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Motive der Kreuzritter und Situation vor den Kreuzz?gen
Aufbauend auf den Kreuzzugsaufruf Papst Urbans II. auf der Synode von Clermont im Jahr 1095 (begleitet von dem Zuruf "Deus lo vult" - Gott will es) waren viele Kreuzfahrer ?berzeugt, durch die Vertreibung der Muslime aus dem Heiligen Land Gottes Willen zu erf?llen und die Erlassung aller ihrer S?nden zu erreichen. Dies muss vor dem Hintergrund christlicher Berichte ?ber Greueltaten der islamischen Machthaber gegen die christliche Bev?lkerung des Heiligen Landes gesehen werden und der Verw?stung christlicher St?tten, beispielsweise der Grabeskirche 1009 in Jerusalem. In Konkurrenz mit wirtschaftlichen Interessen traten die religi?sen Motive im Laufe der Zeit teilweise in den Hintergrund - besonders deutlich wird das bei der Eroberung und Pl?nderung der christlichen Stadt Konstantinopel im Vierten Kreuzzug. Bez?glich der Kreuzz?ge in den Orient verschwanden sie jedoch nie ganz, sie hatten auch gro?en Einfluss auf die christliche Bev?lkerung in Europa. Besonders unter den nicht-adeligen Kreuzfahrern war die Religion ein wichtiges Motiv.
Verh?ltnis zum Islam
Ein wesentliches au?enpolitisches Problem f?r die christliche Welt stellte der Islam dar, der in seinem Streben westw?rts zun?chst in der Mitte des 7. Jahrhundert das christliche Byzantinische Reich angriff. Ostrom/Byzanz verlor die seit dem monophysitischen Schisma in religi?sem Gegensatz zu den griechischen und lateinischen Reichsgebieten stehenden semitischen Provinzen Syrien und ?gypten binnen weniger Jahre an die Araber, die dort vielleicht von Teilen der Bev?lkerung als Befreier begr??t wurden (doch ist dies in der Forschung umstritten); es behauptete jedoch weiterhin das griechisch gepr?gte Kleinasien. Das westliche Nordafrika leistete bis zum Ende des 7. Jahrhunderts gegen die Araber Widerstand, w?hrend das spanische Westgotenreich um 700 binnen weniger Monate unter dem Arabersturm zusammenbrach, so dass die Araber im Westen erst durch das Fr?nkische Reich aufgehalten und zur?ckgedr?ngt wurden.
Nachdem das Byzantinische Reich durch die Langobarden 751 schon aus Mittelitalien verdr?ngt worden war (Fall des Exarchats von Ravenna), war das Byzantinische Reich Anfang des 8. Jahrhunderts haupts?chlich auf das orthodoxe Kernland Kleinasien, die K?sten des Balkans und S?ditalien beschr?nkt. In der Folgezeit fand das Reich im 9. und 10. Jahrhundert zu einem modus vivendi mit den Arabern, der sogar in milit?rische B?ndnisse mit einzelnen arabischen Staaten m?ndete. Dem milit?rischen Wiederaufstieg um das Jahr 1000 folgte ein innerer Niedergang. Mit dem islamischen Turkvolk der Seldschuken betrat gleichzeitig aber eine neue, expansive Macht die politische B?hne des Nahen Ostens, die sich auf Kosten der Araber und Byzantiner ausdehnte. Dies f?hrte 1071 f?r die Byzantiner zur milit?rischen Katastrophe in der Schlacht von Manzikert gegen die Seldschuken, die den Beginn der t?rkischen Landnahme in Anatolien markiert.
Kleinasien ?berlie? der byzantinische Kaiser Alexios I. Komnenos wegen der Abwehr der normannischen Invasion von Epiros und Makedonien (mit dem Ziel der Eroberung von Konstantinopel) schlie?lich 1085 gegen einen Lehnseid bis auf wenige St?tzpunkte vollst?ndig den Seldschuken, um nicht zwischen zwei Gegnern aufgerieben zu werden. Nach dem Sieg ?ber die Normannen bat Alexios den Papst um Unterst?tzung zur R?ckeroberung des kleinasiatischen Reichsgebiets, das inzwischen in mehrere t?rkische Emirate zersplittert war, die die byzantinische Diplomatie gegeneinander ausspielte.
Der gro?e milit?rische Aufwand aller christlichen M?chte der damaligen Zeit ist damit zu erkl?ren, dass der Islam als eine gro?e Gefahr - nicht allein f?r das Byzantinische Reich - gesehen wurde. Schlie?lich grenzte das islamisch-arabische Machtgebiet an den Pyren?en an Frankreich, zudem waren fast alle Mittelmeerinseln und Teile S?ditaliens zeitweise von Arabern erobert worden. Letztere wurden auch nach R?ckeroberung immer wieder von ihnen angegriffen. Das byzantinische Sizilien wurde ab 827 von den Arabern erobert, dann von den Normannen, bis es 1194 an Heinrich VI. fiel, wodurch das Reich der Staufer ebenfalls direkt an den islamischen Machtbereich grenzte.