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Adler Ringsheim - ehem. Poststation mit Doppeladler
Der Adler - ältester Gasthof in Ringsheim
Daß Wirtshausschilder mehr sind, als platte Erkennungssymbole örtlicher Gastronomie, ist zumindest in der Geschichtswissenschaft und deren Umfeld keine neue Erkenntnis. Vielmehr sind solche Gestelle aus Metall oder Holz Geschichtsquellen aus erster Hand - aussagekräftig und symbolträchtig. Zum Beispiel der "Adler" in Ringsheim: Wohl die wenigstens Autofahrer, die heute auf der B 3 an diesem Wirtshaus vorbeifahren, fragen sich, wieso auf dem Schild der österreichische Doppeladler zu sehen ist, wo Ringsheim doch zu keiner Zeit zu Österreich gehört hat. Die Lösung dieses interessanten Rätsels führt uns tief in die Geschichte der regionalen Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte. Schlußendlich taucht sogar der illustre Namen derer von Thurn und Taxis auf. Warum, erklären Viktor und Liesel Mutz.
Wer auf der Bundesstraße 3 durch Ringsheim kommt, wird vielleicht auf ein schönes Wirtshausschild westlich der Straße aufmerksam. Es ist wohl eines der Ältesten in unserer Region und weist auf das "Gasthaus Adler" hin. Der Doppeladler bringt den Betrachter zum Überlegen. Wieso ein österreichischer Doppeladler hier, da Ringsheim doch zu keiner Zeit zu Österreich gehörte? Wohl ist die eine Hälfte des Adlers vergoldet, aber das mag wohl nur einer Idee des Malers (H. Saumer) entsprungen sein, um so die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden verstärkt auf diese kunstvolle Schmiedearbeit zu lenken.
Denn schon 1726 wird von einer Gastherberge namens "Zuem schwärtzen Adtler" gesprochen. Somit darf angenommen werden, daß der Doppeladler einst völlig schwarz in seinem Aussehen war. Das Gebäude selbst ist wesentlich älter. Es wird angenommen, daß es schon vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges (1618 bis 1648) erbaut wurde. Denn bei Kriegsende ist der berüchtigte Diebolt Faber Dorfschultheiß in Ringsheim bis 1654. Er hatte sich während des Krieges unter dem Schutz des schwedischen Amtmannes in Ettenheim das Anwesen angeeignet. Dieser hatte ihn 1637 als Schultheiß eingesetzt.
Da die Gemeindestube "Linde" im Krieg völlig abgebrannt war, diente der "Adler" als Gemeindestube. Erst 50 Jahre nach dem Krieg, 1698, war die "Stub" (Linde) wieder aufgebaut, und übernahm die alte Funktion als Gemeindestube. Nach der Absetzung von Diebolt Faber als Schultheiß im Frühjahr 1654, wird Hans Hassur, vom Schwedenkrieg her unter dem Beinamen "Der Corporal" bekannt, Adlerwirt und Schultheiß. Wahrscheinlich hatte das Gebäude auch unter den Kriegswirren gelitten.
Nach der Erneuerung des Ringsheimer Banns von 1670 hat Hans Hassur das "Würtshauß Zum Adler" erbaut, die Hofstatt aber von Hans Theiß erkauft. Das Geschlecht Hassur existiert heute noch in Ringsheim. Das Grundstück ist etwa ein halbes Jeuch (17 Ar) groß und umfaßt auch das Areal des späteren "Hirschen". Dieser ist um 1760 entstanden, auf der anderen Straßenseite, ("und gehet die Landstraß zwüschendurch"), so die Nachforschungen von Hubert Kewitz. Nach Gemeinderechnungen wird zwischen 1701 und 1717, Hans Himmelsbach als Adlerwirt bezeugt. (Viktor und Liesel Mutz)
Daß Wirtshausschilder mehr sind, als platte Erkennungssymbole örtlicher Gastronomie, ist zumindest in der Geschichtswissenschaft und deren Umfeld keine neue Erkenntnis. Vielmehr sind solche Gestelle aus Metall oder Holz Geschichtsquellen aus erster Hand - aussagekräftig und symbolträchtig. Zum Beispiel der "Adler" in Ringsheim: Wohl die wenigstens Autofahrer, die heute auf der B 3 an diesem Wirtshaus vorbeifahren, fragen sich, wieso auf dem Schild der österreichische Doppeladler zu sehen ist, wo Ringsheim doch zu keiner Zeit zu Österreich gehört hat. Die Lösung dieses interessanten Rätsels führt uns tief in die Geschichte der regionalen Verkehrs- und Wirtschaftsgeschichte. Schlußendlich taucht sogar der illustre Namen derer von Thurn und Taxis auf. Warum, erklären Viktor und Liesel Mutz.
Wer auf der Bundesstraße 3 durch Ringsheim kommt, wird vielleicht auf ein schönes Wirtshausschild westlich der Straße aufmerksam. Es ist wohl eines der Ältesten in unserer Region und weist auf das "Gasthaus Adler" hin. Der Doppeladler bringt den Betrachter zum Überlegen. Wieso ein österreichischer Doppeladler hier, da Ringsheim doch zu keiner Zeit zu Österreich gehörte? Wohl ist die eine Hälfte des Adlers vergoldet, aber das mag wohl nur einer Idee des Malers (H. Saumer) entsprungen sein, um so die Aufmerksamkeit der Vorübergehenden verstärkt auf diese kunstvolle Schmiedearbeit zu lenken.
Denn schon 1726 wird von einer Gastherberge namens "Zuem schwärtzen Adtler" gesprochen. Somit darf angenommen werden, daß der Doppeladler einst völlig schwarz in seinem Aussehen war. Das Gebäude selbst ist wesentlich älter. Es wird angenommen, daß es schon vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges (1618 bis 1648) erbaut wurde. Denn bei Kriegsende ist der berüchtigte Diebolt Faber Dorfschultheiß in Ringsheim bis 1654. Er hatte sich während des Krieges unter dem Schutz des schwedischen Amtmannes in Ettenheim das Anwesen angeeignet. Dieser hatte ihn 1637 als Schultheiß eingesetzt.
Da die Gemeindestube "Linde" im Krieg völlig abgebrannt war, diente der "Adler" als Gemeindestube. Erst 50 Jahre nach dem Krieg, 1698, war die "Stub" (Linde) wieder aufgebaut, und übernahm die alte Funktion als Gemeindestube. Nach der Absetzung von Diebolt Faber als Schultheiß im Frühjahr 1654, wird Hans Hassur, vom Schwedenkrieg her unter dem Beinamen "Der Corporal" bekannt, Adlerwirt und Schultheiß. Wahrscheinlich hatte das Gebäude auch unter den Kriegswirren gelitten.
Nach der Erneuerung des Ringsheimer Banns von 1670 hat Hans Hassur das "Würtshauß Zum Adler" erbaut, die Hofstatt aber von Hans Theiß erkauft. Das Geschlecht Hassur existiert heute noch in Ringsheim. Das Grundstück ist etwa ein halbes Jeuch (17 Ar) groß und umfaßt auch das Areal des späteren "Hirschen". Dieser ist um 1760 entstanden, auf der anderen Straßenseite, ("und gehet die Landstraß zwüschendurch"), so die Nachforschungen von Hubert Kewitz. Nach Gemeinderechnungen wird zwischen 1701 und 1717, Hans Himmelsbach als Adlerwirt bezeugt. (Viktor und Liesel Mutz)