Unterweisung und die Freizeit. Jeder Schüler hatte ein kleines Stück Garten zu bearbeiten. Hauptlehrfach war Latein. In mehreren Jahreskursen wurde die lateinische Grammatik gelehrt und in die lateinischen Schriftsteller eingeführt. Außerdem wurde Unterricht erteilt in Griechisch und Hebräisch, in Französisch, Englisch und Italienisch, auch Mathematik und Erdkunde. Um Mariä Himmelfahrt fanden die Prüfungen statt. Die Ferien begannen an Mariä Geburt (8. September) und dauerten bis zum Ursulatag (21. Oktober). Ein Höhepunkt im schulischen Leben war besonders der Geburts- bzw. Namenstag des Abtes, an dem die Schüler häufig ein Theaterstück gewöhnlich religiösen Inhalts aufführten, so 1676 die "schöne Komödie von dem seligen Gottfried, ehem. Grafen von Kappenberg."(101*)

Allerheiligen und die Bischöfe von Straßburg im 18. Jahrhundert

Den Kriegen Ludwigs XIV. mit ihren schweren Verwüstungen im mittelbadischen Raum folgte eine lange Zeit des Friedens. An dem allgemeinen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung nahm auch Allerheiligen teil. Die wirtschaftlichen Verhältnisse waren geordnet. Schon in kurzer Zeit gelang es dem Abt Engelbert Matthis (1705 - 1709) die vielen Schulden zu bezahlen, die dem Kloster durch Einquartierungen und Kontributionen entstanden waren. Besonderen Wert legten die Äbte darauf, daß die klostereigenen Höfe gut verwaltet wurden. So setzten sie in den Erblehensverträgen nicht bloß die Höhe und Art der Abgaben fest, sondern der Pächter mußte sich auch verpflichten, die Häuser des Anwesens in Ordnung zu halten, die Felder richtig zu düngen und zu bebauen und den Bestand an Obstbäumen zu wahren. Zur Zeit der Säkularisation besaß das Stift 11 Meierhöfe und 17 Rebhöfe. Hinzu kamen der Hof in Allerheiligen, den es selbst bewirtschaftete sowie die Großkellerei in Oberkirch. Die Meierhöfe waren nicht sonderlich groß; keiner kam über 6 Morgen Ackerland, 8 Morgen Wiesen und 36 Morgen Wildfeld hinaus. Bei den Rebhöfen waren durchschnittlich 3,5 Morgen mit Reben angepflanzt.

Auch an Streitigkeiten wegen des Zehnten fehlte es nicht, so 1720 wegen des Fruchtzehnten mit Oppenau(102*). Als das bischöfliche Gericht in Zabern in dieser Sache zugunsten der Oppenauer Bürger entschied, wandte sich das Kloster an das Reichskammergericht in Wetzlar, doch traf von dort kein Schiedsspruch ein. Unklar war auch die Frage des Zehnten von den neuen Fruchtarten. So kam es 1722 mit Achern wegen des Welschkornzehnten(103*) und 1738 sowie 1782(104*) im Banne von Oberkirch wegen des Kartoffelzehnten zu Spannungen. Aber all diese Auseinandersetzungen waren geringfügig gegenüber denen, die 1756 - 1757 und 1772 - 1773 mit den damaligen Bischöfen von Straßburg, den Kardinälen Rohan, ausgetragen wurden. Aufgrund des Stiftungsbriefes der Uta von Schauenburg konnte Allerheiligen zu keinen Zahlungen oder Diensten für einen Landesherrn herangezogen werden. Wohl gewährten die Kanoniker den Bischöfen aufgrund besonderer Bitten gelegentlich auch finanzielle Unterstützung, aber diese mußten jedesmal schriftlich versichern, daß durch die Zahlung nichts präjudiziert werde. In der Zeit von 1550 - 1600 scheinen die Straßburger Bischöfe auch einen gewissen Einfluß auf die Wahl der Pröpste ausgeübt zu haben. Aber die Bischöfe deutscher Herkunft und ihre deutschen Generalvikare leiteten daraus keinen Rechtsanspruch ab und achteten die Privilegien des Klosters.

Die Verhältnisse änderten sich, als Angehörige des fürstlichen Hauses Rohan den bischöflichen Stuhl von Straßburg bestiegen. Sie kannten nicht die deutsche Sprache und hatten kein Verhältnis zu dem im Reichsgebiet geltenden Recht. Meist lebten sie in Paris. Ihren politischen Vorstellungen entsprach der französische Absolutismus, der keinen Staat im Staate duldete und den Klöstern keine Sonderstellung zubilligte.

Schon der erste der Rohan, Armand Gaston M. de Rohan-Soubise, der 1704 Bischof von Straßburg wurde, ließ 1705 nach der Wahl des Abtes Engelbert Matthis den Konvent durch seinen Generalvikar daran erinnern, daß ihm die Wahlurkunde zur Bestätigung vorgelegt werde. Bis zur Ausstellung der Konfirmationsurkunde dürfe der Neugewählte keine Weihe vornehmen und keine Jurisdiktion ausüben(105*).

Ernstere Spannungen traten auf, als 1731 einer der bischöflichen Beamten von Bauern auf klostereigenen Gütern Steuern erheben wollte. Als sie die Zahlung aufgrund der Privilegien des Stiftes verweigerten, ließ er unter Anwendung von Waffengewalt ihre Häuser verbrennen. Die Kanoniker trugen daraufhin den Fall dem kaiserlichen Hofgericht in Wien vor, bei dem er bis 1742 anhängig war. In diesem Jahr erklärten sich Abt Joachim Bahr und das Kapitel bereit(106*), dem Bischof den Titel eines "dominus territorialis"(107*) zuzugestehen, wenn er andererseits die Privilegien von Allerheiligen anerkenne. Die Räte des Bischofs nahmen zwar das Schriftstück in Empfang, aber bekräftigten es nicht.

