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Weitere Handwerke im Mittelalter
Nicht nur Schmiede und Bogenmacher waren gefragte Handwerksleut.
Der Leinenweber
Leinenweber verarbeiteten urspr?nglich sowohl gesponnenen Flachs als auch Hanf zu Leinwand; seit etwa 1500 wurde Hanf haupts?chlich nur noch f?r Haustuch, Sack- und Packleinwand, grobe Zeuge wie Segeltuch und Seilerwaren verwendet.
Im Gegensatz zur Tuchmacherei (Wollweberei), die sich doch meist als st?dtisches Handwerk etablierte, war die Leinenweberei lange Zeit im l?ndlichen Raum als Heimgewerbe verbreitet und wurde vielfach von h?rigen Bauern und Tagel?hnern betrieben.
Die einj?hrige Pflanze wurde von den Landwebern selbst angebaut und versponnen. Sobald das untere Drittel der Stengel "zeisiggelb" geworden und die Bl?tter abgefallen waren, wurde der Flachs gerauft. Beim Raufen begann schon das Sortieren nach L?nge, St?rke und Reife der Stengel, die dann auf dem Feld ausgebreitet wurden, bis sie lufttrocken waren. Danach wurden die Samenkapseln (Leinknoten) abgedroschen, sp?ter mit der Riffel oder der Riffelbank, einem eisernen Kamm, abgeriffelt und der Bast wurde in warmem Wasser mehrere Tage ger?stet (gerottet). Der ger?stete Flachs wurde dann getrocknet (ged?rrt), gebrochen, mittels einer Schwinge (einer stumpfen Holzklinge) geschwungen, um die holzigen Teile (Sch?be) vollst?ndig zu entfernen, und zuletzt gehechelt. Beim Durchziehen durch die spitzen Stahlnadeln der Hechel wurde der Bast in Fasern zerlegt, und kurze Fasern (Werg, Hede) und noch eingeschlossene Holzteilchen wurden ausgeschieden. Der so gewonnene Reinflachs zeichnete sich durch seidenartigen Glanz, Feinheit und Weichheit aus. F?r die Herstellung feinster Garne wurde der Reinflachs noch geklopft und geb?rstet sowie durch Kochen mit Pottaschel?sung vom Pflanzenleim befreit.
Leinwand war im Mittelalter ein hochgesch?tztes Gewebe, aus dem nicht nur Hemden und Bettzeug, sondern auch Kleider, Waffenr?cke, Satteldecken, Hutbez?ge und Paniere verfertigt wurden.
Die Zentren der Leinenweberei waren urspr?nglich die Niederlande und Westfalen, dann bl?hte sie nach und nach in der oberschw?bischen Landschaft, in Hessen, Th?ringen, B?hmen, Ober?sterreich und Sachsen auf.