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Der Marienbrunnen (auch Stockbrunnen) vor dem Rathaus Kippenheim
Über einer runden, 1,65 m hohen Säule mit drei Strahlrohren baut sich der im Querschnitt quadratische gebauchte Schaft auf, der nach allen vier Seiten mit barocken Kartuschen geziert ist. Die Inschriften dieser Kartuschen sind von besonderem Reiz. Die Kartusche in Front zur Straße trägt folgenden Spruch:
In echt barocker Manier ist das Erbauungsdatum des Brunnens, 1721, durch Verwendung überhöhter Majuskeln, die römischen Zahlen entsprechen, in die Inschrift am Brunnen eingeflochten worden. Die Texte der beiden Seitenkartuschen weisen sinnvoll auf die geistige Verbindung hin zwischen der lebenspendenden Kraft des Wassers und dem 'Wasser des Lebens', das der Menschheit durch Christus geschenkt worden ist.
Mit der Schrift der linken Kartusche, die infolge Verwitterung nur noch schwer zu entziffern ist, wird wohl Vers 14 aus dem 4. Kapitel des Johannis-Evangeliums gemeint sein, nach welchem Christus zur Samariterin gesagt hat: "Das Wasser, das ich geben werde, das wird ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quilit."
Die rechte Kartusche hingegen hat noch eine gut zu lesende Schrift, die sich eindeutig auf Vers 17 im 22. Kapitel der Offenbarung St. Johannis bezieht: 'Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.' Doch muß gesagt werden, daß entweder der damalige Auftraggeber für den Brunnen oder der Bildhauer unkundig in der Heiligen Schrift war, denn als Bibelstelle ist fälschlicherweise Apostelgeschichte 22,17 unter dem Schrifttext auf der Kartusche angegeben und nicht die Offenbarung.
Die rückwärtige Kartusche unter der Jahreszahl 1721 trägt das Wappen des Marktfleckens Kippenheim, ein Schrägrechtsfaden {worunter wohl der Badische Schrägbalken verstanden sein dürfte), begleitet von Pflugschar und Rebmesser. Über dem Brunnenschaft steht nun auf zierlichem Sockel eine Madonna mit dem Jesuskinde in anmutiger Gestalt. Es ist ein provinzielles Kunstwerk, das hier von einem Unbekannten geschaffen worden ist, und man mag noch heute in dieser Plastik den Eifer empfinden, mit dem er seine Kollegen zu überlreffen suchte, die in den Nachbarorten Brunnen der gleichen Art schufen. Mit beiden Händen hält die Gottesmutter das Kind, sich in mütterlicher Anmut leicht zu ihm neigend, während es beide Ärmchen um den Hals der Mutter legt. Ein Kranz von goldenen Sternen umstrahlt das Haupt Mariens. Der Brunnen ist mit seiner Madonnen-Statue über den Bibelsprüchen ein echtes Zeugnis konfessionellen Zusammengehens. (Martin Hesselbacher)
JVNGFRAU MARIA
SEI GEPRIEST
O
BRVNN DES HEILS
SO ALLEN FLIEST
SEI GEPRIEST
O
BRVNN DES HEILS
SO ALLEN FLIEST
In echt barocker Manier ist das Erbauungsdatum des Brunnens, 1721, durch Verwendung überhöhter Majuskeln, die römischen Zahlen entsprechen, in die Inschrift am Brunnen eingeflochten worden. Die Texte der beiden Seitenkartuschen weisen sinnvoll auf die geistige Verbindung hin zwischen der lebenspendenden Kraft des Wassers und dem 'Wasser des Lebens', das der Menschheit durch Christus geschenkt worden ist.
Mit der Schrift der linken Kartusche, die infolge Verwitterung nur noch schwer zu entziffern ist, wird wohl Vers 14 aus dem 4. Kapitel des Johannis-Evangeliums gemeint sein, nach welchem Christus zur Samariterin gesagt hat: "Das Wasser, das ich geben werde, das wird ein Brunnen des Wassers werden, das in das ewige Leben quilit."
Die rechte Kartusche hingegen hat noch eine gut zu lesende Schrift, die sich eindeutig auf Vers 17 im 22. Kapitel der Offenbarung St. Johannis bezieht: 'Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.' Doch muß gesagt werden, daß entweder der damalige Auftraggeber für den Brunnen oder der Bildhauer unkundig in der Heiligen Schrift war, denn als Bibelstelle ist fälschlicherweise Apostelgeschichte 22,17 unter dem Schrifttext auf der Kartusche angegeben und nicht die Offenbarung.
Die rückwärtige Kartusche unter der Jahreszahl 1721 trägt das Wappen des Marktfleckens Kippenheim, ein Schrägrechtsfaden {worunter wohl der Badische Schrägbalken verstanden sein dürfte), begleitet von Pflugschar und Rebmesser. Über dem Brunnenschaft steht nun auf zierlichem Sockel eine Madonna mit dem Jesuskinde in anmutiger Gestalt. Es ist ein provinzielles Kunstwerk, das hier von einem Unbekannten geschaffen worden ist, und man mag noch heute in dieser Plastik den Eifer empfinden, mit dem er seine Kollegen zu überlreffen suchte, die in den Nachbarorten Brunnen der gleichen Art schufen. Mit beiden Händen hält die Gottesmutter das Kind, sich in mütterlicher Anmut leicht zu ihm neigend, während es beide Ärmchen um den Hals der Mutter legt. Ein Kranz von goldenen Sternen umstrahlt das Haupt Mariens. Der Brunnen ist mit seiner Madonnen-Statue über den Bibelsprüchen ein echtes Zeugnis konfessionellen Zusammengehens. (Martin Hesselbacher)