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Meißenheim - Ortenau (Ried)


Meißenheim liegt in der Oberrheinischen Tiefebene direkt am Rhein und damit an der deutsch-französischen Grenze, etwa 13 km von Lahr entfernt. Die Gemeinde grenzt im Norden an Neuried, im Osten an Friesenheim und die Stadt Lahr, im Süden an Schwanau und im Westen an die elsässische Gemeinde Gerstheim.
Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: Lageplan Gemeinde Meißenheim


Silbermann Orgel in Meißenheim

Die Barockkirche mit Ihrer Silberman-Orgel: Im Jahre 1766 wurde unter Aufsicht des Baumeisters Joseph Michael Schnöller die evangelische Barockkirche mit dem dazu gehörenden Pfarrhaus erbaut. Zu den Schmuckstücken in der Kirche zählen die aus Stuckmarmor gefasste Kanzel und Altar sowie die weitbekannte Johann- Andreas Silbermann - Orgel, auf welcher immer wieder Konzerte berühmter Komponisten gegeben werden.

Johann Gottfried Silbermann (* 14. Januar 1683 in Kleinbobritzsch; † 4. August 1753 in Dresden) gilt als der bedeutendste sächsische Orgelbauer der Barockzeit. Die Orgeln, die er und sein Bruder Andreas Silbermann bauten, sind als Silbermann-Orgeln bekannt. Die Silbermann-Orgel im Freiberger Dom Die Silbermann-Orgel im Freiberger Dom.

über Silbermanns Jugend ist wenig bekannt. Der Vater Michael Silbermann war Zimmermeister. Möglicherweise erlernte auch Gottfried das Schreinerhandwerk, bevor er 1702 nach Straßburg zog, wo er bei seinem Bruder Andreas Silbermann das Handwerk des Orgelbauens erlernte und so mit dem französisch-elsässischen Orgelbau in Berührung kam. Als Meister kehrte er 1710 wieder nach Sachsen zurück. Ein Jahr später eröffnete er seine Orgelbauwerkstatt in Freiberg (Sachsen), wo ihn der Superintendent Christian Lehmann förderte und unterstützte. 1714 stellte er als sein zweites Projekt in Deutschland die große Orgel im Freiberger Dom St. Marien fertig.

Silbermanns Instrumente zeichnen sich durch eine klare, unverkennbare Linie aus. Dies gilt sowohl für das äußere als auch für die musikalische Gestalt. Von dieser Linie wich Silbermann, dem man eine konservative Haltung nachsagt, zeit seines Lebens nie ab. Architektonisch lassen sich Silbermanns Orgeln durch kompakte Bauweise und relativ flache Prospekte charakterisieren. Ein Werkaufbau ist nicht ersichtlich. Die Pfeifenfelder sind leicht gewölbt, und die Orgeln haben kein Rückpositiv. Klanglich war Silbermann durch die französische Klassik beeinflusst. In jedem Werk ist ein farbgebendes, kräftiges Cornet vorhanden, entweder als gemischtes Register oder in einzeln registrierbaren Reihen. Als deutsche Einflüsse sind beispielsweise die Gambe oder Quintadena zu nennen.

Bemerkenswert ist auch Silbermanns Gabe, mit dem Orgelbau gute Geschäfte zu machen, wodurch er zu einem für einen Orgelbauer zur damaligen Zeit ungewöhnlichen Wohlstand gelangte. Silbermann wusste zu wirtschaften und seine Position zu festigen. So erreichte er es im Laufe der Zeit, nahezu eine Monopolstellung innezuhaben. Seine Lehrlinge mussten sich verpflichten, niemals in Mitteldeutschland tätig zu werden.

Friederike-Brion-Grab

Den sehenswertesten und anziehendsten Mittelpunkt des Rieddorfes Meißenheim stellt das "Friederike-Brion-Grab" an der Rückseite der evangelischen Barockkirche dar.

