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Das Henkerskisli
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Henkershisli - und wer darin wohnhaft war (aus wikipedia)

Aufgaben

Zu den direkten Aufgaben des Scharfrichters (Henkers) gehörte die eigentliche Hinrichtung und die Folter zur Geständniserzwingung als Teil des Gerichtsverfahrens. Auch für die Durchführung von Körper- und Ehrenstrafen war er zuständig. Daneben musste er auch oft weitere unangenehme und geächtete Aufgaben übernehmen - z. B. die Kloakenreinigung, das Abschneiden und die Bestattung von Selbstmördern oder die Aufsicht über die Prostituierten. Oft wurde das Amt des Henkers aus praktischen Gründen mit dem des Abdeckers (andere Bezeichnungen sind Schinder, Racker oder Wasenmeister) zusammengelegt: Die Tierkörperverwertung sorgte für das finanzielle Auskommen des Scharfrichters und die Abdecker-Gehilfen konnten bei einer Hinrichtung assistieren (Henkersknechte). Scharfrichter überließen das Foltern, das Henken und (seit der Französischen Revolution) die Tötung durch die Guillotine oft auch ihren Gehilfen und übernahmen nur die Aufsicht. Die Enthauptung mit dem Schwert oder dem Henkersbeil (Handbeil) wurde jedoch vom Scharfrichter selbst durchgeführt, da hierfür Geschick notwendig war: Der Kopf sollte nach Möglichkeit mit nur einem Schlag vom Rumpf getrennt werden. Gelang das nicht, konnte der Scharfrichter selbst zum Opfer von Lynchjustiz werden.

Gesellschaftliche Stellung

Den Söhnen von Scharfrichtern stand praktisch kein anderer Berufsweg offen. Ihre Töchter konnten nur in diesen Kreisen heiraten und halb verrufenen Tätigkeiten (Wahrsagen, Liebes- und Schadenszauber, magischen oder Naturheilverfahren) nachgehen. Heinrich Heine ließ erfolgreich durchblicken, sein erstes Liebchen sei aus einer solchen Familie gekommen. So bildeten sich Scharfrichterdynastien, die aufgrund des geschlossenen Heiratskreises vielfältige verwandtschaftliche Verflechtungen aufweisen.

Soziologisch gesehen wurden sie zu einer Kaste, jedoch nicht in einer Kasten-, sondern in einer Ständegesellschaft. Es war bereits sehr schwer für sie, bei der christlichen Taufe Paten zu gewinnen. Eine der bekanntesten war die der Sansons, die über vier Generationen die Henker von Paris und einigen anderen französischen Städten stellten.

Scharfrichter hatten auf Grund ihrer Tätigkeit gute medizinische, vor allem anatomische Kenntnisse. Viele nutzten dies, um sich durch chirurgische Tätigkeiten (z. B. das Einrenken von Schultern oder das Heilen von Knochenbrüchen) oder die Verabreichung von Heilmitteln aller Art (darunter nicht selten Salben aus Menschenfett) einen Nebenverdienst zu sichern. Als im 17. und 18. Jahrhundert im Zuge der Humanisierung des Strafvollzugs immer weniger Scharfrichter benötigt wurden, wichen viele Angehörige der ehemaligen Scharfrichterdynastien auf verwandte Berufszweige wie Bader, Wundarzt oder Zahnreißer aus. Dies erklärt den ursprünglich großen sozialen Abstand von (hoch geachteten) Ärzten zu (anrüchigen) Chirurgen.