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Narren au?erhalb Europas

Auch im mittelalterlichen Japan gab es Unterhalter, die europ?ischen Hofnarren sehr nahe kamen. Heute kennt man Geishas als Gesellschafterinnen, fr?her jedoch waren Geishas zumeist verkleidete M?nner, die sich absichtlich als Frauen in der ?ffentlichkeit zeigten, um in Bordellen die Freier (unter denen oftmals Kaufm?nner, Bauern oder hin und wieder sogar F?rsten waren) zu am?sieren. Viele M?nner, die diesen Beruf ausgelebt haben, hatten nach heutiger Ansicht Vorlieben f?r Transvestitismus und w?hlten diesen Beruf absichtlich, um sich so ausleben zu k?nnen. N?heres ist hierbei jedoch nicht bekannt. In dem bekannten Film Ran von Akira Kurosawa wird ebenfalls ein Hofnarr als Unterhalter des F?rsten gezeigt. Dies d?rfte jedoch stark ?bertrieben sein, zumal es keine ?berlieferungen oder Anhaltspunkte gibt, die auf einen Beruf als Hofnarr am Hof eines F?rsten hindeutet.[1]

Der Narr heute

Heute wird das Wort Narr nur noch selten als abwertende Bezeichnung f?r Menschen verwendet, die sich unvern?nftig verhalten. Erhalten hat sich allerdings der Volksmund-Spruch "Narrenh?nde beschmieren Tisch und W?nde". In einigen Dialekten, so z. B. im ?sterreichischen, werden Konnotationen zum Narren noch heute im Umgangssprachlichen gebraucht (z. B. "narrisch werden" f?r verr?ckt werden, oder Narrenhaus f?r Irrenhaus bzw. psychiatrische Anstalt, oder "ins Narrnkastl schaun" f?r geistesabwesend auf einen Punkt starren).

Insbesonders in der Zeit vor Aschermittwoch, also der Fastnacht oder dem Karneval, tritt die Figur des Narren heute noch h?ufig auf. Au?erdem wurde im Oktober 2004 in England der 1649 durch Oliver Cromwell abgeschaffte Hofnarr (engl. Court jester) als England?s state jester wieder eingef?hrt.

Narrenattribute

Der Narr erhielt im Laufe der Jahrhunderte vielf?ltige Narrenattribute, an denen er, auch wenn er auf den ersten Blick nicht als solcher zu erkennen war, zu identifizieren war. Die Vorstellung davon, woran ein Narr normalerweise zu erkennen ist, entwickelte sich im europ?ischen Mittelalter zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert; bis etwa 1500 hatte der Narr seine ganze Vielfalt an Attributen.

Die Ambivalenz die der Figur des Narren innewohnt, bot und bietet den bildenden K?nstlern zahlreiche Interpretationsm?glichkeiten.

Narrenliteratur

Narrenliteratur wird eine volkst?mliche, satirische Literatur genannt, die eine Beschreibung der menschlichen Schw?chen durch Karikierung und ?bertreibung zum Inhalt hat und darin eine Belehrung des Lesers, sowie eine Kritik des Zeitgeistes beabsichtigt. Oftmals wurde hierbei die Figur des Narren benutzt, um die Gesellschaft als solchen zu karikieren. Besonders im ausgehenden Mittelalter hatte die Narrenliteratur Hochkonjunktur, was sich neben dem bekannten Werk Sebastian Brants "Narrenschiff" (1494) auch im "Lob der Torheit" (1509) von Erasmus von Rotterdam, sowie den "Schildb?rgern" und "Till Eulenspiegel" (1515) niederschlug. Auch "Aus dem Leben eines Taugenichts" von Joseph von Eichendorff und "Der abenteuerliche Simplicissimus" von Hans Jakob Christoffel von Grimmelshausen k?nnen als Narrenromane gelten.