Der Streit brach in voller Schärfe aus, als der Hechinger Karl Pulser (1756 - 1766) zum Abt gewählt wurde. Bischof war damals L. C. Constantin de Rohan-Guémenée, der vor seinem Eintritt in den geistlichen Stand Schiffskapitän gewesen war. Ihm teilte der Abt seine Wahl mit und bat ihn, 3 Benediktineräbten zu gestatten, ihm die Abtsweihe zu erteilen(108*). In seiner Antwort erklärte der Bischof, nur dann die Erlaubnis zu geben, wenn sich das Allerheiliger Kapitel verpflichtet, ihm den Tod des Abtes und den Tag der Abtswahl zu melden, bei den Vorbesprechungen zur Wahl einen bischöflichen Kommissär zuzulassen und die Wahlurkunde zur Prüfung vorzulegen(109*). Diese Forderungen lehnte das Kapitel entschieden ab, da sie gegen die Privilegien des Prämonstratenserordens allgemein, insbesondere aber die Allerheiligens seien(110*). Darauf verweigerte der Bischof die Ausstellung der Konfirmationsurkunde und die Erteilung der Abtsweihe. Um die Chorherren gefügig zu machen, ordnete der Generalvikar von Straßburg eine Anzahl schon vorgeplanter Maßnahmen an: der vom Kloster auf die Pfarrei Nußbach präsentierte Pater wurde nicht investiert. Keiner der Kanoniker, sowohl die im Kloster wie auch die in den Pfarreien, durfte mehr Beicht hören. Den Pfarrern des Klosters wurde die Seelsorge in ihren Pfarreien entzogen und an ihre Stelle Kapuziner aus den Klöstern der Ortenau gesetzt. Das Stift wurde angewiesen, ihnen 200 fl. jährlich für den Lebensunterhalt zu zahlen (111*). Damit war Allerheiligen in seiner Ehre zu tiefst verletzt und in seiner pastoralen Tätigkeit entscheidend gehindert, denn 10000 kamen jährlich, um in der Klosterkirche zu beichten, und nun durfte niemand mehr absolviert werden. Abt Pulser nahm den Kampf auf. In einer umfangreichen Korrespondenz wandte er sich an den Generalvikar der schwäbischen Zirkarie, der ihm eine gute Stütze war, an den Abt von Prémontré, dem die letzte Entscheidung in Ordensangelegenheiten zustand, sogar an Maria Theresia, und als alle Bemühungen, die Beschlüsse zurückzunehmen, vergeblich waren, an Papst Benedikt XIV.(112*) in Rom. Jetzt lenkte der Kardinal ein. Durch Vermittlung des Abtes von Prémontré kam ein Vertrag zustande, der 1757 in Zabern unterzeichnet wurde(113*). In ihm anerkennt Allerheiligen den Bischof von Straßburg als "dominus territorialis" und gesteht ihm die hohe Gerichtsbarkeit über das Kloster zu. Das Kapitel verpflichtet sich, den Tod des Abtes und den Tag der Abtswahl mitzuteilen, aber mehr nicht. Dieser Lösung stimmte auch der Konvent zu(114*). Damit war der Streit beendet. Kurz danach erhielt Karl Pulser die Abtsweihe durch den Abt von Gengenbach unter der Assistenz von 2 weiteren Benediktineräbten. Auch die übrigen Maßnahmen wurden nacheinander zurückgenommen.

Hatte dieser Streit seine Wurzel im absolutistischen Denken des Kardinals, so entstand der von 1772 - 1773 im Zusammenhang mit der geistigen Bewegung der Aufklärung. Der Kardinal, der am Hof in Versailles sich sehr für die Belange der Elsäßer einsetzte und sich verantwortungsbewußt der Kirchenzucht in seinem Bistum annahm, kannte auch die Gedanken der Aufklärung und ihren unbedingten Glauben an die Vernunft. Angeregt durch das Beispiel der geistlichen Kurfürsten am Rhein wie auch Kaiser Josephs II. von Österreich, erließ er 1772 aus "landesfürstlicher Macht" eine Verordnung gegen die Klöster seines Bistums(115*). Darin untersagte er ihnen den Erwerb von Häusern oder anderen Liegenschaften, befahl ihnen, durch Verpfändung erworbene Güter zu verkaufen, bestimmte, daß jene zu Abgaben verpflichteten Güter des Klosters zu Steuern herangezogen werden und verbot den geistlichen Häusern, Erbschaften anzutreten. Die Erfüllung der ersten 3 Punkte machten dem damaligen Abt Felix Kemmerle (1766 - 1797)(116*) keine Sorgen, denn das Stift hatte sie schon immer befolgt, aber der letzte, denn nach Meinung des Abtes war Allerheiligen bei seinen beschränkten Einkünften auf das Geld aus Erbschaften angewiesen. Er schlug darum dem Bischof vor, die Höhe einer Erbschaft auf 2.000 fl. zu beschränken, zumal höhere Summen bei der Armut der Bevölkerung doch nicht vorkommen. Wenn der Bischof diese Bestimmung nicht zurücknehme, sei nicht nur die wirtschaftliche Existenz des Klosters bedroht, sondern auch die der bischöflichen Untertanen, die im Stift beschäftigt sind. Doch der Kardinal ging nicht auf die Bitte des Abtes ein und erklärte, die Verordnung diene dem allgemeinen Wohl und sei aufden "Maximen der Vernunft" gegründet(117*), Der Ausgang des Streites ist unbekannt.

