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Kappelrodeck - Ortenau


Kappelrodeck liegt im Achertal ca. 20 km nördlich von Offenburg und ca. 30 km südlich von Baden-Baden. Bei gutem Wetter hat man einen Blick bis nach Straßburg, das sich ca. 40 km westlich von Kappelrodeck befindet. Die Gemeinde grenzt im Norden an Sasbachwalden, im Osten an Seebach, im Südosten an Ottenhöfen, im Süden an Lautenbach und die Stadt Oberkirch, im Westen an die Stadt Renchen und im Nordwesten an die Stadt Achern.
Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: Lageplan Gemeinde Kappelrodeck


Hexbrunnen Kappelrodeck
Hexbrunnen Kappelrodeck
Rund um Kappelrodeck

Kappelrodeck und Waldulm gehören zu den bekanntesten deutschen Rotweingemeinden. Die idealen klimatischen und geologischen Voraussetzungen werden von fleißigen Winzern hervorragend genutzt. Erfahrene Kellermeister bauen die Weine in Vollendung zu den besten deutschen Rotweinen aus. Die Namen "Hex vom Dasenstein" und "Waldulmer Pfarrberg" lassen das Herz jedes Rotweinfreundes höher schlagen.

Selten gibt es in einer Gemeinde zwei so bedeutende Winzergenossenschaften, die durch unzählige Prämierungserfolge auf Landes- und Bundesebene zur Spitze des deutschen Weinbaus zählen. Ein Besuch in den Winzerkellern zeigt dies in einer umfangreichen Medaillensammlung.

Die Weine sind auch Grundlage für eine inzwischen sehr geschätzte und mehrfach prämierte Sektherstellung nach dem aufwendigen Prinzip der Flaschengärung.

Kirche St. Nikolaus

Bereits im 11. Jahrhundert stand nahe der Acherbrücke eine kleine Kapelle, die St. Nikolaus geweiht war. Der Name des Ortes Kappelrodecks geht auf diese kleine Kapelle zurück. Es ist nicht genau überliefert wer diese Kapelle errichtet hat, es wird angenommen, dass Ritter von Calw, die den Fronhof, den späteren Georgenhof bewirtschafteten, die Kapelle errichteten. Die Kapelle sowie die religiösen Mitglieder gehörten der Pfarrei St. Stephan in Oberachern an.
  • 1318 kaufte der Bischof von Straßburg den Georgenhof mit allen Rechten und Pflichten wie Gerichtsbarkeit, Zwing- und Bannrecht. Bis zur Neuordnung


  • 1803 unterstand das Kapplertal der Herrschaft dem Hochstift von Straßburg.


  • Kirche St. Nikolaus - Kappelrodeck
    Kirche St. Nikolaus
    Da die Oberacherner Pfarrei große Zuwächse in Personenzahl und Einzugsgebiet hatte, wollten die Kappler Bürger eine eigene Pfarrei. Konrad Munhard, Pfarrer von Friesenheim, spendetet 1387 Priester- und Altarpfründe und stattete die Kappelrodecker Kapelle mit Zustimmung des Bischofs "mit Zinsen und Gültern von Gütern zu Kappel, Achern, Sasbach, Önsbach, Fautenbach, Renchen und Oberkirch aus." Munhard war bis zu seinem Tod 1395 Kaplan der Kapelle und für die Seelsorge zuständig. Nach dem Tod des Kaplans gehörte Kappelrodeck wieder zur Pfarrei St. Stephan Oberachern.

