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Die Ruine Diersburg

Vermutlich schon im elften Jahrhundert von den Edelfreien von Tiersperc, einem Zweig des Dynastengeschlechts von Hohengeroldseck, erbaut, gelangte das Schloß 1279 durch Erbschaft an die Edelfreien von Schwarzenberg 'tiers' wird abgeleitet von dem altdeutschen Wort 'tior', d. h. Hinde = Hirschkuh Also bedeutet 'tiersperc' und das daraus hervorgegangene Wort 'Diersburg' soviel wie Hirschberg = Hindenburg 1392 kamen Teile der Burg an die Edelfreien von Ettendorf; im Lauf der folgenden Jahre gingen weitere Teile durch Kauf an den Markgrafen von Baden und an Hummel von Staufenberg über  Der 'Stein zu Tiersperc' war somit ein Ganerbenhaus geworden In der ersten Hälfte des fünfzehnten Jahrhunderts verkauften Burkhard Hummel von Staufenberg und seine Ehefrau Else Röder von Rodeck ihre Anteile an Markgraf Jakob von Baden, der von 1448 ab der alleinige Besitzer war 1455 kaufte Andreas Röder. markgräflicher Amtmann der Herrschaft Lahr, eine Hälfte der Herrschaft Diersburg und 1463 mit seinem Vetter Egenolf zusammen die andere Hälfte  Andreas trug sie als ersten Senior dem Markgrafen Karl von Baden zu Lehen Beim ersten Burgtor errichtete Andreas Röder 1471 die Schloßkapelle, für die Bischof Ruprecht von Straßburg die Erlaubnis zum Messelesen erteilte Burg und Herrschaft blieben fortan ununterbochen [sic!] im Besitz der Familie Röder  und zwar 1856 als badisches Lehen, später als Stammgut 'Schloß Diersburg' und seit 1919 als Familiengut Der Dreißigjährige Krieg brachte eine Zeit voller Not und Heimsuchung für das Schloß Fünf Plünderungen hatte es auszuhalten Die zweitletzte wurde von Hornschen Reitern ausgeführt Der Schloßherr Franz Sebastian Röder wurde bis aufs Hemd ausgezogen, schwer mißhandelt und mußte barfuß die Flucht nach Lahr ergreifen Die Kaiserlichen plünderten dann das Schloß 1639, so daß es bei Friedensschluß 1648 nur mehr eine Ruine ohne Dach war Man wollte es zwar wieder aufbauen; doch scheiterte dieser Plan an Geldmangel Vielleicht war das gut so; denn bereits 1668 zerstörten französische Soldaten alles, was noch erhalten war, mit Pulver Ueber hundert Jahre später trug man dann noch die südöstliche Mantelmauer ab, um die Steine für andere Bauten zu verwenden Macht man heute einen Rundgang durch die Burganlage, so betritt man sie über einen schmalen Wiesenweg von der Vorderseite her  früher gelangte man jedoch nur über den Eingang an der Rückseite in die Burg Wegen der höheren Berge in der Umgebung mußte die Burg besonders stark befestigt sein Durch den rückwärtigen Eingang erreichte man zunächst einen Hügel mit den Wirtschaftsgebäuden und Stallungen, der von der eigentlichen Burg durch einen Wassergraben abgetrennt war Die Mulden des Fischteichs und des Burggrabens sind heute noch zu sehen darüber führte einst eine Brücke, deren Strebepfeiler noch zu erkennen sind, zum ersten Burgtor Es lag in einem Turm, der außerdem das Stübchen des Burgvogts und die Schloßkapelle beherbergte Vom Eingangsturm geht man auf leicht ansteigendem steinigem Weg, dem äußeren Zwinger, der der ganzen Länge nach unter dem eigentlichen Schloß hinlief Das Haupttor gibt den Weg frei in den kleinen inneren Zwinger, in dem ein in den Felsen gehauener Ziehbrunnen auffällt