Besser war das Verhältnis Allerheiligens zu dem letzten der Rohan auf dem Straßburger Bischofssitz, dem weltmännischen Louis-Rene de Rohan-Gueémenée. 1783 forderte sein Generalvikar Abt Felix auf, das Geld des Klosters beim Fürstbischof gegen Zins anzulegen, damit er das abgebrannte Zaberner Schloß bald wieder aufbauen könne(118*). Vermutlich wurde der Wunsch nicht erfüllt. Als der Kardinal nach seiner Flucht aus Frankreich sich in Ettenheim als Landesherr niedergelassen hatte, versuchte er 1792, um seinen Finanzen aufzuhelfen, das Stift dem bischöflichen Tafelgut einzuverleiben(119*), doch vergebens.

Inzwischen hatte man auch in Allerheiligen die Auswirkungen der Französischen Revolution zu spüren bekommen. Viele Geistliche in Frankreich und im Elsaß, die den Eid auf die Verfassung verweigerten, verließen das Land und suchten in dem Kloster vorübergehend Unterkunft. Unter ihnen waren auch die 12 Studenten des theologischen Seminars von Straßburg, die von 1794 - 96 dort unter der Leitung des Dogmatikers Bruno F. L. Liebermann, des späteren Generalvikars von Straßburg, ihre Studien weiterführten.

Stark hatte das Kloster während der Koalitionskriege zu leiden. Die vielen Verpflegungen, Einquartierungen, Kontributionen und Erpressungen zwangen 1798 Abt Wilhelm Fischer (1797 - 1803), silberne Gefäße, u. a. zu veräußern, um aus der größten Not herauszukommen(120*),

Allerheiligen und die Waldgenossen

Noch in anderer Hinsicht erfuhr Allerheiligen die Wirkungen der Französischen Revolution. Angeregt durch das Beispiel der französischen Bauern, die sich nach dem Bastillesturm gegen die Feudalherren erhoben und ihre Schlösser verwüstet hatten, zogen Bauern aus Renchen, Ulm, Waldulm und Kappelrodeck im Spätjahr 1789 bewaffnet gegen Allerheiligen, besetzten die Höhe bei der Ursulakapelle und bedrohten das Kloster. Grund für dieses Vorgehen war der erneute Ausbruch des jahrhundertealten Streits zwischen dem Stift und den Waldgenossen, den Bauern der Gerichte Renchen, Ulm und Waldulm sowie den beiden Freistett. Er hatte seine Ursache in dem gemeinsamen Eigentum der beiden Parteien an größeren Waldgebieten im hinteren Unterwasser (der sog. Kapellenwald), im Ulmhard (zwischen Waldulm und Mösbach) und im Maiwald (zwischen Wagshurst und Memprechtshofen). Als die Klosterknechte 1509 im Kapellenwald rodeten, kam es zu Tätlichkeiten, da sich die Waldgenossen dagegen wehrten, daß durch die Rodung Gebiete der gemeinsamen Nutzung entzogen werden. Damals entschied der Straßburger Bischof Wilhelm von Honstein als Landesherr, daß Allerheiligen die gerodeten Flächen wieder aufforsten müsse, und untersagte jedes Roden in dem Wald für die Zukunft(121*). Doch der Streit ging weiter, und der "Streitwald" (im Volksmund Strittwald) wurde zu einem Fall des Reichskammergerichtes in Wetzlar, der noch nicht entschieden war, als dieses 1806 seine Tätigkeit einstellte. Verschieden von diesem Prozeß ist der um den Ulmhard, der ebenfalls über 100 Jahre in Wetzlar anhängig war. Als in dieser Frage das Reichshofgericht in Wien gegen die Waldgenossen entschied, kam es 1789 zur Erhebung der Waldgenossen. Kurpfälzische und kurmainzische Truppen stellten im Auftrag des Reiches bald wieder die Ordnung her. Der milde Abt Felix verzichtete auf eine strafrechtliche Verfolgung der Aufständischen. Ein Ende des Streites brachte erst das Urteil des Oberhofgerichtes Mannheim 1810 für den Ulmhard und 1811 für den Streitwald. Die strittigen Gebiete wurden zwischen dem Staat und den Gemeinden aufgeteilt, die zu den früheren Gerichten Renchen, Ulm und Waldulm gehörten sowie Kappelrodeck und Freistett(122*).

Das Ende von Allerheiligen

Am 29.11.1802 wurde das Kloster Allerheiligen, nachdem es über 600 Jahre bestanden hatte, durch den Markgrafen und späteren Kurfürsten Karl Friedrich von Baden aufgehoben. Zu dieser Maßnahme bestand von seiten des Klosters kein Anlaß. Der Konvent zählte 29 Mitglieder, ihr Durchschnittsalter lag bei 44. Das Klosterleben verlief in getreuer Befolgung der Regel. Allerdings stand ihre strenge Einhaltung im Gegensatz zu dem Freiheitsstreben der Zeit, denn der nach Paris zum Studium geschickte Adrian Eisenmann klagte beim Abt von Prémontré über das "Allerheiliger Joch" ("jugum Sanctorense")(123*). Die meisten der Kanoniker waren als Seelsorger eingesetzt; 3 - sie waren 32 und 33 Jahre alt - unterrichteten etwa 50 Schüler im Gymnasium; ein Dreißigjähriger lehrte Philosophie an der Hauslehranstalt(124*),

Auch in wirtschaftlicher Hinsicht stand das Stift auf einer gesunden Basis. Der Wald, nach Weinbrenner "die schönsten Waldungen", umfaßte eine Fläche von 4500 Jauchert und warf jährlich gegen 2.400 fl. ab. Hinzu kamen noch die Anteile am Kapellenwald, Ulmhard usw. Das jährliche Erträgnis der 30 Meier- und Rebhöfe wurde auf 7.500 fl. geschätzt. An Zehnten und Bodenzinsen gingen ein 13.670 fl. Schließlich hatte das Kloster noch 30.000 fl. zu 5 % Zins an Bedürftige ausgeliehen. An Bargeld waren 5.000 fl. vorhanden. So beliefen sich die jährlichen Einkünfte Allerheiligens nach Schätzung auf rund 28.000 fl. Davon gingen ab an Pfarrgehältern und Pensionen nach Übernahme durch den badischen Staat 13.400 fl.(125*).

