Burgheimer Kirche die "alte St. Peter"

In einer Urkunde des Bischofs Heddo von Straßburg wird im Jahre 762 eine Kirche in Burgheim genannt. Konnte Prof. J. Sauer, als er 1910 einen umfassenderen Bericht von der Kirche gab, noch im Zweifel darüber sein, ob es sich nicht um ein anderes Burgheim handele, etwa Burkheim am Kaiserstuhl oder das elsässische Burgheim vor Barr, so dürfen wir heute aus guten Gründen die im Jahre 762 genannte Kirche auf St. Peter in Burgheim-Lahr beziehen. Denn zur Zeit des Bischofs Heddo hatte unsere Kirche schon einigen Generationen als Gotteshaus gedient. Auch die Vermutung Sauers, daß es sich in Burgheim um eine frühe Herrenkirche aus fränkischer Zeit handeln könne, fand sich wohl bestätigt.

Im Laufe der letzten Jahrzehnte sind viele Forscher um die Geschichte der kleinen Kirche bemüht gewesen. Hier ist außer J. Sauer vor allem F. X. Steinhart zu nennen, der im Jahre 1917 die Fundamente einer Westapsis freilegte und eine noch heute in vielem gültige Monographie der Kirche veröffentlichte.

Ein Hauptverdienst für die sehr umfassende Kenntnis, die wir inzwischen von der Kirche gewonnen haben, ist dem jüngst verstorbenen Heimatforscher W. Knausenberger zuzuschreiben. Als 1953 eine Instandsetzung der Kirche in Aussicht stand, nahm er die Gelegenheit wahr und machte sich mit seinen Söhnen, Schülern und Freunden an die Erforschung des Kircheninnern. Die Ergebnisse dieser Grabungsarbeiten standen in ihrer Bedeutung bald jedermann vor Augen. Die merowingischen Gräber, die sehr frühe Herrenkirche und die römischen Fundstücke riefen die Fachwissenschaft auf den Plan. Prof. A. Tschira, der Leiter des Instituts für Baugeschichte an der T. H. Karlsruhe, übernahm die weitere Erforschung und Sicherung der bedeutenden Grabung. Mit geringsten Mitteln hatte W. Knausenberger die Grabung in Angriff genommen, er war sich der Schwere der Verantwortung für eine sachgerechte Arbeit wohl bewußt und lenkte in diesem Sinne seine Mitarbeiter. W. Knausenberger war ein großer "Anreger", ohne ihn wäre vieles unterblieben, was wir heute dankbar anerkennen. Die Grabung der Jahre 1953 - 56 bestätigte J. Sauers Ansicht, daß die Kirche zu Burgheim "eines der interessantesten und ältesten Denkmäler in Mittelbaden" sei. (Karl List)