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Ottenhöfen - Ortenau
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Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: ![]() |
Rund um Ottenhöfen

Es klappert die Mühle am rauschenden Bach...
Nicht nur am Pfingstmontag, dem Deutschen Mühlentag, lohnt sich ein Besuch im Mühlendorf Ottenhöfen. Ottenhöfen liegt im oberen Achertal im mittleren Schwarzwald. Auf dem ausgeschilderten Mühlenrundweg, der rund um Ottenhöfen führt, kommt man auf einer Länge von ca. 13 km an 9 erhaltenen oder restaurierten Mühlen vorbei (Höhenunterschied 436 m).
Die Wanderung beginnt an der Hinweistafel im Kurgarten, führt an der Acher entlang und in einige der landschaftlich reizvollen Seitentäler. Entlang des Weges bieten sich immer wieder herrliche Ausblicke auf die umliegenden bewaldeten Schwarzwaldberge und Ottenhöfen. Die Wanderung ist gut ausgeschildert. Empfehlenswert ist die Teilnahme an einer geführten Mühlenwanderung (Freitags um 10.00 Uhr Start bei der Tourist-Info Ottenhöfen).
* Bühler Mühle - Das Wasser wird in einem Weiher gespeichert und bei Bedarf auf das Mühlrad geleitet. * Mühle am Rain - Diese etwa 180 Jahre alte Schwarzwaldmühle wird durch das Wasser der Acher getrieben. * Benze Mühle - Das Wasser wird hier in einem Weiher gespeichert und bei Mühlenbetrieb über einen hoch angelegten Kähner auf die Schapfen des Mühlrades geleitet. * Hammerschmiede - Die Hammerschmiede ist eine Schleifmühle aus der Zeit der Burg Bosenstein * Benzmühle im Unterwasser * Köningers Mühle- Köningers Mühle wurde bis zum Jahre 1926 mit einem Wasserrad betrieben. Das Wasserrad befand sich unterhalb der Mühle in der Wiese. Der Antrieb der Mühle wurde mit einem endlosen Seil betrieben. * Rösch Mühle * Mühle am Hagenstein - Die Mühle hat einen oberschlächtigen Antrieb. Das Wasser wird bei dieser Mühle über einen hölzernen Kähner auf die Schapfen des Mühlrades geleitet. Das Wasserrad existiert allerdings nicht mehr. * Schmälzle Mühle - eine der ältestens Mühlen, war zuletzt als Getreidemühle in BetriebMühlenbesichtigung:
wöchentlich samstags 10.30 - 11.30 Uhr von Mai bis Oktober (Mühleneinteilung siehe Veranstaltungskalender)
So kommen Sie hin:
Autobahn A 5, Abfahrt Achern, durch das Achertal Richtung Schwarzwaldhochstraße
Geschichte Ottenhöfens

Ottenhöfen 1898
Auf die Anwesenheit von Menschen im hinteren Achertal schon in spätkeltischer Zeit (um 120 v. Chr.) weisen zwei Gefäßscherben von der Ruine Bosenstein hin. Ein kleiner Münzschatz von sieben römischen Münzen ist wohl als Versteckfund im Zusammenhang mit den Alemanneneinfällen des 3. Jahrhunderts n. Chr. zu werten. Ob aus diesen wenigen Funden auf eine dauerhafte Besiedlung in dieser frühen Zeit geschlossen werden kann, ist bisher noch ungeklärt. Im 11. Jahrhundert entstand im Zuge einer erfolgten Landnahme auf dem Porphyrsporn am Zusammenfluss von Gottschlägbach und Acher eine kleine Höhenburg, die nach dem ebersteinischen Dienstmannengeschlecht "von Bosenstein" benannt wurde. Die Burg Bosenstein, die urkundlich erstmals im Jahre 1291 erwähnt ist, war für mehrere Jahrhunderte der herrschaftliche Mittelpunkt für große Teile des hinteren Achertales, um den herum sich einige Hofgüter gruppierten. Einer dieser Höfe, der 1479 erstmals urkundlich genannte "Otto - Hof", wurde Namensgeber für die im Jahre 1817 gebildete politische Gemeinde Ottenhöfen.