Die Aufhebung Allerheiligens wie die der anderen Klöster im alten Deutschen Reich war die Folge von politischen Entscheidungen, vorbereitet durch die Gedanken der Aufklärung, veranlaßt durch Napoleon und begrüßt durch die Fürsten. Im Frieden von Luneville (9.2.1801) mußte das Reich auf alle seine Besitzungen auf dem linken Rheinufer verzichten. Als Entschädigung sollten die deutschen Fürsten, darunter auch der Markgraf von Baden, rechtsrheinische Gebiete erhalten. Neben vielem andern wurde ihm auch die Abtei Allerheiligen zugesprochen. Noch ehe der Reichsdeputationshauptschluß den Entschädigungsplan verabschiedet hatte (25.2.1803), besetzten markgräfliche Truppen unter General d’Harrand das ehemalige Gebiet des Bischofs von Straßburg und am 23.11.1802 das Kloster Allerheiligen. Am 29.11.1802 erschien der markgräfliche Kommissär Freiherr Franz von Lasollaye in Begleitung des Amtsschreibers J. Th. Minderer, überreichte dem Abt Wilhelm Fischer (1797 - 1803) in Gegenwart des versammelten Konventes das an ihn erlassene Schreiben des Markgrafen, in dem er ihm die Übernahme des Klosters in staatlichen Besitz eröffnete. Dem Abt wurde jede weltliche Administration untersagt. Das vorhandene Bargeld ließ Lasollaye sofort in das Archiv bringen und dieses versiegeln. Den seitherigen Stiftskellerer Klemens Bauer ernannte er zum Verwalter und verpflichtete ihn auf sein Amt(126*). Unter den Kanonikern brach über diese Entscheidung des Markgrafen eine ungeheure Verwirrung aus, aber es gab keinen Widerstand dagegen, so daß Lasollaye nach Karlsruhe melden konnte: "Alles ist in bester Ordnung vorgegangen"(127*).

In der Folgezeit nahmen die staatlichen Beamten den Besitz der Kanonie auf, ließen die Vorräte in den Klosterscheuern draußen abtransportieren und versuchten, die Klosterpfarrer auf den nunmehrigen Kurfürsten als Patronatsherrn zu verpflichten. Danach begann die Auflösung. Die als Pfarrer eingesetzten Chorherren behielten ihre Pfarreien. Die im Kloster durften noch bis zum Ende des Schuljahres bleiben (September 1803). Am 1. Oktober 1803 siedelten jene Patres, die nicht in der Seelsorge verwendet werden konnten, in das Rektoratshaus nach Lautenbach über. Die Lehrer am Gymnasium wurden dem Pädagogium in Mahlberg zugewiesen. Kein Kanoniker durfte bleiben. Die Seelsorge für Allerheiligen wurde 2 Kapuzinern aus Oberkirch übertragen, die Klosterkirche als Pfarrkirche bestimmt. Als Pension setzte die staatliche Behörde für den Abt 3.000 fl. fest, für die über sechzigjährigen Stiftsherren 500 fl. und für die darunter 450 fl. Wenn schon die seitherige Behandlung der Ordensbrüder wenig erfreulich war, so war die Auflösung des Klosterbesitzes schandbar.

Besondere Werte und Kunstschätze gab es in Allerheiligen allerdings nicht. Das Silbergeschirr sowie die wertvolleren Gemälde wurde der Hofökonomie in Karlsruhe übergeben, die Monstranzen und Kelche der Wallfahrtskirche in Lautenbach sowie der Kath. Kirchenkommission in Bruchsal zugeteilt. Das Archiv kam nach Karlsruhe, die Klosterbibliothek z. T. an die Hofbibliothek nach Karlsruhe, z. T. an die Universitätsbibliothek von Heidelberg. Auch die Patres durften aus einem Restbestand Bücher für sich mitnehmen. Am 4.3.1805 wurde der Haushalt versteigert. Dies geschah auch mit den Meier- und Rebhöfen. Außerdem forderte der Staat die ausgeliehenen Gelder samt den Zinsen, auch jene die noch in der Klosterzeit fällig gewesen waren, zurück. Der letzte Abt erwarb durch Kauf die Abtsinsignien (Ringe, Brustkreuze und Stab). Schwierig war die Frage, was mit der Klosterkirche und den Klostergebäuden geschehen solle. Da schlug am 6. Juni 1804, dem Tag des hl. Norbert, des Stifters des Prämonstratenserordens, während eines Gewitters gegen 1/2 10 Uhr nachts der Blitz in die Turmspitze der Klosterkirche ein. Das mit Schindeln gedeckte Dach fing Feuer und brannte ab, ebenso das Dach und das obere Stockwerk des anschließenden Klausurgebäudes. Erhalten blieben die Altäre, die Kanzel und die Orgel des Münsters, während die Glocken zusammenschmolzen. Vom Feuer verschont wurden auch die Prälatur sowie die andern Gebäude(128*).

