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Wolfach - Kinzigtal / Ortenau
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Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: ![]() |

Die Kernstadt lässt sich in Teile links und rechts der Kinzig differenzieren. Beide werden durch eine Fußgängerbrücke (Gassensteg) und eine Brücke für den Autoverkehr (Stadtbrücke) verbunden. Rechts der Kinzig befindet sich die sogenannte Vorstadt. In ihrem Zentrum steht die spätgotische Stadtpfarrkirche St. Laurentius, die in den 1940er-Jahren wesentlich erweitert wurde. Im Bereich links der Kinzig ist eine wohl spätmittelalterliche Stadtanlage in Querrippenform zu erkennen. Die breite Marktstraße (heutige Hauptstraße) legt die ursprüngliche Funktion des Stadtteils als Marktort offensichtlich. Wohl bereits im Hochmittelalter war ihm eine kleine Burg vorgelagert, die im Laufe der Zeit zum großen Fürstenberger Schloss umgebaut wurde. Schon mit Gründung des Stadtgebietes links der Kinzig übernahm Wolfach damit als Verwaltungs- und Wirtschaftsszentrum zahlreiche zentralörtliche Funktionen für die umliegende Gegend. Dies ist wohl auch vor dem Hintergrund der einsetzenden Besiedlung des mittleren Schwarzwaldes zu sehen.
Wohl aufgrund der ungünstigen geographischen Lage blieb eine wesentliche Erweiterung des Stadtgebietes im Zuge der Industrialisierung und der Gründerzeit aus. Schon zu diesem Zeitpunkt lässt sich demnach ein wesentlicher Bedeutungsverlust Wolfachs feststellen.
Neben den genannten Stadtbereichen entstanden im 20. Jahrhundert wie in anderen Städten auch zahlreiche neue Wohngebiete. Zu nennen ist hier insbesondere der Straßburger Hof, der sich westlich der Kernstadt an einem Berghang erstreckt und mit dessen Bau in den 60er-Jahren begonnen wurde. Eine Folge der Erschließung neuer Wohngebiete war auch die zunehmende städtebauliche Verschmelzung Wolfachs mit dem nördlich liegenden Nachbarort Oberwolfach-Kirche.

Glasgeschichte zum Anfassen - Viele Jahrhunderte alt ist die Geschichte der Schwarzwälder Glashütten. Die einzige Stätte, an der diese handwerkliche Kunst des Glasblasens mit dem Mund und des Glasschleifens von Hand im Schwarzwald noch ausgeübt wird, ist die Mundblashütte in Wolfach. Erleben Sie die Faszination, wie aus Sand und Feuer funkelnde Gläser entstehen. Einen Rundgang durch 2000 Jahre Glasgeschichte machen Sie im Glasmuseum. Das Weihnachtsdorf lässt ganzjährig eine festliche, weihnachtliche Stimmung aufkommen. Im Restaurant "Hüttenklause" werden Sie verwöhnt mit Spezialitäten der Region.
Adresse: Glashüttenweg 4 D-77709 Wolfach Tel.: 07834 8398-0 Telefax: 07834 8398-49 E-Mail [email protected] Internet: Zur Dotheenhütte Öffnungszeiten: Täglich auch an Sonn- und Feiertagen (vom 01.01. - 30.04. Sonn- und Feiertags geschlossen). Besichtigung: Mundblashütte, Glasmuseum, Glasblasen für Besucher: 09.00 - 16.30 Uhr Verkauf: Gläserland, Weihnachtsdorf, Restaurant "Hüttenklause" 09.30 - 17.30 UhrDie Dorotheenhütte führt allein die Tradition der alten Schwarzwälder Wanderglashütten fort, an deren Existenz noch alte Ortsnamen erinnern: Altglashütten, Glasofen, Glaswaldsee und viele andere. Die letzten dieser alten Glashütten wurden um die Jahrhundertwende geschlossen. Im Glasmuseum vermitteln große Schautafeln Eindrücke über die Glasgeschichte, die Veränderung des Stils über die Jahrtausende, die Entwicklung der Glastechnik. In Vitrinen werden alte Gläser aus dem Schwarzwald gezeigt, auch sehr verwitterte römische Gläser aus dem 2. Jahrhundert, Böhmisches Glas, zum großen Teil in Originalen, zum anderen in Nachbildungen. Den Mittelpunkt bildet ein nach altem Vorbild nachgebauter Schmelzofen, an dem in der produktionsfreien Zeit demonstriert wird.
