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Manipulationen und Imitationen von Edelsteinen
Viele Minerale oder Gesteine, die als Schmuckstein Verwendung finden, werden auf verschiedene Art und Weise manipuliert, um ihre Eigenschaften (Farbe, Glanz, Haltbarkeit) zu verbessern und damit begehrenswerter zu machen oder andere, seltene und wertvolle Schmucksteine nachzuahmen.
?len/Fetten
Eine der ?ltesten Methoden Steine aufzubessern ist das ?len, um damit Risse zu ?berdecken und den Glanz zu verst?rken. Der Stein wirkt transparenter und die Farben leuchtender und intensiver (vergleiche zwischen nassen und trockenen Flusskieseln). Die verwendeten ?le reichen von tierischen ?len (Walrat, Talg) ?ber pflanzliche Fette (Pflanzen?l, Oliven- oder Sonnenblumen?l) bis hin zu synthetischen ?len und sogar Baby?l (Vaseline).
Ge?lte Steine "schwitzen" das ?l bei W?rmezufuhr leicht aus, au?erdem trocknet es mit der Zeit ein. Beides f?hrt zur Fleckenbildung und Glanzverlust. Ge?lte Rohsteine und Mineralien k?nnen unter Umst?nden durch die Bildung eines nicht abwaschbaren, h?sslichen ?berzugs v?llig unbrauchbar werden. Nur bei Verwendung von farbigen ?len ist der Zusatz gef?rbt Pflicht. Es gilt aber in Sammlerkreisen durchgehend als Betrug, wenn man solche St?cke ohne Kennzeichnung anbietet, da die optischen Eigenschaften der St?cke (wertbestimmend!) wesentlich ver?ndert werden.
Wachsen/Paraffinieren
Statt mit ?l kann man auch mithilfe von Wachs oder Paraffin Risse ?berdecken und Glanz sowie Farbe verst?rken. Das Paraffinieren ist etwas haltbarer und kommt vor allem bei undurchsichtigen Schmucksteinen und Trommelsteinen zum Einsatz.
Allerdings wird auch das Wachs mit der Zeit durch Gebrauch oder starker W?rmeeinstrahlung abgetragen. Das Paraffinieren, so es farblos ist, muss im Handel nicht angegeben werden. Auch diese Methode ist in Sammlerkreisen ?u?erst schlecht angesehen, da dies in Kombination mit anderen Ma?nahmen (schlechtes Licht u. a.) dazu missbraucht wird, minderwertige Ware als h?herklassig mit entsprechenden Preisen zu verkaufen.
Stabilisieren
Weiche, por?se oder grobk?rnige Schmucksteine werden mit einem ?berzug aus Harz beziehungsweise Kunstharz behandelt, um sie vor Besch?digungen durch Kratzer und Chemikalien (Schwei?, Seife) zu bewahren. Allerdings kann auch hierbei durch Einsatz von gef?rbten Harzen die Farbe ver?ndert werden.
Stabilisierte Schmucksteine m?ssen den Zusatz behandelt tragen.
Rekonstruktionen
Rekonstruktionen sind vor allem bei undurchsichtigen Steinen weit verbreitet, aber auch bei Bernstein ist diese Methode beliebt. Hierbei werden pulverisierter Schleifabfall oder kleine Bruchst?cke entweder miteinander verschmolzen (Bernstein), gesintert (H?matit) oder mit einem passenden Bindemittel verklebt (Malachit, T?rkis).
Rekonstruktionen von Bernstein d?rfen als "echt Bernstein" bezeichnet werden, H?matit wird dagegen in H?matin umbenannt. Alle anderen Schmucksteine, die keinen gesonderten Handelsnamen haben, m?ssen als "rekonstruiert" bezeichnet werden.
F?rben
Schmucksteine mit unerw?nschter oder zu blasser Farbe werden mit verschiedenen, meist oberfl?chlichen Methoden umgef?rbt, um sie aufzuwerten. Alle gef?rbten Schmucksteine m?ssen auch als solche bezeichnet werden.
Gef?rbte ?le, Wachse oder Kunststoffe sind g?ngige Mittel, um Schmucksteine umzuf?rben. Allerdings lassen sich nur por?se Steine durch- oder wenigstens tiefenf?rben. Bei allen anderen liegt das Farbmittel an der Oberfl?che oder bei rissigen Steinen h?chstens einige Millimeter tief. Beispielsweise werden Achate monatelang in einer Farbl?sung gekocht, Karneol anschlie?end noch gebrannt, um die endg?ltige Farbnuance zu erreichen und das Farbmittel zu fixieren. Oberfl?chlich gef?rbte Steine reiben sich, vor allem bei h?ufigem K?rperkontakt, mit der Zeit ab.
Bedampfen ist eine recht haltbare und schwer zu erkennende M?glichkeit des F?rbens, die zus?tzlich noch einen schillernden Effekt hervorruft. Hierbei wird das behandelte Mineral (Bergkristall, Topas) mit Metall, meistens Gold, bedampft.
Tr?nken in Zuckerl?sung und anschlie?ende Dehydratation (Wasserentzug) wird vor allem bei Achat und Schwarzopal angewandt, um den seltenen Onyx zu imitieren. Allerdings ist die schwarze Farbe bei Schwarzopal naturgem?? nur wenige Millimeter dick, um das wasserhaltige Mineral beim Dehydratisieren nicht zu zerst?ren.
