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Neuried-Schutterzell - Ortenau
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Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: ![]() |
Geschichte Schutterzell

Über die Entstehung des Ortes Schutterzell gehen die Meinungen auseinander. Einigkeit besteht darin, dass in Schutterzell eine Gründung des Klosters Schuttern zu sehen ist. Bei der Entstehung des Ortsnamen wurde die Endung "Zell" stets für Niederlassungen von Klöstern gewählt. Der Abt des Klosters Schuttern war auf jeden Fall Zehntherr von Schutterzell.
Der Ort wird urkundlich erstmalig 1139 in einem päpstlichen Schirmbrief unter den Besitzungen des Klosters Gengenbach zusammen mit Ichenheim genannt. 1279 und 1367 finden wir die Ortsbezeichnung "Blenzenzell". Die heutigen schreibweisse findet sich erstmalig im Jahre 1524. Weiterhin ist die Rede im Jahre 1513 von "Zelle by Schuttern" oder von "Zell by Kurtzell" Kürzell.
Das Wappen der Gemeinde Schutterzell führt im silbernen Schild eine schwarze Schleife. Die Bedeutung dieser Schleife ist trotz vielseitiger Forschungen unbekannt. Weil der Ort in früherer Zeit Blendenzell geheißen hat und von einem Mönch Blenzen betreut worden sein soll, könnte die Wappenform eine seltsam geschlungene Schleife, die Kuttenschleife des Mönches Blenzen gewesen sein. So meint es jedenfalls der Volksmund. Vielleicht verweist die schwarze Schleife auch auf die Schlingenform der im Raum Schutterzell sich hin und her windenden Schutter oder stellt sie gar zwei stilisierte Mönche dar.
Experten sind geneigt in der Darstellung eine alte Schäfertasche zu sehen. Welche Auffassung letztlich zutreffend ist, ist derzeit nicht zu beantworten.
In kirchlicher Hinsicht weist Schutterzell eine Besonderheit auf. Seit 1804 wird die Michaelis-Kirche von der evangelischen und katholischen Konfession als Simultankirche genutzt. 1513 wurde in alten Schriftstücken erst mal eine Kirche erwähnt. Da Kirchengebäude ist noch heute erhalten, es handelt sich hierbei um das alte Rathaus in der Lahrer Straße.
1798 planten zunächst die Protestanten den Bau einer Kirche. Von diesen Plänen nahm man jedoch wieder abstand. Bereits ab 1804 wurde die alte Kirche von beiden Konfessionen genutzt zum einen war diese aber inzwischen zu klein geworden zum anderen war der Turm so baufällig, das er gestützt werden musste. Über 20 Jahre dauerte die Verhandlung zwischen Katholiken und Protestanten zu einer Einigung kam und man 1859 mit dem Bau einer neuen Simultankirche begann.
Die Neuübernahme der Simultankirche erfolgte am 14.11.1976. Die Michaelis-Kirche in Schutterzell stellt die einzige Simultankirche in Baden dar.
Damit geben die Christen in Schutterzell ein hervorragendes Bekenntnis zum Miteinander der Konfessionen und zur Überwindung von Grenzen ab.
Schutterzell weist eine weitere Besonderheit auf. Im einst waldreichen Ried ist Schutterzell die Gemeinde, die seit ca. 200 Jahren keinen eigenen Wald mehr hat. Dies liegt nicht an mutwilliger oder leichtfertiger Schuldenmacherei früherer Verantwortlicher, sondern die Veräußerung erfolgte aus Not, wegen fehlendem Lebensraum für die landwirtschaftlich orientierte Bevölkerung und zur Deckung der während und nach Kriegszeiten aufgezwungenen Zahlungsverpflichtungen.
Um 1780 wurde in einem Bericht vom Oberforstamt Mahlberg Klage erhoben wegen dem schlechten Zustand des Waldes, dies kam vor allem durch den Weidegang von Großvieh. Nach schwierigen Verhandlungen kam es schliesslich zur Teilung des Waldes, wobei Schutterzell 80 Morgen nordwestliche des Dorfes erhielt. Weiterhin wurde auch der Weidegang untersagt. Erst durch die totale Rodung soll Schutterzell dann den Wald vollständig verloren haben. Flurnamen weisen noch auf früheren Waldbestand mit den Namen "Holzmatten, Waldholzboden, ..." hin.
Aufgrund der im Jahre 1968 eingeläuteten Kreis- und Gemeindereform hat sich Schutterzell zum 1.1.1972 mit der Gemeinde Ichenheim zusammengeschlossen.
Bereits wenige Wochen später ergab sich eine neue Realität, nämlich die Bildung der Gemeinde Neuried mit ihnen fünf Ortsteilen. Der Grundstein hierfür wurde in einer Abstimmung um 19.3.1972 gelegt. Am 14.3.1972 wurde der Vereinigungsvertrag geschlossen. Mit dem 1.1.1973 war die Gemeinde Neuried Realität und Schutterzell einer dieser Ortsteile der jungen Gemeinde.
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