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Die Stiftskirche in Lahr - eine frühgotische Basilika
Lahr darf sich rühmen, eine der ältesten gotischen Kirchen des Oberrheingebietes zu besitzen, die Stiftskirche. Als mit ihrem Bau begonnen wurde, war die Stadt eine bescheidene Siedlung. Ein Teil gehörte zum Burgheimer Kirchspiel, ein anderer zu Dinglingen. Das blieb auch so nach dem Bau der Stiftskirche, denn sie war als Gotteshaus für vier Augustinermönche gedacht, die die Gemahlin des Geroldseckers Walther I., Heilika, aus dem elsässischen Mutterkloster Steiga (Obersteigen bei Wangenburg) hierher gerufen hatte. Sie sollten in einem Spital, das an die Kirche angebaut war, alte Leute pflegen. Diese Stiftung war am 30. November 1259 vor einem Straßburger Notar unterzeichnet worden. Spital und Kirche lagen außerhalb des damaligen Stadtbezirks. Fast hundert Jahre später wurde das Spital in die Stadt verlegt, das Kloster im Jahre 1482 in ein weltliches Stift verwandelt. Nach jahrelangen Verhandlungen wurde dann 1492 die Stiftskirche zur Lahrer Pfarrkirche. Seit dieser Zeit war der Platz um die Kirche Begräbnisplatz bis zum Jahre 1905.
Stiftskirche Grundriß 1856 von Eisenlohr dunkle Mauerteile altDas Bauwerk ist nicht unversehrt durch die Jahrhunderte gelangt. Schäden wurden immer mehr oder weniger glücklich repariert; durch ein gestalterisches Ungeschick wurde der an Stelle des 1879 abgerissenen, baufälligen alten, neu errichtete Turm ein bedauerlicher Fremdkörper in der Anlage der Kirche. Die Choransicht, ebenso das Innere, geben aber heute noch eine schöne Vorstellung von dem klaren Stilwillen der Frühgotik.
Die Stiftskirche ist eine dreischiffige basilikale Anlage mit einem aus dem Achteck entwickelten Chorabschluß. Seine hohen Mauern mit den langen Fenstern werden an den Ecken durch Strebepfeiler abgestützt. Das mittlere Fenster besitzt noch ein ursprüngliches Dreipaßmaßwerk. Nur vier Strebepfeiler auf der Nordseite geben den früheren Eindruck des Kirchenbaues wieder. Bis zu diesem Punkt waren der Chor und die Seitenschiffe eingewölbt. Das Mittelschiff hatte ein Gewölbefeld weniger und sonst wie die übrigen Teile eine Flachdecke. Auf der Südseite fehlten die Stützen, weil hier das Klostergebäude angebaut war. Da außer dem Stiftungsdatum und der angeblich am abgerissenen Turm befindlichen Jahreszahl 1412 keinerlei Daten überliefert sind - die kirchlichen Akten sind in Straßburg verbrannt -, bleiben wir auf Vermutungen angewiesen. Vielleicht hat der ursprüngliche Kirchenbau nur bis etwa zur Hälfte des heutigen gereicht, soweit wie er zuerst eingewölbt war. Dafür spricht die Tatsache, daß die Kirche noch im 18. Jahrhundert einen Dachreiter besaß, der sich über der Giebelwand befand und die Glocke trug. Möglicherweise wurde die Kirchenerweiterung vom Turm her begonnen, denn dieser war schmaler in seinem quadratischen Grundriß als das Mittelschiff, und infolgedessen liefen die Mauern des Mittelschiffes an dieser Stelle schräg auf den Turm zu. Zwischen dem zweiten und dritten Joch des Mittelschiffes war ein Lettner eingebaut, der Chor und Laienraum trennte und die Sicht zum Altar verdeckte. Dieses dreiteilige Zwerggewölbe, der gotische Altar und zwei gotische Nebenaltäre wurden 1737 aus der Kirche entfernt. Der Turm besaß ein überwölbtes Untergeschoß und ragte ein wenig über die Fassade hinaus. Er war wuchtig und gedrungen. Die senkrechten Turmkanten trugen kräftige Eckquader. Über dem Mittelportal gab ein großes Fenster dem Mittelschiff Licht. In den beiden oberen Geschossen waren große Schallöcher. Der Turmhelm bildete eine achtseitige Pyramide. Die drei spätgotischen Portale sind zum Teil beim heutigen Bau verwendet worden. (Erich Honickel)
Stiftskirche Grundriß 1856 von Eisenlohr dunkle Mauerteile altDas Bauwerk ist nicht unversehrt durch die Jahrhunderte gelangt. Schäden wurden immer mehr oder weniger glücklich repariert; durch ein gestalterisches Ungeschick wurde der an Stelle des 1879 abgerissenen, baufälligen alten, neu errichtete Turm ein bedauerlicher Fremdkörper in der Anlage der Kirche. Die Choransicht, ebenso das Innere, geben aber heute noch eine schöne Vorstellung von dem klaren Stilwillen der Frühgotik.
Die Stiftskirche ist eine dreischiffige basilikale Anlage mit einem aus dem Achteck entwickelten Chorabschluß. Seine hohen Mauern mit den langen Fenstern werden an den Ecken durch Strebepfeiler abgestützt. Das mittlere Fenster besitzt noch ein ursprüngliches Dreipaßmaßwerk. Nur vier Strebepfeiler auf der Nordseite geben den früheren Eindruck des Kirchenbaues wieder. Bis zu diesem Punkt waren der Chor und die Seitenschiffe eingewölbt. Das Mittelschiff hatte ein Gewölbefeld weniger und sonst wie die übrigen Teile eine Flachdecke. Auf der Südseite fehlten die Stützen, weil hier das Klostergebäude angebaut war. Da außer dem Stiftungsdatum und der angeblich am abgerissenen Turm befindlichen Jahreszahl 1412 keinerlei Daten überliefert sind - die kirchlichen Akten sind in Straßburg verbrannt -, bleiben wir auf Vermutungen angewiesen. Vielleicht hat der ursprüngliche Kirchenbau nur bis etwa zur Hälfte des heutigen gereicht, soweit wie er zuerst eingewölbt war. Dafür spricht die Tatsache, daß die Kirche noch im 18. Jahrhundert einen Dachreiter besaß, der sich über der Giebelwand befand und die Glocke trug. Möglicherweise wurde die Kirchenerweiterung vom Turm her begonnen, denn dieser war schmaler in seinem quadratischen Grundriß als das Mittelschiff, und infolgedessen liefen die Mauern des Mittelschiffes an dieser Stelle schräg auf den Turm zu. Zwischen dem zweiten und dritten Joch des Mittelschiffes war ein Lettner eingebaut, der Chor und Laienraum trennte und die Sicht zum Altar verdeckte. Dieses dreiteilige Zwerggewölbe, der gotische Altar und zwei gotische Nebenaltäre wurden 1737 aus der Kirche entfernt. Der Turm besaß ein überwölbtes Untergeschoß und ragte ein wenig über die Fassade hinaus. Er war wuchtig und gedrungen. Die senkrechten Turmkanten trugen kräftige Eckquader. Über dem Mittelportal gab ein großes Fenster dem Mittelschiff Licht. In den beiden oberen Geschossen waren große Schallöcher. Der Turmhelm bildete eine achtseitige Pyramide. Die drei spätgotischen Portale sind zum Teil beim heutigen Bau verwendet worden. (Erich Honickel)