Die aus dem elsässischen Sessenheim stammende Pfarrerstochter Friederike Brion war nicht nur "die hilfsbereite Tante", wie sie von den Bewohnern des Dorfes genannt wurde, sondern auch Goethes Jugendliebe, die im Jahr 1813 hier ihre letzte Ruhestätte fand.

Obwohl Friederike Brion erst "nach ihrer Zeit mit Goethe" aus dem elsässischen Sessenheim im Jahre 1805 nach Meißenheim kam, machte diese Liaison, dokumentiert durch zahlreiche ihr zugedachten Gedichte von Johann Wolfgang von Goethe aus dessen Straßburger Zeit, auch rechts des Rheins bekannt. Friederike Brion hat nie geheiratet und zog vom Pfarrhaus in Sessenheim zu ihrer Schwester Salomea ins stattliche Pfarrhaus nach Meißenheim, um der mit dem Meißenheimer Pfarrer verheirateten Schwester zur Hand zu gehen. Mit Güte und Nächstenliebe hat sie in den Meißenheimer Jahren die christliche Lehre in die Tat umgesetzt. Nur kurze Zeit verblieb ihr in der zweiten Heimat im Ried, denn bereits 1813 folgte sie ihrer 1807 verstorbenen Schwester im Tod nach. Die schön geschmückte Grabstätte hinter der Meißenheimer Kirche erinnert bis heute an ihre Zeit in Meißenheim.

"Schlank und leicht ... schritt sie, und beinahe schien für die gewaltigen blonden Zöpfe des niedlichen Köpfchens der Hals zu zart. Aus heiteren blauen Augen blickte sie sehr deutlich umher, und das artige Stumpfnäschen forschte so frei in die Luft, als wenn es in der Welt keine Sorgen geben könnte..." (Johann Wolfgang von Goethe - Dichtung und Wahrheit, 3. Teil, 10. Buch)





Evangelische Barockkirche Meißenheim, erbaut: 1766

Zu den Schmuckstücken in der Kirche zählen die aus Stuckmarmor gefaßte Kanzel und Altar sowie die weitbekannte Silbermann-Orgel, auf welcher immer wieder Konzerte berühmter Komponisten gegeben werden.

  • 6. Oktober 1763: Grundsteinlegung

  • 23. Oktober 1764: Richtfest

  • 1765: Turmbau und Beginn des Innenausbaus

  • 1776: Fertigstellung der Orgel durch Joh. Andreas Silbermann, Straßburg

  • 1830: Reparatur am Kirchturm

  • 1841: Verlegung des Friedhofs

  • 1866: Gedenkstein über dem Grab von Friedrike Brion an der Kirchenmauer

  • 1869/70: Innenrenovation der Kirche

  • 1890: Neuer Außenputz

  • 1909-12: Gründliche Instandsetzung der Kirche (Elektrische Beleuchtung)

  • 1929: Errichtung des Gefallenen-Ehrenmals

  • 1944/45: Kriegsschäden an der Kirche

  • 1951: Arbeiten zur Schadensbehebung beendet

  • 1959: Dachstuhl-Sanierung

  • 1961: Neue Turmuhr und elektrisches Läutwerk

  • 1962: Restaurierung der Silbermann-Orgel


  • Aus der Ortsgeschichte Meißenheims

    Die ersten Spuren menschlicher Siedlung gehen in Meißenheim bis in die mittlere Bronzezeit, die Hügelgräberzeit von 1600 bis 1200 vor Christus zurück. Hinweise auf römische Siedlungen fehlen jedoch. Als weitere Vorfahren unseres Dorfes können die Alemanen genannt werden, die nach kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Römern am Oberrhein sesshaft wurden und unter fränkischer Verwaltung zum Christentum kamen. Der Ortsname Meißenheim wird als Heim des Remigius Remigius = der Ruderer; Bischof von Reims gedeutet.

