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Burg und Reben ?ber Durbach
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Staufenberg in der Ortenau

Auf der alten Burg Staufenberg, die der Gro?herzog Leopold von Baden wieder in gew?hnlichen Stand hat setzen lassen, hatte Peter Dimringer, der stattliche Ritter, einst seinen Sitz. Eines Pfingsttages fr?h hie? er der Sage nach den Knecht das Ross satteln, um gen Nussbach hinab zur Metten zu reiten. Unterwegs, am Eingange des Waldes, da wo drei alte Eichen einen Brunnen ?berschatten, sah er auf einem Stein eine wundersch?ne, reich geschm?ckte Jungfrau mutterseelenallein sitzen. Er gr??te und sie erwiderte den Gru?, ihn holdselig anblickend. Da ging dem Ritter das Herz alsbald in Liebe auf und er schwang sich rasch von seinem Ross, ihr die Hand bietend und setzte sich neben sie zu traulichem Gespr?ch. Die Sch?nheit ihrer Gestalt und die sinnigen Reden, die ihr lieblich ?ber die Rosenlippen flossen, bestrickten sein Herz nach kurzem so, dass er von seiner Liebe zu ihr sprach.

"Ich bin keine von den T?chtern der Menschen", erwiderte sie ihm, "sondern eine Wasserjungfrau. Wer sich mit mir verbindet - das merkt wohl, Herr Ritter! -, dessen Treue muss rein bleiben wie die Quelle hier, die meine Wohnung ist und fest wie der Stahl Eures Schwertes! Untreue br?chte Euch den Tod und mir unendlichen Jammer. Denn ewig, wie unsere Liebe, so ist auch unser Schmerz!" Da schwor der Ritter ihr ewige Liebe, ewige Treue. Hierauf reichte die Jungfrau, die ihn schon lange heimlich geliebt hatte, ihm einen kostbaren Ring und er schloss sie entz?ckt in seine Arme, an seine Brust. Als der Morgen des Tages erschien, an welchem der Staufenberger die Geliebte als Hausfrau heimf?hren wollte, fand er, aus dem Schlafgemache tretend, auf dem Tische des Saals drei zierlich geflochtene K?rbchen mit Gold, Silber und Edelsteinen gl?nzend angef?llt. Es war die Morgengabe seiner Braut, die bald darauf, von mehreren Gespielinnen begleitet, zur Trauung erschien. Vorher aber gab sie dem Ritter in einem Nebengemache noch einmal zu bedenken, welchen Schritt er tue und dass, wenn sein Herz je gegen sie erkalte und f?r eine andere warm werde, sein Leben verwirkt sei. "Als Zeichen des nahen Verderbens", sagte sie, "werdet Ihr dann nichts weiter von mir sehen als diesen rechten Fu?." Der Ritter wiederholte den fr?heren Schwur in trunkener Liebe und die Trauung wurde nun vollzogen. Sch?ne Tage voll Lust und Heiterkeit flogen an den Gl?cklichen vor?ber. Ehe die Sonne noch ihren Jahreslauf zur?ckgelegt hatte, beschenkte die junge Frau den Ritter mit einem herrlichen Knaben.

Bald darauf sollte in Frankfurt ein neuer K?nig f?r Deutschland gew?hlt werden. Dahin zog auch der Staufenberger mit vielen anderen Dienstm?nnern und Edelleuten, nachdem er von der weinenden Gattin beschworen worden war, ihrer und ihres S?uglings nicht zu vergessen.

Hier tat er sich im Ritterspiel und auf andere Weise so hervor, dass er die Augen des K?nigs auf sich zog und dieser ihm endlich sogar seine Nichte, die ein wahrer Ausbund von Sch?nheit war, zur Ehe antragen lie?. Obschon nicht gleichg?ltig gegen die Reize der sch?nen F?rstentochter und gegen die Ehre, in so hohe Verwandtschaft zu kommen, war er doch redlich genug, zu gestehen, dass er bereits verheiratet sei. Da w?nschte der K?nig die Geschichte seiner Verheiratung zu vernehmen und er erz?hlte sie ihm offenherzig. "Hier", sagte der K?nig kopfsch?ttelnd, "hat der b?se Geist sein Spiel und Ihr, Ritter, m?sst um Eurer Seele willen den heillosen Bund so schnell als m?glich aufzul?sen suchen." Dasselbe best?tigte der herbei gerufene Hofkaplan und versicherte zugleich, der Zauber werde schwinden, sobald der Ritter von des Priesters segnender Hand eine christliche Gattin empfange.

Also wurde der Staufenberger leicht beredet, sich mit der sch?nen F?rstentochter zu verloben und die Zeit der Trauung festzusetzen. Aber wenige Tage nachher brachte ein Knecht ihm die Botschaft, dass seine Gemahlin und sei Kind pl?tzlich von der Burg verschwunden seien und zwar, wie sich bei weiterem Nachforschen ergab, gerade an dem Tag ind in der Stunde, wo er seine neue Verlobung gehalten. Hierdurch fast noch mehr in dem Glauben an h?llischen Trug best?rkt, sah er der Hochzeit, die nach seinem Willen in der Ortenau gefeiert werden sollte, mit ziemlich leichtem Herzen entgegen.

Der festliche Zug brach an. Als die G?ste fr?hlich bei der Tafel sa?en und auch der Ritter lustig und guter Dinge war, fiel sein Auge von ungef?hr auf die Wand und siehe da! Pl?tzlich kam ein niedlicher Frauenfu?, wei? wie Elfenbein, zum Vorschein und blieb eine geraume Zeit sichtbar. Da erblasste der Ritter, denn die Warnung der Wasserjungfrau stand furchtbar vor seiner Seele. "Freunde!", rief er verst?rt aus, "ich bin des Todes!" indem er mit der hand auf die Erscheinung hindeutete. Da ?berfiel alle schauriges Grauen, die Musik verstummte und nach wenigen Augenblicken brach sein Herz, dass die versprochene Liebe und Treue nicht zu bewahren gewusst hatte.

J. B. Rothacker, Deutsches Sagenb?chlein, Stuttgart 1859.