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Hlle - die Tortur
Hlle ist die Bezeichnung fr die in vielen Religionen herrschende eschatologische Vorstellung von der jenseitigen Unterwelt als Ort oder Zustand der Qual und Aufenthaltsort der Dmonen, an den zur jeweiligen Religion Unbekehrte oder beltter (zusammengefasst: die Bsen) nach ihrem Tode gelangen. Der Begriff "Hlle" (ahd. hella, mhd. helle) leitet sich vom Namen des Totenreichs der germanischen Mythologie, Hel, ab.
Allgemeines
In christlichen Kirchen und Religionsgemeinschaften wird die Hlle meist als ein mglicher Ausgang des so genannten "Jngsten Gerichts" gesehen, als Strafe der Verdammnis, im Gegensatz zum Zustand absoluter Glckseligkeit (genannt "Paradies", "ewiges Leben" oder "Himmel") und in Abgrenzung zum Fegefeuer. In die Hlle gelange der Mensch, der sich nicht entsprechend gewisser Verhaltensregeln der jeweiligen Religionsgemeinschaft verhalte bzw. deren Glauben nicht teile.
Whrend die Hlle in einigen Weltreligionen (s. u.) der Luterung dient und ein Ende hat (entweder insgesamt oder zumindest fr jeden einzelnen) und somit ein Mittel der Besserung ist, geht die Lehre der groen christlichen Religionsgemeinschaften von einer "ewigen Hlle" aus - einer Strafe als unvernderlichen Zustand, nicht als endlichen Vorgang.
Die Hlle wird im westlichen Kulturraum hufig als Hllenrachen, als lodernder Flammenort und als Hllenberg dargestellt. Die Ostkirche kennt auch den Feuerfluss und den Drachenschlund. Berhmte Bildnisse stammen von Malern wie Hieronymus Bosch (1450-1516), Hans Memling (vermutlich 1433/1440-1494), Luca Signorelli (vermutlich 1445/50-1523), Peter Paul Rubens (1577-1640) Sandro Botticelli (1445-1510) mit seinem Bildzyklus (siehe Auszug aus der Miniaturen-Handschrift rechts), Beschreibungen stammen von Schriftstellern wie Dante Alighieri (1265-1321). Dantes Hauptwerk Die Gttliche Komdie ist eine Art literarische Jenseitswanderung durch Hlle, Fegefeuer und Paradies, mit Wiedertreffen alter Bekannter und Honoratioren aus Florenz, ein Ort frchterlicher krperlicher Qual mit strafenden Riesen, lachenden Teufeln und abgestuften Strafen. Im hier gezeigten Bild peitschen Teufel zum Beispiel Kuppler und Dirnen. In der Nachfolge Dantes' entstand eine Vielzahl genauerer Ortsplne (so die 7 Sndenstufen, die 9 Hllenkreise - die Vorhlle ist als 10. Kreis gedacht), Lagebeschreibungen und Bewohnerverzeichnisse.
Im Zeitalter der Aufklrung, und auch teilweise bis in die Gegenwart, wurde die Hlle als eine angstauslsende Metapher verstanden, welche durchaus fr weltliche Zwecke eingesetzt wurde (und wird) und "die erfunden werden msste, wenn es sie nicht gbe" (Nicolas Sylvestre Bergier in der Encyclopdie Franaise von Denis Diderot, 1772).