Einflussreiche Grundbesitzer im hinteren Achertal wurden neben den Rittern von Bosenstein auch andere Adelsgeschlechter wie zum Beispiel die Schauenburger und das Kloster Allerheiligen, das sich überdies zu einem religiösen Mittelpunkt auch für die Bewohner des Achertales entwickelte. Im Jahre 1405 musste die hochverschuldete Familie von Bosenstein ihre Burg und den dazugehörigen Besitz verkaufen. Bis zum Jahre 1640, d.h. bis zu dem Zeitpunkt, als die Burg Bosenstein im Dreißigjährigen Krieg zur Ruine wurde, besaßen mehrere adlige Familien als sogenannte Ganerben das Rittergut Bosenstein gemeinsam und ungeteilt. Danach war die teilweise wieder aufgebaute Burg bis zum Jahre 1795 im Besitz jeweils einer Adelsfamilie. Für sich und ihre Untertanen, die meistens leibeigene Bauern waren, vertraten die Burgherren der Bosenstein stets den Rechtsanspruch, das Rittergut Bosenstein unterstehe nicht der Hoheitsgewalt der Bischöfe von Straßburg, die seit 1316 Landesherren im Sasbach-, Acher- und Renchtal waren. Das Problem löste sich erst im Jahre 1795, als das Bistum Straßburg für 30.000 Gulden das Rittergut Bosenstein käuflich erwarb, das jedoch schon acht Jahre später im Zuge der Säkularisation Eigentum des badischen Staates wurde.
Von der Gründung der politischen Gemeinde Ottenhöfen bis zum Ende der großherzoglich-badischen Herrschaft (1817-1918)
Nach der Säkularisation im Jahre 1803 wurde das Achertal dem großherzoglich-badischen Amtsbezirk Achern zugeordnet, und in den Jahren 1817/18 ließ der badische Staat den alten, aus bischöflich-straßburgischer Zeit übernommenen Gerichtsbezirk Kappelrodeck auflösen. Zu diesem Gerichtsbezirk gehörte das gesamte hintere Achertal. Mit dieser Auflösung verbunden war in den Jahren 1817 und 1818 die Neugründung dreier Gemeinden im hinteren Achertal. Sie erhielten die Ortsnamen Furschenbach, Ottenhöfen und Seebach, und im Jahre 1823 wurde für diese drei Gemeinden die Gründung der katholischen Pfarrei Ottenhöfen und der Bau einer Pfarrkirche beschlossen. In den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens hatte die Gemeinde Ottenhöfen, deren Wappen, wohl in Anlehnung an die strahlenförmig auslaufenden acht Täler der Gemarkung Ottenhöfens, ein achtspeichiges Rad auf rotem Grund wurde, mit großen wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten zu kämpfen: Sie musste nämlich die zahlreichen Ortsarmen unterhalten, unter denen sich auch ehemalige Bosensteiner Erblehensbauern befanden, die durch die Ablösung der Erblehen zum 18-fachen des errechneten Leihezinses zu Schuldnern geworden waren. Besonders schwierig wurde die Situation dadurch, dass die Almosenempfänger des 1803 aufgelösten Klosters Allerheiligen sich in Ottenhöfen niederließen und dort versorgt werden wollten.
Die extreme Armut zwang um die Mitte des 19. Jahrhunderts mehr als 10% der Bevölkerung zur Auswanderung nach Nordamerika. Die ungünstigen ökonomischen und sozialen Verhältnisse Ottenhöfens änderten sich aber in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Den Landwirten gewährte der badische Staat Steuererleichterungen, für Waldarbeiter wurden Arbeitsplätze durch das große Aufforstungsprogramm der badischen Forstverwaltung geschaffen, Tagelöhner fanden eine Beschäftigung beim Straßenbau (u.a. beim Bau der Ruhestein- und der Allerheiligenstraße). Zudem benötigten die neu entstandenen Steinbruchbetriebe weitere Arbeitskräfte und wurden vielfach von eingewanderten italienischen Facharbeitern geleitet; einer der Ottenhöfener Steinbruchbesitzer war A. Thiele, der Erbauer des Hauses, das in den Jahren 1999 und 2000 von der Gemeinde Ottenhöfen zum Bürgerhaus umgebaut wurde. Die wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung Ottenhöfens wurde nicht zuletzt deshalb begünstigt, weil die 1898 fertig gestellte Achertalbahn gute Voraussetzungen für den Transport von Stein, Holz und anderen Gütern aus dem Achertal schuf. Die Eisenbahn sorgte auch dafür, dass der Fremdenverkehr in Ottenhöfen einen gewaltigen Aufschwung nahm. Namhafte Persönlichkeiten - Großherzog Friedrich I. von Baden, der spätere Kaiser Wilhelm II., der amerikanische Schriftsteller Mark Twain und andere - waren unter den zahlreichen "Sommerfrischlern" und genossen die Naturschönheiten Ottenhöfens sowie die heimische Gastronomie.