Um den Schmelzofen herum sind die alten Werkzeuge ausgestellt, alte Glashäfen gruppiert, die Pottascheherstellung früherer Jahre dargestellt. Im Ofenkeller läuft über Video ein Glasmacherfilm.

Wolfach gilt als eine der traditionsreichsten Hochburgen der schwäbisch-alemannischen Fastnacht. Denn nur in wenigen Orten findet man eine derartige Vielfalt fastnachtlichen Brauchtums. Schon kurz nach Epiphanias finden die ersten Narrenversammlungen statt. Sie dienen der Organisation der kommenden Fastnachtssaison. Für den Narrennachwuchs werden Jungnarrenversammlungen abgehalten. Neben der Veranstaltung einiger Bälle oder Saalveranstaltungen wie dem Zunftabend oder dem Musikerball bildet allerdings das Schnurren am Sonntag vor dem Schmutzigen Donnerstag den Höhepunkt der Vorfasnet. Dabei ziehen zahlreiche kleinere Gruppen durch viele Lokale Wolfachs und glossieren Ereignisse des vergangenen Jahres.
Ein Highlight der Wirtschaftsfastnacht ist auch der Zunftball am Fastnachtssamstag. Bei ihm geben die frei maskierten Teilnehmer in allen Wirtschaften der Stadt kleine Darbietungen zum besten.
Während der eigentlichen Fastnachtstage ziehen nicht weniger als 12 Umzüge durch Wolfach. Der älteste und zugleich bekannteste ist der Wohlauf, mit dem die Wolfacher am Rosenmontag, der hier Schellemendig heißt, den Haupttag ihrer Fasnet einläuten. Früh morgens ziehen rund tausend weiß Gekleidete durch die vollständig verdunkelte Stadt und veranstalten mit ihren mitgebrachten Krachinstrumenten einen ohrenbetäubenden Lärm. Unterbrochen wird die Katzenmusik immer wieder vom Wohlaufsänger, der bei Laternenschein die abgewandelte Version eines alten Nachtwächterliedes anstimmt. Am Mittag desselben Tages findet dann das traditionelle Fasnetspiel statt. Das bekannteste dieser kleinen Theaterstücke ist das um 1787 entstandene Singspiel "Die Weibermühle von Tripstrill" von Georg Anton Bredelin, das alle fünf Jahre aufgeführt wird. Es ist das älteste noch aufgeführte Fastnachtsspiel überhaupt. Am Schmutzige Dunnschdig (Schmutziger Donnerstag), Schellemendig und Fasnetzieschdig (Fastnachtsdienstag) gibt es jeweils um 10 Uhr 30 eine Elfemess. Der wohl originellste Wolfacher Umzug ist der Nasenzug am Fastnachtsdienstag, bei dem nur Männer mitmachen dürfen, die sich zuvor mit viel Phantasie eine neue Nase gebastelt haben. Wird eine Frau in dem Herrenclub entdeckt, landet sie gnadenlos im eiskalten Stadtbrunnen. Am Fastnachtsdonnerstag, -samstag und -dienstag findet jeweils ein Närrischer Kaffee statt, bei dem hunderte Bürgerfrauen (Kaffeetanten) begleitet von zahlreichen als Konditor gekleideten Trommlern durch die Stadt ziehen, um sich danach zum Kaffeeplausch zu treffen. Ihren Abschluss findet die Wolfacher Fastnacht in der Geldbeutelwäsche am Aschermittwoch. Vorbei an der Klagemauer beim Finanzamt zieht die recht exklusive Wäschergilde zum Stadtbrunnen, um dort ihre nunmehr leeren Geldbeutel unter lautem Wehklagen zu reinigen.