    Bis zur Reformation wird Sankt Remigius, Patron der Kirchen zu Missenheim, als Kirchenheiliger verehrt. Im Jahr 1267 n.Chr. wird das Dorf Meißenheim, zwischen Schwarzwald und Vogesen in nächster Nähe des Rheins gelegen, im Schenkungsbrief Walter I. von Geroldseck erstmals urkundlich erwähnt. Zuerst im Besitz der Geroldsecker, ging es um die Mitte des 14. Jahrhunderts durch die Heirat Elsas von Geroldseck an die Herren von Hattstatt über und wurde am 25. Mai 1464 von Bernhard Wurmser zu Straßburg gekauft.

    Meißenheim, das mehr als 340 Jahre unter der Herrschaft des Adels der "Wurmser zu Vendenheim" stand, wechselte im Jahr 1805 in den Besitz Badens über. Zu diesem Zeitpunkt zählte das Dorf etwa 650 Einwohner. Leider wurde das bäuerlich geprägte Dorf auch immer wieder von kriegerischen Auseinandersetzungen, Not und Elend schwer heimgesucht. Vor allem der 30-jährige Krieg führte zu unvorstellbaren Verlusten. Unter den Plünderungen, Zerstörungen und Seuchen hatte die ganze Bevölkerung furchtbar zu leiden. Katastrophale Schäden in der Landwirtschaft verursachten auch die zahlreichen Hochwasser des damals noch wilden, ungeregelten Stromlauf des Rheins. Erst mit der Rheinkorrektur im Jahr 1876 konnte dem ständigen Kampf gegen das Hochwasser ein Ende gesetzt werden. Zur wichtigsten Einnahmequelle wurde der Tabakanbau.

    Einen jähen Einschnitt in die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung brachten die beiden Weltkriege. Nach dem völligen Zusammenbruch ging man mit großem Tatendrang an den Wiederaufbau. 1952 wurde das Rathaus neu errichtet, das alte Schulgebäde wurde modernisiert, außerdem begann man mit dem Bau einer Turn- und Festhalle. Der wirtschaftliche Aufschwung in der Gemeinde war unverkennbar. Zahlreiche, bis heute sehr gut erhaltene Fachwerkhäuser, ein typisches Merkmal der Riedlandschaft, tragen zu einem schönen, ausgeglichenen Dorfbild bei.

    Eine besondere Sehenswürdigkeit Meißenheims stellt die im Jahr 1766 unter Aufsicht des Baumeisters Joseph Michael Schnöller fertiggestellte Evangelische Barockkirche mit dem dazugehörigen Pfarrhaus dar. Zu den Schmuckstücken in der Kirche zählen die aus Stuckmarmor gefasste Kanzel und Altar sowie die weitbekannte Johann Andreas Silbermann-Orgel, auf welcher immer wieder Konzerte berühmter Komponisten gegeben werden. Unmittelbar an der nordöstlichen Kirchenwand befindet sich das weitbekannte Friederike-Brion-Grab , der Jugendliebe Goethes.

    An Freizeitmöglichkeiten weist die Gemeinde ein breitgefächertes Angebot auf. Zahlreiche Vereine bieten jedem Interessierten die Möglichkeit, sich kulturell oder sportlich zu betätigen. Ein modernes Sportzentrum mit Sporthalle, Reithalle mit Rennbahn und großzügigem Reitgelände, Tennisanlage und Fußballplatz bieten für jeden Geschmack etwas. Weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt ist die Gemeinde als Reitsportzentrum, belegt durch die zahlreichen pferdesportlichen Großveranstaltungen in den vergangenen Jahren, unter anderem mit der Europameisterschaft der Vierspänner im Jahr 1997. Auf die Auszeichnung Pferdefreundliche Gemeinde wie auch die zahlreichen Erfolge auf Landes- und Bundesebene im Wettbewerb Unser Dorf soll schöner werden ist man deshalb in der Gemeinde zurecht stolz.



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