Durch den Brand war der Plan, das Kloster in eine Korrektionsanstalt (Besserungsanstalt) für Kleriker zu verwandeln, hinfällig geworden. Um die restlichen Gebäude bewarb sich danach der Fabrikant Brenneisen aus Iffezheim, der darin eine Wollspinnerei einzurichten plante, wobei die Maschinen durch das Wasser des Grindenbaches getrieben werden sollten(129*). Aber infolge der abseitigen Lage, der schlechten Zufahrtsmöglichkeiten und des Unvermögens von Brenneisen mußte das Vorhaben trotz großer Förderung durch die Regierung 1806 aufgegeben werden. Da sich für die Gebäude keine Verwendung fand und sich um ihre Erhaltung niemand kümmerte, wurden sie mit Ausnahme der Klosterkirche 1816 auf Abbruch versteigert. Erhalten blieb der vordere Teil des Konventsgebäudes, in dem der Förster wohnte, der nebenbei noch eine kleine Gastwirtschaft betrieb.

Als kurz nach dem Brand der Karlsruher Baudirektor Friedrich Weinbrenner im Auftrag der Regierung die Klosterkirche besichtigte, stellt er fest, daß die Mauern und das Gewölbe im großen und ganzen unbeschädigt geblieben waren. Auf seinen Vorschlag hin wurde das Dach behelfsmäßig mit Brettern gedeckt und die Mauern, die infolge der Beseitigung von Strebepfeilern etwas nach außen gewichen waren, gestützt(130*). Er erklärte, die Kirche, "ein schönes von Quadersteinen... aufgeführtes Gebäude", könne nach Durchführung der Ausbesserungsarbeiten und Weißelung des Innern noch mehrere Jahrhunderte stehen(131*). In der Folgezeit erhielt sie ein neues Dach, das mit Ziegeln gedeckt wurde. Bis 1812 wurde noch Gottesdienst in ihr gehalten. Als in diesem Jahr der Kapuziner nach Oberkirch zurückkehrte, erlosch das religiöse Leben. Inzwischen hatte man begonnen, die Kirche zu räumen. Dabei gingen viele Kunstgegenstände verloren oder wurden entwendet. Nach den Altären bestand große Nachfrage. Der Hochaltar sowie 2 der Seitenaltäre wurden der neuen Kirche in Peterstal zugewiesen; 2 wurden in Kappelrodeck aufgestellt und einer sowie eine Orgel nach Oppenau gebracht. Da sich die staatlichen Stellen nicht um die Erhaltung des Baues kümmerten, verfiel er immer mehr; das Gewölbe stürzte ein, die Fenster fehlten. Seine Schicksalstunde schlug, als man 1814 darauf verzichtete, in Allerheiligen eine Pfarrei zu gründen und beschloß, in Ottenhöfen eine eigene Kirche für das hintere Achertal zu errichten. Das Baumaterial dazu solle aus der Klosterkirche genommen werden. Damit begann der Abbruch. Viele Steine wurden außerdem für den Bau der Kirche in Achern verwendet(132*). Nur wenig blieb stehen. Doch lassen die melancholisch stimmenden Trümmer noch die ursprüngliche Schönheit des Münsters von Allerheiligen ahnen. Die Gründung der Uta von Schauenburg war untergegangen. Innerhalb des Prämonstratenserordens war Allerheiligen kein bedeutendes, sicherlich kein führendes Kloster. Es hat keinen kanonisierten Heiligen unter seinen Mitgliedern und auch keinen, der im allgemeinen Volksbewußtsein als Heiliger weiterlebt. Von ihm gingen keine religiösen Bewegungen aus. Auch in wissenschaftlicher und künstlerischer Hinsicht fehlen die großen Persönlichkeiten und Werke. Im Gegensatz zu den Prämonstratenserklöstern vor allem im nordöstlichen Deutschland sind seine Leistungen auf kolonisatorischem Gebiet gering. Dennoch verdient es Anerkennung dafür, daß es aus der "Wüstenei" im Tal des Grindenbaches einen religiösen und kulturellen Mittelpunkt des mittelbadischen Raumes geschaffen hat und daß es sich immer wieder nach Zeiten des Niedergangs zurückfand zu dem Geist, dem es sich verpflichtet hatte.

Kloster Allerheiligen im Jahre 1732 (aus Kdm VII nach Hugo II (1736)
Kloster Allerheiligen im Jahre 1732 (aus Kdm VII nach Hugo II (1736)

Literaturangaben:

N. Backmund, Allerheiligen, in: LThK 1 (1957), 347.
N. Backmund, Monasticon Praemonstratense 3 Bde. (Straubing 1949 / 56)
J. Bader, Frau Uta Herzogin zu Schauenburg, Badenia I (1839)
R. Behrle, Uta von Schauenburg und das Kloster Allerheiligen im Schwarzwald, Badische Heimat Ekkhart 1972, 128 - 145.
H. Baier, Zur Geschichte des Klosters Allerheiligen. Notitiae historicae de canonia Sanctorensi 1613 - 1692, FDA 43 / 1915.
F. v. Boeckh, Geschichte des Kurortes Allerheiligen im Badischen Schwarzwald, Lahr 1879.
J. Börsig, Geschichte des Oppenauer Tales, Karlsruhe 1951.
M. Eimer, Die Schwarzwaldklöster Reichenbach, Alpirsbach und Allerheiligen, Freudenstadt 1930.
K. G. Fecht, Das Kloster Allerheiligen, 2. A. Karlsruhe 1890.
P. Gams, Nekrologien I. Allerheiligen, FDA 12 / 1878, 231 - 234.
W. Haid, Copiae von Allerheiligen (Abschriften der Urkunden von Allerheiligen von 1196 - 1743, mit Erläuterungen; ungedruckt). OA Nachlaß Haid.
H. Heid, Allerheiligen das Kloster im Schwarzwald, Oberkirch 1936.
H. Heid, Allerheiligen, Oberkirch 1958.
H. Heid, Die Marienkirche in Lautenbach. Das Haus der Himmelskönigin, in: Badische Heimat 32 / 1952, 206 - 214.
H. Heid, Die Lautenbacher Wallfahrtskirche, Karlsruhe 1960.
H. Heid, Von der Grabkapelle zur Marienkirche, in: Badische Heimat 57 / 1977, 263 - 273.
L. Heizmann, Das Prämonstratenserkloster Allerheiligen i. R., Oberkirch 1924.
A. Huber, Die Prämonstratenser, Baden-Baden 1955.
Ch. L. Hugo, Sacri et canonici Ordinis Praemonstratensis Annales, t. II. Nancy 1736.
D. Kauss, Die mittelalterliche Pfarrorganisation in der Ortenau, Bühl 1970.
E. Krebs, Frau Uta, Herzogin von Schauenburg, in: Die Ortenau Sonderheft 1918, 38 - 62.
F. Petit, La Spiritualité des Prémontrés au XII et XII siècles, Paris 1947.
F. Petrus, Suevia ecclesiastica, Augsburg und Dillingen 1699.
H.- M. Pillin, Oberkirch 1. Bd., Lahr 1975.
K. Rögele, Säkularisation und Untergang des Klosters Allerheiligen, FDA.
Ph. Ruppert, Die Kirche zu Lautenbach im Renchtal, in: FDA 24 / 1895, 273 - 290.
K. Sachs, Schicksal des Klosters Allerheiligen und Mittelbadens während der Koalitionskriege, Ortenau 12 / 1925, 22 - 33.
J. F. Schannat, Notitiae Monasterii Omnium Sanctorum, in: Vindemiae literariae, Leipzig 1723.
J. P. Scherer, Allerheiligen, Freiburg 1926.
D. Schöpflin, Alsatia diplomata 2 Bde. Mannheim 1772 / 75.
K. Staatsmann, Die Klosterkirche in Allerheiligen und ihr Zustand im 13. und 16. Jahrhundert, Ortenau 5 / 1914, 1 - 11.
W. Weiß, Geschichte des Dekanates und der Dekane des Rural- oder Landkapitels Offenburg Heft 3, Offenburg 1893.
M. Wingenroth, Allerheiligen, Kdm VII 214 - 265.
M. Wingenroth, Lautenbach, Kdm VII 181 - 213.
F. Winter, Die Prämonstratenser des 12. Jahrhunderts und ihre Bedeutung für das nordöstliche Deutschland, Berlin 1865, Neudruck 1966.
E. Zimmermann, Die Klosterkirche von Allerheiligen, Diss. phil. Freiburg 1948 Maschschr.

FEHLER IN AUZAEHLUNG - Korrektur ab (88*)

