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Staufen im Breisgau
Staufen im Breisgau liegt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-W?rttemberg. Die Stadt Staufen hat rund 7800 Einwohner und bildet zusammen mit der Gemeinde M?nstertal einen Gemeindeverwaltungsverband und mit der Stadt Bad Krozingen ein Mittelzentrum s?dlich von Freiburg.
Geografische Lage
Staufen liegt am Fu? des Schwarzwalds am Ausgang des M?nstertals. Das Schwarzwaldtal des Neumagen geht hier direkt in die Rheinebene ?ber, die Vorbergzone des Schwarzwalds ist weniger ausgepr?gt. N?rdlich des Talausgangs dominiert der sich steil erhebende Schlossberg, s?dwestlich beginnt die H?gellandschaft des Markgr?flerlandes. Staufen liegt somit auf der Grenze zweier Natur- und Wirtschaftsr?ume; zum einen der Rheinebene bzw. der Vorbergzone mit dem Anbau von Getreide, Wein und Obst, zum anderen dem durch Viehhaltung und Forstwirtschaft und in fr?heren Zeiten durch Bergbau gepr?gten Schwarzwald. Das Gebiet der Stadt Staufen erstreckt sich von 260 m ?. NN im Norden bis auf 810 m ?. NN im S?dosten. Die Stadt selbst wird vom Neumagen durchflossen.
Geologie
Dem entspricht die Lage auf der Schwarzwaldrand-Verwerfung als tektonische Grenze zwischen kristallinem Grundgebirge, das glazial ?berformt ist, und dem Oberrheingraben. Die zum Schwarzwaldkamm ansteigenden H?henz?ge bestehen vornehmlich aus Gneisen mit eingeschlossenen Porphyren, die Talebene aus vom Neumagen angelagerten Schotterfl?chen. Der wegen seiner Form manchmal f?lschlich als Vulkankegel bezeichnete Schlossberg besteht als Teil der Vorbergzone haupts?chlich aus Doggerschollen und terti?rem Konglomerat; in der Vorbergzone treten weiterhin Buntsandstein, Keuper, Dogger und Lias sowie angelagerter L?ss auf.
Stadtgliederung
Zu Staufen im Breisgau mit den ehemals selbstst?ndigen Gemeinden Grunern und Wettelbrunn geh?ren Staufen im Breisgau und 17 weitere D?rfer, Weiler, H?fe und H?user. Zur ehemaligen Gemeinde Grunern geh?ren das Dorf Grunern, die Weiler Etzenbach und Kropbach, die an der Grenze zur Gemeinde M?nstertal liegen, und die H?fe Hohacker, Sahlenbach, Schleifsteinhof und Sch?neck. Zur Stadt Staufen im Breisgau in den Grenzen von 1970 geh?ren die Stadt Staufen im Breisgau, Kapelle und Haus St. Johanniskapelle (Stationenberg), die H?fe Gutleuthaus, Rothof, St. Gotthardhof und die Wohnpl?tze An dem Hollnau-Buck, Burg-Caf?, S?gem?hle und Wasenhaus. Zur ehemaligen Gemeinde Wettelbrunn geh?rt das Dorf Wettelbrunn. Die Orte Am Strenzleweg und B?tzen sind 1969 in Staufen in Breisgau aufgegangen, die abgegangene Ortschaft Burdeltzhusen liegt im Stadtteil Staufen im Breisgau.[2]
Vorgeschichte bis Fr?hmittelalter
Nur wenige Funde belegen eine vorgeschichtliche Begehung bzw. Besiedlung: Einige Feuersteinartefakte datieren in die Mittel- bzw. Jungsteinzeit, f?r die Bronzezeit wird aufgrund von Gel?ndemerkmalen und Keramikbruchst?cken eine H?hensiedlung der Urnenfelderkultur angenommen, dies gilt auch f?r eine eisenzeitliche Siedlung der Hallstattkultur.
