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Einzelbildnachweise - evang. Kirche - kath. Pfarrhaus - Ottenheim

Da die Christianisierung bei uns hauptsächlich aus dem Elsaß erfolgte, zählt Ottenheim mit zu den frühesten Christengemeinden Die Gründung der Pfarrei Ottenheim dürfte im 6. bis 8. Jahrhundert liegen Zumindest wurden Allmannsweier, Nonnenweier und Meißenheim von Ottenheim aus pastoriert Zu jenem Zeitpunkt stand die Ottenheimer Dorfkirche im heutigen nordwestlichen Dorfteil 'Auf dem Leh' im Bereich der Lehen und Frankenstraße, wo sich damals wahrscheinlich die Dorfmitte befunden hat Die Ersterwähnung dieser 'Alten Ottenheimer Kirche' finden wir 1136 im päpstlichen Schutzbrief für das Kloster Schuttern Dort, wo erstmals der vollständige Klosterbesitz verzeichnet ist, wird unter anderem auch 'Otenheim cum ecclesia' genannt Allerdings gab es in Ottenheim zwei Pfarrkirchen mit zwei Pfarreien und zwei Pfarrherren, über deren Gründung man nichts weiß Wahrscheinlich war es so, daß die Größe des Kirchspiels die Trennung und die Stiftung einer zweiten Pfarrei erforderte Die erste Erwähnung der zweiten Kirche findet sich im Jahre 1326, als im Zusammenhang mit Feldstreitigkeiten von einem Acker 'bi der nuwen Kirchen' die Rede ist Diese Kirche ist die heutige evangelische Michaelskirche Es wird vermutet, daß ihr Turm um 1070 als Wehr- oder Wachturm benutzt wurde, als Luitfried, der letzte Gaugraf der Mortenau, in Ottenheim eine Volksversammlung abgehalten hat So darf sich Ottenheim rühmen, mit dieser Kirche sicherlich eines der ältesten Gotteshäuser der Region zu besitzen Die Ottenheim wurde 1506 und auch in den folgenden Jahren von schweren Rheinhochwassern heimgesucht, die zahlreiche Gebäude, darunter auch die Kirche auf dem Lehen, hinweggeschwemmt haben Nach diesem Rechtsakt hatte Ottenheim nur noch eine Pfarrkirche und eine Pfarrei Zumindest ist ab diesem Zeitpunkt in den vorhandenen schriftlichen Überlieferungen nur noch von einer Pfarrei die Rede, deren Patronat dem Kloster Schuttern zustand Das in der Ottenheimer Dorfmitte liegende ehemalige katholische Pfarrhaus steht bereits seit einigen Jahren leer (2011) [Anmerkung] ist dadurch in einen überaus schlechten Zustand geraten und droht zu verfallen Die Bauherrengemeinschaft Martha, Achim und Heinz Schlager aus Nonnenweier hat das Gebäude nun gekauft und will es sanieren Durch den Leerstand sind die Räume des Pfarrhauses verwahrlost und die Bausubstanz des barocken zweigeschossigen Wohnhauses aus dem Jahr 1749 zeigt schwerwiegende Mängel Auch sind zahlreiche bauhistorisch wertvolle Details am Gebäude akut gefährdet Zusammen mit der ehemaligen Simultankirche, der heutigen evangelischen Michaelskirche, dem Rathaus Ottenheim, dem Rathaus Schwanau und dem ehemals am Ottenheimer Rheinhafen stehenden ehemaligen Lagergebäude bildet dieses Gebäude jedoch ein ortsprägendes Ensemble Das Baudenkmal ist, wenn man von der nach 1945 angebauten ehemaligen katholischen Notkirche einmal absieht, ein noch unverändert erhalten gebliebenes Gebäude Umso erfreulicher ist es, dass die Bauherrengemeinschaft Martha, Achim und Heinz Schlager aus Nonnenweier das Gebäude nach langwierigen Verhandlungen von der Ottenheimer katholischen Pfarrgemeinde erwerben konnte Wie Heinz Schlager auf Nachfrage der Badischen Zeitung erklärte, ist man derzeit dabei, gemeinsam mit dem Landesdenkmalamt, der Denkmalpflege beim Regierungspräsidium Freiburg und der Stuttgarter Stadtentwicklung GmbH (STEG) die Überplanung des Gebäudes vorzunehmen Denn es ist eine behutsame und denkmalgerechte Sanierung des bemerkenswerten aus der Barockzeit stammenden historischen Gebäudes mit Fördermitteln aus dem Landessanierungsprogrammes geplant Im Unterschied zur Nutzung beim Wirtschaften und Leben des 18. Jahrhunderts ist heute nur eine Lösung zu realisieren die zwar besonderen Bezug auf den historischen Bestand nimmt dabei jedoch die Vorteile modernen Wohnens ermöglicht Darüber ist der ehrenamtliche Denkmalpfleger Gerhard Albrecht (Wittenweier) sehr erfreut, zumal das herrschaftliche Gebäude mit seinem sakralen Ursprung als Pfarrhaus, den barock ausgeprägten Fenstergewändern und dem architektonisch anschaulichem alten Eingangsportal ortsbildprägend ist