![]() |
Kippenheim - Ortenau
|
![]() |
Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: ![]() |

Wie urkundlich im Generallandesarchiv zu Karlsruhe nachgewiesen, wurde Kippenheim, damals Chippinheim, 762 erstmals urkundlich erwähnt.
Die ersten sesshaften Menschen in Kippenheim dürften aber die Kelten gewesen sein. Die Macht der keltischen Stämme wurde gebrochen durch die aus dem Nordseeraum vordringenden Germanen und die Angriffe der Römer von Süden her.
Um das Jahr 250 nach Christus durchbrachen die Alemannen von Osten her den Grenzwall und besetzten das Grenzgebiet bis zum Rhein, wobei wahrscheinlich die meisten der alemannischen Dörfer entstanden sind und so vermutlich auch Kippenheim oder Chippinheim, wie es erstmals um die Jahrhundertwende heißt, das Heim des Chippo war, was den Alemannen Chippo vermuten lässt.
Dieses Dorf wird erstmals offiziell genannt, als der Papst Honorius III. im Jahr 1225 eine Schenkung bestätigte. Am 1. Dezember 1046 rief der bekannte Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux in der Kippenheimer Kirche zum zweiten Kreuzzug auf.
Wie aus einem Vertrag von 1367 hervorgeht, bildeten zu jener Zeit Kippenheim und Mahlberg ein Kirchspiel und eine Markgenossenschaft. Die heute vorhandene Kirche selbst, das heißt Chor und Grundmauern des Langhauses, welches Anfang des 18. Jahrhunderts durch Feuer zerstört und wieder aufgebaut wurde, stammen aus der Zeit um 1500. Der massige Turm ist wesentlich älter. Eine gewisse Bedeutung hatte Kippenheim kirchlich im 16. und 17. Jahrhundert, als es Vorort des Protestantismus in der Herrschaft von Mahlberg wurde.

Noch einmal gab es im vergangenen Jahrhundert Unruhen im Lande, und zwar zur Zeit der Revolutionsjahre 1848/49, die auch die Gemüter der Kippenheimer erhitzten, jedoch ohne wesentliche Auswirkungen auf das Leben des Dorfes blieben. Schließlich erlebte Kippenheim nach dem Krieg von 1870/71 mit dem Aufschwung des Deutschen Reiches einen neuen Wohlstand. Doch der dauerte nur bis zum Jahre 1914. Es kam der 1. Weltkrieg mit all seinen Folgen. 51 Kippenheimer Bürgersöhne starben auf den Schlachtfeldern in Ost und West. Die Dorfbewohner hatten schwere Jahre zu bestehen, bis es langsam wieder aufwärts ging.
Die Zeit, die dem 2. Weltkrieg vorausgegangen war, war erfüllt von beispiellosen innenpolitischen Kämpfen und dem Emporkommen des Nationalsozialismus. Dies führte schließlich 1939 zum Krieg, der 1945 mit der totalen Niederlage endete. Auch in diesem Krieg musste Kippenheim seinen schmerzlichen Tribut bezahlen. Am 22. Oktober 1940 wurden die letzten Jüdinnen und Juden aus Kippenheim deportiert. Von unmittelbaren Kriegseinwirkungen blieb Kippenheim bis zum letzten Kriegsjahr verschont.
Im Februar sowie April 1945 wurden jedoch durch verschiedene Angriffe auch Gebäude in Kippenheim zerstört. Die Einwohner fanden Schutz in Bunkern und Unterständen im Leimental und in den Rebbergen fanden, so dass es keine größeren Verluste gab. Aufgrund eines Versprechens wurde dann 1946 auf dem Hohbühl, inmitten des Weinbaugebietes, die Kapelle "Maria Frieden" errichtet aufgrund der Tatsache, dass Kippenheim vor schweren Kriegsschäden bewahrt blieb.