In Wolfach haben sich außergewöhnlich viele historische Fastnachtsfiguren und -larven erhalten, die teilweise bis ins 17. Jahrhundert datiert werden können und von denen einige im städtischen Museum im Schloss ausgestellt sind. Auch wenn heute lange nicht mehr alle getragen werden, können nur wenige Städte auf ein derart reichhaltiges Repertoire an Fastnachtsfiguren zurückgreifen. Zu den am häufigsten bewunderten gehört der Nussschalenhansel, dessen Häs mit rund 3000 Nussschalenhälften benäht ist. Den Röslehansel gibt es in zwei Varianten. Auf der Maske des roten Röslehansels ist eine rote Rose auf die Stirn gemalt, auf der Larve des schwarzen Röslehansels ist eine gelbe Blume in schwarzem Rankenwerk zu sehen. Ähnlich kunstvolle Bemalungen von Masken gibt es sonst nur im venezianischen Karneval. Äußerst selten sind heute auch Blechmasken, zumal, wenn sie wie im Fall des Spättlehansel im Mundstück beweglich sind. Streifenhansel, Mehlwurmhansel und Schellenhansel komplettieren das bunte Bild der Wolfacher Hanselfiguren. Seit 1958 gibt es die Alden Rungunkeln und Müller, die der Altweibermühle von Tripstrill entlehnt sind. Hinzu kommen noch viele andere Figuren wie die Landsknechte und Kanoniere, Narrenpolizisten sowie die Einzelfiguren Gullerreiter, Riesendame und Tambourmajor. Aus neuerer Zeit stammen die Langenbacher Tiere.
Eine Besonderheit ist auch die Organisationsform der Wolfacher Fasnet, denn sie wird nicht von einem eingetragenen Verein ausgerichtet. Vielmehr versteht sich die Freie Narrenzunft Wolfach als lockerer Zusammenschluss aller Narren. Es existieren weder Mitgliederlisten noch Beiträge. Im Gegensatz zu praktisch allen anderen Fastnachten des schwäbisch-alemannischen Raums entfallen daher sämtliche Formalitäten. Es gibt weder strenge Aufnahmekriterien noch wird die Teilnahme an den Umzügen in irgendeiner Form überwacht oder erwartet. Mitmachen darf einfach jeder der Lust dazu hat, egal woher er kommt und wie intensiv er sich am fastnachtlichen Leben beteiligt. Organisiert wird die Fastnacht durch den Großen Narrenrat, der aus Vertretern der einzelnen Gruppierungen und verdienten Alt-Narren besteht. Dieser wählt wiederum einen Kleinen Narrenrat als eine Art Exekutivkommitee. Den Vorsitz des Kleinen Narrenrates hat der Narrevadder inne.

Schlosses mit einem Teil des
Schlossgartens im Vordergrund.
Name:
Erstmals 1084 als "Wolphaha" erwähnt, finden sich besonders für das Hoch- und beginnende Spätmittelalter unterschiedlichste Variationen des Namens "Wolfach": Wolphaa (1091), Wolua (1101), Wolfacha (1148), Wolva (1252), Wolfach inferius (1275), Wolva (1291), Wolvahe (1305) oder später auch Wolffach. Etymologisch gesehen bezieht er sich wohl auf den Fluss Wolf, der im Stadtgebiet in die Kinzig mündet und meint ein Gewässer, das reißend wie ein Wolf ist.
Wappen und Logo
Das Wappen der Stadt Wolfach zeigt einen goldenen Doppelhaken (Wolfsangel) auf blauem Grund. Es geht auf das Siegel der Herren von Wolfach zurück und wurde nachweislich bereits um 1370 durch die Bürgerschaft verwendet, bis ins 16. Jahrhundert allerdings in Kombination mit einem Sternenkranz. Bis ins 19. Jahrhundert wurde außerdem wohl in Anlehnung an das fürstenbergische Wappen die Wolfsangel in Rot auf goldenem Grund dargestellt, erst dann führte man die heutige Farbkombination ein. Zudem wurde die Wolfsangel über die Jahrhunderte hinweg oft spiegelverkehrt gezeigt, so beispielsweise im 16. und 19. Jahrhundert. Das ursprünglich verwendete Dreiecksschild ersetzte man ebenfalls und nutzt heute meist ein Halbrundschild.
