Amtsgericht Ettenheim - erstinstanzliches Gericht in Zivil- und Strafsachen


Amtsgericht Ettenheim - Die Behörde ist unter anderem das erstinstanzliche Gericht in Zivil- und Strafsachen sowie in Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Das Amtsgericht Ettenheim liegt im Gerichtsbezirk des Landgerichts Freiburg.Das Amtsgericht Ettenheim ist eine Justizbehörde des Bundeslandes Baden-Württemberg mit Sitz in Ettenheim.

Die Behörde ist unter anderem das erstinstanzliche Gericht in Zivil- und Strafsachen sowie in Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit. Das Amtsgericht Ettenheim liegt im Gerichtsbezirk des Landgerichts Freiburg. Der örtliche Zuständigkeitsbereich des Amtsgerichts Ettenheim erstreckt sich über die Städte und Gemeinden Ettenheim, Ringsheim, Rust, Kappel-Grafenhausen und Mahlberg.

Das Amtsgericht Ettenheim nebst Amtsgefängnis - Amtsgerichtsrat Dr. Ferdinand (1927)

Die Entstehung des Bezirks Ettenheim

Nachdem die Verwaltung des letzten Fürstbischofs von Straßburg, des Kardinals Ludwig von Rohan, der 1790 infolge der französischen Revolutionswirren seinen ganzen Regierungsapparrat von Zabern nach Ettenheim verlegt hatte, durch den Uebergang der beiden Aemter Ettenheim und Oberkirch an den Kurfürsten von Baden im Jahre 1803 ihr Ende gefunden, bestand in Ettenheim, das zunächst zum Oberamt Mahlberg zählte, seit dem Jahre 1809 ein Großherzogliches badisches Amt. Die Vorbereitungen für den Uebergang in die badische Verwaltung schildert in interessanter Weise aufgrund der Akten des General-Landesarchivs Dr. Rest in Heft 11 (1924) der Zeitschrift Ortenau Seite 19 flg. Zur Zeit der Trennung der Justiz von der Verwaltung im Jahre 1857 und schon lange vorher waren die Geschäfträume des Amtes im ehemaligen Rohan'schen Palais, früher Schloß genannt, untergebracht. Das Gebäude erhielt daher den Namen Amtshaus.

Im Erdgeschoß waren die Diensträume und im Obergeschosse Wohnungen. Bis zum Jahre 1845, in welchem die Domänenverwaltung Ettenheim aufgehoben wurde, hatte dort neben dem Amtsvorstand der Domänenverwalter seine Dienstwohnung. Diese wurde im Jahre 1845 an den Rechtsanwalt Stählin vermietet und ging im Jahre 1850 auf den Assesor Himmelsbach über, der im Jahre 1857 der erste Amtsrichter von Ettenheim wurde... (ebenda, Seite 11)

Die räumliche Enge und permanente Gerangel zwischen "Mutter Verwaltung und Tochter Justiz" um Räumlichkeiten ließen erste Forderungen nach neuen Räumlickeiten aufkommen.

Weiteres zur Enstehung des Amtsgerichts Ettenheim arrowRight16

...Neue Schwierigkeiten hinsichtlich der räumlichen Verhältnisse entstanden im Jahre 1864 anläßlich der Einführung der neuen Gerichtsverfasssung. Es galt, einen zur Abhaltung der Schöffengerichtssitzungen geeigneten Raum frei zu machen, da auch für das zugehörende Publikum - etwas ganz Neues! - Platz geschaffen werden musste... (ebenda, Seite 12)

Die Raumprobleme bestanden fort und außerdem hatte der Amtssitz keinerlei Räumlichkeiten, die Platz für ein Gefängnis boten und dies war nach damaliger Vorstellung längerhin nicht mehr zu vertreten.

