Sehenswertes in Kehl
Kehl, Stadt und Dorf, waren von jeher von einander getrennt. Erstere war in den Festungswerkern der ehemaligen Reichsfestung Kehl erbauet, und gehörte schon seit 1698 dem Hause Baden, da sie Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden-Baden für seine dem Reiche geleisteten großen Dienste zu einiger Belohnung erhielt. Im Jahre 1700 ertheilte der Kaiser dem Markgraf Friedrich Magnus von Baden-Durlach für sich und seine Nachkommen die Anwartschaft darauf, wenn der Baden-Badische Mannstamm erlöschen sollte.
Die Stadt war schön gebaut und hatte vor dem Ausbruch des Krieges über 1200 Einwohner, viele ergiebige Nahrungsquellen, einen blühenden Speditionshandel, ein eigenes Amt, eine lutherische und eine katholische Kirche und ebenso auch 2 Schulen für beyde Religions-Partheyen. Der berühmte Beaumarchais lies hier seine splendide Ausgabe von Voltaires ec. Werken drucken. In dem letzten Kriege wurde sie im J. 1793 von den Franzosen und im J. 1797 von den Oestreichern mehrere Monate lang beschossen und beynahe ganz zerstört. (J. B. Kolb - historisch-statistisch-topographisches Lexicon von dem Großherzogthum Baden II. - Karlsruhe 1814, S. 135