    Erst am 2. Juli 1447 wurde die Kapelle zur Pfarrkirche St. Nikolaus ernannt, der erste Priester war Wenzeslaus Fabry von Lichtenberge. Im Jahre 1472 wurde eine richtige Pfarrkirche gebaut, als Ersatz für die inzwischen zu klein gewordene Kapelle. Die Kirche wurde gestiftet von Pfarrer Konrad Hund der dem Adelsgeschlecht Hund von Bernshofen angehörte. Ein Brand zerstörte 1570 die Kirche und das dazugehörige Pfarrhaus fast vollständig. Die Gemeinde wurde danach von der Pfarrei in Waldulm mitbetreut. Erst im Jahre 1609 gab es wieder einen Pfarrer in Kappelrodeck. Die abgebrannte Kirche wurde nur notdürftig instandgesetzt. So gab es nur 1 Silberkelch aber kein ewiges Licht, keine Monstranz oder Ziborium. Da aus den Altären die Reliquien erbrochen waren musste ein neuer Altarstein beschafft werden.

    Erst 140 Jahre nach dem Brand kam es zum Wiederaufbau der Kirche.Im Jahre 1712 wurde der Kirchturm und das Kirchenschiff erneuert und vergrößert. Bei einer Kirchenvisitation 1761 wurde ein Neubau der Kirche angeordnet. Die Kirche besaß zu diesem Zeitpunkt 4 Glocken, die älteste Glocke war von 1570. An der Nordseite der Kirche wurde 1773 ein steinernes Kreuz der Jesuitenmission errichtet. Der Friedhof um die Kirche wurde 1767 und 1779 vergrößert. 1767 gab es eine Erweiterung der Kirche durch eine Emporkirche. Die Kirche war bekannt als Wallfahrtskirche mit Nothelferaltar sowie einem Gemälde der Nothelfer. 1776 wurde die Kirche erneuert. Zum angeordneten Neubau kam es erst 140 Jahre nach der Kirchenvisitation. Im Jahre 1821 wurde die Pfarrei geteilt und in Ottenhöfen eine eigene Pfarrei errichtet. 1902 begann der Neubau der Pfarrkirche. Da die alte Pfarrkirche für den Neubau abgerissen werden musste, war von 1902 bis 1904 eine Notkirche im "Kranzsaal" eingerichtet.

    Am 17. November 1903 fand die feierliche Grundsteinlegung mit Festrede durch Prälat Franz Xaver Lender statt. Im Herbst 1904 wurde mit einer feierlichen Prozession das Allerheiligste in den "Achertäler Dom" gebracht. Der Kirchturm ist nun 76 Meter hoch und die Kirche dreischiffig gebaut. Die Mauern bestehen aus Buntsandstein, das Dach ist mit Schieferplatten gedeckt. 1906 wurde ein neues Geläut installiert. Der Innenausbau war 1907 beendet so dass am 09. Mai 1907 die Kirche durch Erzbischof Thomas Nörber feierlich geweiht werden konnte. Die neuen Glocken mussten für den Kriegseinsatz im 1. Weltkrieg abgenommen werden. Neue Glocken wurden 1929 installiert. Diese mussten im Zuge des 2. Weltkrieges 1942 wieder abgenommen werden. Zum Glück wurde die Kirche bei beiden Weltkriegen nicht beschädigt. Im Jahre 1948 konnte dann das 3. Geläut installiert werden, das bis heute in der Kirche zu finden ist.

    Die im Jahr 1905 gebraucht gekaufte, unpassende Orgel wurde 1963/1964 durch eine angemessene Orgel mit 44 Registern ersetzt. 1977 wurde eine Innen- und Außenrennovation durchgeführt. Ab April 2008 wird die Pfarrkirche St. Nikolaus von innen renoviert. Der Renovierungsprozess soll im Herbst 2008 abgeschlossen sein.

    Vor der St. Nikolauskirche
    Vor der St. Nikolauskirche
    Geschichte Kappelrodecks

    Die erste urkundliche Erwähnung als A Capelle apud Rodecke stammt aus dem Jahre 1349, bereits 100 Jahre früher (1244) wurde Waldulm erwähnt. Aus 1587 stammt die Bezeichnung "Capelle prope Rodecke" im Laufe der Jahre folgte die Bezeichnung "Cappel unter Rodeck". Schließlich wurde die Bezeichnung "Obercappell" verwendet um Verwechslungen mit "Unterkappel" (heute Kappelwindeck Stadt Bühl) zu vermeiden.

