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Paracelsus ?ber die Melusine vom Staufenberg. Nach Theophrastus Bombastus von Hohenheim.
Melusine im Stollenwald:
Im Durbacher Tale sieht man noch im gro?en Stollenwald die Tr?mmer einer alten Burg, am Eingang des Tales aber erhebt sich links das Schloss Staufenberg. Von jener alten Burg geht folgende Sage.
Einst wohnte ein Amtmann zu Staufenberg, der hatte einen Sohn Sebald. Dieser liebte den Vogelfang und begab sich im Herbste oftmals an den Fu? des gro?en Stollenwaldes, um Meisen zu kloben. Da h?rte er einmal vom Berg herab so lieblich singen, dass er hinaufging, um zu sehen, was es w?re. Auf dem Gipfel des Stollenberges erblickte er in einem Busche ein wundersch?nes Weib, das zu ihm sagte: "Erbarme dich meiner, und erl?se mich; ich bin verw?nscht, und harre seit langer Zeit auf dich, erh?re meine Bitte, du darfst mich nur dreimal dreifach k?ssen, so bin ich erl?st." Sebald fragte sie, wer sie denn sei? und sie gab zur Antwort: "Ich bin Himmel-Stollens Tochter, und hei?e Melusine, ich habe einen gro?en Brautschatz, und wenn du mich erl?sest, so bin ich und der Schatz dein eigen. Du musst mich drei Morgen nacheinander, um neun Uhr in der Fr?he, auf beide Wangen und auf den Mund k?ssen, dann ist die Erl?sung vollbracht. F?rchte dich nicht, besonders nicht am dritten Tag." Sebald betrachtete Melusinen, die aus dem Busch hervorkam, sehr genau. Sie war blond, hatte blaue Augen und ein sch?nes Angesicht, aber an ihren H?nden keine Finger, sondern eine trichterartige H?hlung, und statt der F??e einen Schlangenschwanz. Sebald gab ihr die ersten drei K?sse, wor?ber Melusine sehr froh war und ihn bat, am zweiten und dritten Tag wieder zur rechten Zeit da zu sein. Sie kroch in ihren Busch zur?ck und sang: "Komm und erl?se deine Braut, h?te dich wohl zu erschrecken, Sebald, nimm dich wohl in acht, einmal war es recht gemacht."
Da versank sie in die Erde und Sebald ging heim. Am andern Tage kam er zur rechten Zeit wieder in den Stollenwald und h?rte sie auf der H?he singen. Dieses Mal hatte sie Fl?gel und einen Drachenschweif, aber Sebald nahte sich ohne Furcht und gab ihr die drei andern K?sse. Sie sang ihm wieder dankbar zu, wie am ersten Tage und bat ihn wieder zu kommen, worauf sie wieder in die Erde verschwand. Sebald konnte die Nacht kaum ruhen, er ging wieder fr?h in den Stollenwald und h?rte ihr Lied, wie an den vorigen Tagen. Aber diesmal hatte sie einen Kr?tenkopf und der Drachenschwanz umschlang furchtbar ihren Leib. Es graute dem Sebald vor dieser giftigen Gestalt und er sprach zu ihr: "Kannst du dein Antlitz nicht entbl??en, so kann ich dich nicht k?ssen." "Nein", rief sie, und schlug mit einem lauten Schrei ihre Arme empor. Die Angst ergriff den Sebald, er sprang den Berg hinab und gerade schlug es neun Uhr, als er im schnellen Laufe in der Burg bei seinem Vater ankam. Diesem erz?hlte er, was ihm begegnet war, und er wurde ?ber seine Furchtsamkeit von dem Vater gescholten, der die Geschichte zum ewigen Andenken aufschreiben lie?, wodurch sie bis auf den heutigen Tag bekannt ist.
So vergingen zwei Jahre. Sebald ging nicht mehr in den Stollenwald und dachte wohl manchmal daran, dass er die Melusine betrogen habe. Doch war ihm seitdem nichts geschehen. Als er nun den Dienst seines Vaters bekommen sollte, da sah sich dieser um eine Frau f?r seinen Sohn um, und gab ihm die Tochter eines Amtsvogtes. Bei der Hochzeit im Schlosse Staufenberg war alles recht fr?hlich am Tische, als auf einmal die Decke des Saales einen Spalt bekam, woraus ein Tropfen in den Teller Sebalds fiel, der, ohne es zu wissen, die Speise a?, und sogleich tot niedersank. Man sah zu gleicher Zeit einen kleinen Schlangenschweif sich in die Decke zur?ckziehen. Noch ist die Geschichte in Stein gehauen auf dem Staufenberg zu sehen.
Heinrich Medicus (1743-1828)