Trotz ihrer geographischen Abgeschiedenheit blieb die Gemeinde Ottenhöfen seit ihrer Gründung nie verschont von den Auswirkungen der "großen Politik": In den Jahren 1848/49 begeisterten sich einige Bürger für die Ideen der Revolution.
Vom Ende des Ersten Weltkrieges bis zur Jahrtausendwende
In der Weimarer Republik (1919-1933) entschieden sich die meisten Bürger Ottenhöfens bis zum Beginn der Weltwirtschaftskrise (1929) für die staatstragenden Parteien und damit für die Demokratie, obwohl auch sie unter der Inflation (1923), den wirtschaftlichen Problemen der zwanziger Jahre und den Folgen des Versailler Friedensvertrages (1919) zu leiden hatten. Mit der Weltwirtschaftskrise änderte sich diese politische Einstellung, und stärker als anderswo glaubte man in Ottenhöfen nach 1929, dass nur Hitler und die Nationalsozialisten eine Wende zum Besseren herbeiführen könnten. Nach der Machtübernahme durch Hitler wurden in Ottenhöfen die bisherigen kommunalen Mandatsträger durch Nationalsozialisten ersetzt, NS-Organisationen sollten alle Bevölkerungsgruppen erfassen und jegliche Opposition ausschalten. In extremem Ausmaß bekamen zudem Ottenhöfener Bürger die Befolgung des Gesetzes "zur Verhütung kranken Erbgutes" zu spüren. Dieses Gesetz führte zu einer ganzen Reihe von Zwangssterilisierungen.
Im Zweiten Weltkrieg, der sich in Ottenhöfen nicht zuletzt durch den Bau von Bunker- und Geschützanlagen angekündigt hatte, zahlte die Gemeinde einen hohen Blutzoll. Von den rund 600 Kriegsteilnehmern kamen etwa 200 ums Leben. Die unmittelbare Nachkriegszeit war gekennzeichnet durch die Herrschaft französischer Besatzungssoldaten, Entnazifizierungsmaßnahmen, Aufnahme von Flüchtlingen, Not und Elend aller Bevölkerungsschichten, Schwarzhandel und anderes mehr. Nach der Währungsreform von 1948 und nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahre 1949 erholte sich die Bevölkerung Ottenhöfens nach und nach von den Leiden der Nachkriegszeit und erlebte eine spürbare Aufwärtsentwicklung, die auch durch Entscheidungen des Gemeinderates unter dem Vorsitz der Bürgermeister Kimmig, Käshammer und Klotz dokumentiert ist: Neue Baugebiete (u.a. am Hübschberg und am Sauerberg) wurden für zahlreiche Bauwillige erschlossen, die alte Bausubstanz erfuhr vielfältige Modernisierungsmaßnahmen, ferner wurden neue gemeinnützige Einrichtungen wie Kurpark, Schwimmbad, Schwarzwaldhalle und Erwin-Schweizer-Schule geschaffen; einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung der Gemeinde bildete der Kauf der Villa Thiele, die zu einem Bürgerhaus umgebaut wurde, und die Übernahme des ehemaligen Forsthauses, das mit einem modernen Erweiterungsbau seit 2002 als Rathaus genutzt wird; außerdem bereichern neue bzw. wieder gegründete Vereine das kulturelle und sportliche Leben des Luftkurortes Ottenhöfen, der sich als "Mühlendorf" einen besonderen Namen gemacht hat. In Handel und Gewerbe vollzog sich in den letzten 30 Jahren ein Wandel zu den veränderten Gegebenheiten hin: In der Landwirtschaft ging die Zahl der Vollerwerbslandwirte deutlich zurück. Dabei spezialisierte man sich zunehmend auf den Anbau von Sonderkulturen, beispielsweise der Kirschen, und entdeckte mit Angeboten wie "Ferien auf dem Bauernhof" auch den Fremdenverkehr als Erwerbszweig.