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Der Lorenzenhof Gutach


Quelle: Landesamt für Denkmalpflege Baden-Württemberg, Datenbank Bauforschung / Restaurierung

Der Lorenzenhof - Erbaut: 1608 in Oberwolfach im Gewann "Am Unteren Wasser" (350 m U. M.). Die Datierung wurde durch eine dendrochronologische Untersuchung ermittelt
 
Grundriss Lorenzenhof - Das Haus besitzt ein gemauertes Sockelgeschoss, auf das ein holzgezimmertes Obergeschoss aufgesetzt ist. Im Sockelgeschoss befindet sich der Stall
 
Querschnitt Lorenzenhof - Die Stubendecke wurde durch einen Schlitz vom Hausgang aus eingeschoben und ist leicht gewölbt. Die Schlafkammerdecke wurde von der Walmseite her eingeschoben
Kurzbeschreibung der Bau- / Objektgeschichte bzw. Baugestaltungs- und Restaurierungsphasen:

Der Hof erhielt seinen Namen nach dem Besitzer Lorenz Gebert (1786 - 1839). Im Jahr 1890 umfasste der Hof 69 ha. Eigenständige Höfe im Kinzigtal besaßen 30 - 50 ha. Größere Betriebe besaßen bis zu 180 ha. Lebensgrundlage war die Wald- und Viehwirtschaft, daneben wurde Schweinezucht und Ackerbau betrieben. Das milde Klima der Talsohlen des Kinzigtals und die mäßig steilen Hänge begünstigen die Landwirtschaft. Flößbare Flüsse und Bäche, die zum Rhein als großem Transportweg hinführten, ermöglichten einen regen Holzhandel. Der Anteil des Waldes als Erwerbsquelle war deshalb hoch. Der Hof wurde bis 1904 bewirtschaftet. Zuletzt gehörte der Hof einem Holzhändler. In der Scheuer war ein Sägewerk eingebaut.

Erbaut: 1608 in Oberwolfach im Gewann "Am Unteren Wasser" (350 m ü. M.). Die Datierung wurde durch eine dendrochronologische Untersuchung ermittelt. Das Bauholz wurde 1607 / 1608 gefällt. Verbreitungsgebiet: Jüngeres Rodungsgebiet entlang den großen Wasserläufen der Rench, der Kinzig, des Harmersbaches und der Wolf. Ebenfalls im Acher- und Schuttertal.

Bäckerei, Backhaus

Sägemühle

Bauernhaus

Eindachhof

Speicher

Maße des Hauses: Länge: 25,60 m, Breite: 12,10 m, Höhe: 13,40 m

Haustyp: Kinzigtäler Haus, benannt nach seinem Hauptverbreitungsgebiet.

Das Haus besitzt ein gemauertes Sockelgeschoss, auf das ein holzgezimmertes Obergeschoss aufgesetzt ist. Im Sockelgeschoss befindet sich der Stall. Im zweiraumbreiten Obergeschoss liegen an der Stirnseite Stube und Schlafkammer nebeneinander. Stall und Wohnbereich heißen im regionalen Sprachgebrauch schlicht und einfach "Haus", daran angebaut ist die "Scheuer", der Wirtschaftsteil.

Er ist in Ständer-Bohlen-Bauweise errichtet, wobei die Wände im unteren Bereich mit Kanthölzern und im oberen Bereich mit Brettern ausgefacht sind. Unterbrochen wird die durchgehende Höhe der Scheuer durch eine Art Brücke, "s’Denn", die als Hocheinfahrt in den Dachraum führt. Die Decken der Stube und Schlafkammer sind niedriger gehalten, als das die Wandständer zulassen würden. So entsteht ein ca. 40 cm hoher Zwischenraum zwischen der Stuben- und Kammerdecke und dem darüber liegenden Bühnenboden. Dieser Zwischenraum wird Nussbühne, Stubenbühne, Rutschbühne oder auch - da der Rauch der Küche durch diesen Raum ins Freie strich - Rauchbühne genannt. Er wurde zum Trocknen von Nüssen oder zum Aufbewahren von Arbeitsgeräten genutzt.

Die Stubendecke wurde durch einen Schlitz vom Hausgang aus eingeschoben und ist leicht gewölbt. Die Schlafkammerdecke wurde von der Walmseite her eingeschoben. Das aus liegenden Stühlen bestehende Dach besitzt an der Stirn- und Rückseite einen Halbwalm. Gedeckt war das Dach ursprünglich mit Stroh, das im Museum durch Reet ersetzt ist. Im Wohnbereich sind Fußriegel und Wandständer aus Eichenholz. Alles übrige Bauholz ist Fichte und Tanne. Die Gewände der Türen und Fenster im gemauerten Stallgeschoss sind aus rotem Sandstein.

Zu den Nebengebäuden und Anlagen des Lorenzenhofes gehört ein Speicher, eine Backhütte sowie eine Sägemühle.

Der Lorenzenhof mit seinen großzügigen Raummaßen wird im Museum zu vielfältigen Zwecken genutzt. Er dient zum Teil der ganzheitlichen Präsentation der wichtigsten Wohn- und Wirtschaftsräume und zum Teil der Vermittlung einzelner Themenbereiche. Im Stallbereich wird das linke Gefache von den Museumshandwerkern zur Unterbringung von Gerätschaft, das rechte zu museumspädagogischen Zwecken für Aktionen und Programme genutzt. Durch den Futtergang in der Mitte gelangt man über den hinteren Teil des ehemaligen Stalles in die zweigeschossige Scheuer. Der ehemalige Wirtschaftsteil des Hauses zeigt eine Ausstellung des forstkundlichen Instituts Freiburg zu Aspekten der Waldnutzung im Laufe der Geschichte. Angefangen von der ersten Besiedlung des Waldes über den Transport der Stämme und die Nutzung des Holzes für den Hausbau, über Wasserleitungen und Haushaltsgegenstände bis hin zu den alten Waldgewerben der Harzer und Köhler wird die Vielfalt einstiger Waldwirtschaftsweisen vorgestellt.

° Holzgerüstbau
° Hochfirstständergerüst
° Mischbau

Außenwand aus Holz
Außenwand aus Stein

Dachgerüst Grundsystem
° Sparrendach, a. geb. mit liegendem Stuhl

Dachform
° Satteldach mit Halbwalm-/Zweidrittelwalm

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