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Klosterruine Allerheiligen im Lierbachtal bei Oppenau
Eines der reizvollsten Ausflugsziele des nördlichen Schwarzwaldes ist der Luftkurort Allerheiligen in der Gemeinde Oppenau, früher Lierbach. Auf vorzüglich ausgebauten Straßen ist er heute bequem zu erreichen, von Oppenau aus durch das Lierbachtal, von Ottenhöfen aus durch das Unterwasser und vom Ruhestein aus auf einer Abzweigung von der Schwarzwaldhochstraße. Aus allen Richtungen führen Wanderwege hinab in das enge Tal des Grindenbaches, an dessen rechtem Ufer das Kloster einst stand. Der Ort ist im Osten eingeschlossen von den steilabfallenden, steinigen Hängen des Schliffkopfes, im Norden vom Schwabenkopf und im Westen vom Hundskopf, während im Süden die Büttenschrofen mit ihren hohen, glatten Wänden das Tal begrenzen. Zwischen ihnen stürzt der Grindenbach in 7 Fallstufen in die Tiefe. Vom Ende der Wasserfälle an heißt er Lierbach, der bei Oppenau in die Rench mündet. Wer nach Allerheiligen kommt, ist beeindruckt von der strengen Schönheit des allseits von Wäldern umgebenen abgelegenen Tales. Der Besucher findet nur noch wenige Erinnerungen an die Klosterzeit, Reste von Mauern der ehemaligen Klosterkirche, überragt von den Ruinen des früheren Turmes, an der linken Seite ein Ecktürmchen, auf der rechten eine kleine entleerte Kapelle, die sog. Allerheiligenkapelle, außerdem einige Gebäude, die zum Teil noch aus der Klosterzeit stammen und heute der Diözese Mainz als Kindererholungsheim dienen. Talabwärts erhebt sich auf einer Waldwiese das 1926 errichtete Gefallenendenkmal des Schwarzwaldvereins für seine in den Weltkriegen gefallenen Toten. So stimmungsvoll Allerheiligen mit seinen Ruinen und seinen Wäldern und seiner Einsamkeit heute ist, in den vergangenen Jahrhunderten war es für viele "eine öde Wüstenei", "ein entsetzlicher Ort", und auch die Klosterinsassen klagten über das rauhe Klima, die langandauernde Kälte und die schlechten Wege zu den in beträchtlicher Entfernung liegenden größeren Siedlungen(1). Dennoch war hier während 600 Jahren ein religiöser und kultureller Mittelpunkt vor allem des Renchtales. Er verlor seine Bedeutung nicht infolge von schwindendem religiösen Sinn oder nachlassender Klosterzucht, sondern auf Befehl des badischen Staates, der 1803 das Kloster aufhob.