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Hofnarr schmunzelnd
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Hofnarren im Mittelalter

Narren fanden sich sowohl im ritterlichen Gesinde, als auch an F?rstenh?fen. Im franz?sischen Schachspiel hat der Narr ("Fou") gar die Rolle des L?ufers im deutschen Schach. F?r die dort t?tigen Hofnarren galt die Narrenfreiheit, die es ihnen erm?glichte, ungestraft Kritik an den bestehenden Verh?ltnissen zu ?ben. Auch die Parodierung von Adeligen war den Hofnarren erlaubt.

Die Hofnarren als "Offizianten" (in einem festen h?fischen Amt) sollten urspr?nglich ihren Herrn nicht belustigen, sondern ihn als ernste Figur st?ndig daran erinnern, dass auch er in S?nde fallen k?nne und darin sterben werde; sie waren also eine soziale Institution zul?ssiger Kritik.

Im Mittelalter unterschied man zwei Arten von Narren, die "nat?rlichen" und die "k?nstlichen" Narren. Als "nat?rliche Narren" galten Geisteskranke, geistig Behinderte und Missgestaltete. Die "k?nstlichen Narren" waren Menschen, die sich dumm oder t?lpelhaft stellten, absichtlich Scherze trieben, ihre Herrscher unterhielten oder sie an die Verg?nglichkeit erinnerten.

Im fr?hen Hochmittelalter waren es vor allem k?rperlich Behinderte oder Kleinw?chsige, "Hofzwerge", die wie Rarit?ten zum Teil in K?figen gehalten wurden, aus denen man auch (wie im Sprichwort) "einen Narren machte". Die Herrscher wetteiferten darin, wer den spektakul?rsten Narren in seiner Sammlung hatte.

Im sp?ten Mittelalter und in der fr?hen Neuzeit waren es zunehmend Menschen, die sich nur dumm stellten oder ?ber besonderes k?nstlerisches oder humoristisches Talent verf?gten, die als Unterhalter engagiert wurden. Teilweise gab es an H?fen Narrenausbilder, die auff?llige Kinder aus der Umgebung zusammensuchten und diese zu Hofnarren ausbildeten.

In der fr?hen Neuzeit waren es nicht selten durchaus intelligente und intrigante Strippenzieher, die ihren Posten als Hofnarr ausnutzten, um sich ein sch?nes Leben bei Hofe zu machen, zum Beispiel die franz?sische N?rrin Marthurine, die sich zus?tzliches Geld damit verdiente, dass sie Hofklatsch drucken lie? und eigenh?ndig auf der Pont Neuf in Paris ans gemeine Volk verkaufte.

Manche St?dte unterhielten so genannte Stadtnarren, die zur allgemeinen Belustigung Sp??e treiben durften. Ihre Entlohnung bestand meist aus erbettelten Gaben. Ein bekannter Stadtnarr war zum Beispiel Till Eulenspiegel.

Der klassische Hofnarr begann sich jedoch sp?testens seit dem 14. Jahrhundert von der allgemeinen "Narrenfigur" zu unterscheiden. W?hrend das eine eine Stellung bei Hofe, die eines Entertainers, eines Spa?machers und Zeitvertreibers darstellte, galt der allgemeine Narr f?r eine religi?se, philosophische Anschauung, nach der er (sp?testens seit dem 12. Jahrhundert) f?r Gottesferne, s?ndhaftes Leben und Verg?nglichkeit stand. Jedoch gilt als gesichert, dass der Hofnarr f?r seinen Herrn auf die religi?se Deutung als Erinnerer an die Verg?nglichkeit zur?ckgeht. Urspr?nge f?r diese Funktion finden sich bereits im r?mischen Reich, als beim Einzug des r?mischen Kaisers in Rom nach einem erfolgreichen Kriegszug ein - meist besonders h?sslicher - Sklave direkt hinter ihm mitgef?hrt wurde, um ihn an die Verg?nglichkeit seine Ruhmes zu erinnern (sic transit gloria mundi).

Im 14. Jahrhundert kam jedoch mehr und mehr in Mode, sich neben den "nat?rlichen Narren" auch Spa?macher zu halten. Als Beispiel dient hier der Lieblingshofnarr Kaiser Maximilians I. (1459 - 1519), Kunz von der Rosen, ein intelligenter Mann, der es verstand, durch seine Sp??e und seine Anmerkungen nicht selten zum Nachdenken anzuregen: So wurde er einmal vom Rat des Kaisers befragt, was er von einem Friedensangebot halte. Von der Rosen antwortete darauf mit der Frage, wie alt er gesch?tzt werde. Nach einigen Versuchen sagte er, dass er schon ?ber 200 Jahre alt sei, da er schon mindestens zwei Friedensangebote in Kraft treten sehen h?tte, die beide ?ber jeweils 100 Jahre abgeschlossen wurden.

Nichtsdestoweniger hielten sich die F?rsten auch weiterhin "nat?rliche Narren". Als Beispiel kann ein Narr namens Claus Narren von Rannstedt genannt werden, ein stiernackiger, verwirrter Mann, der an verschiedenen H?fen in der Gegend des heutigen Sachsens mehr oder weniger "herumgereicht" wurde.

Als Narren engagierte Menschen konnten gelegentlich auch Karriere machen. Beispiel hierf?r ist der Zwerg Perkeo, der als kleinw?chsiger Spa?macher am Heidelberger Schloss begann und aufgrund seiner Intelligenz, seiner Kenntnisse und Einsatzfreude als Haushofmeister des Kurf?rsten sein langes Leben dort in hohem Ansehen endete.

Am Hofe Augusts des Starken war ebenfalls ein ber?hmter Hofnarr angestellt, der den passenden Namen Joseph Fr?hlich trug.

Narren hatten zu Teilen an F?rstenh?fen auch politische Funktion: zu Zeiten absolutistischer Herrschaft die einzigen zu sein, die dem F?rsten noch die Wahrheit ?bermittelten, ihn an das Geschehen in seinem Herrschaftsbereich ankoppelten. Sei es, dass sie selbst als Spa?macher oder K?nstler scharfe Beobachter des Zeitgeschehens waren, oder aber sich von Ratgebern und Hofleuten zur ?bermittlung von Informationen oder Meinungen instrumentieren lie?en, bzw. Wahres und Nachdenkenswertes dem F?rsten zu ?bermitteln. Dinge, die ein "normaler Mensch" wegen des Zornes-Risikos sich nicht vor Publikum oder Zeugen zu sagen getraut h?tte, weshalb man eben noch den Narren vorschicken konnte. Wenn die Meinungen und Mitteilungen ungef?llig waren, dann tat man es eben als "Narretei" ab.