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Die Hammerschmiede im Litschental - Seelbach

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Die ehemalige Geroldsecker Waffenschmiede - Hammerschmiede in Seelbach-Lischental

Durch das reizende Litschental, in dem mit Wegekreuzen und Kapellen so manch alte volkskundliche Kostbarkeiten noch anzutreffen sind, zieht ein kleiner Wasserlauf talabwärts, der aber doch und stets soviel Wasser führt, daß tagaus tagein die alte Hammerschmiede betrieben werden kann. Von dieser Schmiede weiß die Volksüberlieferung, daß sie einstens den Herren dieses Raumes, die in mittelalterlicher Zeit auf dem hohen Porphyrkegel zwischen Rhein- und Kinzigtal ihren Burgensitz hatten, als Waffenschmiede gedient habe. Diese Grafen von Hohengeroldseck waren, wie die Historie sattsam berichtet, streitbare, sehr rauflustige Herren gewesen, die im 15. und 16. Jahrhundert sich sogar haben verleiten lassen, an Raufhändeln und Raubritterfehden teilzunehmen, wofür sie vom Bischof von Straßburg und den Straßburger Bürgern, im Auftrag des Kaisers auch vom Pfälzer Rheingrafen hart bestraft wurden. Kein Wunder, wenn diese kampflustigen Herren von Hohengeroldseck eine eigene Schwertschmiede auf ihrem Territorium benötigten, um ihren vermehrten Waffenverschleiß durch immer neue Waffen und neues Kriegsgerät zu ersetzen. Historisch wie romantisch verklärt finden wir daher im Geroldsecker Land als technische Seltenheit und Kostbarkeit diese uralte Geroldsecker Schwertschmiede. Sie ist wohl eine der ältesten Hammerschmieden im ganzen Schwarzwald und neben der Klopfschmiede im breisgauischen Bollschweil wohl noch die einzige, in der tatsächlich nach alter Art noch gearbeitet wird; denn vor wenigen Jahren stellte eine Hammerschmiede bei Pforzheim ihren Betrieb ein, und auch die Schmiede bei Kappelrodeck im oberen Achertal wurde aufgelassen und ihr Gebäude unter Denkmalschutz gestellt.

Der kleine Litschenbach treibt die HämmerHier im Litschental jedoch arbeitet Hammerschmiedemeister Ludwig Fehrenbach nach wie vor unverdrossen und täglich in seiner rauch- und rußgeschwärzten Schmiedewerkstätte, genau so, wie es ihm vor mehr als zweihundert Jahren seine Vorväter vorgetan und überkommen haben. Doch es dürfte die Zeit abzusehen sein, in der auch in diesem niederen Raum das donnernde Pochen und laute Klopfen der Schmiedehämmer verstummt und keine hellen Funken mehr durch das dämmerige Dunkel hindurch sprühen und verglühen. Werden Meister Fehrenbachs Söhne des Vaters herbes Werken und Schaffen weiterführen? Das ist bei der heutigen technischen Entwicklung kaum anzunehmen! Wohl wurde seit langen Jahrzehnten die alte Waffenschmiede der einstigen Geroldsecker Herren nicht mehr dazu benutzt, wehrhafte, dem Nahkampf dienende Lanzen und Schwerter zu fertigen; vielmehr wurden landwirtschaftliche Gebrauchsgeräte wie Hacken, Hauen und Harken unter dem lauten Klopfhammer hergestellt. Und unwillkürlich fragt man sich, ob die derart individuelle Handarbeit eines Einzelnen gegenüber dem ungeheuren Massenangebot der industrialisierten Wirtschaft von heute sich noch behaupten kann. Erstaunlich ist es, daß in der von einer kleinbäuerlichen Landwirtschaft stark geprägten Oberrheinland- und Schwarzwaldvorbergzone noch immer eine gewisse Nachfrage nach den Qualitätserzeugnissen unseres Hammerschmiedes besteht, der seine Werkstücke mit dem eigenen Gütezeichen versieht, wenn er ihnen sein vierblättriges Kleeblatt aufhämmert. (Willi Hensle)

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