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Hofstetten - Kinzigtal / Ortenau
Der staatlich anerkannte Erholungsort Hofstetten liegt im mittleren Schwarzwald zwischen 250 und 726 Meter Höhe in einem Seitental des Kinzigtals in ruhiger Lage etwas abseits der Bundesstraße 33. Knapp zwei Drittel der Gemeindefläche ist bewaldet. Die Gemeinde grenzt im Norden an die Stadt Haslach im Kinzigtal, im Osten an Mühlenbach, im Süden an die Stadt Elzach und Biederbach, beide im Landkreis Emmendingen, sowie im Westen an Schuttertal und Steinach. |
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Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken:  |
Rund um Hofstetten
Heinrich Hansjakob
Heinrich Hansjakob wurde am 18. August 1837 in Haslach i. K. als Sohn eines Bäckers und Gastwirts geboren. Nach dem Abitur in Rastatt studierte er an der Universität Freiburg Theologie und Philologie (Latein und Geschichte). 1863 wurde er zum Priester geweiht. Nach dem philologischen Staatsexamen war er 1864 Lehramtspraktikant in Donaueschingen. 1865 promovierte er in Geschichte an der Universität Tübingen. Seit 1865 war er Lehrer und provisorischer Schulleiter an der Höheren Bürgerschule in Waldshut. Er engagierte sich damals auf Seiten der Katholischen Volkspartei im badischen Kulturkampf und wurde wegen seiner Angriffe auf die liberale badische Regierung aus dem Schuldienst entlassen, von der Liste der badischen Lehrer gestrichen und zu einer einmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt, die er auf der Festung Rastatt verbüßte. Von 1869 bis 1884 war Hansjakob Pfarrer in dem Winzerdorf Hagnau am Bodensee. Dort gründete er 1881 die erste badische Winzergenossenschaft. Von 1871 bis 1881 war Hansjakob Abgeordneter der Katholischen Volkspartei für den Wahlkreis Offenburg-Land im badischen Landtag in Karlsruhe. Wegen erneuter Angriffe auf die badische Regierung und ihre Beamten wurde er 1873 wieder zu einer sechswöchigen Haftstrafe verurteilt, die er im Gefängnis in Radolfzell absaß. Von 1884 bis 1913 war Hansjakob Stadtpfarrer in St. Martin in Freiburg. Dort stand er in ständigen Auseinandersetzungen mit dem Erzbischöflichen Ordinariat. Als einer der wenigen badischen Priester lehnte er es ab, den von der Amtskirche angeordneten "Antimodernisteneid" abzulegen. Auch das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes wurde von ihm abgelehnt. Seine Abneigung gegen die "Wibervölker", wie er die Frauen nach Kinzigtäler Mundart nannte, war nach alldem, was wir aus seinem Privatleben wissen, nur eine Pose. Hansjakob war ein überzeugter Demokrat, Republikaner und Pazifist. Als äußeres Zeichen seiner Verehrung für die badischen Revolution 1848/49 und seiner revolutionären Geisteshaltung trug er Zeit seines Lebens den breitkrempigen "Heckerhut". Hansjakob war einer der ersten Ökologen, der die Umweltverschmutzung seiner Zeit anprangerte. Seit 1886 verbrachte er jedes Jahr seinen Urlaub in Hofstetten, das er sein "Paradies" nannte. 1897 veröffentlichte er sein Hofstetter Tagebuch Im Paradies. Auf der "Brand" in Hofstetten ließ er von1901 bis 1903 seine Grabkapelle und Gruft bauen. Im Gasthaus "Zu den drei Schneeballen" hatte er ständig zwei Zimmer gemietet. 1913 ließ er sich pensionieren und baute in Haslach seinen Alterssitz, den "Freihof". Dort ist er am 23. Juni 1916 im Alter von 79 Jahren gestorben und wurde am 25. Juni in seiner Gruft hinter seiner Grabkapelle in Hofstetten beigesetzt. Der "Freihof" ist heute Hansjakob-Museum und Hansjakob-Archiv. Hansjakob zählt mit seinen 74 Büchern zu den bekanntesten und populärsten Schriftstellern Süddeutschlands. Berühmt machten ihn vor allem seine "Volksbücher" wie Wilde Kirschen, Schneeballen (3 Bände), Bauernblut, Erzbauern, Waldleute, Erinnerungen einer alten Schwarzwälderin u. a., in denen er die Alltagsgeschichte der kleinen Leute, der Landbevölkerung im Schwarzwald im 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts, darstellte und sich als Chronist des Brauchtums erweist. Seine zahlreichen Reisen fanden in Reisetagebüchern seinen Niederschlag, die Predigten des wortgewaltigen Pfarrers sind in elf Predigtbänden gesammelt.