    1316 wechselte Kappelrodeck vom Reichsland Ortenau in der Herrschaftsgewalt und Gerichtsbarkeit des Straßburger Bischofs Johan I. Durch die Enge des Tales kam es zu Aussiedlungen in platzreichere Gebiete, es entstanden die Ortsteile Bernhardshöfe, Heidenhöfe, Ottenberg, Iberg, Steinebach, und einzelne Höfe wie z. B. Ganzeck oder Wolfersberg.

    Die meisten Anwohner jedoch siedelten sich rund um die namensgebende Kapelle an. Die Kapelle bildete den Dorfmittelpunkt und bot durch die leicht erhöhte Lage Schutz vor Hochwasser und Überschwemmung. Hier führte auch die Brücke über die Acher , welche überquert werden musste, um ins hintere Achertal zu gelangen. Durch Überschwemmungen bei starken Regenfällen oder Schneeschmelze war die Brücke allerdings oft überflutet was teilweise lange Wartezeiten bedeutete. In Kappelrodeck und Umgebung hatten viele Adelsgeschlechter ihren Sitz, wie die Pfalzgrafen und Markgrafen von Baden, die Dynastien der Ebersteiner und Staufenburger sowie die Edlen von Bach, Bosenstein und Rodeck. Außerdem hatten einige Klöster wie das nahe Allerheiligen oder das entferntere St. Georgen Besitz in der Region.

    Kappelrodeck war einer der 6 Gerichtsbezirke. Die Rechtspflege wurde vom landesherrlichen Schultheiß oder einem Stabhalter mit vom Gericht vorgeschlagenen und vom Amt bestätigten Geschworenen (Gerichtszwölfer) ausgeübt. Das "Kappler" Gericht war das Größte der 6 Bereiche und umfasste den "Flecken Kappel "am Wege bei Rodeck" die Rotten Bernhardshöfe und Steinebach, am Bach und Furschenbach; die Rotten Grimmerswald und Seebach am Fuß der Hornisgrinde; Ottenhöfen und Hagenbruck; das Dorf Waldulm und die Rotten im Tal und auf dem Berg wie auch die Rotten links und rechts des Sonderwassers. Es zählten all die Höfe und Weiler im Atzel-, Heiden-, Wolfers-, Simmers-, und Lauenbach dazu sowie dann jenseits der Acher die Berg- und Talbereiche bis hinauf auf die Hornisgrinde" Es gab in dieser 3 Gerichte: das Grundherrliche oder Hubengericht und gemeindliche oder Bauerngericht sowie das landesherrliche oder öffentliche Gericht, auch Landgericht genannt.

    Kappelrodeck - Die Hex auf dem Brunnen
    Die Hex auf dem Brunnen
    Die beiden ersteren befassten sich hauptsächlich mit dem Bereich des Ackerbaus und der Viehzucht und nahmen die Aufgaben der Dorf-, Feld- und Waldpolizei wahr. Todesurteile wurden an der Gemarkungsgrenze im Bereich Galgenfeld vollstreckt. Späterer Platz für Hinrichtungen fanden in der Herrenmatte, dem heutigen Festplatz, statt. Kappelrodeck war ein bekannter Marktflecken mit Verbindungen nach Achern und Sasbach sowie anderen Orten entlang der "Bergstraße Ortenau"(heutige B3). 1601 erschütterte ein schweres Erdbeben die Region, danach folgte der 30-Jährige Krieg mit Durchzügen, Einquartierungen, Kriegskontributionen und Lösegeldern, Räubereien und Plünderungen. Ende des Krieges wurde das Amt Oberkirch, dem Kappelrodeck unterstand an Württemberg verpfändet und 1663 vom Straßburger Bischof zurückgekauft.

