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Geschichtliche Entwicklungen
Antike
Die moderne Ablasslehre von 1967 (siehe unten) ist das Ergebnis eines fast 2000-j?hrigen begrifflichen Ringens um eine fortschreitende Milderung der kirchlichen Bu?praxis. Das fr?he Christentum ging davon aus, dass Gottes Vergebung von S?nden auf Seiten des Menschen einen bewussten Akt der grundlegenden Umkehr und dauerhaften Ver?nderung des Lebens braucht, der durch die Taufe vollzogen wurde, aber sp?ter war ein gleichartig das ewige Heil zuverl?ssig vermittelnder Akt der Umkehr, laut der Kirche nicht mehr sicher m?glich. ?ber die Vergebung schwerer S?nden, die nach der Taufe begangen wurden und als Verrat an der "Taufgnade" und der Gemeinschaft der Kirche aufgefasst wurden, herrschte Unsicherheit. Dass sie gar nicht vergeben werden konnten, war zwar nur schwer mit dem Evangelium vereinbar. Der fr?hen Kirche fehlte aber zun?chst eine "rettende Einsicht". Deshalb lie?en sich viele Leute (z. B. der r?mische Kaiser Konstantin der Gro?e) "sicherheitshalber" erst auf dem Sterbebett taufen, um im Stande der Gnade vor das Gericht Gottes zu treten.
Mit der Zeit wurde das Problem von schweren S?nden nach der Taufe dadurch gel?st, dass dem S?nder als Zeichen der ernst gemeinten erneuten Umkehr vom Bischof eine strenge Bu?e auferlegt wurde, gew?hnlich in Form l?ngeren Fastens und zeitweiligem Ausschluss von der Eucharistie oder sogar der christlichen Gemeinschaft. War diese Bu?e absolviert, wurde der S?nder wieder in die Gemeinschaft aufgenommen. Schon auf dem Ersten Konzil von Nic?a (325) erhielten die Bisch?fe das Recht, S?ndern bei nachweislich ernst gemeinter Reue einen Teil ihrer Bu?zeit abzulassen.
Die durch so genannte Friedensbriefe vermittelte F?rsprache besonders verdienter, frommer Christen (auch bereits Verstorbener) konnte eine solche Bu?zeit eines reuigen S?nders verk?rzen - z. B. konnten M?rtyrer f?r Leute eintreten, die angesichts einer Verfolgung schwach geworden waren. Dahinter stand die Ansicht, dass die M?rtyrer stellvertretend f?r die anderen S?hne geleistet hatten.