Hofstettens Geschichte
Hofstetten - 1895
Über die Frühgeschichte Hofstettens ist wenig bekannt. Entscheidend für die Besiedelung des Hofstetter Tales war das Kloster Gengenbach, von wo aus im 10. und 11. Jahrhundert durch Rodungsspezialisten die Besiedlung vorangetrieben wurde. Die erste urkundliche Erwähnung der Ortsbezeichnung Hofstetten fällt in das Jahr 1353. In diesem Jahr wird ein Lehen der Grafen von Fürstenberg in Mittelweiler "nidewendig Hofstetten" erwähnt. Der Name Hofstetten (Hofstätten) lässt sich als Ort, der aus mehreren kleinen Hofgemeinschaften bzw. Hofgüter besteht, erklären.
Außer den Grafen von Fürstenberg hatten im Mittelalter noch zahlreiche andere Lehensherren Grundbesitz auf der Hofstetter Gemarkung, so die Herren von Geroldseck, die Markgrafen von Baden, die Herren von Schauenburg, die Herren von Buchhorn, die Herren von Bärenbach (beide aus Mühlenbach), die Herren von Ramsteinweiler (Fischerbach), die Herren von Schnellingen und andere.
Von großer Bedeutung war seit dem Mittelalter die Durchgangsstraße vom Kinzigtal nach Freiburg. Sie führte bis Ende der siebziger Jahre des 19. Jahrhunderts von Haslach über Hofstetten - Biereck - Elzach in die Breisgaumetropole. Am Anfang der sogenannten "Steig" in unmittelbarer Nähe der Kirche befand sich eine Umspannstation und Herberge (das spätere Gasthaus "Drei Schneeballen"), die 1493 erstmals urkundlich erwähnt wird. In der Nähe der "Steig" erhob sich die mächtige Heidburg, von wo aus der Verkehr kontrolliert wurde.
Seit dem 16. Jahrhundert gehörte Hofstetten unmittelbar zum fürstenbergischen Obervogteiamt Haslach. 1806 wurde Hofstetten wie das ganze fürstenbergische Territorium badisch. Unter den vielen Kriegen des 17. und 18. Jahrhunderts hatte Hofstetten schwer zu leiden. Während des Dreißigjährigen Krieges 1622 errichteten die Kinzigtäler oberhalb des Fehrenbacher Waldes an der Gemarkungsgrenze Haslach/Hofstetten Schanzen, um die feindlichen Schweden aufzuhalten. Trotzdem verwüsteten die Schweden 1643 das ganze mittlere Kinzigtal und die Seitentäler, ebenfalls Hofstetten. 1633 und 1638 wütete in Hofstetten die Pest. 1704 zogen französische Truppen durch das Dorf, brannten einige Höfe nieder und zerstörten die Heidburg.
Auch die fünfziger Jahre des 19. Jahrhunderts waren für die Hofstetter Bauern ausgesprochene Notjahre. Missernten und Teuerung brachten Hunger und Not. Damals wanderten einige Hofstetter nach Amerika aus. 1933 stießen die Nationalsozialisten in Hofstetten auf Widerstand. Während die Nazis in den anderen Dörfern der Region, und besonders in Haslach, bei den damaligen Reichstagswahlen Triumphe feierten, erreichte die NSDAP in Hofstetten mit nur 15,6 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis in Mittelbaden. Die katholische Zentrumspartei bekam damals satte 80,4 Prozent. Den Nazis war das "schwarze" Hofstetten ein Dorn im Auge. Als die Hofstetter Zentrumsgemeinderäte sich weigerten zurückzutreten, schickte der NS-Kreisleiter kurzerhand eine Formation bewaffneter SS-Männer nach Hofstetten, um sie zu verhaften. Doch diese hatten sich in den Wäldern versteckt.
Bei der 1971 durchgeführten Gemeinde- und Kreisreform konnte Hofstetten seine Selbstständigkeit als Gemeinde erhalten. Hofstetten bildet jedoch seit 1974 eine Verwaltungsgemeinschaft mit den Umlandgemeinden Haslach, Mühlenbach, Fischerbach und Steinach-Welschensteinach.
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