Arch?ologisch direkt nachgewiesene Ansiedlungen setzen erst mit der r?mischen Kaiserzeit ein. Durch moderne arch?ologische Methoden wie die Luftbildarch?ologie und geophysikalische Prospektion ist ein als villa rustica angesprochener Geb?udekomplex zwischen Staufen, Grunern und Kropbach gut dokumentiert, wenn auch nicht vollst?ndig erfasst. Weitere r?mische Funde liegen auf dem Gebiet der mittelalterlichen Stadt bzw. am Schlossberg vor, deren Ausdehnung und genaue Zeitstellung bleibt jedoch aufgrund der mittelalterlichen ?berbauung unklar.
In die Zeit der V?lkerwanderung datieren alamannische Einzelfunde am Schlossberg wie beispielsweise ein sax (ein einseitiges Hiebschwert); Gr?berfelder oberhalb von Wettelbrunn werden in die Merowingerzeit datiert.
Urkundlich wird Staufen erstmals im Lorscher Codex mit der am 16. April 770 erfolgten Schenkung von G?tern in der villa Staufen in pago Brisigawo an das Kloster Lorsch genannt. Weitere Schenkungen sind bereits f?r die Jahre 772 bzw. 773 belegt; so ist auch aufgrund des St. Martin-Patrozinium der sp?teren Stadtkirche von einer gr??eren Ansiedlung um einen fr?nkischen Herrenhof auszugehen.
Hochmittelalter
Sehr fr?h ist die Bedeutung des Bergbaus urkundlich belegt: Im Jahr 1028 verlieh Kaiser Konrad II. Bergbaurechte bei Kropbach an den Bischof von Basel.
Die weitere Geschichte des Ortes ist eng mit den Herren von Staufen verbunden. Diese sind nicht verwandt mit dem Hochadelsgeschlecht der Hohenstaufen und hatten die Herrschaft Staufen fast 500 Jahre kontinuierlich zum Lehen (f?r ein teilweise angenommenes Allodialgut finden sich keine Belege). Die Kontinuit?t der Herrschaft ?ber ein halbes Jahrtausend hinweg ist auch deswegen bemerkenswert, weil die Herren von Staufen ?blicherweise das Erbe unter den Gliedern der Familie aufteilten.
F?r das Jahr 1111 wird im Rotulus Sanpetrinus, dem Schenkungsverzeichnis des Klosters St. Peter, erstmals ein Adelbert von Staufen erw?hnt, der Eigeng?ter im Nachbarort Ballrechten an das Kloster ?bertr?gt. Die gleiche Quelle belegt die Herren von Staufen als Ministeriale der Herz?ge von Z?hringen, ebenso eine Urkunde des Klosters Cluny von 1115. Adalbert d?rfte bereits eine Burg in oder bei Staufen besessen haben, ob es sich dabei bereits um die noch heute sichtbare Burg Staufen handelte ist fraglich. Deren Entstehung wird jedoch im Lauf des 12. Jahrhunderts angenommen.
Die Herren von Staufen entstammen einer Nebenlinie derer von Blankenberg, die ihren Sitz vermutlich auf einem kleinen Berg bei Opfingen hatten und im Dreisamtal ?ber Besitz verf?gten. Wie auch bei deren Verwandten, den Herren von Weiler/Falkenstein, handelt es sich wahrscheinlich um alten Adel, der mit dem Vordringen der Z?hringer in die Ministerialit?t eintrat, und somit nicht um urspr?nglich unfreie Dienstm?nner der Z?hringer. Eine besondere Stellung der Herren von Staufen unter den Z?hringern ist durch die ?bernahme des Hofamts des Marschalls belegt.
Fraglich ist, wer die Herren von Staufen neben Staufen selbst mit ihren Haupteinnahmequellen, der Vogtei ?ber das Kloster St. Trudpert und dem Bergregal im M?nstertal, belehnte. Als V?gte sind sie erstmalig 1211 nachgewiesen, jedoch k?nnen aufgrund der Stiftung eines silbernen Vortragekreuzes aus dem Jahr 1175 mit den Bildern der Stifter Anna und Gottfried von Staufen ?ltere Rechte postuliert werden. Aufgrund des Ministerialenverh?ltnisses zu den Z?hringern wurde lange Zeit von einem z?hringerischen Lehen ausgegangen, obwohl sich daf?r keine Schriftquellen finden.
