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Kehl - Ortenau
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Lage im Ortenaukreis - Symbol anklicken: ![]() |
Die Mimram-Brücke (oder Passerelle)

Die Brücke gilt als herausragendes Werk der Architektur. Als Symbol für das zusammenwachsende Europa überspannt sie den Grenzfluss Rhein.
Die elegante Konstruktion ist im oberen Teil mit 72 Seilen bespannt. Zwei Pfeiler verankern sie im Flussbett.
Es handelt sich um eine Doppelbrücke: Einer der beiden Stege, 387 Meter lang, schwingt sich vom Kehler Dammdurchbruch auf der Höhe der Großherzog-Friedrich-Straße bis weit hinein in den Rheinpark auf französischer Seite. Der andere Steg, 275 Meter lang, erstreckt sich direkt von einem zum anderen Ufer. In der Mitte, etwa zwölf Meter über dem Rhein, treffen beide Brücken in einer großen Plattform zusammen. Die kleinere Brücke ist Fußgängern vorbehalten, die größere kann auch von Fahrrad- oder Rollstuhlfahrern genutzt werden.
1.050 Tonnen Stahl wurden für die Mimram-Brücke verbaut. Die Kosten lagen bei 21 Millionen Euro, wovon die Stadt Kehl 41, Straßburg 59 Prozent übernahm. Das Projekt wurde von dem Land Baden-Württemberg und der Europäischen Union unterstützt.
Kleine Brückengeschichte I.
Web-Seite der Stadt KehlWer sie sieht, ist begeistert, wer sie überschreitet, überzeugt: Schon wenige Wochen nach ihrer Eröffnung (am 23. April 2004) ist die Rheinbrücke für Fußgänger und Radfahrer, welche den deutschen und den französischen Teil des Gartens der zwei Ufer verbindet, ein Wahrzeichen für Kehl und vielleicht sogar für Straßburg. Natürlich keine Konkurrenz zum altehrwürdigen Straßburger Münster, aber doch unbestritten ein architektonisches Kunstwerk. Filigran und elegant schwingen sich gleich zwei Stege über den Rhein, die sich in der Mitte des Flusses in einer hundert Quadratmeter großen Plattform treffen. Wer dort oben den Blick auf die Vogesen auf der einen und den Schwarzwald auf der anderen Seite genießt oder die Sonne glutrot hinter dem Münsterturm versinken sieht, der vergisst alle Querelen und Auseinandersetzungen, welche die Brücke begleitet und ihr eine zweifelhafte landesweite Berühmtheit eingetragen haben, lange bevor ihr Bau überhaupt begonnen war.
Weil deutsche Natur- und elsässische Vogelschützer fürchteten, dass sich durchziehende Enten in den 72 Schrägseilen verfangen und zu Tode stürzen könnten, zogen sie vors Freiburger Verwaltungsgericht und klagten gegen den Planfeststellungsbeschluss des Regierungspräsidiums. Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim machte indes in zweiter Instanz den Weg für den sofortigen Baubeginn frei.
Nur noch knapp 14 Monate blieben, um das Bauwerk zu realisieren. Der Pariser Architekt Marc Mimram hatte der Baufirma eine hochkomplizierte Aufgabe gestellt: Statisch wie handwerklich bewegte sich die Umsetzung seiner Pläne an der Grenze des Machbaren - die Städte Straßburg und Kehl erwartete nach der Ausschreibung der Bauarbeiten eine Kostensteigerung um fast 50 Prozent. Dennoch hielten sowohl der Straßburger als auch der Kehler Gemeinderat an der Brücke fest - und handelten sich damit die harsche Kritik des Landes-Rechnungshofes ein; der Stuttgarter Landtag befasste sich mit der Brücke; in Kehl selber machte eine Bürgerinitiative Front gegen das Bauwerk.
Während der Bauzeit summierten sich erneute Kostensteigerungen auf weitere rund vier Millionen Euro und trieben die Gesamtkosten auf 21,6 Millionen Euro und damit in eine Höhe, angesichts derer die beiden Städte das Projekt kurzfristig am liebsten im Rhein versenkt hätten. Doch dafür war es natürlich längst zu spät. Glücklicherweise, sagen sie sich heute, denn Gegner und Kritiker sind allesamt verstummt, wenn nicht gar zu Brückenfans geworden.