...Zu jedem Gericht gehört, mindestens nach den Vorstellungen der Laien, ein Gefängnis, da sich mit dem Begriffe des Gerichts ganz von selbst der Begriff der Strafe, der Einsperrung und sonstiger wenig beliebter Dinge verbindet, obwohl es viele Gerichtte gibt - die reinen Zivilabteilungen - die mit einem Gefängnis überhaupt nichts zu tun haben, und obwohl auch bei denjenigen Gerichten, die über ein Gefängnis verfügen, die auf das Gefängnis Bezug habende Arbeit bei weitem nicht die schwierigste und umfangreichste zu sein braucht. Immerhin war es bis zum 1. Juni 1927 im Prinzip tatsächlich so, daß jedem Amtsgericht auch ein Amtsgefängnis beigegeben war...(ebenda, Seite 21)

Solchermaßen war es wohl eher eine Präsentationsfrage, dass Ettenheim ein Amtsgericht nebst Amtsgefängnis dringend "brauchte", denn schließlich war man in Ettenheim, wie oben beschrieben, ein "Großherzogliches badisches Amt". Und so nahm der "Neubau" des wohl spätklassizistisch zu nennenden Ettenheimer Amtsgericht nebst Amtsgefängnis seinen Lauf. Später wurde meines Wissens auch ein Polizeiposten in diese Gebäude einrichtet.

So schreibt denn auch Dr. Ferdinand am Ende seines Aufsatzes:

...Am Schlusse des Aufsatzes über die Geschichte des Amtsgerichts Ettenheim war schon die Rede von dem auch jetzt (1927 Anm.) noch bestehenden einheitlichen Bezirk Ettenheim, der trotz Aufhebung des Bezirksamts als Amtsgerichtsbezirk Ettenheim weiterbesteht. Bis zum Jahre 1921 gehörten zum Bezirk folgende Gemeinden, die außer Dörlinbach auch jetzt noch den Bezirk Ettenheim bilden:

Altdorf, Dörlinbach, Ettenheim, Ettenheimmünster, Grafenhausen, Kappel a. Rh., Kippenheim, Kippenheimweiler, Mahlberg, Münchweier, Orschweier, Ringsheim, Rust, Schmieheim, Schweighausen, Wallburg

Es mag nicht ohne Reiz sein, zu untersuchen, wie diese Gemeinden im wechselvollen Spiel der Geschichte zu der Einheit des Bezirks Ettenheim zusammmenfanden...(ebenda, Seite 33)

Am 9. November 1959 sind es 50 Jahre her, daß das Amtsgericht sein neues Heim in den damaligen Münchweierer-, heute Otto-Stoelcker-Straße, in den Mittelpunkt einer festlichen Einweihungsfeier gestellt sah.

Am 3. Juni 1908 war mit den Bauarbeiten begonnen worden. Besondere Schwierigkeiten ergaben sich infolge schlechten Baugrunds an der Nordwestecke der Baugrube. Eine Pfahlgründung mußte vorgenommen werden, 66 Baumstämme aus Kiefernholz, ca. 6 m lang und 30 cm dick, wurden in den Boden eingerammt und das Fundament durch eine 75 cm starke Betonschicht sowie Eisenschienen verstärkt, so daß ein zuverlässiger Halt geschaffen wurde. Die Arbeiter bedienten sich beim Einrammen der Pfähle zwecks Einhaltung des Taktes beim Hochziehen und Herablassen der Seile des Rammapparates eines Spruches, der lautete:

"Er muß hinein
durch Fels und Stein,
durch Wasser und Sand
der König ins Land,
der Kaiser ins Reich,
wir alle zugleich!"
Und zuletzt:
"Steht er fest,
Hurrah - Hochauf!"

Heute gibt es da wohl andere, der Maschinenkraft sich bedienende Methoden der Baukunst!

Am 16. November 1908 war das Dachgebälk fertig, so daß das Gebäude noch vor dem Winter unter Dach kam. Im Laufe des Jahres 1909 wurde die Inneneinrichtung fertiggestellt.

Bei der Einweihungsfeier am 9. November 1909 gab es einen Festakt im Sitzungssaal des Amtsgerichts, damals Schöffensaal genannt, und daran anschließend eine Feier im geschmückten Saale des Badischen Hofes, früher Zur Stadt Zabern (heute Anwesen Kurt Dietrich).

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