Kippenheim ist sowohl evangelisch als auch römisch-katholische geprägt. Neben diesen Gemeinden gibt es jedoch auch eine neuapostolische Kirche im Ort.
Bis zur Shoa gab es in Kippenheim auch eine jüdische Gemeinde. Bis heute gibt es in der Gemeinde Kippenheim noch eine ehemalige Synagoge, welche auch besichtigt werden kann (Anmeldung erforderlich). Die Erinnerung an die jüdische Geschichte Kippenheims hält der Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim durch Veranstaltungen und Führungen durch Kippenheim, Schmieheim und die Kippenheimer Synagoge wach.
Die Synagoge von Kippenheim, heute ein Museum, wurde in den Jahren 1850-52 im neuromanischen Stil errichtet. Ihr repräsentatives Äußeres zeugt vom Selbstbewusstsein der jüdischen Gemeinde Kippenheims, die mit diesem Bau nicht zuletzt ihren neuerworbenen Status als Staatsbürger dokumentieren wollte. Die Synagoge wurde - wie viele andere auch - in der Pogromnacht im November 1938 von den Nationalsozialisten geschändet und entweiht. Spuren dieser Nacht sind heute noch zu erkennen. In der Nachkriegszeit wurde der Versuch unternommen das Gebäude an den Zentralrat der Juden zurückzugeben, dieser schlug dies jedoch aus. So nutzte letztendlich eine landwirtschaftliche Genossenschaft das Gebäude als Werkstatt und Warenlager.
Hierbei kam es zu schwerwiegenden baulichen Eingriffen; so wurden unter anderem die beiden Türme und der Giebel mit seiner Rosette abgetragen. Aufgrund ihrer historischen und architekturgeschichtlichen Bedeutung wurde die Synagoge 1981 vom Innenministerium Baden-Württemberg als "Kulturdenkmal von besonderer Bedeutung" eingestuft. 1983 erwarb dann die Gemeinde Kippenheim das Gebäude und führte in den folgenden Jahren eine eingehende Außenrenovierung durch. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde auch die Fassade wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt. Im Jahr 1996 schließlich entwickelte der neugegründete "Förderverein Ehemalige Synagoge Kippenheim e. V." in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Kippenheim und dem Landesdenkmalamt ein Renovierungskonzept für das Gebäudeinnere, das in den Jahren 2002/03 umgesetzt wurde. Bereits 1998 wurde im Vorraum der Synagoge eine Gedenktafel für die Kippenheimer Opfer des Holocaust angebracht. Seither leistet die Gedenk-, Lern- und Begegnungsstätte Ehemalige Synagoge Kippenheim in der mittelbadischen Region einen wichtigen Beitrag zu mehr Dialogbereitschaft und Toleranz.

Der Ortsteil Schmieheim ist besonders bekannt durch das unter Denkmalschutz stehende Schloßgebäude mit seinen drei Türmen. Das Renaissanceschloß zu Schmieheim wurde 1607 bis 1610 durch Friedrich Bock von Gerstheim (1551-1645) und seine zweite Ehefrau Salomone von Fegersheim (1571-1630) erbaut.
Das Dorf wurde erstmals am 3. April 1144 in einer Urkunde aus dem Kloster St. Trudbert erwähnt und konnte somit 1994 das 850-jährige Bestehen feiern. Schmieheim gehörte zum Urbesitz der Herren von Geroldseck. Als Walther von Geroldseck jedoch 1277 starb, kam es infolge von Erbauseinandersetzungen und einer nachfolgenden Teilung des Territoriums an die Linie Lahr- Mahlberg.
In einem Tauschvertrag verzichtete ein Jahrhundert später Junker Heinrich von Geroldseck, Herr zu Lahr, im Jahre 1367 auf sein Dorf Schmieheim zugunsten von Frau Else von Geroldseck, Ehefrau des Ritters Eppe von Hattstatt. Schmieheim befand sich sodann von 1367 bis 1439 im Besitz der im Oberelsaß südlich von Colmar gessenenen Herren von Hattstatt.