Brennen
Brennen bedeutet, dass die rohen Schmucksteine auf bis zu mehreren Hundert Grad erhitzt werden, um Farbe und Transparenz zu ver?ndern. F?rbende, metallische Einschl?sse werden dabei oxidiert, Kristallfehler und damit Tr?bungen aufgel?st.
Je nach Temperatur und Brenndauer k?nnen verschiedene Schmucksteine unterschiedliche Farbnuancen erhalten. Bei der Umwandlung von beispielsweise Amethyst in Citrin nimmt dieser bei einer Temperatur von etwa 470 ?C eine hellgelbe, zwischen 550 ?C und 560 ?C jedoch eine dunkelgelbe bis rotbraune Farbe an. Rauchquarze lassen sich teilweise schon bei 300 bis 400 ?C umwandeln.
Das Brennen ver?ndert die Steine dauerhaft, ist aber nur schwer nachzuweisen (es sei denn, ein zu langes Halten der Brenntemperatur h?tte Brennrisse erzeugt) und muss auch nicht angegeben werden.
Besonders lukrativ ist das Brennen bestimmter, preiswerter, milchwei?er Saphire, sogenannter Geuda, zu kornblumenblauer Farbe. Eine Wertsteigerung vom 10 bis 100-fachen ist so m?glich. Sogar bereits facettierte Steine k?nnen so gebrannt werden, wenn sie fehlerfrei sind.
Bestrahlen
Auch das Bestrahlen mit UV-, R?ntgen- oder Radioaktiven Strahlen dient der Farbver?nderung, die sehr stark sein kann, aber im Gegensatz zum Brennen nicht immer von Dauer ist. Au?erdem entstehen im Stein bei Bestrahlung mit Neutronen Elemente, die den Schmuckstein gef?hrlich machen. Sie m?ssen daher bis zum Abklingen der Strahlung in Quarant?ne, die teilweise einige Jahre dauern kann. Ungef?hrlich und verbreitet sind aber eher die ?- (Nur oberfl?chennah wirkend) und die ?-Strahlung (Gleichm??ige Wirkung, aber weniger effektiv als Neutronen- oder Betastrahlung. Alphastrahlung ist hingegen aufgrund ihrer niedrigen Reichweite v?llig ungeeignet. Alle so ver?nderten Schmucksteine m?ssen den Zusatz behandelt oder bestrahlt tragen.
Synthese
Minerale k?nnen aus den entsprechenden Grundelementen oder besser Chemikalien k?nstlich (synthetisch) hergestellt werden. Zur Herstellung bestimmter Schmucksteine sind allerdings zus?tzlich Hitze und Druck n?tig. Der Diamant ist hierf?r das beste Beispiel, aber auch viele andere Minerale werden mittlerweile in sehr guter Qualit?t synthetisiert und weisen nur sehr geringe Unterschiede zu ihren nat?rlichen Vorbildern auf. Allenfalls das Fehlen charakteristischer Spurenelemente und ihre gr??ere Regelm??igkeit im Kristallaufbau sind ein kleiner Hinweis.
Besonders verbreitet sind Synthesen neben dem Diamanten auch bei Rubinen und Saphiren, Smaragden, verschiedenen Quarzen und Opalen und m?ssen auch als solche gekennzeichnet werden.
Heutzutage werden in Spielwarenh?usern spezielle Chemiebauk?sten angeboten, die jedoch nur Kristalle von schmuckstein?hnlichem Aussehen hervorbringen (meist durch Rekristallisation von Kalialaun oder ?hnlichen, ungef?hrlichen Salzen und eventuell vorhandenen Farbzus?tzen aus ges?ttigter w?ssriger L?sung).
Imitationen
Da sich viele Minerale vor allem in der Farbe sehr ?hnlich sehen, werden seltene und damit teure oft durch h?ufigere und damit billigere Minerale nachgeahmt. Noch einfacher ist es, Imitationen mithilfe von Glas oder Keramik zu erzeugen. Um echte Schmucksteine von F?lschungen unterscheiden zu k?nnen, sind ihre physikalischen und chemischen Eigenschaften zu analysieren.
Dublette/Triplette
Aufbau einer Dublette/Triplette1. Schmuckstein2. Unterlage3. Auflage Aufbau einer Dublette/Triplette
1. Schmuckstein
2. Unterlage
3. Auflage
Ein Sonderfall der Imitation ist die Dublette beziehungsweise Triplette, die aus zusammengesetzten Schichten von echtem Schmuckstein und Glas oder Quarz besteht. Bei dieser Methode kann man aus wenig Grundmaterial viele Steine herstellen. Es wird zwar z.B. echter Opal verwendet, aber es ist eine massive Manipulation des Steins. Tripletten und Doubletten sind deklarationspflichtig.
Bei Dubletten handelt es sich um eine d?nne Schicht des echten Edelsteins, die auf eine Unterlage aus Obsidian, verschiedenen Eisensteinen, Potch (undurchsichtiger Opal ohne Farbspiel) oder auch Kunststoff geklebt wird. Dies bewahrt die empfindlichen Steine unter anderem vor K?rper- und damit Schwei?kontakt.
Bei Tripletten gibt es entsprechend zwei abdeckende Schichten, die Unterlage sch?tzt gegen K?rperkontakt, die Oberlage vor Kratzern und Austrocknung und wird deshalb besonders h?ufig bei Opalen angewendet.
Esoterik
Viele Schmucksteine finden in der Esoterik als Heilstein Verwendung oder sollen in Amuletten vor schlechten Einfl?ssen sch?tzen.