M?glich erscheint ein durch die im Kaiserstuhl beheimateten Herren von ?senberg erhaltenes Afterlehen des Bistums Basel. Neben anderen Lehen ist dies ist f?r den Teilort Grunern belegt; weiterhin bezieht sich auch die erste Erw?hnung der Burg Staufen 1248 auf die Anwesenheit zweier ?senberger, die auf der Burg einen Vertrag mit dem Kloster Tennenbach abschlie?en.
Dem wird entgegengehalten, dass die Herren von Staufen als Zeugen des Vertrages wie die anderen Zeugen auch dem Gefolge der Erben der Z?hringer zuzuordnen sind. Die Wahl der Burg Staufen als Beurkundungsort belegt zumindest, dass die Stellung der Herren von Staufen durch Beziehungen zu verschiedenen Herrschaftstr?gern gekennzeichnet war.
Interessanterweise werden weder die ?senberger noch die Z?hringer oder ihre Erben im Zusammenhang mit den Rechten der Herren von Staufen im M?nstertal genannt (die Quellenlage ist allerdings aufgrund sp?terer F?lschungen des Klosters St. Trudpert d?rftig, das benachbarte M?hlintal bei St. Ulrich wie das Tal des Neumagens sind zumindest in davon unabh?ngigen Vertr?gen ?ber Rechte der Erben der Z?hringer ausgenommen).
Da sp?tere Streitigkeiten mit Kloster ?ber Bergwerksrechte im M?nstertal vor dem Bischof von Stra?burg ausgetragen wurden, erscheint auch eine Belehnung durch deren Rechtsvorg?nger, den Anfang des 13. Jahrhunderts ausgestorbenen Grafen von Nimburg, m?glich. Herzog Berthold IV. erkennt zumindest f?r das M?hlintal 1214 die Obervogtei der Stra?burger Bisch?fe an. Letztlich bleibt die hochmittelalterliche Geschichte Staufens und die Herrschaftsbildung der Herren von Staufen ungekl?rt.
Sp?tmittelalter
Nach dem Aussterben der Z?hringerherz?ge 1218 versuchten ihre Erben im Breisgau, die Grafen von Urach (die sich sp?ter aufgrund des Verlustes des namensgebenden Stammsitzes Grafen von Freiburg nannten), die Lehnshoheit ?ber Staufen in Anspruch zu nehmen, was aber von den Herren von Staufen f?r Staufen selbst, nicht jedoch f?r andere Lehen, bestritten wurde. Weiterhin scheinen die Herren von Staufen auch unter den Grafen von Freiburg das Amt des Marschalls innegehabt zu haben, in einem Vertrag der Grafen aus dem Jahr 1239 wurden sie als deren Ministeriale bezeichnet, nannten sich jedoch selbst in einem Vertrag mit dem Bischof von Basel 1258 nobilis vir.
In das gleiche Jahr datiert ein M?nzvertrag zwischen Marschall Gottfried von Staufen und der Stadt Freiburg zum Schutz des Breisgauer Pfennigs. M?glicherweise war er weniger Ausdruck der Einigkeit der beteiligten Parteien, sondern eher Vorbote der sp?ter offen ausgebrochenen Konflikte. Die Entwicklung von Staufen zur Stadt stand in engem Zusammenhang mit diesen Auseinandersetzungen. Staufen wurde 1269 noch als villa bezeichnet, die Kirche ist 1275 als eigenst?ndige Pfarrei belegt.