1439 kamen die Bock von Bläsheim und Gerstheim in den Besitz von Schmieheim. Dieses Geschlecht starb 1823 mit Francisca Freifrau von Landsberg geb. Freiin Bock von Bläsheim und Gerstheim zu Nierderehnheim im Unterelsaß aus. Der Anteil der Bock an der Grundherrschaft Schmieheim kam durch eine Tochter des Bauherrn des Schlosses, Maria Veronica Bock von Gersteheim (1601-1639) verheiratet mit Jacob Wurmser von Vendenheim zu Sundhausen, an deren gemeinsamen Sohn Dagobert Wurmser von Vendenheim zu Sundhausen (1629-1706), Direktor der Unterelsässischen Reichsritterschaft. Seit der Teilung der Schmieheimer Gefälle im Jahre 1681 gehörte ein Drittel der Grundherrschaft den Böcklin von Böcklinsau sowie zwei Drittel den Wurmser von Wendenheim zu Sundhausen. Als Dagobert Wurmsers Enkelin Francisca Salome Wurmser von Wendenheim zu Sundhausen (1689-1743) im Jahre 1707 den Oberelsässer Friedrich Ludwig Waldner von Freundstein zu Schweighausen heiratete, wurden die Waldner Mitgrundherren zu Schmieheim, welche bis 1925 alleinige Besitzer des Schlosses waren.
1925 kaufte die Gemeinde Schmieheim das heruntergekommende Schloß Schmieheim mit dem 11 Hektar großen Herrschaftswald für 10.000 Goldmark. Das Schloss Schmieheim befand sich bis 1958 im "Dörnröschenschlaf". Unter dem damaligen Bürgermeister Wilhelm Kölle wurde das Schloss in den Jahren 1958 bis 1961 unter großen finanziellen Anstrengungen generalsaniert. (Quellen: Geroldsecker Land Nr.38 Artikel von Paul-René Zander und Festschrift 850 Jahre Schmieheim herausgegeben von der Gemeinde Kippenheim)
Schmieheim (240m über NN) ist Ortsteil der Gemeinde Kippenheim im badischen Ortenaukreis. In der Vorgebirgszone des Schwarzwaldes, am Rande der Rheintalebene liegt das schmucke Dörfchen ca. 12 km südlich der Stadt Lahr und ist mit sanften Klimaverhältnissen begünstigt. Dieses verhilft Schmieheim zu außergewöhnlichen Rotweinen und auch verschiedenste Obstbranntweine werden destilliert und veredelt.
Der auf der Strasse zur Nebengemeinde Wallburg gelegene jüdische Friedhof findet auch internationales Interesse, zumal es der größte jüdische Verbandsfriedhof in Südbaden mit rund 2500 Grabstätten ist. Das älteste bekannte Grabmal wurde 1701 in Stein gehauen und trägt wie alle Steine dieser Epoche hebräische Schriftzeichen. In Zeiten jüdischer Eingliederung in die christliche Gesellschaft findet man zunehmend auch Grabsteine mit lateinischer Inschrift. Ein Indiz für den jüdischen Integrationswillen in die Mehrheitsgesellschaft - so wie auch das auf dem Friedhof befindliche Kriegerdenkmal des 1. Weltkrieges. Die anwachsende jüdische Zahl der Einwohner in Schmieheim gipfelte 1827 in einem Rabbinatssitz. Im Jahre 1893 wurde das Rabbinat jedoch nach Offenburg verlegt. Eine jüdische Schule und eine Synagoge in Kippenheim zeugen ebenfalls vom hohen Stellenwert der jüdischen Gemeinde.
Schmieheimer Schlossfestspiele
Im August eines jeden Jahres finden im Schlossgarten zu Schmieheim die großen Schlossfestspiele statt. Die Besucher treffen dort auf eine beeindruckende Kulisse aus dem Mittelalter.