Die Verwendung der Wolfsangel als Siegel der Herren von Wolfach steht vermutlich in Verbindung mit deren Bemühungen zur Besiedelung des Schwarzwaldes. Die Wolfsangel war zu karolingerischer Zeit ein Fallentyp für Wölfe und Füchse, gelegentlich aber auch für Fischotter und Marder. In Verbindung mit der Bedeutung des Namens "Wolfach" gebracht, könnte es sich um ein programmatisches Wappen gehandelt haben, das die Zähmung der Schwarzwaldlandschaft durch die Herren von Wolfach verdeutlichen sollte.
Um den Außenauftritt der Stadt besonders im Zusammenhang mit der Tourismusförderung zu verbessern, entwickelte man Ende der neunziger Jahre wie in vielen anderen Städten zudem ein Stadtlogo. Es besteht aus dem Schriftzug "Stadt Wolfach", dessen farbige Enden die Giebel und Dachtraufe der Häuser in der Hauptstraße darstellen sollen.
Herrschaftsgeschichte Im Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Sankt Georgen finden sich erstmals Hinweise auf eine adelige Familie De Wolphaha, die um 1084 im Gebiet des heutigen Wolfach lebte. Als Stammsitz wird die Burg Alt-Wolfach (landläufig Schlössle genannt) vermutet, die auf einem künstlich angelegten Hügel nördlich von Wolfach im Wolftal liegt und sich auf Grund ihrer salischen Bauweise ins 11. Jahrhundert zurückdatieren lässt. Außerdem wird angenommen, dass sich in der Stadt selbst ein Herrensitz befand. Er ist allerdings bis heute nicht nachgewiesen. Die Herkunft der Herren von Wolfach ist weitgehend unbekannt. Man vermutet aber eine enge Beziehung zu den Grafen von Sulz, die im Hochmittelalter besonders im oberen Kinzigtal aktiv waren. So trieben diese unter anderem Rodungsunternehmen in der Gegend von Alpirsbach voran, wie sie in jener Zeit im Zuge des hochmittelalterlichen Landesausbaus von Seiten des Adels forciert wurden. Auch die Gründung der Stadt Wolfach kann in diesem Zusammenhang gesehen werden. Ende des 13. Jahrhunderts erlosch die Familie der Wolfacher durch Heirat Udilhilds, der einzigen Tochter Friedrichs von Wolfach, mit Graf Friedrich von Fürstenberg.
Dieses Adelsgeschlecht mit heutigem Sitz in Donaueschingen, das neben dem Kinzigtal wesentliche Besitzrechte auf der Baar hatte, erlebte seinen Aufstieg besonders in der Frühen Neuzeit und zählt bis heute zum europäischen Hochadel. Die folgenden 500 Jahre sollte es die Geschicke Wolfachs bestimmen. Für die Entwicklung der Stadt war dabei die Teilung der Familie in eine Baarer und eine Kinzigtäler Linie unter Konrad von Fürstenberg († vor 1419) von Bedeutung, denn sie zog eine starke Bautätigkeit nach sich. Mit dem Tod Heinrich VI. von Fürstenberg 1490 erlosch die Kinzigtäler Linie aber wieder, ihre Besitzungen fielen an die Baarer Verwandten. Ab 1744 kam es zur Vereinigung der Länderreien zum Fürstentum Fürstenberg. Das Kinzigtal war dabei in verschiedene Amtsbezirke gegliedert, wobei das Obere Quartier von Wolfach aus verwaltet wurde.