Von einer ersten Fehde zwischen den Herren von Staufen und der Stadt Freiburg wird aus den Jahren 1280/1281 berichtet. Eine Urfehde mit Freiburg ab dem Jahr 1306 endete mit einer Niederlage der Herren von Staufen, die als S?hneleistung ab 1309 der Stadt Freiburg f?r zehn Jahre Kriegsfolge leisten mussten. 1313 brach eine nicht n?her beschriebene Seuche im Breisgau aus, die auch Staufen traf. In der Folge trat 1315-1317 eine Hungersnot ein; zwischen 1321 und 1325 mussten Glieder der Familie der Herren von Staufen sogar ihre Anteile an der Burg Staufen verpf?nden.
Staufen selbst wird 1323 in einer Urkunde des Heiligen-Geist-Spitals in Freiburg erstmals als Stadt bezeichnet (f?r das oft genannte Gr?ndungsdatum 1280 finden sich keine Belege). M?glicherweise lag kein eigentlicher Gr?ndungsakt vor, sondern vielmehr ein stetiges Wachstum von einem Marktort hin zur aufgrund der Konflikte mit einer Stadtmauer umgebenen Stadt.
Im Stadtbild zeichnet sich neben dem Komplex um die Kirche und dem anschlie?enden kleingliedrigen d?rflichen Siedlungskern eine ehemals breite Marktstra?e ab. Die Gr?ndung von Staufen als Markt f?r und zur Kontrolle ?ber die ?ltere, sp?ter abgegangene, reine Bergwerksstadt M?nster im M?nstertal scheint wahrscheinlich. M?glicherweise wollten die Herren von Staufen auch ihren wirtschaftlichen Einfluss auf die n?rdlich liegenden Bergbaureviere im M?hlintal und die s?dlich gelegene Bergwerksstadt Sulzburg, deren einstiger Markt sich aufgrund der engen Tallage weit in der Rheinebene befand, ausweiten.
1325-1326 befanden sich die Herren von Staufen in einem Kleinkrieg mit Freiburg um den Bergbau im M?nstertal und widerstanden dabei angeblich einer Belagerung. Der Konflikt wurde zu Ungunsten der Herren von Staufen im April 1326 beigelegt, m?glicherweise aufgrund des sp?testens 1327 erfolgten Erwerbs von pfandschaftlichen Anteilen an der Burg Staufen durch die Stadt Freiburg.
1350 grassierte der Schwarze Tod auch in Staufen; weiterhin wird von Zerst?rungen durch das Basler Erdbeben von 1356 berichtet. 1369 wurden die Eink?nfte der Stadt Staufen an Freiburger Kaufleute verpf?ndet; die Freiherren von Staufen mussten 1370 die Oberlehnshoheit der Grafen von Freiburg akzeptieren.
Die Herren von Staufen n?herten sich jedoch den seit 1368 im Breisgau erstarkten Habsburgern an; unter den Gefallenen der Schlacht bei Sempach von 1386 befanden sich auch Gottfried und Hans-Ullrich von Staufen. Weiterhin beruhigten sich die Konflikte der Freiherren mit dem Kloster St. Trudpert und der Stadt Freiburg, seitdem sich alle Beteiligten an die Habsburger gebunden hatten.
In der Folge wurde die Stadt Staufen ein Teil Vorder?sterreichs; die Freiherren bekleideten ab dem 15. Jahrhundert verschiedene habsburgische Amtsposten in Vorder?sterreich. In dieser Phase kam es m?glicherweise auch zu einer Erweiterung der Stadt (im Stadtbild ist im Anschluss an die damals noch breite Marktstra?e eine Verschiebung der Stra?enachse mit Ausrichtung auf die Burg erkennbar, die zu dieser Zeit einen neuen Palas mit repr?sentativer Front zur Stadt hin erhielt); weiterhin wurde 1487 die Stadtkirche St. Martin in ihrer heutigen Form errichtet.
Neuzeit
1602 erlosch das Geschlecht derer von Staufen durch den Tod des letzten Freiherrn. Schwedische Truppen besetzten im Drei?igj?hrigen Krieg die Stadt und brannten 1632 die Burg nieder.