Mit Fanfarenklängen, Fahnenschwingern, Rittern, Mägden, Gauklern,Spielleut und dem Magistrat der Gemeinde, wird mittelalterliche Sektaculum zu Schmieheim eröffnet.
Lassen Sie sich verzaubern und tauchen ein in die Zeit der Ritter, Schwertkämpfer, Landsknechte, Gaukler, Feuerspucker und vieles mehr. Auch die Zunft der Schmieheimer Brauer hat schon früh genug, streng nach dem Reinheitsgebot von 1516 ausreichend "Hieronymus" und "Geroldsecker" gebraut und die Fässer für dieses Fest wohl gefüllt.
Verweilen sie beim Mundschenk bei Gerstensaft und mancherlei Gaumenfreude.

9. /10. August 2008 - ein wunderschönes Wochenende im sonnigen Südbaden - so auch um Schmieheim rund um das Schloss, wo sich Dutzende, wohl gekleideter Burgjungfern und Mägde mit Rittern und Landsknechten zu den Hieronymus Schlossfestspielen trafen, um gemeinsam ein Loblied auf Bräuche und Tugenden des Mittelalters anzustimmen. Nicht schöner hätte das Lager rund um das Schloss sein können. Zelte, Feuerstellen und vielerlei mitgebrachter Haus- und Hofrat zierten die Feierstätte - allein das Schloss hing in traurigem, grünem Sacktuch eingerüstet im Lager und mancher fragte sich brüskiert: "wer mag da wohl verantwortlich sein?".
Wir wissen das auch nicht. Aber für den Fall, dass dies "an's Licht kommt" sprechen wir zum erstenmal auf unseren Seiten dem Urheber die Schildbürgerscherpe "flaues" Band zu. Dies einzurichten bedurfte schon einer ausserordentlichen Tolpatschigkeit und verdient die Auszeichnung sehr wohl. Herzlichen Glückwunsch.
Ansonsten kann vom Feste nur löblich gesprochen werden. Friedlich und in Harmonie - in aufwändigem Talar und wohlfeilem Lager päsentierten sich die Traditionswächter des Mittelalters - Vielen Dank Euch allen.
Die oiden Rittersleit Zu Grünwald drunt' im Isartal, Glaubt es mir, es war einmal, Da ham edle Ritter g'haust, Denne hat's vor garnix graust. Refrain: Ja so warn's (gsuff'n hams), Ja so warn's die oidenn Rittersleut, Ja so warn's (gsuff'n hams), Die oiden Rittersleit. Gsuff'n ham's und des net wia, Aus de Eimer Wein und Bier, Ham's dann alles gsuff'n ghabt, Dann san's unterm Tisch drunt gflaggt. Hatt' ein Ritter den Kattarh, Damals warn die Mittel rar, Er hat der Erkältung trotzt, Hat in seine Rüstung g'rotzt. |
So ein alter Rittersmann Hatte sehr viel Eisen an, Die meisten Ritter, muß ich sag'n, Hat deshalb der Blitz erschlag'n. Ritt' ein Ritter auf sei'm Roß, War das Risiko sehr groß, Hat das Roß 'nen Hupfer do, Lag im Dreck der guate Mo. Einst ein Ritter Kunibert, Hockte sich verkehrt aufs Pferd, Wollte er nach hinten seh'n, Braucht' er sich nicht umzudrehn. Das Burgfräulein Kunigunde Roch gar schröcklich aus dem Munde, Bis ihr dereinst beim Minnedienste Ein Bandwurm aus dem Halse grinste. Auch für Wein, Weib und Gesang Schwärmte jeder Rittersmann. Schwärmt er für Gesang allein, Mußt er schon ein Siebz'ger sein. |
![]() Zu den Mittelalter Festspielen einfach das Bild oben oder hier: anklicken - Mittelalter Schmieheim Bilderbogen (ältere Version) |