Im Zuge der Mediatisierung wurde Wolfach 1806 Baden zugesprochen. Dem Haus Fürstenberg blieben aber einige Rechte erhalten, die teilweise bis heute gelten. Bis vor wenigen Jahren besaß es zudem große Waldgebiete. Wolfach wurde zur Bezirkshauptstadt erklärt, und wichtige Ämter im Schloss untergebracht. Als Kreisstadt (siehe Landkreis Wolfach) blieb Wolfach auch nach dem Zweiten Weltkrieg Sitz zahlreicher Behörden. Erst im Rahmen der Verwaltungsreformen der frühen 1970er-Jahre verlor es diese Funktion. Der Landkreis wurde aufgelöst und dem Ortenaukreis, dem Landkreis Rottweil und dem Landkreis Freudenstadt zugesprochen. Bis heute befinden sich zahlreiche Behörden in Wolfach.
Die Stadt und ihre Gründung
Der Westflügel des fürstenbergischen Schlosses mit einem Teil des Schlossgartens im Vordergrund. In der Frühen Neuzeit befand sich hier der mehrere Meter tiefe Innere Graben, der die Stadt im Süden vor Angriffen schützen sollte. Ihm vorgelagert war ein Verteidigungswall, von dem heute noch Reste zu sehen sind, sowie eine weitere Grabenanlage. Beide Gräben konnten im Krisenfall mit Wasser geflutet werden. Im Hintergrund ist der ins Schloss integrierte Hungerturm zu erkennen, der damals Teil der Befestigungsanlagen Wolfachs war, dann aber in den barocken Neubau des Schlosses integriert wurde. Der Westflügel des fürstenbergischen Schlosses mit einem Teil des Schlossgartens im Vordergrund. In der Frühen Neuzeit befand sich hier der mehrere Meter tiefe Innere Graben, der die Stadt im Süden vor Angriffen schützen sollte. Ihm vorgelagert war ein Verteidigungswall, von dem heute noch Reste zu sehen sind, sowie eine weitere Grabenanlage. Beide Gräben konnten im Krisenfall mit Wasser geflutet werden. Im Hintergrund ist der ins Schloss integrierte Hungerturm zu erkennen, der damals Teil der Befestigungsanlagen Wolfachs war, dann aber in den barocken Neubau des Schlosses integriert wurde.
Das genaue Alter von Wolfach ist nicht bekannt, denn die Geschichte der Stadt lässt sich lediglich bis ins Jahr 1148 zurückverfolgen. Hier wurde erstmals die "villa wolfacha", also der Herrenhof des Freiherren Friedrich von Wolva erwähnt, der sich zwischen Stadttor und Hungerturm befand und den Ursprung des heutigen Schlosses bildete.
1305 erhielten die Wolfacher von den Fürstenbergern wesentliche Freiheitsrechte zugesichert, zu denen auch das Marktrecht gehörte. Auch wenn der zu diesem Zeitpunkt schon vorhandene Grundriss des Wolfacher Marktes bis heute beibehalten wurde, entspricht die heutige Gestalt der Hauptstraße nicht der jener Zeit. Verantwortlich dafür waren besonders Großfeuer in den Jahren 1694, 1799 und 1836. Die ältesten Wolfacher Bürgerhäuser stammen daher aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Der Großteil der Häuser ist jüngeren Datums und zeigt häufig historistische Züge. Bestes Beispiel hierfür ist das 1892/93 im Neorenaissancestil erbaute Rathaus. Die Schäden aus den beiden Weltkriegen sind dagegen begrenzt.
Kinzig-Flößerei
Aufgrund ihrer günstigen Lage am Zusammenfluss von Wolf und Kinzig war die Stadt Wolfach bis ins 19. Jahrhundert ein Zentrum der Kinzig-Flößerei. Bereits um 1470 ist ein blühendes Geschäft mit dem Holzhandel nachgewiesen. Überwacht wurde die Flößerei von den Fürstenbergern, die als Landesherren das Recht zur Nutzung der Kinzig als Transportmittel innehatten. Um 1500 gewährten sie den Wolfachern das Privileg zum "auswärtigen Holzhandel". Damit wurde die bäuerliche Bevölkerung im Umland von dem lukrativen Geschäft ausgeschlossen. Die Waldbauern mussten ihre gefällten Bäume fortan an die Schiffergesellschaften Wolfachs verkaufen. Diese genossenschaftlichen Vereinigungen hatten sich ab 1527 gebildet. Schließlich erforderte die Flößerei große logistische Anstrengungen. So gibt es bis heute in Wolfach große Stauwehre und Floßhäfen, in denen die kleinen Waldflöße der Bauern für den Weitertransport an den Rhein zusammengebunden wurden.