    Die zweite Hälfte des Jahrhunderts war gekennzeichnet von den Kriegen Ludwig XIV., dessen Verheerungen und Auswirkungen teilweise schlimmer waren als der vorhergegangene 30-Jährige Krieg.

    Große Hochwasser waren 1716 und 1778 zu verzeichnen. Auch die Französische Revolution 1789 machte sich im Achertal bemerkbar. Konkret wurde 1799 ein französischer Soldat erschossen was zu einer Auseinandersetzung mit den Französischen Soldaten führen sollte. Mit Unterstützung der österreichischen Blankensteiner Husaren und der Infanterie unter Führung von Graf Hardeck versammelte sich das ganze Tag am "Birkköpfl" um die anrückende Armee der Franzosen zu empfangen. Durch einen gezielten Abschuss des französischen Offiziers durch einen Scharfschützen konnte die Situation entspannt werden und die französischen Streitkräfte zogen sich zurück. Durch Wachen sowie Ausschauplätzen am "Bienenbuckel" konnte frühzeitig vor einer neuen Gefahr durch französische Streitkräfte gewarnt werden. Die waffenfähigen Einwohner sammelten sich nach Alarmsignal im Oberdorf auf der "Ladstatt", wo die Schusswaffen geladen wurden, und eilten danach direkt zum bedrohten Ort. Über einen Einsatz berichtete sogar die "Frankfurter Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung" vom 8. Juni 1799: "Am 21. Mai 1799 früh nach 8 Uhr rückten die Franzosen gegen 3000 Mann stark mit 3 Kanonen gegen das Oberkappeltal an. Allein 3 Züge von Blankenstein Husaren unter dem Rittmeister Illesy und eine Kompanie vom Gradiskanerbatallion beschäftigen den Feind solange, bis der Baron Leopold von Neuenstein und Lorenz Winter, Ochsenwirt von Kappel, die mit der Landarbeit beschäftigten Kapplertalbewohner zusammenholten und dann gemeinschaftlich mit dem kaiserlichen Militär gegen den Feind fochten. Sie brachten nachmittags um 4 Uhr denselben gänzlich zum Weichen mit einem Verlust von 400 Toten und Verwundeten, während erstere selbst nur 19 Mann und 23 Pferde einbüßten. Die Franzosen verbrannten auf ihrem Rückzug zu Waldulm 5 Taglöhnerhäuser, 2 Scheunen und eine Mühle". Die Kriegshandlungen zogen sich von Frühjahr 1799 bis hinein in den Sommer 1799.

    Mit der Neuordnung 1803 wechselte Kappelrodeck von der bischöflich-straßburgerischen Herrschaft an das badische Herrscherhaus. Der Ort erlebte nun ruhigere Zeiten, was eine Steigerung der Einwohnerzahlen zufolge hatte. Auch wurden in diesen Jahren die ersten Vereine gegründet. Bei einem Hochwasser 1824 wurde eine Holzbrücke die das Gasthaus Löwen mit einem gegenüberliegenden Haus verband weggespült. Hierbei kam auch der damalige Wirt des Gasthauses und seine Frau ums Leben. Weitere Überschwemmungen waren 1938 und 1947 vor allem im Bereich der heutigen Straße "Venedig".

    Technisierung Industrialisierung und Bahnanschluss 1898 läuteten das 20. Jahrhundert ein. Kappelrodeck wurde von beiden Weltkriegen durch äußere Einflüsse ziemlich verschont, allerdings wurden auch hier, wie überall in Deutschland die wehrfähigen Männer in den Kriegsdienst berufen. Im Zuge der Gemeindereform wurde Waldulm 1974 in die Gemeinde Kappelrodeck eingegliedert. 1994 feierte Waldulm sein 750-jähriges und 1999 Kappelrodeck sein 650-jähriges Ortsjubiläum. Im selben Jahr konnte die für die Gemeinde und die Ortsentwicklung so wichtige, jahrzehntelang angestrebte Umgehungsstraße dem Verkehr übergeben werden.

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