1.) GLA 84 / 62 undatiertes Konzept eine Schreibens wahrscheinlich an den Generalvikar des Ordens  
2.) Backmund. LThK 8, 688 - 694.  
3.) Die vorhandenen Abschriften gehen auf eine beglaubigte Abschrift, ein sog. Vidimus, von 1528 zurück. die heute im Schauenburgischen Archiv in Gaisbach (Oberkirch) aufbewahrt wird. sowie ein Vidimus von 1441. Abschriften: GLA 67 / B u. a. Abdruck: Petrus. 656: Hugo. II 278; Schöpflin. I 306: Grandidier. Oeuvres historiques ined. II (Colmar 1867) 229.  
4.) Krebs, 38 - 62.  
5.) Geschichtlich läßt sich nicht beweisen, daß Uta in erster Ehe mit dem Grafen Berthold von Eberstein verheiratet war; vgl. Krebs. 58.  
6.) Hugo II. 279.  
7.) Ebd. 280.  
8.) GLA 34 / 4.  
9.) GLA 67 / 4.  
10.) Schöpflin, I Nr. 364.  
11.) Annal. Marcht. cap. XXVIII FDA 4 / 1869, 164.  
12.) Grintberg: die Stelle heißt im Text "in monte Grinto", Mit Grinden bezeichnet man in der Gegend die mit Latschen, Heidelbeeren, Gras u. a. bewachsenen Hochflächen zwischen dem Schliffkopf und der Hornisgrinde.  
13.) Crisebom: untergegangene Siedlung im hinteren Unterwasser. Der Name lebt weiter in Kriesbaumkopf. Kriesbäumerhof. Die älteste Form des Namens ist Crisbon, was so viel bedeutet wie "sandiges Gebiet". In der Umgangssprache wurde aus "bon" "bom", und so ergab sich durch Volksetymologie schließlich "Kriesbaum". Vgl. dagegen K. Christ, Die Wüstung Kriesbaum bei Allerheiligen, Ortenau 10 / 1923, 25 - 26.  
14.) Den genauen Grenzverlauf gibt eine undatierte Beschreibung GLA 65 / 1906.  
15.) Rinken: Name einer Siedlung im Lierbachtal (nicht Renchen).  
16.) Ramsbach. Hesselbach: Gemeinden im Renchtal.  
17.) Bustrich: vielleicht der Bach Unterwasser in dem Allerheiligen neben andern Fischrecht hatte, vielleicht auch die Wasserfälle (nach den Anmerkungen zu einer undatierten Abschrift der Bulle Honorius III. von 1217 GLA 34 / 4) oder auch aufgrund der Ähnlichkeit des Namens der Busterbach, der in den Grimmersbach (Gemeinde Seebach) mündet.  
18.) Vogt: der Vertreter eines Klosters vor Gericht. Schultheiß: der von einem Grafen o. a. bestellte Mann, der innerhalb eines Herrschaftsgebietes mit der Exekutive und der Gerichtsbarkeit betraut ist.  
19.) Der Esel, das Reittier Christi beim Einzug in Jerusalem am Palmsonntag, hat in der Gründungsaage verschiedener Klöster (z. B. Heisterhach, der Maulesel bei Maulbronn) die Aufgabe. mit dem Gepäck der Mönche beladen, den Ort für das neue Kloster zu finden.  
20.) Annal. Marcht. FDA 4. / 1869, 186.  
21.) Backmund, LThK. I. 347 f.  
22.) GLA 64 / 1 Anniversarien.  
23.) GLA 84 / 62.  
24.) Petit, 217.  
25.) auch (1198 - 1217). In dem Artikel "Allerheiligen" des LThK 1. Bd. wird der erste Propst als Gerungus von Schauenburg bezeichnet. Doch gibt es für den ungewöhnlichen Beinamen keine geschichtlichen Anhaltspunkte.  
26.) vgl. das Namensverzeichnis des Württembergischen Urkundenbuches 2. Bd. 1858.  
27.) Schopflin I. 364.  
28.) Ebd. 367.  
29.) Hugo. II. 280.  
30.) zit. bei Huber. 45.  
31.) Staatsmann; Zimmermann; J. Sauer, Die Kunst in der Ortenau. Ortenau 40 / 1960: 321 - 421.  
32.) GLA 67 / 2 (Urkunde des Propstes Andreas vom 17.3.1469).  
33.) Annal. Marcht. cap. XL FDA 4 / 1869, 176  
34.) Schöpflin. I 332.  
35.) Petrus, 655.  
36.) Hugo, 279 - 280.  
37.) OA Copeibuch v. Allerh. I B 3.  
38.) GLA 67 / 2.  
39.) Schöpflin, I 360.  
40.) Copeibuch von Allerh. I A. 20.  
41.) Schöpflin. I 438.  
42.) Copeihuch v. Allerh. I B 61.  
43.) Hugo, II 23. Vgl. F. Falk. Geschichte des ehemaligen Klosters Lorsch an der Bergstraße, Mainz 1866.  
44.) Annal. Marcht. FDA 4 / 1869, 186.  
45.) OA Copeibuch v. Allerh. I B 15.  
46.) Hugo, II 282.  
47.) GLA 67 / 1 (Urk. v. 31.3.1284).  
48.) Hugo, II 282.  
49.) GLA 34 / 3. Johannes von Litauen war damals Weihbischof von Konstanz.  
50.) GLA 34 / 3. Die Straßburger Sackbrüder, benannt nach ihrem sackartigen Habit, hatten sich Allerheiligen angeschlossen.  
51.) GLA 34 / 3 (als Transfix an der Urkunde von 1297 befestigt).  
52.) OA Copeibuch v. Allerh, I B 68.  
53.) Schöpflin. I 360.  
54.) Copeibuch von Allerheiligen I B 52.  
55.) Schannat IV.  
56.) GLA 67 / 1 (Urk. v. 5.4.1306).  
57.) GLA 67 / 1 (Urk. v. 16.7.1319).  
58.) GLA 67 / 1 (Urk. v. 25.9.1327).  
59.) GLA 67 / 1 (Urk v. 7.5.1365). Das Haus lag auf dem Platz des ehemaligen Jesuitenkollegs, des heutigen Lycée Fustel de Coulanges.  
60.) Pitanz, auch Pietanz (von lat. pietax = Frömmigkeit, Gnade) bezeichnet die an bestimmten Tagen gewährte bessere oder reichlichere Kost in Klöstern sowie das Amt, das sie verwaltet.  
61.) GLA 67 / 1 (Urk. v. 10.5.1407).  
62.) GLA 84 / 62 (Urk. v. 26.7.1430).  
63.) GLA 67 / 2. (Urk. v. 17.3.69).  
64.) GLA 64 / 4 (Urk. v. 4.6.1417).  
65.) GLA 67 / 2 (Urk. v. 31.7.1280).  
66.) GLA 67 / 2 (Urk. v. 12.11.1297).  