Ihre Blütezeit erlebte die Wolfacher Flößerei im 15. und 16. Jahrhundert und dann nochmals im 18. Jahrhundert, als der Holzbedarf rapide anstieg, weil die Niederlande und England begannen, ihre mächtigen Kriegs- und Handelsflotten aufzubauen. Sprichwörtlich geworden ist der sogenannte Holländerstamm. Dabei handelt es sich um große, gut gewachsene Tannen, die vor allem für Schiffsmasten verwendet wurden. Sebastian Münster schreibt in seiner Cosmographia: "Das volck so bey der Kyntzig wohnet, besonders umb Wolfach ernehret sich mit großen Bawhöltzern, die sie durch das Wasser Kyntzig gen Straßburg in den Rhein flötzen und groß Gelt jährlich erobern".
Mit den Möglichkeiten der neu eingeführten Eisenbahn konnte man aber nicht mithalten, und so wurde die Flößerei 1896 eingestellt. Heute erinnern in Wolfach noch zahlreiche technische Einrichtungen an den ausgestorbenen Berufsstand der Flößer, so zum Beispiel der alte Floßhafen oder zahlreiche Stauwehre. 1984 entstand der Verein der Wolfacher Kinzigflößer, der sich zum Ziel setzte, Wissen über das alte Handwerk zu bewahren. Alle zwei Jahre findet seitdem in Wolfach ein großes Floßhafenfest statt, bei dem auch immer die Fahrt eines Floßes zu bewundern ist. Zur Feier des europäischen Flößertreffens 1994 in Wolfach wurde zudem ein Flößermuseum eingerichtet.
Tourismusgeschichte
Im 19. Jahrhundert löste der Tourismus die Flößerei als wichtigsten Wirtschaftsfaktor Wolfachs ab. Aber schon viel früher, nämlich für das Jahr 1595, ist ein erster Kurgast nachgewiesen, der sich im damaligen Heilbad Wolfach erholen wollte. Vermeintliche Mineralbäder waren es auch, die in den folgenden Jahrhunderten immer mehr Urlauber nach Wolfach lockten. Ihren Höhepunkt erreichte die Entwicklung Ende des 19. Jahrhunderts. Die Wolfacher stellten sich zu dieser Zeit immer mehr auf den wachsenden Touristenstrom ein, schmückten die Stadt mit südländischen Pflanzen und versuchten "das Straßenbild heiter zu gestalten". - Mit einigem Erfolg: 1892 wählten die Leser einer Berliner Zeitschrift Wolfach zum "schönsten Luftkurort Deutschlands". 1912 erhielt die Stadt zudem den Titel des "schönstgelegenen Schwarzwaldstädtchens". Wie so vielem machte der Erste Weltkrieg aber auch den Bemühungen ein Ende, Wolfach als Heilbad zu etablieren. Jedenfalls konzentrierte man sich seit Beginn der Weimarer Republik auf die Darstellung Wolfachs als Luftkurort. Ab 1934 kam es zu einem erneuten Aufschwung, als Wolfach von der NS-Organisation Kraft durch Freude angefahren wurde. Aber auch er wurde jäh beendet, diesmal durch den Zweiten Weltkrieg. Seit 1945 konnte sich der Tourismus in Wolfach endlich wieder ungehindert entwickeln. Das einsetzende Wirtschaftswunder tat ein Übriges, und 1953 wurde mit 24.817 Übernachtungen erstmals der Vorkriegsstand übertroffen. Heute zählen die Wolfacher Hotels und Pensionen jährlich rund 128.000 Übernachtungen (Jahr 2000).
Das Fürstenberger Schloss