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Andacht zur Antrittspredigt Jesu


Die Chance, ein anderer zu werden


Peter Valentin Feuerstein: Taufe Jesu - Evangelische Johannes-Täufer-Kirche Hornberg 1955, Mittelfenster im Chorraum - Bilder © Panoramastudio


Im Zentrum, über dem Altar und dem Kruzifix hinter dem Altar, viel größer als alle anderen Darstellungen, über vier Fensterfelder hinweg, heller als alle umgebenden Scheiben: Der Namensgeber der Kirche. Breitbeinig steht er da. Ein Mann, dem man seinen Auftrag ansieht: Gekleidet wie ein Beduine und damit wie der Prophet Elia. Im Fenster erkennt man seinen teilweise nackten Oberkörper. Er wird auch in der Wüste satt von dem, was er findet: Heuschrecken und Honig. Er möchte, dass die Menschen herauskommen aus ihren Städten, Dörfern und Gewohnheiten, zum ihm kommen in die Einöde und Wüste entlang des Jordans. Er möchte, dass die Menschen Abstand bekommen von ihrem Alltag und aussprechen können, was nicht gut lief in ihrem Leben, wo Beziehungen zerbrochen sind oder einen Knacks bekamen - auch die zu Gott. Er sagt ihnen: Ihr könnt das Ruder rumwerfen, ihr könnt anders werden, ihr könnt Frucht bringen. Freilich er droht ihnen auch: "Jeder Baum, der nicht gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen." (Mt 3,10) Wer umkehren wollte, den taufte er zur Bestärkung und als Vorbereitung für den, der noch kommen soll. Und der kommt. Und der will auch getauft werden.

Johannes muss überzeugt werden. Gottes Auftrag, das was gerecht und richtig ist, muss erfüllt werden.
Peter Valentin Feuerstein: Taufe Jesu - Evangelische Johannes-Täufer-Kirche Hornberg 1955, Mittelfenster im Chorraum - Bilder © Panoramastudio

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Jesus unterstellt sich Johannes. Direkt neben dessen taufende Hand stößt aus dem geöffneten Himmel die Geisttaube mit Heiligenschein auf Jesus herab. Mit roten Geistflammen und Geiststrahlen umfängt sie ihn. Im ganzen Fenster vibrieren und flirren die Farben. Jesus nimmt alles mit seinen überkreuzten Händen in sich hinein und auf, verinnerlicht es. Im Lukasevangelium lesen wir: Jesus betet. Grün schimmert sein Gewand. Er soll wachsen. Johannes weist mit seiner Linken auf ihn, zeigt weg von sich auf den, der schon wächst. Er kann zurücktreten und "abnehmen".

Auch Jesus braucht die Taufe, das handfeste Zeichen. Er braucht jemanden, der mit seiner Hand das Wasser über ihn schüttet, so dass er aus dem offenen Himmel den Geist empfängt. So wie eine Corona-Patientin - trotz Isolation - Gottes Nähe zugesagt bekam. Die Krankenschwester legte ihr die Hand auf und eine Seelsorgerin sprach durch das Telefon einen Segen.

Johannes der Täufer erinnert uns: Wir können einander helfen, umzukehren und uns zu Gott hinzukehren - durch konkrete Zeichen und Worte. (Herbert Kumpf)


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