67.) GLA 67 / 2 (Urk. v. 20.4.1340).  
68.) OA Nachlaß Haid: Copiae v. Allerh. Bd. I (Urk. v. 9.9.1288).  
69.) GLA 67 / 2 (Urk. v. 17.3.1469).  
70.) Wingenroth. Lautenbach. H. Heid, Bad. Heimat 57 / 1977. 263 - 273. Ruppert. FDA 24 / 1895, S. 273 - 290.  
71.) Ortenau 40 / 1960, 348.  
72.) GLA 67 / 8 (Urk. v. 8.10.1480).  
73.) Ebd. (Urk. v. 14.5.1491).  
74.) Ebd. (Urk. v. 11. Juni 1484).  
75.) magister bezeichnet Meister ganz allgemein, nicht bloß Schulmeister. Die Form magistri ist als genetivus definitivus zu betrachten, der zur näheren Erklärung eines Nomens dient. Der Propst heißt mit Nachname Meister. latinisiert Magister.  
76.) vergl. Hartfelder. Zur Geschichte des Bauernkrieges in Südwestdeutschland, Stuttgart 1884.  
77.) GLA 64 / 3.  
78.) GLA 84 / 59 (Schreiben des Propstes J. Jehle v. 10.10.1594).  
79.) GLA 84 / 62 (Auszug aus dem Protokoll von 1640 in dem Schreiben des Abtes Karl Pulser anden Abt von Roggenburg v. 14.6.1762). GLA 84 / 59 (Gegendarstellung des Anwalts Johannes Deckelmann v. 26.2.1595).  
80.) GLA 84 / 59 (Schreiben v. 27.11.1595).  
81.) Ebd. (Schreiben v. 10.7.1599).  
82.) GLA 34 / 4 (Urk. v. 30.9.1600).  
83.) M. Eimer. Das bischöfliche Amt Oberkirch unter württembergische Pfandherrschaft ZGO 81 / 1929. 132 - 146.  
84.) GLA 84 / 60 (Denkschrift des Oberamtmannes Gerbelius v. 11.2.1605).  
85.) Vielleicht erinnert an ihn die Gestalt des "Bruder Pauli", eines Schreckgeistes, der in den Allerheiliger Waldungen umgehen muß, weil er einst aus silbernen Kruzifixen Kugeln für seine Wilddiebereien gegossen hat. Er erschreckt Waldarbeiter und beerensuchende Frauen und erschwert die Last von Ochsenfuhrwerken, die den Berg hinauffahren u. a.  
86.) GLA 65 / 1906 (Visitationsberichte).  
87.) Auf Norbert Hodapp gehen z. T. die Notitiae histericae de canonia Sancturensi (1640 / 53) zurück. Vgl. Baier, FDA 43 / 1915, 201 - 256.  
88*.) Gla 67 / 8 (Urk. v. 5.5.1657).  
89*.) GLA 65 / 1906.  
90*.) GLA 84 / 9 (Schreiben des Abtes von Prém. v. 25.2.1731).  
91*.) G. Mayer. Triumphierende Übersetzung zweier heiliger Leiber, der Blutzeugen Clemens und Bonifatius, welche im Stift Allerheiligen begangen. Rastatt 1773.  
92*.) GLA 84 / 62 (undatiertes Konzept eines Schreibens an den Papst).  
93*.) Notitiae historicae FDA 13 / 1915, 229.  
94*.) GLA 84 / 49 (Akkord von 1756).  
95*.) GLA 84 / 9 (Schreiben v. 2.11.1748).  
96*.) GLA 34 / 1 (Aufstellung vom 19.6.1652).  
97*.) Notitiae historicae FDA 43 / 1915, 211.  
98*.) GLA 65 / 1906 leges Parochorum.  
99*.) OA Nachlaß / 95 Haid: Sammelband (Auszüge und Abschriften des Malers Walz in Oberkirch aus Klosterakten).  
100*.) vgl. F. Tucher, Das Reichstift Roggenburg im 18. Jahrhundert, Weißenhorn 1976.  
101*.) Notitiae historicae FDA 43 / 1915, 240.  
102*.) OA Nachlaß Haid: Copiae v. Allerh. Bd. V (Urk. v 21.3.1720).  
103*.) GLA 229 / 20 881 (Konferenzprotokoll v. 10.8.1722).  
104*.) GLA 67 / 12 (Schreiben v. 13.4.1782).  
105*.) GLA 84 / 9 (Schreiben vom 16.10.1705).  
106*.) GLA 84 / 62 (Schreiben an den Generalabt in Prémontré v. 8.10. o. J.).  
107*.) Bei der Vielfalt der Rechtsverhältnisse im alten Deutschen Reich kann keine eindeutige Bestimmung der Begriff dominus territorialis gegeben werden. Er beinhaltet auf keinen Fall die unumschränkte Macht des "Landesheren" in seinem Gebiet.  
108*.) GLA 84 / 62 (Schreiben v. 22.9.1756).  
109*.) Ehd. (Schreiben an den Abt v. Prémontré v. 8.10. o. J.)  
110*.) Ebd. (Schreiben un den Generalvikar von Str. v. 22.10.1756).  
111*.) Ebd. (Schreiben des Generalvikárs v. Str. v. 8.11.1756).  
112*.) Ebd. (Konzept ohne Datum).  
113*.) GLA 34 5 / 10 (Vertrag v. 22.6.1757).  
114*.) Ebd. (Urk. v. 12.7.1757).  
115*.) GLA 86 / 66 (Verordnung v. 20.7.1772).  
116*.) GLA 84 / 64 (Schreiben v. 20.7.1272).  
117*.) GLA 84 / 66 (Schreiben v. 17.8.1773).  
118*.) GLA 84 / 67 (Schreiben v. 2.6.1783).  
119*.) Aufzeichnungen des Konventualen Gottfried Schneider, hrsg. von K. Sachs. Ortenau 14 / 1927, 43.  
120*.) Vgl. ebd. 31.  
121*.) 67 / 2 (Vertrag v. 5.8.1509).  
122*.) Vgl. Rögele 340 - 342.  
123*.) GLA 84 / 62 Schreiben des Abtes von Prémontré v. 28.2.1787.  
124*.) P. Gams.  
125*.) Die Zahlenangaben sind Schätzungen, die bei der Inventarisierung des Klosterbesitzes durch die staatlichen Beamten festgesetzt wurden. Vgl. K. Rögele, FDA 54 / 1926 331 ff.  
126*.) GLA 84 / 103 Akten Allerheiligen 29.11.1802.  
127*.) GLA 84 / 103 Schreiben vom 29.11.1802.  
128*.) GLA 84 / 7 Akten Allerheiligen.  
129*.) GLA 84 / 7 Hofratsprotakoll v. 12.7.1804.  
130*.) GLA 84 / 7 Bericht v. 7.7.1804.  
131*.) GLA 84 / 8 Schreiben v. 19.3.1805.  
132*.) Vgl. J. Sauer. Die kirchliche Kunst in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Baden. in: FDA 58 / 1931 Ottenhöfen (396 - 402) und Peterstal (405 - 409).  

zurück