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Historische Mühle - Jägertonihof in Schuttertal-Dörlinbach

Die Jägertoni-Mühle wurde bereits 1511 erstmals geschichtlich erwähnt Das heutige Gebäude, ein vorindustrielles Kulturdenkmal, entstand im Jahre 1842 und wurde von Hofbauer Anton Kopf und seiner Familie in den Jahren 1984/85 umfassend renoviert Die Jägertoni-Mühle stellt unter den Bauernmühlen eine Besonderheit dar, da die Getreidemühle mit Wasserradantrieb in einem Kornspeicher integriert ist Der doppelhäusige Kornkasten und der Mahlstuhl gehören dem 18. Jahrhundert an Beim Neubau des 'Spichers' im Jahre 1842 wurden die Kornkästen des alten, einst oberhalb des Hofes stehenden Fruchtspeichers und die Mühleneinrichtung der unterhalb des Hofguts gelegenen alten Mühle einfach übernommen Neben dem Mahlwerk der Mühle und einer Gerstenstampfe treibt das historische Wasserrad mit Hilfe der Transmissionsanlage noch einen Generator, eine Kreissäge sowie einen Schleifstein an Als Schutz- und Schirmvögte verfügten die Herren von Hohengeroldseck im 14., 15. und Anfang des 16. Jahrhunderts über einträgliche Besitzungen in Schweighausen und Dörlinbach, die an Lehensleute vergeben waren So besaß Paul Schedel nach einem Lehensrevers von 1511 neben 14 Lehen in Schweighausen auch 'eine Mühle mit einem Jahresertrag von 3 Gulden, 4 Rappen und 3 Lehen, alle im Brunsbach gelegen' Diese Hausmahlmühle dürfte die Vorgängerin der heutigen Jägertonihof-Mühle gewesen sein  Alte Fundamente hundert Meter unterhalb des Hofgebäudes am Prinschbach sowie die mündliche Überlieferung bestätigen diese Vermutung Die heutige Wasser-Mühle des Jägertonihofs ist in einem Kornspeichergebäude integriert Sowohl der doppelhäusige Kornkasten als auch der Mahlstuhl gehören dem 18. Jahrhundert an Beim Neubau des 'Spichers' im Jahre 1842 wurden die Kornkästen des alten, einst oberhalb des Hofes stehenden Fruchtspeichers und die Mühleneinrichtung der unterhalb des Hofguts gelegenen alten Mühle einfach übernommen Mit der Bauernmühle, die noch keine leistungssteigernde und kraftsparende Übersetzung kennt und in dieser Art seit Jahrhunderten im Schwarzwald gebaut wurde, wurde noch bis 1920 Brotmehl (Roggen) gemahlen und geschrotet Nach Einstellung des Mahlbetriebs nutzte der Hofbauer die Wasserkraft des Prinschbachs über Transmissionen im Kornspeicher- und Hofgebäude zum Antrieb der Kreissäge, der Schleife, der Dreschmaschine, der Schrotmühle und des Generators zur Stromselbstversorgung Erst 1970 wurde das Wasserrad endgültig stillgelegt. In den Jahren 1983 bis 1985 wurde die Hofmühle, die ebenso wie die Engelhof-Mühle im Durenbach aus tech-nik- und heimatgeschichtlichen Gründen, denkmalerhaltungswürdig ist, mit finanzieller Unterstützung durch das Landesdenkmalamt, die Gemeinde Schuttertal und den Ortenaukreis renoviert Alte Fundamente hundert Meter unterhalb des Hofgebäudes am Prinschbach sowie die mündliche Überlieferung legen diese Vermutung nahe. Aufschlußreich ist die Herrgottsnische mit Bauinschrift im nördlichen Giebel des heutigen Speicher Mühlen- Gebäudes H I B - M W - 1791 Die Anfangsbuchstaben lassen sich deuten als Hans Jerg (Johann Georg) Billharz und Mathias Wangler Vermutlich war der Eckquader mit den Initialen und dem Baudatum ursprünglich im Kellerfundament des alten Kornspeichers eingelassen, der oberhalb des Hofes am Waldrand stand Das Triebwerk:Die kreisende Bewegung des Wasserrads wird auf den Wellbaum, die Radachse, übertragen Das Kammrad ist auf den Wellbaum aufgesetzt und wird von ihm angetrieben Die Zähne des Kammrads sind meist gefertigt aus dem harten, feinfaserigen Holz der Hain- oder Hagebuche und, greifend wie ein Zahnrad, treiben sie das kleinere Stockrad an Die langsame vertikal gerichtete Drehung von Wasserrad, Wellbaum und Kammrad wird durch das Stockrad in die schnelle, horizontale Drehung umgesetzt Das Mühleisen auch Langeisen genannt, ist die senkrechte Achse des Läufersteins  Es verbindet das Stockrad mit dem Läufer (oberer Mühlstein) und treibt ihn an  In den früher beinahe ganz aus Holz konstruierten Bauernmühlen war das Mühleisen eines der wenigen Eisenteile Das Mahlwerk: Das hölzerne Bietgerüst, das oft aus mächtigen Eichenbalken konstruiert ist, trägt den Mahlstuhl und ist gleichzeitig das Gerüst für das Triebwerk Über die Biettreppe gelangt man oben zum hölzernen, trichterförmigen Tremel, der mit Getreide befüllt wird Tremel und Rührtopf stehen auf einem hölzernen Zargen, der wie ein Gehäuse den Läuferstein umgibt Durch eine Rüttelmechanik rutscht das Mahlgut weiter durch eine runde Öffnung in die Läufersteinmitte (Mühlauge) und gelangt so auf die Mahlfläche zwischen den Mühlsteinen Der untere Bodenstein wiegt ca. 600 kg und ist unbeweglich Der Läuferstein wiegt ca. 200 kg und dreht sich 120-130 mal in der Minute Die Mahlsteine sind meist aus Sandstein Deren Oberflächen sind mit Furchen durchzogen, sie zerschneiden die Getreidekörner und transportieren das Mahlgut zum Mehlrohr Diese Rillen und Furchen nützen sich durch den Mahlvorgang ab und müssen mit dem Schärfhammer von Hand bearbeitet werden Zum Schärfen wird der schwere Läuferstein mit Hilfe eines Steinhebekrans abgehoben